Die Pubertät ist nicht nur anstrengend, sondern zum Leidwesen vieler Eltern auch sehr lang. Sie beginnt etwa mit dem 11. und endet meistens mit dem 18. Lebensjahr des Kindes. Doch in manchen Fällen kann der Eintritt in die Pubertät schon früher erfolgen, genau wie sich ihr Ende nach hinten verschieben kann. Der Einfachheit halber und um eine gewisse Einteilung vornehmen zu können, was wann wie und warum passiert, lässt sich die Pubertät insgesamt in drei Phasen einteilen: in Vorpubertät, Pubertät und Nachpubertät.
Phase 1: Die Vorpubertät
Die Vorpubertät beginnt nach dem so genannten Latenzalter, mit dem der Zeitraum vom 6. bis zum 10. Lebensjahr jedes Kindes beschrieben wird. Mit dem 11. Lebensjahr dann geht es in die lange, spannende, verwirrende und oftmals für die gesamte Familie anstrengende Zeit der Pubertät, innerhalb derer aus Kindern Jugendliche und aus Jugendlichen letztendlich junge Erwachsene werden.
Die erste Phase der Pubertät wird dabei als Vorpubertät bezeichnet. In ihr bilden sich die sekundären Geschlechtsmerkmale heraus, die – verständlicherweise – oftmals zu einer großen Verunsicherung der Heranwachsenden führen. Denn mit ihnen verändert sich nicht nur allein der kindliche Körper zu einem weiblichen oder männlichen. Wachstum, körperliche Entwicklung und hormonelle Einflüsse sorgen auch für ein Umdenken. Dies allerdings geschieht hauptsächlich in der zweiten Phase – der eigentlichen Pubertät.
Zur genaueren Differenzierung wird die Phase der Vorpubertät wie folgt gekennzeichnet: Sie beginnt, sobald sich erstmalig die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale anzeigt und endet mit der erstmaligen Regelblutung (auch “Menarche“ genannt) bei den Mädchen, bei den Jungen hingegen mit dem ersten Samenerguss. Im Allgemeinen wird die Vorpubertät also auf den Zeitraum zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr des Kindes eingegrenzt. Dabei kann der Eintritt in die Vorpubertät vereinzelt sowohl früher als auch später erfolgen. Generell geht man davon aus, dass bei Mädchen die Vorpubertät zwei Jahre früher beginnt als bei Jungen.
Phase 2: Die Pubertät
Mit Eintritt in die zweite Phase – und damit in die eigentliche Pubertät – beginnt für die Heranwachsenden eine schwierige Zeit der Selbstfindung. Auch wenn Eltern sich mitunter extrem gestraft fühlen, Nachbarn und Verwandte nur noch den Kopf schütteln, und die Lehrer verzweifeln, ist diese Phase für die Jugendlichen selbst mit Sicherheit am schwierigsten. Denn zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr bewegen sich die Heranwachsenden ständig auf einem Drahtseilakt zwischen dem Wunsch, weiter Kind zu bleiben und dem Drang, sich weiter zu entwickeln und so schnell wie möglich erwachsen zu werden.
Die eigentliche Pubertät ist dementsprechend geprägt von einer Vielzahl an Abnabelungsprozessen, von psychischen, emotionalen und sozialen Veränderungen. Zum Leidwesen der Eltern nicht immer im Einklang mit ihren Wünschen, Vorstellungen und Träumen, weshalb gerade in dieser Phase Reibungen und Konflikte vorprogrammiert sind. Letztendlich verabschieden sich die Heranwachsenden jedoch in dieser zweiten Phase unter viel Leid, Schmerz, Angst, Unsicherheit und Auseinandersetzung von ihrer Kindheit und begeben sich auf die Suche nach einer eigenen Identität, nach einer eigenen, unverwechselbaren Persönlichkeit.
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- Arp, David (Autor)
Phase 3: Die Nachpubertät
Mit Beginn der Nachpubertät ist das Schlimmste quasi schon geschafft. Denn in dieser dritten Phase, die sich zeitlich zwischen dem 17. und 18. Lebensjahr, manchmal jedoch auch bis zum 21. oder 24. Lebensjahr der Heranwachsenden einpendelt, geht es vor allem um die Weiterentwicklung der eigenen Identität, um das Hineinwachsen in die Gesellschaft und um die finale Loslösung vom Elternhaus. Loslösung in dem Sinne, dass aus den Erziehungsberechtigten immer mehr Beziehungsberechtigte werden.
Die Eltern sind nicht mehr nur peinlich, streng, engstirnig und uneinsichtig, sondern werden aus einer neuen Position heraus entdeckt – und zwar aus einer partnerschaftlichen oder besser: freundschaftlichen heraus. Natürlich werden auch in dieser nachpubertären Phase weiterhin Reibungspunkte auf der Tagesordnung stehen, aber sie werden nicht mehr initiiert durch Launenhaftigkeit, Unsicherheit oder generelle Ablehnung, sondern aus den Einsichten und Ansichten einer fast erwachsenen Persönlichkeit heraus, die verständlicherweise nicht immer mit der Meinung oder Ansicht der Eltern konform gehen.
Auch wenn es manchmal hart ist – weil jede Mutter und jeder Vater nur das Beste für ihr Kind wollen – sollte man dabei jedoch niemals vergessen, dass das Ziel jeder Erziehung ist, dem Kind dabei zu helfen, ein Original zu werden – und nicht nur eine Kopie der eigenen Vorstellungen, Auffassungen und Wünsche!
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