Die Stiefmutter, in Märchen immer gleichgestellt mit dem Bösen, ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Nicht nur, weil sie mittlerweile nicht mehr als das “personifizierte Böse“ wahrgenommen wird, sondern vor allem, weil es echte Stiefmütter, also Frauen, die einen Mann mit Anhang heiraten, dessen erste Frau verstorben ist und an ihrer Stelle das Kind oder auch mehrere großziehen, in dieser Form kaum noch gibt.
Heutzutage werden Ehen wohl eher geschieden oder unverheiratete Paare trennen sich, so dass die leibliche Mutter des Kindes sehr wohl noch lebt. Und zumeist wächst das Kind nach der Trennung der Eltern weiterhin bei seiner leiblichen Mutter auf. Die moderne Stiefmutter ist also eher die neue Frau an der Seite eines Mannes, der bereits ein oder mehrere Kinder hat, oder selbst Mutter und damit Teil einer kleinen oder größeren Patchwork-Familie.
Bei manchen Märchen ist es eben schön, dass sie Märchen bleiben. Und wir sehen die ehemalige böse Stiefmutter auch viel lieber als gute Freundin und weitere Vertraute für die Kinder ihres neuen Partners. Das dauert oftmals, aber selten sind solche Fälle in modernen Zeiten Gott sei Dank auch nicht mehr.
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