Das Wichtigste zum Thema “Beleghebamme” auf einen Blick
- Eine Beleghebamme ist in Krankenhäusern freiberuflich tätig. Sie hat mit den Geburtskliniken einen Vertrag abgeschlossen, den sogenannten Belegvertrag.
- Einer Beleghebamme steht die klinikeigene Infrastruktur zur Verfügung.
- Differenziert wird zwischen zwei Arten: Dienst-Beleghebammen sowie Begleit-Beleghebammen.
- Die Kosten für eine Hebamme werden von den gesetzlichen Krankenversicherern übernommen. Privatversicherte müssen den Leistungsumfang bei ihrem Versicherer erfragen.
- Schon in der Frühschwangerschaft solltest Du Dich um eine Begleitung durch eine Beleghebamme kümmern, denn die Nachfrage ist groß.
Was macht eine Beleghebamme?
- Eine Beleghebamme ist eine freiberuflich tätige Hebamme, die mit einer oder mehreren Geburtshäusern oder Kliniken einen Versorgungsvertrag (Belegvertrag) abgeschlossen hat.
- Beleghebammen arbeiten also selbstständig und haben einen Belegvertrag mit der jeweiligen Geburtsklinik bzw. dem Krankenhaus abgeschlossen.
- Aufgrund der freiberuflichen Tätigkeit werden die Kosten für die Renten-, Haftpflicht- und Sozialversicherung von der Beleghebamme selbst getragen.
- Die Beleghebammen und die gebärenden Frauen im Kreißsaal können auf die Infrastruktur der Klinik zurückgreifen, so etwa auf Anästhesisten, Fachärztinnen und Fachärzte sowie Neugeborenen-Mediziner (Neonatologen). Auch Medikamente und Materialien der Geburtsklinik können verwendet werden.
Welche Aufgaben hat eine Beleghebamme?
- Betreuung der Schwangeren vor der Geburt
Begleitbeleghebammen übernehmen schon während der Schwangerschaft die Betreuung der schwangeren Frau. Entweder übernimmt die Hebamme die komplette Vorsorge und führt die Untersuchungen statt der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt durch. Alternativ betreut Dich die Hebamme zusätzlich zum Frauenarzt/Frauenärztin. Sie vereinbart mit Dir eigene Termine, um Dich während der Schwangerschaft besser kennenzulernen und sich mit Dir gemeinsam auf die Geburt vorzubereiten.
- Qualifizierte Hebammenbetreuung während der Geburt
Die Hebamme bleibt an Deiner Seite, ganz egal wie lange der Geburtsvorgang dauert. Die Hebamme kennt Dich, weiß, welche Ängste Du hast und wie Sie Dich am besten unterstützen kann.
- Betreuung nach der Geburt
Die Beleghebamme versorgt Dich auch nach der Geburt: So gibt sie Dir Tipps zum Umgang mit dem neugeborenen Baby und hilft Dir beim Stillen. Sie kennt Deine Geburtserfahrung und weiß daher genau, worauf sie in der Nachsorge achten muss, wo Deine Probleme sowie Deine speziellen Bedürfnisse liegen. Die meisten Begleit-Beleghebammen arbeiten also auch nach der Geburt noch als Nachsorge-Hebamme für Dich weiter.
Welche Vorteile bietet eine Beleghebamme?
Eine Eins-zu-eins-Betreuung hat durchaus positive Auswirkungen auf den Verlauf einer Geburt. Aus diesem Grund entscheiden sich viele werdende Mütter für eine Beleghebamme.
Hier die Vorteile im Überblick:
- Kompetente Interessenvertretung im Kreißsaal
Eine Beleghebamme vertritt Deine Wünsche gegenüber dem Ärzte- und Geburtshilfeteam im Kreißsaal, denn häufig sind werdende Väter zu aufgeregt dafür oder zu unsicher. Die Hebamme kann auch den Partner während der Geburt mental unterstützen und somit bei allen für ein angenehmes Geburtserlebnis sorgen.
