Musikalische Früherziehung – oder allerlei Wissenswertes über die faszinierende Wirkung des Musizierens: Frei dem Vorsatz, „Komm wir singen, und lassen Instrumente klingen“, genießt die musikalische Früherziehung einen hohen Stellenwert in der Entwicklung des Kindes.
Musik – ein Medium mit vielen positiven Nebenwirkungen
Hast du es auch schon so erlebt? Du hörst eine Melodie und bist bis in dein Innerstes berührt? Du kämpfst mit den Tränen und weißt nicht, ob es Tränen der Freude oder der Traurigkeit sind? Du tauchst aus dieser Erfahrung ergriffen und gleichzeitig gelöst auf. Oder: Du hörst Musik und es hält dich nicht auf dem Stuhl. Du musst dich zur Musik bewegen, um deine Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Der Körper ist wie von Zauberhand gepackt. Du erlebst und gestaltest die Elemente der Musik durch differenzierte Bewegungen. Der charakteristische Klang und Ausdruck der Musik wird tanzend umgesetzt. Deine inneren Befindlichkeiten verknüpfst du mit der emotionalen Botschaft der Musik.
„So ist also die Erziehung durch Musik darum die vorzüglichste, weil Rhythmus und Harmonie am tiefsten in das Innere der Seele dringen, ihr Anmut und Anstand verleihen“,
Sokrates (469 – 399 v. Chr.).
Fest steht: Musik und Kunst sind ideale Werkzeuge, um Türen zu öffnen, und Verständigung zwischen Menschen zu erzeugen.
Die Rhythmikerin Wilma Ellersiek (1921-2007) beschrieb die Erfahrungen während eines Rhythmikangebotes folgendermaßen: „Alle sprachlichen, musikalischen, bewegungsmäßigen, rhythmisch-klanglichen-dynamischen Vorgänge werden in der Rhythmik durch die Bewegung zu konkreten Erfahrungen, sodass das Kind sich alles ganz einverleiben kann.“ (Ellersiek 1974).
Was aber genau, versteht man nun unter musikalischer Früherziehung?
Durch die Einheit von Musik, Bewegung, Tanz, Rhythmik, Sprache und Spiel birgt die Musikerziehung eine besondere pädagogische Chance. Schließlich kann sie dazu beitragen, dass die körperlichen und geistigen Bereiche angesprochen werden.
Musikalität, Kreativität, Fantasie, die Gehörbildung als auch die Sprachentwicklung genießt eine besondere Beachtung. Im Ergebnis zehrt elementares Können von dem starken Einfluss der Wechselwirkung von Musik und Bewegung auf die Persönlichkeitsentwicklung.
Eine musikalische Früherziehung vom Kleinkindalter an schult demnach das Gehör, nicht nur im Hinblick auf musikalische Kompositionen, sondern ebenfalls im Bereich von Sprache und Bewegung.
An dieser Stelle drängen sich einige Fragen auf, inwieweit:
- wirkt Musik auf Denken, Lernen und Intelligenz?
- fördert Musik emotionale und soziale Kompetenzen?
- beeinflusst Musik die Persönlichkeit eines Menschen?
Die Antworten darauf finden sich in den verschiedensten Studien und Aussagen der Experten, die tief mit dieser Thematik verankert sind. Darunter fällt auch das Forschungsprojekt „Musik und ihre Wirkung“, unter der Leitung von Professor Hans Günther Bastian.
„Angesichts neuerer interdisziplinärer übereinstimmender Forschungsergebnisse aus den Bereichen Hirnforschung, Psychologie und Musikpädagogik sei festgestellt: Musik und Umgang mit Musik so früh wie möglich und auf allen Ebenen war nie notwendiger als heute.“
Professor Hans Günther Bastian 2001
Aber auch Fragen wie: Welche Musikinstrumente „geben den Ton an“? Welches Instrument passt zu meinem Kind?, bleiben nicht unberücksichtigt.
Warum ist musikalische Früherziehung wichtig?
Kinder sollten möglichst früh an Musik herangeführt werden. Langzeitstudien verweisen auf die positiven Einflüsse der Frühförderung. Kinder, die sich musikalisch betätigen, schulen nachweislich ihre Kreativität, trainieren ihre Konzentration und fördern allgemein ihr Leistungsvermögen. Eine weitere Studie bestätigt: Gemeinsames Musizieren fördert die soziale Integrationsbereitschaft.
Kinder brauchen Musik!
