Zur Weihnachtszeit braucht es nicht nur eine nach Plätzchen riechende Küche. Zur typischen Weihnachtsdeko wie Sternen, Tannengrün und Co. gehören auch viele blühende Pflanzen. Ein Weihnachtsfest ohne Weihnachtsstern auf dem gedeckten Tisch können sich viele gar nicht vorstellen. Aber es gibt auch einige Pflanzen, die in dieser Zeit häufig in unseren Häusern und Wohnungen zu finden sind und die für Menschen und Haustiere giftig sein können. Der Weihnachtsstern, die Mistel und andere Pflanzen können bei Berührung oder Verzehr gesundheitliche Beschwerden verursachen. Daher ist es wichtig, dass wir uns über die möglichen Risiken dieser giftigen Pflanzen bewusst machen und die notwendigen Vorkehrungen treffen, um Unfälle zu vermeiden. In diesem Artikel werden wir uns einige der giftigen Pflanzen genauer ansehen, die während der Weihnachtszeit häufig in unseren Häusern zu finden sind, und erläutern, was zu tun ist, wenn sie versehentlich konsumiert werden.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Der Weihnachtsstern ist eine Pflanze, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört. Der Weihnachtsstern ist auch als Poinsettie, Adventsstern oder Christstern bekannt. Der Weihnachtsstern ist eine beliebte Zimmerpflanze, die vor allem während der Weihnachtszeit verkauft wird. In seiner Wildform wird die Pflanze etwa vier Meter hoch. Als Weihnachtsdeko werden deutlich kleinere Pflanzen verkauft. Auffällig am Weihnachtsstern sind seine leuchtend roten Blätter. Die eigentlichen Blüten sind viel kleiner und fallen kaum auf.
Es gibt jedoch einige Teile der Pflanze, die giftig sind und bei Berührung oder beim Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen können.
Die giftigen Teile der Pflanze sind die milchigen Saftdrüsen, die sich in den Blättern und Stängeln befinden. Wenn diese Drüsen beschädigt werden, wird eine milchige Flüssigkeit freigesetzt, die giftig ist und Hautreizungen verursachen kann. Die giftige Substanz kann auch beim Verzehr von Pflanzenstücken oder bei der Berührung von Mund oder Augen zu gesundheitlichen Problemen führen.
Wenn Du einen Weihnachtsstern als Zierpflanze im Haus hast, solltest Du darauf achten, dass Kinder und Haustiere von der Pflanze fernbleiben.
Wurden Pflanzenteile verzehrt kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Erbrechen,
- Übelkeit,
- Magenkrämpfe und
- Durchfall.
Je kleiner das Kind, das die Pflanzenteile verzehrt hat, desto stärker fallen die Symptome aus. Bei Hautkontakt kann es zu leichtem Ausschlag und Hautreizungen kommen. Mit gefährlichen Vergiftungserscheinungen ist aber nicht zu rechnen.
Für Haustiere ist der Weihnachtsstern giftiger. Bei Hunden und Katzen, die Blätter gefressen haben, können Lähmungserscheinungen auftreten, die schnellstens tierärztlich behandelt werden müssen.
Eibe
Die Eibe kommt als immergrüner Strauch oder Baum vor. Sie ist ein Nadelgewächs, das in gemäßigten Gebieten heimisch ist und kleine, fleischige, rote Beeren trägt, die jeden Samen einzeln ummanteln.
Eiben sind sehr giftige Pflanzen. Ihr Gift steckt in Nadeln, Rinde undSamen.
Der rote Samenmantel ist hingegen ungiftig. Mit Kleinkindern ist dennoch Vorsicht geboten. Die Beeren wirken gerade auf sie durch die leuchtende Farbe anziehend.
Das Gift der Eibe besteht je nach Art beispielsweise aus Taxin und Paclitaxel. Die ersten Symptome treten etwa eine Stunde nach dem Verzehr auf.
- Mundtrockenheit,
- Schweißausbrüche,
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Kreislaufstörungen,
- erweiterte Pupillen und
- kirschrote Lippen bei ansonstiger Blässe
deuten auf eine Eibenvergiftung hin.
Eiben sind für Kinder sehr gefährlich. Schon eine geringe Menge ihres Gifts kann zu bleibenden Nieren- und Leberschäden führen. Nicht selten führt die Vergiftung auch bei Erwachsenen oder bei Nutztieren wie Rindern zum Tod.
Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)
Die eurpäische Stechpalme ist eine immergrüne Pflanze, die häufig als Zierpflanze in Gärten und als Weihnachtsdekoration verwendet wird. Die Europäische, Gemeine oder Gewöhnliche Stechpalme kommt als einzige Stechpalmenart in Mitteleuropa vor. Ihre Verwandten findet man auf der ganzen Welt. Sie wird auch Hülse genannt und kommt als Strauch oder kleiner Baum vor. Im Mai bildet sie hübsche, weiße Blüten aus. Im Oktober sind ihre roten Früchte reif. Diese und ihre gezahnten Blätter machen die Stechpalme so bekannt.
Babys und Kleinkinder sind besonders anfällig dafür, sich von roten Beeren, wie sie oft am Adventsgesteck hängen, zum Naschen verlocken zu lassen. Eltern sollten jedoch vorsichtig sein, wenn sie Stechpalmen (Ilex aquifolium) in ihrem Adventsgesteck haben, da diese Beeren Magenbeschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen verursachen können.
Im Mittelalter ging man davon aus, dass etwa 20 Beeren ausreichen, um einen Menschen zu töten. Heute wissen wir, dass Früchte und Blätter der Heute wissen wir, dass Früchte und Blätter der Stechpalme zwar giftig, aber deutlich weniger gefährlich sind. Laut einer Bewertung in der Fachzeitschrift “Bundesgesundheitsblatt” (Ausgabe 10/2019) sind jedoch keine schwerwiegenden Folgen zu befürchten.
Verzehren Kinder die Früchte, treten leichte Symptome wie
- Übelkeit,
- Bauchkrämpfen
- Durchfall
- Erbrechen
auf.
Christrose (Helleborus niger)
Die Christrose, eigentlich Schneerose, aber auch als Schwarze Nieswurz bekannt, ist ein Hahnenfußgewächs mit großen weißen Blüten. Man findet sie als Zierpflanze in Gärten und wild bis in eine Höhenlage von 1900 Metern. Wegen ihrer großen Blüten eignen sich Sträuße aus Christrosen zudem hervorragend als Weihnachtsdeko.
Alle Pflanzenteile der Christrose sind giftig. Sie enthält Saponine und Protoanemonin, wobei die größte Konzentration der Gifte im Wurzelstock steckt. Verschluckt ein Kleinkind Pflanzenteile, treten
Durchfall, Schwindelanfälle und Kreislaufkollaps auf.
Der Wurzelstock enthält jedoch die höchste Konzentration an Helleborin, weshalb Vergiftungen durch die Pflanze eher selten sind. Es ist jedoch möglich, dass Vergiftungen durch den Verzehr reifer Samenkapseln auftreten.
Buchsbaum
Buchsbäume kommen als Zierpflanzen in vielen Gärten vor. Er lässt sich in Form schneiden und eignet sich als Hecke. Seine Blütenstände sind unscheinbar. Beliebt ist der Buchsbaum eher wegen seiner dicht wachsenden, kleinen Blätter. Schon die alten Griechen und Römer schnitten Buchsbäume in Formen. Die immergrünen Buchsbaumzweige werden gerne für Adventskränze oder in weihnachtlichen Blumengestecken verwendet.
Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist eine immergrüne Pflanze, die häufig als Heckenpflanze oder als Zierpflanze in Gärten vorkommt.
In Blättern und Rinden des Buchsbaums sind verschiedene, giftige Alkaloide enthalten. Auch die restlichen Teile der Pflanze sind giftig, obwohl der Buchsbaum als Heilpflanze bekannt ist. Weil er allerdings zu starken Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und -krämpfen führen kann, wird er heute kaum noch als Heilpflanze eingesetzt. Es sind sogar Todesfälle durch Buchsbaumvergiftungen bekannt. Gerade Kleinkinder sind gefährdet, weil sie die kleinen Blätter leicht abzupfen und in den Mund stecken können.
Weihnachtskaktus
Der Weihnachtskaktus ist ein Kakteengewächs aus Brasilien. Er wächst als Aufsitzerpflanze. Was du hierzulande im Blumenladen kaufen kannst, sind Hybride, die sich als Zimmerpflanze eignen.
Als Weihnachtsdeko sind die Pflanzen so beliebt, weil sie um die Weihnachtszeit blühen. Dann treibt der Weihnachtskaktus hübsche, hängende Blüten in unterschiedlichen Farben aus. Von Violett über rot bis weiß ist alles dabei.
Die Symptome, die bei einer Vergiftung durch den Weihnachtskaktus auftreten, hängen davon ab, wie man mit der Pflanze in Kontakt gekommen ist und wie viel von ihr aufgenommen wurde.
Wenn man den Saft der Pflanze auf die Haut bekommt, kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
Hautausschlag und Rötungen, Brennen, Juckreiz und Schwellungen.
