Schwangere müssen viele Entscheidungen treffen, wenn die Geburt langsam näher rückt. Die meisten Frauen erleben diese Zeit mit viel Vorfreude und treffen die Vorbereitungen gerne. Viele Schwangere wünschen sich auch während der Geburt eine größere Selbstbestimmung und bevorzugen eine interventionsarme Entbindung. Für diese Frauen wurde das Modell Hebammenkreißsaal entwickelt. Geeignet dafür sind alle Schwangeren, deren Schwangerschaft problemlos verläuft. Anhand eines Kataloges von Ein- und Ausschlusskriterien wird entschieden, ob die Frau für dieses Modell geeignet ist. Die Kreißsäle sind an normale Geburtskliniken angebunden und stellen eine Erweiterung des Angebotes für die Schwangeren dar.
Hebammenkreißsaal – Die Idee ist nicht neu
Den Hebammenkreißsaal gibt es seit 2003 in Deutschland. Das Klinikum Bremerhaven war Vorreiter, inzwischen existieren 10 dieser Kreißsäle in Deutschland. Die Idee stammt jedoch aus den Nachbarstaaten. In Österreich, Skandinavien und Großbritannien wurden die ersten Kreißsäle dieser Art bereits Anfang der 90er Jahre gegründet und sind dort sehr erfolgreich. Der Wunsch entstand durch eine große Unzufriedenheit, die viele Frauen bei der Betreuung während der Geburt und der Zeit davor und danach empfanden.
Hebammenkreißsaal für intensive Betreuung
Die Schwangeren haben bereits vor der Geburt intensiven Kontakt mit dem Hebammenteam. So lernen sie bereits das Modell kennen und auch die Hebammen, die sie während der Geburt begleiten werden. Auf diese Weise erhalten die Frauen die bestmögliche Vorbereitung auf die Geburt, auch die Teilnahme an Kursen wie Akkupunktur oder Kreißsaalführungen sind möglich. Während der Entbindung ist die Frau mit der Hebamme alleine, ein Arzt ist nicht anwesend. Die Hebamme wendet ausschließlich alternative Heilmethoden an, zu denen Akkupunktur, Homoöpathie oder Massagen gehören. Auf technische Hilfsmittel wird weitgehend verzichtet. Während der Geburt ist eine zweite Hebamme vor Ort und es wird ein Arzt hinzugezogen, wenn die Geburt nicht reibungslos verläuft. Sollten Komplikationen auftreten, dann kann die Frau schnell in einen normalen Kreißsaal verlegt werden, in dem sie medizinische Hilfe durch einen Arzt erhält. Im Idealfall werden die Frauen auch nach der Geburt von den gleichen Hebammen im Wochenbett weiterbetreut.
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