Ob als Musik, Sound, Klang, Geräusch, rhythmisches Klopfen, Vibration – Musik begleitet uns schon vor der Geburt und während des ganzen Lebens. Sie beeinflusst nicht nur die Emotionen, sondern ist eng mit der Sinneswahrnehmung verbunden. Singen beruhigt nicht nur das Baby, sondern auch die erwachsene Person.
Gewusst? In Naturvölkern wird Musik immer noch als Zauber- und Heilkraft geschätzt. In der westlichen Gesellschaft wird sie im Rahmen der Musiktherapie aktiv und rezeptiv angewendet. Auch die verschiedensten therapeutischen Disziplinen nutzen dieses Medium, sei es in den Bereichen der Psychoanalyse, Neurologie, Psychotherapie oder in der Bewegungstherapie. Die musikalische Früherziehung nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein.
Auch das sollte nicht unerwähnt bleiben: Bereits der Fötus reagiert auf Klänge und Geräusche. Durch das Fruchtwasser werden die Schallschwingungen über die Haut übertragen. Das Ohr ist im achten Monate komplett entwickelt. Die Hörschnecke des Kindes ist anfangs jedoch so angelegt, dass sie nur tiefe Frequenzen wahrnehmen kann.
Wie fördert die musikalische Früherziehung die wichtigen Entwicklungsschritte Deines Kindes?
Hier findest du eine Übersicht dazu, welche Entwicklungsschritte durch die musikalische Frühförderung gestärkt bzw. unterstützt werden können.
- Bereits in den ersten Lebensmonaten sind Kinder in der Lage einzelne musikalische Grundelemente differenziert wahrzunehmen. Musik wirkt dann positiv auf das Schlafverhalten, gegen Ängstlichkeit und Hyperaktivität.
- Ab dem sechsten bis zwölften Monat können die Kinder bereits Klangfarben unterscheiden und Lautstärkeunterschiede erkennen.
- Im Alter von ein bis zwei Jahren wächst die Fähigkeit zwischen einzelnen Tonlagen zu unterscheiden. Auch gelingt es nun mehr und mehr Rhythmus und Bewegung zu synchronisieren.
- In der dritten Entwicklungsphase, die Kinder sind jetzt zwei bis vier Jahre alt, können Stimmungen von Melodien (heiter/traurig) unterschieden werden. Zudem können sie Klangfarben unterscheiden und das Instrument der jeweiligen Instrumentengruppe zuordnen. Auch zeigen sie erste Fähigkeiten zum Unterscheiden von tonalen und atonalen Melodien.
- Im Alter von fünf bis sechs Jahren reift die Fähigkeit des Erkennens von verschiedenen Instrumenten und deren Zuordnung noch weiter aus.
- Sind die Kinder sieben und acht Jahre alt, beginnen sie, Harmonien zu unterscheiden und ihr Tonalitätsgefühl stabilisiert sich. Für die Begriffe „hoch“ und „tief“ entwickeln sie eine gewisse Sensibilität und können nun auch komplexere Musikstücke verarbeiten.
Stark, körperbewusst und kreativ – über Klänge, Tanz und Gesang
Durch elementares Gestalten ergeben sich viele Impulse und Anregungen. Sie reichen von der Gehörbildung über die Sprachentwicklung zur Musikalität über ein Instrument hin zum einfachen Musikhören. Insbesondere im Kleinkindalter werden bestimmte Angebote gerne angenommen:
- Eigenes Singen und Musizieren,
- Malen und bewegen zu Musik,
- Improvisation,
- hören und zugleich die Umsetzung von Musik in Bewegung,
- Geschichten im Klang und Tanz über gemeinsame Kreisspiele.
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Ab wann ist musikalische Früherziehung sinnvoll?
Jetzt machen wir Musik! Die musikalische Früherziehung fokussiert sich auf die Altersspanne zwischen drei und sechs Jahren, jenes Alter, in dem für die Persönlichkeit entscheidende Weichen gestellt werden. Insbesondere Kleinkinder sind musikalischen Unternehmungen gegenüber sehr aufgeschlossen.
Hast du Töne? Welche Angebote zur musikalischen Frühförderung gibt es?
Seit geraumer Zeit gibt es in Deutschland für die Altersgruppe U3/4 – von der Geburt bis zum gewöhnlichen Eintrittsalter für den Kindergarten – spezielle Angebote zur Frühförderung. Eines davon ist die Eltern-Kind-Musikgruppe.
