Morgendliche Übelkeit, Heißhungergefühle, Rückenschmerzen oder Wassereinlagerungen – solche Schwangerschaftsanzeichen sind hinreichend bekannt. Ganz anders ist es hingegen mit dem Nasenbluten in der Schwangerschaft. Viele Schwangere sind davon betroffen, denn die Schleimhäute sind in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft besonders gut durchblutet und empfindlich. Zum Teil kann bereits ein kräftiger Nieser oder Schnäuzen die Blutung hervorrufen.
Doch ist Nasenbluten in der Schwangerschaft gefährlich und was lässt sich selbst dagegen unternehmen? Erfahren Sie das und vieles mehr in diesem Beitrag.
Die Nase – ein sehr gut durchblutetes und empfindsames Körperorgan
Die Nase des Menschen ist ein äußerst gut durchblutetes und sensibles Körperorgan. Das muss es auch sein, damit die Nase ihre zahlreichen wichtigen Funktionen erfüllen kann.
- Die Oberfläche der Nasenschleimhaut erwärmt und befeuchtet die Luft, die eingeatmet wird.
- Beim Ausatmen gewinnt sie den Großteil der Feuchtigkeit und Wärme wieder zurück.
- Die Regeneration der Nasenschleimhaut wird durch den sogenannten Nasenzyklus reguliert. Das bedeutet, dass jeweils ein Nasenloch intensiver beansprucht wird. In dieser Zeit kann sich dann die Schleimhaut des anderen Nasenlochs erholen.
- Das Nasensekret und die Nasenhaare sorgen für eine Filterung von Fremdpartikeln aus der Atemluft. Gefährliche Fremdstoffe sollen also nicht in die Luftwege gelangen. Um das sicherzustellen transportieren die feinen Flimmerhärchen in der Nase die Fremdpartikel stetig in Richtung Rachenraum weiter.
- Den obersten Bereich der Nasenhöhle kleidet die Riechschleimhaut aus – die sogenannte „regio olfactoria“.
- Jeder Mensch verfügt über rund 10 bis 30 Riechsinneszellen, die schließlich in die Geruchsnerven münden, durch die sie mit dem Hirn verbunden sind.
- Die Schleimhaut der Nase ist von einem Netz feinster Blutgefäße durchzogen.
- Im vorderen Nasenscheidewandbereich – dem sogenannten „Locus Kiesselbachi“ – liegt das kapillare Gefäßgeflecht besonders nahe an der Oberfläche der Schleimhaut. Diese Nasenregion ist daher besonders häufig der Ausgangsort für Nasenbluten.
Nasenbluten in der Schwangerschaft – welche Ursachen stecken dahinter?
In der Zeit der Schwangerschaft vollbringt der Körper einer Frau wahre Höchstleistungen! Das Herz-Kreislauf-System stellt sich beispielsweise bereits ab dem Zeitpunkt der Eizell-Einnistung um – das ist ungefähr zwischen der dritten und der vierten Schwangerschaftswoche. Das Blutvolumen nimmt zu, es kommt zu einem erhöhten Blutdruck sowie einem schnelleren Puls, um das Baby optimal mitversorgen zu können.
Auch der hormonelle Haushalt verändert sich: So produziert der Organismus nun deutlich mehr Östrogen, damit das Körpergewebe und auch die Blutgefäße gelockert werden können. All das sind sehr wichtige Vorbereitungsmaßnahmen, die den Körper auf die Veränderungen während der Schwangerschaft sowie auf die Geburt vorbereiten.
- Diese Veränderungen sind jedoch oftmals die Ursache dafür, dass die Schleimhäute der Nase durch die stärkere Durchblutung anschwellen und infolgedessen auch empfindlicher werden. Kommt es nun zu einem intensiven Außenreiz – zum Beispiel durch ein kräftiges Schnäuzen oder Niesen – kann das feine Risse in der Schleimhaut hervorrufen. Die Folge ist eine mehr oder weniger starke Nasenblutung.
- In den kalten Wintermonaten kann es zudem sein, dass trockene Heizungsluft die Nasenschleimhaut zusätzlich reizt. Auch durch die Trockenheit kann es zu feinsten Rissen in der Nase und infolgedessen zu Nasenbluten kommen.
Nasenbluten gehört somit zu den häufigen und typischen Schwangerschaftsanzeichen.
Doch im Regelfall gibt es keinen Grund zur Besorgnis, denn das Nasenbluten ist gesundheitlich unproblematisch. Auch wenn es im ersten Augenblick etwas dramatisch aussehen kann, so ist doch der plötzliche Blutschwall nicht ungewöhnlich. Es sieht also meistens nur schlimmer aus, als es de facto ist. Der Blutverlust ist viel zu gering, um dem ungeborenen Baby oder Ihnen ernsthaften Schaden zuzufügen.
