Für Kinder und Jugendliche ist es ein ganz besonderes Gefühl, das erste eigene Geld zu verdienen. Es erfüllt die Kleinen nicht nur mit Stolz, sich mit dem eigenen Verdienten einen Wunsch erfüllen zu können, sondern fördert auch das Selbstbewusstsein und die Verantwortungsfähigkeit. Ein Nebenjob bzw. ein Ferienjob kann Kinder und Jugendliche optimal auf das spätere Arbeitsleben vorbereiten. In diesem Beitrag klären wir die Vorteile und Nachteile eines Jobs für Kinder und was der Gesetzgeber überhaupt erlaubt.
Ab welchem Alter dürfen Kinder Geld verdienen?
Wenn es um Kinder- und Jugendarbeit geht, gibt es vor allem zwei Gesetzte, die ausreichend Beachtung finden müssen, nämlich die Kinderarbeitsschutzverordnung und das Jugendarbeitsschutzgesetz.
Wer das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, muss bei der Ausübung eines Jobs gemeinsam mit dem Arbeitgeber ein spezielles Gesetz beachten, nämlich das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG). Diese Gesetzesgrundlage reguliert abhängig vom jeweiligen Lebensalter, wie viele Stunden überhaupt gearbeitet werden dürfen und auch wie viele Pausen während der Arbeitszeit einzuhalten sind. Zudem hält das Gesetz auch fest, welche Jobs für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verboten sind.
Wie die Namensbezeichnung bereits zum Ausdruck bringt, möchte das Jugendarbeitsschutzgesetz die Jugend schützen, vor allem vor Gesundheitsschäden. Doch auch die schulischen Leistungen der Kinder und Teenager sollen nicht unter einem Nebenjob leiden.
Das sagt der Gesetzgeber: Die wichtigsten Kernpunkte im Überblick
- Minderjährige, das bedeutet Kinder, die das 13. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, unterliegen grundsätzlich hierzulande einem Arbeitsverbot.
- Für Kinder zwischen dem 13. und dem 14. Lebensjahr gibt es laut Gesetz eine andere Regelung: Sie dürfen nämlich mit der Einwilligung ihrer Erziehungsberechtigten etwas Geld verdienen. Voraussetzung ist hierbei allerdings, dass es sich um eine leichte Beschäftigung handelt, die keinesfalls die Gesundheit der Minderjährigen gefährdet. Ebenso dürfen die Schulleistungen nicht beeinträchtigt werden.
Solche Jobs sind beispielsweise:
- Austragen von Zeitungen
- Nachhilfestunden
- Babysitten
- Rasenmähen.
- Insbesondere älteren und gebrechlichen Menschen kann im Haushalt auch ein wenig unter die Arme gegriffen werden.
- Jugendliche dürften ebenfalls leichte Tätigkeiten auf dem Bauernhof ausüben, so beispielsweise Stall ausmisten oder Tiere füttern.
Die Höchstarbeitsdauer von zwei Stunden pro Tag darf dabei nicht überschritten werden. Gesetzlich erlaubte, bezahlte Jobs dürfen auch erst nach Schulschluss stattfinden und auch nicht abends beziehungsweise nachts, das heißt konkret zwischen 18 Uhr und 8 Uhr morgens.
- Für Teenager, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind, gelten vereinfachte Regelungen, denn sie dürfen bis zu acht Stunden täglich arbeiten. Der Schülerjob darf nur in einem Zeitfenster zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends ausgeführt werden. Wichtig ist zudem, dass die Jugendlichen nur an fünf Tagen pro Woche arbeiten dürfen. An Samstagen und Sonntagen gilt ein generelles Arbeitsverbot, außer für gewisse Branchen wie etwa in Krankenhäusern, Altenheimen, Supermärkten, Bäckereien, Landwirtschaft sowie im Gastronomiegewerbe. Müssten Jugendliche am Wochenende arbeiten, so hat der Arbeitgeber Sorge zu tragen, dass die Heranwachsenden die 5-Tage-Woche dennoch einhalten können und zudem an zwei aufeinanderfolgenden Tagen frei haben. Der Arbeitgeber muss zudem gewährleisten, dass die Minderjährigen keine gefährlichen Tätigkeiten ausüben. Verboten sind hier Tätigkeiten wie etwa das Heben schwerer Lasten, Arbeiten mit einem hohen Gefahrenpotenzial oder immer wiederkehrende Tätigkeiten bei Hitze, Kälte, Lärm oder Nässe.
- Für Heranwachsende, die noch der Schulpflicht unterliegen, gelten bis auf die Ferien dieselben Regelungen wie 13- bis 14-jährigen Kinder.
Die exakten Gesetzesregelungen findest Du hier zum Nachlesen: Verordnung über den Kinderarbeitsschutz.
Nebenjobs für Kinder und Teenager: Vorteile & Nachteile im Überblick
Viele Kinder und Jugendliche möchten sich neben der Schule gerne ein wenig zusätzliches Taschengeld hinzuverdienen, denn mit dem fortschreitenden Alter werden häufig auch die Wünsche und Ansprüche größer. Nicht selten haben Teenager Wünsche, die weitaus höher sind als das Taschengeld, das sie von ihren Eltern erhalten.
