Zusammenführung von Katze und Baby: Vorbereitung auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds
Wenn Kinder mit Haustieren aufwachsen – zum Beispiel mit Katzen – ist das für ihre Entwicklung sehr förderlich. Sie lernen meist recht schnell Empathie zu entwickeln, Körpersprache-Signale des Tieres zu lesen und die Katze zu respektieren. Katzen sind jedoch Gewohnheitstiere und können auf Veränderungen in ihrem Zuhause mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren, so etwa auf einen kleinen Neuankömmling in der Familie. Der Stubentiger könnte beispielsweise gestresst oder unsicher werden, wenn es im Haus Lärm oder einen neuen Geruch gibt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Katze rechtzeitig auf das neue Familienmitglied vorzubereiten. Dabei können folgende Tipps hilfreich sein:
- Regeln einführen
Welche Regeln gelten aktuell im Haus und welche Regelungen soll es in Zukunft geben? Darf die Katze künftig nicht mehr ins Schlafzimmer kommen? Ist das Kinderzimmer für die Katze tabu?
Beginne am besten sofort mit dem Training, denn bekanntermaßen braucht die Katzenerziehung ein wenig Zeit und Geduld. Zudem kannst Du so im Vorfeld vermeiden, dass die Katze das Schlafzimmerverbot mit der Ankunft des Babys assoziiert und somit eifersüchtig reagiert.
- Eifersucht verhindern
Sucht die Katze Deine Nähe, solltest Du sie hin und wieder von Deinem Schoß absetzen. Auf diese Weise lernt das Tier, dass es künftig Situationen gibt, in denen Du nicht direkt auf sie reagieren kannst. Streichele oder spiele aber später ein wenig mit der Katze bzw. dem Kater.
- Kastration
Ist der Kater noch nicht kastriert, solltest Du das unbedingt vor der Geburt des Babys nachholen. Zum einen haben unkastrierte Kater im Vergleich zu kastrierten mehr Angst vor unbekannten Dingen. Zum anderen ist das Territorialverhalten eines unkastrierten Katers stärker ausgeprägt.
- Wohnumgebung für das Baby frühzeitig umgestalten
Wird ein Baby geboren, müssen natürlich viele neue Dinge angeschafft werden, so etwa ein Kinderwagen, eine Wickelkommode, ein Babybett und vieles mehr. Bringe diese Objekte schrittweise in die Wohnumgebung ein und gib Deiner Katze ausreichend Zeit, sich daran zu gewöhnen und die Gegenstände auch zu beschnüffeln. Lass die Katze gerne auch schon mal am Babyöl oder am Puder schnuppern, damit das Tier diese Gerüche kennenlernen kann und ihm diese später nicht fremd sind.
Wichtig: Lass das Tier aber bitte nicht im Babybett schlafen. Das sollte wirklich tabu sein.
- Schaffe Rückzugsorte für Deine Katze
Hat die Samtpfote ausreichend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen? Spätestens dann, wenn Dein Baby nämlich zu krabbeln beginnt, ist es wichtig, dass sich die Katze auch mal entspannt zurückziehen kann. Suche ihr bzw. ihm am besten auch einen Schlafplatz in etwas höherer Position. So kann Dein Baby neugierig auf Entdeckungstour gehen und die Katze in luftiger Höhe ein paar ruhige Minuten genießen. Sehr gut geeignet ist ein Katzenbaum mit mehreren Ebenen.
Schaffe den Rückzugsort bereits während Deiner Schwangerschaft und gewöhnte Deine Katze langsam an den neuen Platz.
- Die Katze an plötzliches Babygeschrei gewöhnen
Nahezu genauso empfindlich wie das Näschen sind auch die Katzenohren. Sogar wir Menschen können uns erschrecken, wenn plötzlich neben uns ein Kind zu schreien beginnt. Noch intensiver und irritierender kann das Babygeschrei aber für Katzen sein. Auf YouTube findest Du beispielsweise zahlreiche Aufnahmen von Babygeschrei. Du kannst diese Aufnahmen abspielen und Deine Katze somit schon einmal an die ungewohnten Laute gewöhnen.
Wie gewöhne ich meine Katze an das Baby? – Die 6 besten Tipps
Auch im Wochenbett sowie in der Zeit danach solltest Du Deiner Katze die Gelegenheit geben, Kontakt mit dem Neugeborenen aufzunehmen. Achte aber bitte darauf, dass sich das Tier keinesfalls auf das Baby legt oder das Kind ableckt.