Es ist wichtig, bei einem Hautkontakt mit dem Weihnachtskaktus gründlich zu waschen und die betroffene Stelle zu kühlen.
Wenn man von der Pflanze gegessen hat, können weitere Symptome auftreten, wie
- Übelkeit
- Erbrechen und Durchfall
- Magenkrämpfe
- Kreislaufprobleme
- Reizung der Mundschleimhaut
Es ist unwahrscheinlich, dass eine Vergiftung durch den Weihnachtskaktus tödlich verläuft, aber es kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Besonders kleine Tiere und Kleinkinder sind anfälliger für die Auswirkungen von Pflanzengiften, da ihr Körper im Vergleich zu Erwachsenen kleiner ist und sie daher weniger von dem Gift vertragen können. Im Falle einer Vergiftung ist es wichtig, schnell medizinische Hilfe zu suchen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Zusätzlich ähnelt das im Milchsaft enthaltene Eiweiß der Struktur der Latex-Proteine. Bei bestehender Latex-Allergie kann es bei deinem Kind dadurch zu schweren Allergiesymptomen kommen.
Amaryllis
Die Amaryllis ist in der Advent- und Weihnachtszeit sehr beliebt.
Sie blüht in blassen oder kräftigen Rottönen und wird als entweder als Schnittblume oder als Zimmerpflanze im Topf angeboten.
Die Trichterblüten der Amaryllis sind sehr dekorativ, aber diese Pflanzen sind sehr giftig. Alle Teile der Pflanze enthalten tödliche giftige Alkaloide, vor allem in den Zwiebeln. Diese giftigen Stoffe wirken auf das Nervensystem und können Vergiftungen verursachen, wenn man sie isst. Man braucht nur wenige Gramm dieser Pflanze, um Vergiftungssymptome zu bekommen. Kinder sind besonders gefährdet, da sie schon von wenigen Gramm der Zwiebelschale vergiftet werden können.
Die Amaryllis sind hochgiftig. Das meiste Gift befindet sich in der Zwiebel. Sie zu essen, führt zu schweren Vergiftungserscheinungen wie
- Erbrechen,
- Durchfall,
- Herzrasen,
- Schwindel,
- Schweißausbrüchen,
- Lähmungen der Atemwegsorgane und
- bleibenden Nierenschäden.
Weil die Amaryllis so gefährlich ist, solltest du schon den Hautkontakt mit den Giftpflanzen vermeiden. Kommt es doch dazu, solltest du dir anschließend gründlich die Hände waschen. Ansonsten drohen
- Hautreizungen,
- Schwellungen,
- Juckreiz und
- Entzündungen.
Mistel
Für viele gehören Mistelzweige zur Weihnachtszeit wie Glühwein und Plätzchen. Mistelzweige werden nicht nur als Dekoration aufgehängt, man findet die Zweige mit den kleinen Beeren auch zunehmend in Adventskränzen oder Weihnachtsgebinden.
Misteln gehören zu den Sandelholzgewächsen. Es handelt sich um parasitische Blütenpflanzen, die auf anderen Pflanzen leben. Man erkennt sie an einem dichten Geflecht aus grünen Zweigen. Ihre Blütenstände sind klein und unscheinbar. Sie tragen weiße, gelbe oder rötliche Beeren.
Blätter und Stängel der Pflanze sind giftig. Zusätzlich sondern sie einen giftigen Pflanzensaft ab, der zu Hautreizungen führt. Nimmt das Kind die Pflanzenteile in den Mund, reizen diese auch die Schleimhäute. Verschluckt es etwas davon, können leichte Verdauungsbeschwerden auftreten. In schweren Fällen kann die Mistel auch zu Herzproblemen, Atembeschwerden führen.
Die Symptome sind bei Kleinkindern häufig stärker als bei Erwachsenen.
Was ist zu tun, wenn Dein Kind giftige Pflanzen verzehrt hat?
Vermutest du, daß dein Kind giftige Pflanzen verzehrt hat, wende dich am besten sofort telefonisch an die Informationszentrale des Giftnotrufs. Die Mitarbeiter können dir zu den nächsten Schritten raten. Hier findest Du alle Telefonnummern
Zeigt das Kind bereits Symptome, fahre entweder selbst zum nächsten Krankenhaus oder alarmiere den Rettungsdienst unter 112. Bis der Arzt eintrifft, beruhigst du dein Kind. Verzichte auf die Gabe von Kohletabletten. Gib deinem Kind nur etwas zu trinken, wenn der Notruf es empfohlen hat.
Bringe dein Kind auf keinen Fall zum Erbrechen. Dabei könnten Teile des Erbrochenen in die Luftröhre gelangen und zu Atemnot führen.
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