Es kommt der Tag, da brauchen auch kleine Füße ihre ersten Schuhe. Wenn du Kinderschuhe richtig kaufen möchtest, solltest du aber einiges beachten.
Fußentwicklung vom Baby bis zum Erwachsenenalter
Vor und während der Krabbel- und Laufphase befinden sich die Kinderfüße noch in der Entwicklung. Bei der Geburt haben zum Beispiel alle Babys Plattfüße, die noch weich und knorpelig sind.
Im Krabbelalter sehen Babyfüße auch noch nicht wirklich wie ein Erwachsenenfuß aus. Erst wenn das Kind aufsteht und langsam zu stehen und zu gehen beginnt, bilden sich die Längs- und Quergewölbe des Fußes aus. Etwa im Alter von 6 Jahren hat ein Kinderfuß dann in etwa die Proportionen eines Erwachsenenfußes. Die Verknöcherung des Fußskeletts kann sich sogar bis ins Jugendalter fortsetzen.
Mädchen erreichen ihre endgültige Fußlänge zwischen dem 12. und 13. Lebensjahr, während Jungen sie erst im Alter von 14 bis 15 Jahren erreichen. Doch auch wenn der Fuß eines Kindes seine Erwachsenengröße erreicht hat, sind die Knochen noch nicht vollständig ausgebildet. Erst im Alter von etwa 20 Jahren sind die Fußknochen voll ausgereift.
Für die gesunde Entwicklung des Fußskeletts, sollten Kinder nicht zu früh anfangen, Schuhe zu tragen. Die Bänder, Sehnen und die Muskulatur des Bewegungsapparates werden bei jedem Schritt gestärkt, weshalb es so wichtig ist die Kinderschuhe richtig zu kaufen, um spätere Fußfehlstellungen und Haltungsstörungen und zu vermeiden.
So wie unsere Füße das Fundament unseres Körpers sind, legen Kinderschuhe den Grundstein für gesunde Füße. Deshalb ist es so wichtig, dass Du dir die Zeit nimmst, das richtige Paar zu finden.
Hier sind ein paar Dinge, die Du beim Kauf von Kinderschuhen beachten solltest:
1. Laufen lernen ohne Schuhe
Die ersten Schuhe benötigt dein Kind, sobald es buchstäblich auf eigenen Füßen steht und auch draußen seine Umwelt erkunden möchte. Denn anders als zu Hause reichen Socken im Freien natürlich nicht mehr aus.
Generell sollten Kinder so oft wie möglich barfuß auf weichen und unebenen Naturböden laufen, damit sich die Fußmuskulatur wie von der Natur vorgesehen stärken kann. Das fördert das Gleichgewicht und die Koordination und kann auch späteren Fußproblemen vorbeugen. Sobald Dein Kind laufen kann, sind Kinderschuhe jedoch in vielen Situationen notwendig – zum Beispiel als Schutz vor Kälte oder Schmutz. Schuhe sollten jedoch nie als Notwendigkeit für das Laufen lernen angesehen werden. Lasse Dein Kind stattdessen so oft wie möglich barfuß die Welt erkunden und trage so zu einer gesunden Fußentwicklung bei.
2. Richtige Schuhgröße ermitteln
Um die passenden Schuhe zu finden, musst du zunächst die richtige Schuhgröße ermitteln. Dafür ist es notwendig, die Kinderfüße zu vermessen. Das kannst du zu Hause selbst machen oder im Fachgeschäft deines Vertrauens. Ein Überblick über die verschiedenen Methoden:
- Messung im Fachgeschäft
- Schuhgrößentabelle nutzen
- Schablone aufmalen
- Schablone ausdrucken
- Messen mit Einlegesohle
- Messgeräte
Wichtig: Nicht alle Messmethoden sind optimal. Denn das Messen der Fußlänge alleine reicht nicht aus, auch die Weite ist ein wichtiger Faktor. Es gibt schmalere und breitere Füße. Optimal ist die Vermessung mit einem WMS-Messgerät, wie es in guten Fachgeschäften üblich ist. Schuhe mit dem Qualitätssiegel WMS (Weiten-Maß-System) berücksichtigen die natürlichen Proportionen der Füße und haben daher die optimale Passform.
Größenangaben überprüfen
Wer sich auf die Angabe der Schuhgröße verlässt, ist oftmals verlassen. Denn gerade bei Kinderschuhen scheint die Größenangabe den Gesetzen der Interpretation zu unterliegen. Wodurch viele Kinderschuhe falsch gekennzeichnet sind und dementsprechend größer oder kleiner ausfallen – in den meisten Fällen jedoch kleiner als angegeben. Deshalb gilt beim Schuhkauf: Immer die Füße des Kindes und die Innenlänge der Schuhe messen. Gut sitzende Kinderschuhe sind immer 12 bis 17 Millimeter länger als die Füße und geben ihnen so den erforderlichen Spielraum.