Damit sich Katze und Baby leichter aneinander gewöhnen, kannst Du folgende Tipps beherzigen:
- Verwöhne Deine Katze mit einer Lieblingsmahlzeit
Serviere der Katze kurz vor der Ankunft des neuen Familienmitglieds ihre Lieblingsmahlzeit. Auf diese Weise sorgst Du dafür, dass Deine Samtpfote satt, ausgeglichen und einfach rundum zufrieden ist.
- Einander in Ruhe kennenlernen
Sobald Du mit dem neuen Familienmitglied zu Hause ankommst, solltest Du dem neugierigen Stubentiger die Möglichkeit geben, den Neuankömmling kennenzulernen.
- Nimm Dir Zeit für die Katze
Natürlich fordert das Neugeborene in der Anfangszeit all Deine Aufmerksamkeit, dennoch solltest Du auch das Tier nicht vergessen.
Nimm Dir bewusst Zeit für liebevolle Streicheleinheiten und kleine Spielrunden. Auch kuscheln solltest Du unbedingt mit der Katze, damit sich das Tier keinesfalls zurückgesetzt fühlen muss.
Extra-Tipp: Verknüpfe das Neue gerne auch mit kleinen Belohnungen. Das wird Deinen Stubentiger dazu ermutigen, positive Assoziationen zu neuen Erfahrungen zu bilden und der Katze gleichzeitig das Gefühl geben, dass Du Dich noch immer um sie kümmerst, auch wenn die Familie einen wichtigen Neuzugang hat.
- Binde die Katze im Alltag mit ein
Die Katze solltest Du an verschiedenen Alltagstätigkeiten teilhaben lassen, ja sogar aktiv miteinbinden. Auf diese Weise hat das Tier nicht das Gefühl, dass es aus der Familie ausgeschlossen ist und akzeptiert den Nachwuchs viel leichter.
Sprich beispielsweise auch beim Stillen, beim Windeln wechseln oder bei anderen Tätigkeiten mit der Samtpfote. So fühlt sich dein Fellliebling dazugehörig und geliebt.
- Akzeptiere die Rückzugsorte der Katze
Wird das Baby größer, ist es ungemein wichtig, dem Kind von Beginn an klarzumachen, dass die Haustiere und ihre Bedürfnisse respektiert werden müssen. Die Tiere sind unbedingt in Ruhe zu lassen, wenn sie das wollen. Auch für das Kind sind also Umgangsregeln wichtig. So sind die Rückzugsorte der Katze für das Kind Tabuzonen, ebenso das Katzenklo. Solange die Kleinen die Tabuzonen noch nicht verstehen, können diese Bereiche abgesperrt werden, zum Beispiel durch ein Türschutzgitter.
- Näpfe erhöht platzieren
Sollte Dein Baby immer wieder den Fressplatz der Katze auskundschaften wollen, solltest Du den Katzennapf an einer erhöhten Stelle platzieren.
Zusammenführung von Katze und Baby – Schritt für Schritt Anleitung
Den Kennenlernprozess von Katze und Baby kannst Du in folgenden Schritten durchführen:
- Die Katze sollte die Möglichkeit haben, den Babygeruch wahrzunehmen. Dazu eignet sich zum Beispiel ein Kuschelkissen oder ein Tuch, das den Geruch des Neugeborenen angenommen hat.
- Wenn Du als frischgewordene Mama zum ersten Mal mit Deinem kleinen Schatz nach Hause kommst, solltest Du zuerst allein zur Katze gehen und ihr die Gelegenheit geben, Dich in Ruhe zu beschnuppern.
- Anschließend kannst Du die Baby-Trageschale auf den Boden legen, sodass die Katze auch den Neuankömmling beschnuppern kann. Dränge das Tier aber bitte zu nichts.
Info: Jede Katze reagiert auf individuelle Weise! Einige Samtpfoten sind sehr interessiert, wenn es einen neuen Hausbewohner gibt. Andere wiederum können den Neuankömmling nicht richtig einschätzen und beobachten alles gerne in den ersten Tagen aus der Ferne. Wieder andere Katzen gewöhnen sich innerhalb kürzester Zeit an die neue Situation und zeigen keine Verhaltensänderungen.