Tipp: Sprechen Sie dennoch mit Ihrem behandelnden Frauenarzt über das Nasenbluten. Der Arzt kann die genauen Ursachen abklären und Ihnen eine klare Diagnose geben. Unter Umständen steckt ein unbemerkter Bluthochdruck oder Anzeichen einer Blutgerinnungsstörung hinter dem ständigen Nasenbluten.
Erste Hilfe gegen Nasenbluten in der Schwangerschaft: Die besten Tipps
Kommt es in der Schwangerschaft zu Blutungen aus der Nase, ist es sehr wichtig, die Blutung so schnell wie möglich wieder zu stillen.
Hierbei können Ihnen folgende SOS-Tipps helfen:
1. Legen Sie einen kalten Waschlappen in Ihren Nacken
Vielen schwangeren Frauen hilft es, wenn sie sich einen kalten Lappen oder ein Cool-Pack, eingewickelt in einem Tuch, in den Nacken legen. Die Kälte sorgt schließlich für ein Zusammenziehen der Nasenschleimhäute. Infolgedessen wird auch die Blutung gestoppt.
2. Nasenflügel fest zusammendrücken
Auch das ist eine effektive Selbstmaßnahme: Sobald die Blutung ein wenig nachgelassen hat, können Sie die weichen Nasenflügel vorsichtig zusammendrücken, bis die Blutung komplett gestoppt ist. In der Regel ist das nach rund zehn Minuten der Fall.
3. Vermeiden Sie Druck beim Naseputzen
Kurz nach dem Nasenbluten, sollten Sie zunächst einmal darauf verzichten, zu schnäuzen. Ansonsten könnten die ohnehin gereizten Nasenschleimhautstellen wieder aufplatzen und es kann wieder zu einer Blutung kommen.
No Go! – Das sollten Sie bei Nasenbluten unbedingt vermeiden!
Kommt es zu Nasenbluten, neigen viele Menschen reflexartig dazu, den Kopf in den Nacken zu legen. Davor warnt jedoch der deutsche Berufsverband der HNO-Ärzte (Hals-Nasen-Ohren Ärzte):
Bei einer solchen Vorgehensweise läuft das Blut aus der Nase zunächst in den Rachenraum und von dort aus, durch die Speiseröhre in den Magen. Das kann zu Folgebeschwerden wie Erbrechen oder Übelkeit führen. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, dass das Blut in die Atemwege gelangt.
Des Weiteren lässt sich auf diese Weise gar nicht beurteilen, wie intensiv das Nasenbluten ist. Aus diesem Grund sollten Sie sich bei Nasenbluten auch nicht hinlegen.
Ebenso ist es keine gute Idee, sich ein Stückchen Watte oder ein Taschentuch in die Nase zu stecken. Das Tuch oder die Watte trocknen im Naseninneren an und beim Entfernen kann die Wunde ganz schnell wieder aufreißen.
Vorbeugende Tipps & Tricks bei Nasenbluten
Nasenbluten in der Schwangerschaft lässt sich nicht komplett im Vorfeld vermeiden. Damit es jedoch so selten wie nur möglich dazu kommt, sollten Sie einige Dinge ausreichend beachten.
- Putzen Sie Ihre Nase sehr sanft und vorsichtig.
- Nasenspray und Nasencremes: Gegen die trockene Heizungsluft im Winter können Sie Ihre Nase schützen, indem Sie sie mit einer fettreichen Creme oder ein wenig Vaseline eincremen. Bevor Sie in der Schwangerschaft zu Nasensprays greifen, sollten Sie unbedingt mit dem behandelnden Frauenarzt sprechen. Auch eine verstopfte Nase sollte nicht automatisch und ohne ein ärztliches Einverständnis mit Nasenspray behandelt werden.
- Achten Sie darauf, viel zu trinken! In der Schwangerschaft ist eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Flüssigkeit hilft dem Organismus dabei, das Körpergewebe und auch die Schleimhäute ausreichen zu hydrieren. Auf diese Weise können Risse vermieden werden. Greifen Sie unbedingt zu zuckerfreien Getränken wie Früchte- und Kräutertees sowie Wasser. Rund zwei Liter sollten Schwangere pro Tag trinken, bei hohen Hitzetemperaturen sogar noch mehr.
- Feuchte Raumluft: Ein Luftbefeuchter ist eine sinnvolle Anschaffung, denn damit können Sie einer Austrocknung der Nasenschleimhäute sowie Nasenbluten vorbeugen. Alternativ können Sie auch ein nasses Handtuch auf die Heizung legen.
- Nasendusche: Regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen oder Meerwasser* können auch wohltuende Linderung mit sich bringen.
- Mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen: Damit Sie sich nachts gut ausruhen und schlafen können, sollten Sie eine Schlafposition mit einem leicht erhöhten Oberkörper wählen.
Werbung
Welche Folgen hat Nasenbluten in der Schwangerschaft?
Im Allgemeinen gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Verlauf einer Schwangerschaft und dem Auftreten von Nasenbluten. Diese Beschwerden können allerdings die Folge einer vermehrten Blutungsneigung sein. In diesem Fall kann es auch sein, dass während der Geburt ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Bislang existieren noch keine aussagekräftigen Studienergebnisse, die besagen, dass Nasenbluten ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während oder nach der Entbindung birgt.