Kommt das Thema Ferienjob oder Nebenjob zur Sprache, beginnen viele Eltern sich zu fragen, welche Vorteile und Nachteile es hat, wenn der Nachwuchs einer bezahlten Arbeit nachgeht.
Nebenjob – Vorteile
- Neues Pflichtbewusstsein: Für Kinder und Teenager bringt ein Ferienjob ein ganz neues Pflichtbewusstsein mit sich und die Kleinen können die Arbeitswelt näher kennenlernen. Im Job müssen nämlich bestimmte Regeln beachtet und eingehalten werden, die bislang im Alltag nicht so sehr im Fokus standen, so etwa Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und sorgfältiges Arbeiten.
- Steigendes Verantwortungsbewusstsein: Kinder lernen durch die neue Jobsituation mehr Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, was gerade für das spätere Berufsleben von großer Bedeutung ist.
- Finanzielle Unabhängigkeit: Die Möglichkeit, durch einen Nebenjob etwas eigenes Geld zu verdienen, ist für Kinder und Jugendliche etwas Besonderes. Viele beginnen bereits mit den ersten Einnahmen sich etwas anzusparen oder sich mit dem eigen verdienten Geld einen ersehnten Wunsch zu erfüllen. Es gibt auch Kinder und Jugendliche, die sich durch einen Nebenjob für das spätere Studium etwas ansparen möchten, um hier die Eltern finanziell entlasten zu können.
- Besseres Zeitmanagement: Viele Kinder merken mit dem Beginn eines Nebenjobs, wie wichtig eine gute Organisation und Zeitplanung ist, damit auch weiterhin die gemeinsame Spielzeit mit Freunden nicht unter dem Nebenjob leidet.
- Gesteigertes Selbstbewusstsein: Ein Nebenjob fördert bei Kindern und Jugendlichen die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins. Durch die eigene Arbeit können Kinder zunehmend selbstständiger werden und das hilft den Heranwachsenden auch für das spätere Leben.
- Bessere Teamfähigkeit: Gehen Kinder nebenbei einer bezahlten Arbeit nach, können sie Teamfähigkeit und Gruppenkoordination üben.
- Höhere materielle Wertschätzung und besserer Umgang mit Geld: Kinder und Jugendliche merken oft erst beim Ausüben eines Neben- oder Ferienjobs, wie wertvoll das selbst verdiente Geld ist. Schwer erarbeitetes Geld wird nicht vorschnell ausgegeben, im Gegenteil: Hier lernen Kinder und Jugendliche genau zu überlegen, ob eine Anschaffung tatsächlich notwendig ist oder nicht. Erhalten Kinder hingegen nur Taschengeld, fehlt ihnen oftmals diese Wertbeimessung.
Nebenjob – Nachteile
- Weniger Freizeit: Vor allem bei Kindern macht sich ein Nebenjob zeitlich bemerkbar, auch wenn die tägliche Arbeitsdauer nur zwei Stunden beträgt. Den Kleinen fehlen gewisse Stunden, die sie sonst in ihre Schularbeiten oder in ihre Freizeitgestaltung stecken würden.
- Finanzieller Druck & Konsumzwang: Je mehr Möglichkeiten Kinder haben, eigenes Geld zu verdienen, desto größer sind auch die Chancen, dass diesen Verdienst für Unnötiges ausgegeben wird. Natürlich kann das nicht pauschalisiert werden, doch gerade hier könntest Du als Mutter oder Vater ein besonderes Augenmerk darauflegen. Kinder und Jugendliche können nämlich auch schnell in einen regelrechten Konsumzwang mit ihren Mitschülern geraten.
- Erhöhte körperliche und seelische Belastung: Im ersten Augenblick mag die doppelte Belastung von Schule und Nebenjob für die Kleinen kaum spürbar sein, doch nach einiger Zeit macht sie sich in den meisten Fällen bemerkbar. Häufig leiden die Schulnoten oder den Kindern bleibt kaum noch Zeit für ihre bisherigen Hobbys und Freizeitaktivitäten. Für Heranwachsende kann es vor allem am Anfang noch schwierig sein, den hohen Ansprüchen der Arbeitgeber gerecht zu werden.
Umso wichtiger ist es, dass hier eine gute Balance zwischen Schule und Nebenjob geschaffen wird.
Jobs für Kinder und Teenager: Welcher Nebenjob passt zu welcher Altersstufe?
Jüngere Kinder, die noch keine 13 Jahre alt sind, unterliegen einem generellen Beschäftigungsverbot. Für sie finden sich aber innerhalb der Familie viele Möglichkeiten, um neben der Schule das eigene Taschengeld ein wenig aufzubessern.
So sind innerhalb der Familie nebenbei folgende Arbeiten erlaubt:
- Leichte Tätigkeiten im Haushalt (zum Beispiel Blumen gießen oder Müll rausbringen).