Tipps & Empfehlungen für eine sichere Umgebung
Damit das Zusammenleben zwischen Baby und Katze harmonisch funktioniert und die Umgebung hygienisch sowie sicher ist, solltest Du einige Tipps beachten:
- Häufiger staubsaugen und Katzenklo sauber halten
Es ist ein Mythos, dass Babys an Katzenhaaren ersticken könnten. Es trifft jedoch zu, dass viele Tierhaare das Risiko für eine Allergie erhöhen. Eine absolut keim- und haarfreie Wohnumgebung ist eine Utopie, dennoch ist es wichtig, den Staub unter Kontrolle zu halten. Vor allem im Futternapf- und Katzentoilette-Bereich ist Hygiene das A und O. Zu Desinfektionsmitteln musst Du hier aber nicht greifen, denn eine vollkommene Keimfreiheit begünstigt ebenfalls das Allergieentstehungsrisiko.
- Das Babybett ist für die Katze tabu
Die Wiege, das Babybettchen und auch der Kinderwagen sind kein geeigneter Schlafplatz für das Kätzchen. Das sollte dem Tier auch von Anfang an klargemacht werden. Trage die Katze jedes Mal freundlich weg, wenn sie an die Babyschlafplätze gehen möchte, und bringe sie zu ihrem Katzenbaum. So vermeidest Du zum einen, dass Fellhaare im Bett Deines Babys zurückbleiben und gleichzeitig verhinderst Du auch, dass sich die Samtpfote auf Dein Kind legt.
- Baby und Katze niemals alleine lassen
Weil Neugeborene einen scheinbar wahnsinnig guten Geruch haben und ihr Bettchen immer schön kuschelig warm ist, legen sich Katzen gerne mal dazu – oder schlimmer noch: Einfach auf das Baby drauf. Ist das Baby noch nicht kräftig genug, um sich selbst zu befreien, kann es im schlimmsten Fall ersticken. Doch auch wenn das Kind etwas älter ist, kann der neugierige Griff nach dem flauschigen Katzenschwanz eine starke Gegenwehr des Tieres auslösen.
Einige Stubentiger reagieren auch mit einer ordentlichen Portion Eifersucht, wenn sie zu Hause plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Schwierige Situationen im Alltag kannst Du immer vermeiden und entschärfen, wenn Du immer dabei bist.
- Schneide der Katze regelmäßig die Krallen
Das ist wichtig, damit die Katze das Baby nicht versehentlich verletzt und unter Umständen bleibende Narben auf der zarten Kinderhaut zurückbleiben. Sehr scharfe und lange Vorderkrallen solltest Du in jedem Fall kürzen. Die meisten Stubentiger sind zwar sehr sanft zu Babys und ziehen bei Berührung ihre Krallen ein. Unabsichtlich kann aber immer etwas passieren.
- Katze Entwurmen und impfen
Katzen müssen immer gut entwurmt sein und alle erforderlichen Impfungen pünktlich erhalten. Auf diese Weise entsteht für die Umwelt gar nicht erst eine Gefahr.
Baby und Katze – das Wichtigste auf einen Blick
- Damit die Umstellung für Deine Samtpfote so angenehm wie nur möglich verläuft, solltest Du dem Tier ausreichend Zeit geben, sich auf den Familienzuwachs vorzubereiten.
- Katzen sind Gewohnheitstiere und mögen keine schnellen Veränderungen in ihrem Zuhause.
- Nutze auch Du die Zeit der Schwangerschaft für einige Vorbereitungen wie etwa Sicherheitsvorkehrungen im Haus oder die Aufstellung von Regeln.
- Grundsätzlich steht einem harmonischen Miteinander von Baby und Katze nichts im Wege. Irgendwann ist die Katze für Dein Kind der beste Freund und Zuhörer. Für die Katze ist das Kind ein lieb gewonnener Spielkamerad und ein noch beliebterer Kuschelpartner.
Häufige Fragen
Vor allem in der Anfangszeit sollten Katzen und Babys niemals ohne Aufsicht zusammen sein. Andernfalls könnte es passieren, dass sich die Katze mit ihren Krallen zur Wehr setzt – vor allem dann, wenn ihr ein distanzloses Verhalten des Babys zu viel wird. Es ist aber sehr sinnvoll, wenn Kinder schon frühzeitig den Umgang mit Haustieren erlernen und die Grenzen der Katze auch respektieren. So möchten Stubentiger weder beim Schlafen erschreckt noch am Schwanz gezogen werden. Mit ein paar einfachen Regeln funktioniert das Zusammenleben sehr harmonisch
Ganz egal ob vor oder nach der Geburt: Gewohnte Streichel- und Kuscheleinheiten sind für die Katze sehr wichtig und nicht zu vernachlässigen. Schicke die Katze nicht weg oder schreie sie nicht an, wenn Du gerade mit Deinem Baby beschäftigt bist.
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