Für Schwangere ist Nasenbluten sehr unangenehmen und lästig, doch in den meisten Fällen hören diese Beschwerden aber genauso schnell auf wie sie gekommen sind. Die Beschwerden sind also im Allgemeinen als harmlos einzustufen und in den allermeisten Fällen nach der Geburt kein Thema mehr.
Wann ist ein Arztbesuch ratsam?
Tritt Nasenbluten auf, so ist zunächst einmal der Schreck und die Sorge um das ungeborene Baby groß. Der Blutverlust ist allerdings in den meisten Fällen deutlich geringer, als es aussieht. Für Mutter und Kind sind die Blutungen aus der Nase ungefährlich.
Wichtig ist aber, dass Sie auf Ihren Körper hören. Wenn Sie sich unsicher fühlen, dann sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Gynäkologen oder Ihrer Hebamme sprechen.
- Falls die Blutung deutlich stärker als gewöhnlich auftreten sollte oder nach zwanzig Minuten noch immer nicht gestillt ist, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Auch im Fall einer sichtbaren Nasenverletzung ist der Gang zum Arzt unvermeidlich. Der beste Ansprechpartner wäre in diesem Fall ein HNO-Mediziner.
- Dasselbe gilt für Blutungen aus dem oberen Nasenbereich.
Solche Blutungen lassen sich vor allem daran erkennen, dass das Blut nicht aus den Nasenlöchern läuft, sondern direkt in den Rachenraum. Machen Sie sich aber bitte nicht zu viele Sorgen, denn die meisten Blutungen entstehen im vorderen Bereich der Nase und sind somit als harmlos einzustufen.
- Auch sehr häufige und starke Blutungen sollten ärztlich abgeklärt werden. Unter Umständen können die Blutungen Anzeichen einer Gerinnungsstörung oder stecken andere Erkrankungen dahinter.
Wie sieht die ärztliche Behandlung aus?
- Der Arzt hat zum einen die Möglichkeit, eine Nasentamponade zu legen. Diese sorgt dafür, dass Druck auf die Nase ausgeübt wird und die Blutung somit langsam beendet wird. Nach einer bestimmten Zeit wird diese Tamponade dann entfernt. Diese Behandlungsmethode ist ein simples und sicheres Vorgehen, um das Nasenbluten zu stoppen. Es kann jedoch sein, dass Sie dafür stationär im Klinikum aufgenommen werden müssen.
- Zudem gibt es noch eine weitere Behandlungsmöglichkeit, bei der die Blutgefäße verödet werden. Bei sehr starkem Nasenbluten kommt auch eine elektrische Gefäßverödung oder eine Laserbehandlung in Betracht.
Beide Methoden haben keinen negativen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Schwangerschaft und auch nicht auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Auf die Behandlung mit Medikamenten wird während der Schwangerschaft weitgehend verzichtet.
Wie lange dauert es, bis die Symptome aufhören?
Gerade Nasenbluten sieht auf den ersten Blick oftmals dramatischer aus, als es dann in Wirklichkeit ist. Ihre Nase ist während der Schwangerschaft und den Veränderungen an Ihrem Körper deutlich empfindlicher als sonst. Sobald Ihr Baby auf der Welt ist, beginnt der Körper wieder mit der Umstellung in den ursprünglichen Ausgangszustand. In den meisten Fällen verschwinden in diesem Moment auch Symptome wie Nasenbluten.
Fazit zum Nasenbluten in der Schwangerschaft
In der Regel ist Nasenbluten bei Schwangeren eine harmlose Schwangerschaftsbeschwerde und hört nach der Entbindung wieder auf. Es gibt jedoch einige wertvolle Selbstmaßnahmen, die Sie präventiv ergreifen können. Versuchen Sie beispielsweise die Nasenschleimhäute immer schön zu befeuchten, insbesondere auch in den Wintermonaten, wo trockene Heizungsluft die Schleimhaut stark strapaziert. Auch Vaseline oder eine pflegende Nasensalbe kann helfen. Darüber hinaus sollte die Nase so sanft wie möglich geputzt werden.
Nasenbluten in der Schwangerschaft: Das wichtigste auf einen Blick
- Vermehrtes Nasenbluten während der Schwangerschaft ist ein typisches Schwangerschaftsanzeichen.
- In den meisten Fällen ist das Nasenbluten harmlos für Mutter und Kind.
- Durch die verbesserte Durchblutung der Schleimhäute kommt es zu vermehrtem Nasenbluten.
- Sobald die Blutung länger als zwanzig Minuten dauert, bedarf es einem Arzt.
- Mit einigen Tipps, können Sie Nasenbluten jedoch vorbeugen.
Hinweis: *Affiliatelink, als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Preis kann abweichen, inkl. MwSt., zzgl. Versand, Letzte Aktualisierung am 2025-03-16 at 15:40 / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Schreibe einen Kommentar