Fast in jeder Einrichtung gibt es gut ausgebildete Lehrkräfte, die Finger- und Bewegungsspiele zur Musik in der Gruppe durchführen. Diese Übungen sind optimal auf das Alter der Kinder abgestimmt. Erzieher, Pädagogen und Lehrer müssen also auch über die motorische und kognitive Entwicklung im Rahmen der musikalischen Früherziehung informiert sein. In entsprechenden Kursen wird mit viel Freude erprobt und weiterentwickelt.
Hauptsächliche Projekte:
- Musikalische Sprachförderung,
- Rhythmus und bewegen nach Klängen – z. B. rhythmisch, fröhliches Klappern, Klopfen und Tippen,
- Musik in Bewegung – Lieder, Reime, Spielanregungen,
- Musikalische Eltern-Kind-Aktionen
- Dabei ist das das klassische Singspiel ein Lied, das eine Geschichte erzählt, die dann in Bewegung umgesetzt wird.
Ab dem Alter von zwei Jahren gibt es erste Versuche auf der Kindergartenflöte. Später ist es das Lernen bunter Noten mittels Tiernamen, das Singen in der Krabbelgruppe und dem Kindergarten, das Vorspielen von Weihnachtsliedern oder wildes Galoppieren durch das Wohnzimmer zu Rossinis Wilhelm Tell-Ouvertüre.
Und nicht zuletzt ist es der Unterricht in einer klassischen Musikschule – die Angebote sind vielfältig und werden individuell auf die Vorlieben und Bedürfnisse des Kindes abgestimmt.
Welches Instrument kommt zum Einsatz?
Glockenspiel, Triangel, Klanghölzer oder das Tamburin sind die am häufigsten genutzten Instrumente. Rasseln, Glöckchen oder Klanghölzer gibt es in Juniorgrößen für kleine Hände, sie haben sich in der Praxis vielfach bewährt.
Tipp: Neben den üblichen Instrumenten kannst du die unterschiedlichsten Requisiten zum Einsatz bringen. Auch Alltagsgegenstände eignen sich zum Musizieren: Man kann Bauklötze vorsichtig aneinanderschlagen, durch Papprollen singen oder sich im Küchenschrank nach klingenden Gegenständen umsehen.
Gut zu wissen: In entsprechenden Kursen der Musikschule fördern Lehrkräfte ab der frühesten Kindheit die Musikalität.
Worauf sollten Eltern besonders achten?
Nahezu alle Einrichtungen zur Frühförderung bieten Probestunden an. So spürt ihr schnell, ob der Unterricht auch zu den Bedürfnissen eures Kindes passt und welche Kompetenz die jeweilige Musikschule aufzuweisen hat.
Das Musikinstrument – die Qual der Wahl. So viel vorweg: Es muss nicht immer das Klavier sein. Auch sollten bestimmte Forderungen oder eigene Erwartungen nicht den Rahmen sprengen. Es geht schlichtweg um musikalische Frühförderung – spielerisch und von einer gewissen Leichtigkeit geprägt. Starpianisten müssen aus der Förderung nicht hervorgehen. Das ergibt sich im besten Fall von ganz allein – spätere Erfolge sind nicht ausgeschlossen. Das Spiel nach Noten erfährt in der musikalischen Frühförderung zwar Beachtung, orientiert sich jedoch stets am tatsächlichen Aufnahmevermögen deines Kindes.
Generell gilt: Nutze die Freude deines Kindes am Trommeln, Klappern, Rasseln für die ersten Liedbegleitungen und fröhliche Bewegungsspiele mit und ohne Instrumente. Auf Perfektion kommt es gar nicht an, sondern die Freude am musikalischen Tun steht im Vordergrund.
Fazit: Was kann musikalische Frühförderung?
- Musik mit allen Sinnen erleben und genießen – das zeichnet Frühförderung aus.
- Sie nimmt Einfluss auf die Intelligenz der Kinder sowie auf die allgemeinen (schulischen) Leistungen und die Konzentrationsfähigkeit.
- Die daraus resultierende Musikerfahrung kann ein Schlüsselerlebnis sein, wenn es darum geht, die Kinder für ein gutes soziales Klima zu sensibilisieren.
- Studien bestätigen, gemeinsame Musizieren fördert die soziale Integrationsbereitschaft.
Folgen wir dem Zitat des berühmten Geigers Yehudi Menuhin:
„Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance“
Wir wünschen ein fröhliches Musizieren!
Quellen: – Studienarbeit zu „Musikalische Früherziehung“ von Sarah Müller
Persönlichkeitsentwicklung durch Musik (Barbara Parisch)
Kinder optimal fördern – mit Musik (Hans Günther Bastian)
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