- Leichte Arbeit im Garten, so etwa Unkraut zupfen.
- Kleine Botengänge, zum Beispiel zum Briefkasten gehen oder mit dem Hund Gassi gehen.
- Betreuung von Haustieren
- Kleine Einkaufstätigkeiten, aber keinen Alkohol und kein Tabak!
- Nachhilfe für mit jüngere Geschwister
- Betreuung von anderen Personen, die mit im Haushalt leben, zum Beispiel Großeltern oder Babysitten für jüngere Geschwister.
Beschäftigungen ab mindestens 13. Jahren
- Zeitungen austragen
- Unterstützung bei nicht gewerblichen Veranstaltungen
- Nachhilfeunterricht für andere Kinder
- Rasenmähen beim Nachbarn
- Versorgung von Tieren auf dem Bauernhof
Voraussetzung ist immer, dass das Kind für die Tätigkeit geeignet ist und die Arbeit körperlich nicht zu anstrengend ist. Auch psychisch dürfen die Kleinen nicht überfordert werden. Gearbeitet werden darf maximal zwei Stunden am Tag.
Beschäftigungen ab 15 Jahren
Ab dem 15. Lebensjahr dürfen Teenager einen Minijob (450-Euro-Job) aufnehmen. Sie dürfen täglich bis zu acht Stunden arbeiten und somit wäre theoretisch auch eine 40-Stunden-Arbeitswoche erlaubt, beispielsweise während der Ferien.
Wichtig: Zwischen zwei Arbeitsschichten der Jugendlichen müssen immer mindestens 12 Stunden Freizeit liegen.
- In der Landwirtschaft: Unterstützung bei der Feldarbeit oder Ernte
- Kinder ab 15 Jahren dürfen auch landwirtschaftliche Erzeugnisse verkaufen, so etwa auf dem Wochenmarkt.
- Verkaufen im Supermarkt oder in der Bäckerei
- Regale auffüllen im Supermarkt oder Drogeriemarkt
- Flyer und Prospekte verteilen
- Essen mit dem Fahrrad ausliefern
- Inventurhilfe
Wenn Kinder Geld verdienen möchten: Das Wichtigste auf einen Blick
- Schulpflichtige Kinder dürfen frühestens nach der Vollendung des 13. Lebensjahres neben der Schule arbeiten.
- Für Schülerjobs gibt es vom Gesetzgeber strenge Vorschriften und Regelungen, die von Eltern und Arbeitgebern zu beachten sind. Die Kinderarbeitsschutzverordnung und das Jugendarbeitsschutzgesetz schützen damit die Gesundheit sowie die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
- Ab 14 Jahren darf ein Kind – die Einwilligung der Eltern vorausgesetzt – leichten Beschäftigungen nachgehen und eigenes Geld verdienen. Erlaubt sind Arbeiten wie Babysitten, Zeitungen austragen oder Rasen mähen bei den Nachbarn.
- Die Arbeitszeit muss zwischen 8 Uhr und 18 Uhr liegen.
- Die Arbeitsdauer darf zwei Stunden täglich nicht überschreiten. Arbeiten während der Schulzeit ist verboten.
- Jugendliche ab 15 Jahren können einen Minijob von bis zu 8 Stunden pro Tag ausüben, wobei die wöchentliche Arbeitszeit, z. B. in den Ferien, maximal 40 Stunden betragen darf.
Häufige Fragen
Für Jugendliche gilt eine maximale Arbeitsdauer von zwei Stunden pro Tag. Die Arbeitszeiten müssen dabei zwischen 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends liegen. Ab dem Alter von 15 Jahren können Jugendliche bis zu acht Stunden täglich einen Minijob ausüben.
Wichtig ist allerdings zu beachten, dass Heranwachsende bis zum 18. Lebensjahr nur zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr am Abend arbeiten dürfen.
Die meisten Schülerjobs sind Minijobs, das heißt, dass eine Verdienstgrenze von 450 Euro im Monat nicht überschritten wird. Für Minijobs werden weder Steuer- noch Sozialabgaben abgezogen. Wer also als Teenager beispielsweise einen Ferienjob ausführt, fällt unter die so genannte Freigrenze und muss sein Geld nicht versteuern.
Kinder, die noch keine 13 Jahre alt sind, gelten als Minderjährige und für diese besteht in Deutschland ein generelles Beschäftigungsverbot. Das heißt, dass Kinder unter 13 keine Jobs verrichten können, für die sie bezahlt werden.
Wer dennoch sein Taschengeld ein wenig aufbessern möchte, findet bestimmt in der eigenen Familie ein paar gute Möglichkeiten dazu. Ideal sind leichte Arbeiten im Haushalt wie etwa kleine Botengänge zum Briefkasten oder Pflanzengießen. Besonders wichtig ist aber, dass die Kinder jegliche Tätigkeiten freiwillig und komplett ohne Druck ausführen. Es geht hier nicht darum, zu arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern vielmehr darum, eine kleine Anerkennung und Wertschätzung für die eigene Leistung zu erfahren.
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