„Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf.“, weiß man in Afrika. Dort leben Kinder in einem abwechslungsreichen Umfeld, dort werden sie von Anbeginn sozialisiert. Europäische Verhältnisse sehen dagegen anders aus: Wer wohnt noch (schon) in einem Mehrgenerationenhaus? Welche Familie kann kontinuierlich auf Großeltern und Verwandte zurückgreifen? Hier wachsen Kinder in der klassischen Zweikindfamilie oder als Einzelkind auf. Erziehungsarbeit leisten also einzig und allein die Eltern; sie stoßen dabei oft an ihre persönlichen Grenzen. Mütter und Väter lernen mit „Triple P“ (Positive Parent Program) ein entspanntes Miteinander, sie erhalten aber keine Gebrauchanleitung“ für die Praxis.
“Triple P”: Was genau ist das?
Konsequent positiv Erziehen
Wer heute mit Kindern zusammenlebt, betreut und erzieht sie anders als vor fünfzig oder dreißig Jahren. Autoritäre und antiautoritäre Erziehung werden kaum noch in ihren Extremen praktiziert. Die Menschen suchen nach einem Mittelweg. Ob „Triple P“ als “Positives Erziehungsprogramm” diesen trifft, zeigt sich erst im Familienalltag. Dieses Elterntraining arbeitet vorausschauend. Es setzt auf Verständnis, Kontakt in Augenhöhe und anständige Kommunikation. Simple Anweisungen lassen sich schnell und unkompliziert umsetzen.
- Nicht auf das Kind herabschauen, sondern Bücken und von Angesicht zu Angesicht sprechen.
- Konkrete Aussagen treffen. Lange Erklärungen und eventuelle Diskussionen verwirren das Kind.
- Werden Grenzen oder Anweisungen überschritten, sofort reagieren.
- Loben! Erfolge ruhig anerkennen und nicht als selbstverständlich hinnehmen.
Vorbildwirkung
Kommandeur oder Kamerad? Eltern füllen eine Führungsposition aus, sie lenken und prägen die Familie. Ihre beste Investition ist ein gutes Klima. Wer sein Kind ernst nimmt, ihm zuhört und Zeit widmet, ist auf dem richtigen Weg. Es fühlt sich angenommen, geborgen und wertvoll. Das gilt auch für Erwachsene. Ihre tägliche Elternzeit, sei sie noch so kurz, rettet langfristig den Familienfrieden und so manche Ehe. Nur wer im Team agiert, kann konstant Sicherheit und Vertrauen vermitteln.
Was tun im Streit?
„Triple p“ setzt auf klare Regeln und konsequentes Handeln. Eskalieren Situationen empfiehlt dieser Elterkurs den „stillen Stuhl“. Kritiker sehen ihn als fortgeführtes „In-die-Ecke-stellen“, „Triple p“-Trainer sprechen von einer Ruhephase. Das Prinzip ist ganz einfach: Unangemessenes Verhalten führt zu Konsequenzen.
Hat das Kind Abmachungen übertreten oder ist unfolgsam, bekommt es die Folgen zu spüren. Dabei wird ihm die Aufmerksamkeit entzogen und es muss für bestimmte Zeit still sitzen bleiben. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Maß nicht überläuft, Eltern besonnen agieren und das Kind nicht erneut „versucht“ wird. Rein wissenschaftlich ist gegen diese Praktik nicht einzuwenden. Gegner von „Triple p“ sehen die Maßnahme als Dressur; Kinder lernen dadurch nicht Frust und Ärger zu bewältigen. Ob diese Art von Gehorsam einem harmonischeren, demokratischen Zusammenleben dient, sei fraglich.
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- Markie-Dadds, Carol (Autor)
Wer hat “Triple p” entwickelt?
Ursprünglich ist „Triple p“ ein Trainingsprogramm für Eltern verhaltensauffälliger Kinder. Es wurde an der australischen Universität Queensland entwickelt und beruht auf Ansätzen der Verhaltenspsychologie. In Deutschland publiziert das Institut für Psychologie AG in Münster „Triple p“, es erhält von der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie in Marburg Unterstützung. Weitere Auskünfte erteilt http://www.triplep.de. Dort finden sich ein Erziehungsfragebogen, die Top 10 der Erziehungstipps und fünf Grundregeln der positiven Erziehung.
Foto © Monkey Business adobe stock
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