- Vertrauensvolles Miteinander
Schon während der einzelnen Schwangerschaftswochen begleitet Dich Deine Hebamme mit Rat und Tat. Ihr kennt euch gut und entwickelt über all die Monate eine vertraute Atmosphäre. Durch diese Schwangerschaftsvorsorge weiß sie auch ganz genau um Deine Wünsche und auch Ängste bekannt. Sie kann für Dich im Kreißsaal das Wort ergreifen und gezielt für Deine Interessen vor dem Geburtsteam eintreten. Eine Geburt mit Beleghebamme sichert Dir ein Gefühl des Wohlbefindens, der Sicherheit und Vertrautheit.
- Rufbereitschaft
Ab der 37. Schwangerschaftswoche kannst Du Deine Hebamme telefonisch kontaktieren, wenn Du spürst, dass die Wehen einsetzen. Beleghebammen, die mit einer Klinik einen Vertrag abgeschlossen haben, in der auch Frühgeburten versorgt werden, bieten in ihrem Leistungsspektrum manchmal eine Rufbereitschaft an.
- Eins-zu-Eins-Geburtsbetreuung
Während der gesamten Geburt hast Du Deine vertraute Begleitperson an Deiner Seite und das vermittelt Dir gerade in dieser Situation viel Sicherheit! Darüber hinaus erlebst Du bei einer längeren Geburt keinen Hebammenwechsel im Schichtsystem.
- Lückenlose, professionelle Betreuung
Während der gesamten Zeit steht Dir Deine Hebamme kompetent zur Seite. So bist Du auch nicht vom Personalwechsel im Schichtsystem in der Klinik betroffen, denn jede Hebamme bringt unterschiedliche Erfahrungen und Herangehensweisen mit. Mit einer Beleghebamme hast Du einen starken Anker an Deiner Seite, den Du gerade während der Geburt so dringend brauchst.
- Längere Zeit entspannt zu Hause
Sobald die Fruchtblase platzt, kannst Du Deine Hebamme anrufen, die in der Regel zu Dir nach Hause kommt. Sie kann als Profi einschätzen, wie lange Du nach dem Blasensprung noch entspannt zu Hause betreut werden kannst. Im Anschluss begleitet sie Dich und Deinen Partner – oder die Begleitperson Deiner Wahl – in die Klinik.
Beleghebamme vs. Vorsorge- und Nachsorgehebamme: Wo ist der Unterschied?
Die Beleghebamme begleitet Dich nicht nur vor der Geburt, sondern steht Dir auch danach mit Rat und Tat zur Seite.
Eine Vorsorge- oder Nachsorgehebamme betreut ihre Patientinnen ausschließlich vor der Entbindung sowie danach, es sei denn, die Hebamme ist in der Klinik als Dienst-Beleghebamme freiberuflich tätig und hat am Tag der Entbindung Schicht. Allerdings betreut sie in dieser Zeit auch andere gebärende Frauen. Eine Begleit-Beleghebamme unterscheidet sich von einer angestellten Vorsorge- bzw. Nachsorgehebamme dahingehend, dass sie eine Eins-zu-eins-Betreuung während des gesamten Geburtsvorgangs für Dich sicherstellen kann.
Übernimmt die Krankenkasse die Hebammenkosten?
Bist Du gesetzlich versichert, so übernimmt die Krankenkasse die anfallenden Kosten für die Schwangerschaftsvorsorge, die Geburtsbegleitung sowie die Nachsorge im Wochenbett. Deine Hebamme kann alle ihre erbrachten Leistungen direkt mit der Krankenkasse abrechnen. Bei der privaten Krankenkasse musst Du Dich im Vorfeld bei Deinem Versicherer informieren und erfragen, welche Hebammenleistungen konkret und in welcher Höhe übernommen werden.
Soll Dich Deine Begleit-Beleghebamme auch während des Geburtsvorgangs betreuen, wird sie eine sogenannte Rufbereitschaftspauschale in Rechnung stellen. Die Kosten für eine solche Rufbereitschaft liegen zwischen 500 und 1000 Euro.
