Kaum etwas ist für Eltern spannender als die Entwicklungsschritte ihres Nachwuchses mit dem anderer, gleichaltriger Kinder zu vergleichen. Sei es aus Stolz, Unsicherheit oder einfacher Neugier heraus. Doch gerade zwischen gleichaltrigen Jungen und Mädchen tun sich oftmals Welten auf.
Kein Grund zu Besorgnis oder Verunsicherung, sagen Entwicklungsexperten. Sie vermuten, dass Jungen und Mädchen sich auf Grund ihrer unterschiedlich ausgeprägten Gehirnhälften schon im Kleinkindalter komplett unterschiedlich voneinander entwickeln.
Um genau zu sein, beginnt diese Entwicklung eigentlich sogar schon, wenn die Kinder noch gar nicht geboren sind. Denn schon im Mutterleib zeigt sich das Testosteron verantwortlich für die Entwicklung der Gehirnhälften.
Je mehr des männlichen Hormons Testosteron im Körper des Babys vorhanden ist, desto mehr Einfluss nimmt es auf die Entwicklung seiner rechten Gehirnhälfte. Die Entwicklung der linken Gehirnhälfte bleibt damit etwas zurück.
Bei einem niedrigen Testosteron-Spiegel im Körper des Ungeborenen hingegen, entwickelt sich die linke Gehirnhälfte besser, wodurch aber die rechte nicht im gleichen Maß Schritt halten kann.
Somit kommen Jungen und Mädchen bereits mit unterschiedlich ausgeprägten und vor allem voneinander verschiedenen Gehirnhälften auf die Welt, was sich vor allem in ihrer Entwicklung innerhalb der ersten beiden Lebensjahre bemerkbar macht.
So lernen Jungen zumeist das Krabbeln und Laufen früher, wohingegen Mädchen oftmals eher zu sprechen beginnen. Denn Krabbeln und Laufen wird maßgeblich von der rechten Gehirnhälfte gesteuert, die das Zentrum für alle Bewegungsabläufe darstellt. Womit kleine Jungen hier einen kleinen Vorteil besitzen.
Das Sprachzentrum hingegen ist in der linken Gehirnhälfte verankert, welche bei den Mädchen stärker ausgeprägt ist und den Jungen zwar hinsichtlich ihrer motorischen Fertigkeiten ein wenig hinterher hinkt, nicht aber im Sprachvermögen. Denn in dieser Disziplin entscheiden kleine Mädchen die Runde oftmals ganz klar für sich.
Auch wenn Jungen und Mädchen mit unterschiedlichen Begabungen ins Leben starten und sich in dementsprechend unterschiedlicher Geschwindigkeit bestimmt Fähig- und Fertigkeiten aneignen, kann man nicht sagen, dass die einen sich schneller entwickeln als die anderen.
Denn das, was heute noch als enormer Unterschied sichtbar ist, wird in einigen Monaten vielleicht schon nicht mehr zu erkennen sein. Genau das ist das Geheimnis der Entwicklung und vor allem der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns – ganz gleich, ob männlich oder weiblich.
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