Wichtig: Sprich mit Deiner Hebamme offen über diesen Kostenfaktor, denn die meisten gesetzlichen Versicherer bezuschussen die Rufbereitschaftsleistung gar nicht oder nur anteilig.
Hebammensuche: Wie finde ich am besten eine Hebamme in Wohnortnähe?
Wenn Du Dich für die Inanspruchnahme einer Beleghebamme entschieden hast, solltest Du so rasch wie möglich auf die Hebammensuche gehen. Das Angebot in Deutschland ist nämlich leider sehr knapp, die Nachfrage aber hoch.
Folgende Tipps können Dich bei der Hebammensuche unterstützen:
- Informiere Dich bereits nach Deinem positiven Schwangerschaftstest über die Angebote in Deiner Nähe und erkundige Dich bei den Hebammen, die infrage kommen, nach ihren zeitlichen Kapazitäten in der kommenden Zeit.
- Statistiken haben ergeben, dass die meisten Kinder in den Sommermonaten Juli und August das Licht der Welt erblicken. Doch auch Geburtstermine rund um Weihnachten, den Jahreswechsel oder in den Sommerferien könnten problematisch werden, denn in diesem Zeitraum sind tatsächlich viele Beleghebammen selbst im Urlaub. Frauen, deren Geburtstermin außerhalb dieser Zeiten liegt, haben etwas bessere Chancen, eine Hebamme zu finden. Das mag etwas zynisch klingen, doch angesichts des drastischen Hebammenmangels in Deutschland ist das leider die traurige Realität.
- Schaue auch in Kliniken und Krankenhäusern auf die Beleghebammen-Listen. Dort findest Du auch die Kontaktdaten der Hebammen und kannst direkt Verbindung aufnehmen.
- Erkundige Dich bei Deinen Freundinnen oder Bekannten, ob jemand schon die Betreuung einer Begleit-Beleghebamme in Anspruch genommen hat. Du kannst auch versuchen, über Deine Bekannten Kontakt mit der Hebamme herzustellen.
- Suche auch online nach einer Beleghebamme und nutze die Hebammensuche-Plattformen. Hier haben Hebammen auch die Möglichkeit, Dich zu kontaktieren, wenn sie freie Kapazitäten haben.
Fazit – positives Geburtserlebnis mit einer Begleitung durch eine Beleghebamme
Die Arbeit einer Beleghebamme ist also sehr wertvoll für Dich als werdende Mutter sowie für Dein Baby. Doch auch die Tätigkeit einer Klinikhebamme oder anderer freiberuflich tätiger Hebammen ist mindestens genauso wichtig. Finde für Dich selbst heraus, was am besten zu Dir passt. Du kannst sicher sein, dass jede Hebamme bemüht sein wird, Dich und Dein Baby auf eurem gemeinsamen Weg zu unterstützen und Dir die Geburt zu einem positiven Erlebnis zu gestalten.
Häufige Fragen
Ja, auch wenn im Krankenhaus ein Kaiserschnitt erforderlich sein sollte, steht Dir Deine Hebamme kompetent zur Seite und ermöglicht Dir eine begleitete Geburt.
Beleghebammen sind sehr gefragt und somit im Allgemeinen schnell ausgebucht. Aus diesem Grund solltest Du möglich frühzeitig nach einer passenden Beleghebamme suchen. Starte am besten gleich nach dem positiven Schwangerschaftstest mit der Hebammensuche, denn die Nachfrage nach Beleghebammen ist groß.
Es gibt freiberufliche Hebammen, die auch eine Entbindung in einem Geburtshaus oder zu Hause anbieten. Voraussetzung ist aber, dass bei der Gebärenden keine gesundheitlichen Gründe dagegensprechen. Solltest Du eine außerklinische Geburt Deines Babys planen, solltest Du so frühzeitig wie möglich mit Deiner Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt sowie der Hebamme sprechen.