3. Kinderfüße regelmäßig messen und kontrollieren
- Bis zu einem Alter von drei Jahren gilt: Die Füße alle drei Monate nachmessen. Denn Kinderfüße wachsen in dieser Zeit rasant. Bis zu drei Schuhgrößen pro Jahr sind nicht ungewöhnlich. Außerdem wachsen die Füße nicht gleichmäßig, sondern oft in Schüben.
- Im Alter von vier bis sechs Jahren solltest du die Messung alle vier Monate wiederholen.
- Bis zum zehnten Lebensjahr reicht es dann, zweimal pro Jahr zu messen.
Mit einer regelmäßigen Messung beugst du auch möglichen Fehlstellungen an Füßen und Zehen vor. Der Grund: Kleine Kinder haben dort noch kein Schmerzempfinden. Ihre Füße bestehen überwiegend aus weichem Knorpelgewebe. Bis sich daraus feste Knochen wie bei Erwachsenen entwickelt haben, kann es bis zum Jugendalter dauern.
Unbeabsichtigt kommt es so auch vor, dass Kleinkinder ihre Füße in Schuhe quetschen, die gar nicht passen. Und sie merken es nicht. Daher ist es umso wichtiger, dass du das Fußwachstum deines Kindes im Auge behältst und die richtige Schuhgröße auswählst.
Fuß- und Innenschuhmessgerät
Mit einem Fuß- und Innenschuhmessgerät kannst Du die Größe von Kinderschuhen einfach und präzise ausmessen. Die Messgeräte erhältst Du für wenig Geld im gut sortierten Schuhfachhandel oder im Internet.
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Es gibt weitere Methoden, bei denen die Füße deines Kindes komplett gescannt werden, um ihre ganzheitliche Geometrie zu erfassen – angefangen bei der Länge über die Breite und Fersenbreite bis hin zur Spannhöhe. Diese Fuß-Scan-Systeme werden oft bei Orthopäden und natürlich auch im Orthopädiebedarf eingesetzt.
4. Auf Qualität achten
Beim Kauf der Kinderschuhe solltest du auf qualitativ hochwertiges Schuhwerk setzen. Hier einige Merkmale, an denen du gute Schuhe erkennst.
- Das Qualitätszertifikat WMS gewährleistet, dass die Schuhe die natürlichen Fußproportionen berücksichtigen. Die Kennzeichnung “W” steht hier für kräftige, breitere Füße, das “M” für mittel, das “S” für schmalere Füße.
- Schadstoffe in Kinderschuhe sind von außen oft schwer zu erkennen. Hier hilft es, auf Siegel zu achten, zum Beispiel von TÜV oder Öko-Tex. Die Schuhe riechen extrem streng? Dann lieber Finger weg.
- Saubere Verarbeitung? Auch ein Blick auf die Nähte der Schuhe kann viel aussagen.
Was einen guten Kinderschuh ausmacht
- An erster Stelle: die richtige Größe und Passform.
- Kleine Füße schwitzen schnell: Achte darauf, dass die Kinderschuhe aus atmungsaktiven Materialien bestehen. Dies hilft, Schweißfüße zu vermeiden und das Risiko von Pilzinfektionen zu verringern.
- Für die ersten Schritte im Freien empfehlen sich Schuhe mit flexibler Sohle. Sie erleichtern den Kindern das Abrollen. Hier besonders auf die Biegsamkeit an Ballen und Zehen achten.
- Spielplatz, Waldspaziergang? Sobald dein Kind draußen anfängt zu toben, sind Schuhe mit festeren Sohlen und sicherem Halt besser. Auch ein gutes Profil ist jetzt wichtig.
- Kinder sind stolz auf ihre eigenen Schuhe – und möchten sie am liebsten alleine an- und ausziehen. Schnürbänder sind dabei hinderlich. Besser: Schuhe mit Klettverschlüssen oder Gummizug.
- Wenn Kinder draußen toben und klettern, leiden besonders die Schuhspitzen. Achte darauf, dass diese verstärkt sind.
5. Kinderschuhe im Fachhandel kaufen
Zuhause auf dem Sofa sitzen und in Ruhe die Angebote aus den Online-Shops probieren: Das ist praktisch, keine Frage. Beim Schuhkauf mit Kindern allerdings weniger zu empfehlen. Dein Kind sollte auf jeden Fall dabei sein, wenn du die Kinderschuhe kaufst und sie vorher anprobieren.
Außerdem kannst du die Füße deines Kindes von den Mitarbeitern im Fachgeschäft vorab professionell ausmessen lassen.
6. Ist es sinnvoll, gebrauchte Kinderschuhe zu kaufen?
Die Antwort: ja und nein. Gerade dann, wenn du mehrere Kinder hast, die in regelmäßigen Abständen neue Schuhe benötigen, kann das auf Dauer das Budget ganz schön belasten. Da ist die Verlockung groß, auf dem Flohmarkt gebrauchte Schuhe zu kaufen oder gut erhaltene Paare von einem älteren Kind auf das jüngere zu “vererben”.
Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Insbesondere selten getragene Winter- oder Gummistiefel sind dafür ein gutes Beispiel.
Gebrauchte Schuhe genau unter die Lupe nehmen
Aber: Du solltest dir die Schuhe, um die es geht, unbedingt vorher ganz genau anschauen.
- Wie sieht es mit dem Profil aus?
- Bietet es noch genug Grip bei Nässe?
- Sind eventuell Nähte aufplatzt?
- Ganz wichtig ist natürlich der Blick nach innen. Sind die Innensohlen abgetragen, die Schuhe insgesamt ausgeleiert: Dann bitte nicht mehr weitergeben. Dein Kind findet keinen richtigen Halt mehr im Schuh.
- Achtung: Unbedingt auf die Passform achten! Selbst Geschwisterkinder haben nicht automatisch die gleiche Fußform. Wenn du gebrauchte Kinderschuhe richtig kaufen möchtest, solltest du wie beim Neukauf Schuhe und Füße ausmessen.
Ist das Ergebnis stimmig und sind die Schuhe in einem guten Zustand, spricht nichts dagegen, dass dein Kind auch einmal gebrauchte Schuhe trägt.
7. Nimm dir Zeit: Kinderschuhe in Ruhe kaufen
Kinder, die im Schuhgeschäft herumlaufen und nur Blödsinn im Kopf haben – viele Eltern kennen das. Doch auch, wenn der Schuhkauf für dich und dein Kind anstrengend werden kann: Nimm dir ausreichend Zeit, um die Kinderschuhe richtig kaufen zu können! Am besten ist es, wenn dein Kind weder hungrig noch müde zum Einkaufen geht. Ein lustiges Bilderbuch lenkt auch kleinere Geschwister vorübergehend ab.
- Lass die Füße deines Kindes von den Mitarbeitern im Geschäft ausmessen.
- Schuhe unbedingt anprobieren – auch mehrere Paare.
- Schau dir die in Frage kommenden Schuhe sorgfältig an und lass dein Kind mitentscheiden.
- Falls keine passenden Schuhe dabei sind: Ins nächste Geschäft gehen!
Zu enge, zu kleine oder zu große Kinderschuhe: Das sind die Folgen
Das Tragen von schlecht sitzenden Schuhen ist nicht nur unbequem, sondern kann auch zu langfristigen Fußproblemen führen. Wenn die Schuhe zu klein sind, üben sie Druck auf die Zehen aus und zwingen sie in eine unnatürliche Position und können sie dauerhaft verformen. Hallux valgus, besser bekannt als schiefe Zehe, ist eine Erkrankung, als Folge von schlecht sitzendem Schuhwerk in der Kindheit. Schiefe Zehen können nicht nur kosmetische Probleme verursachen, sondern auch zu Schmerzen und Schwierigkeiten beim Gehen führen und für den Rest des Lebens Probleme verursachen. Kinderschuhe sollten bequem und geräumig genug sein, damit sich die Zehen frei bewegen können. Darüber hinaus können auch zu kleine Schuhe die Bildung eines Hohlfußes verursachen.
Während zu enge Schuhe Schmerzen und Deformationen verursachen können, ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass die Schuhe in Bezug auf Länge und Breite richtig passen. Zu große Schuhe können für Kinderfüße genauso schädlich sein wie zu kleine Schuhe.
Wenn sie zu lang oder zu weit sind, können die Füßchen darin herumrutschen, was zu Schwielen und Druckstellen an den Zehen führen kann. Wenn sie zu weit sind, findet der Fuß keinen Halt und kann in den leeren Raum des Schuhs rutschen, der zum Abrollen gedacht ist. Die kleinen Zehen werden so bei jedem Schritt gestaucht, was ungefähr den kleinen Effekt hat, wie wenn der Schuh zu klein ist. Zu lange Schuhe führen auch dazu, dass die Ferse nicht im Schuh sitzt und “herausschlappt”. Außerdem können zu lange Schuhe verhindern, dass die Füße richtig abrollen, was den Gang verändern und die Gelenke belasten kann.
Leider kann es schwierig sein, Schuhe zu finden, die richtig passen, da die Größenangaben oft ungenau sind. Wie Du die richtige Schuhgröße ermitteln kannst erfährst Du hier:
Kinderschuhe richtig kaufen: Grundstein für eine gesunde Fußentwicklung
Ein guter Kinderschuh ist für die gesunde Entwicklung der Füße, Muskeln und Gelenke unerlässlich. Er bietet den kleinen Entdeckern den nötigen Halt beim Laufen und Spielen und beugt Fehlstellungen vor. Die Schuhe sollten biegsam und flexibel sein, um ein möglichst natürliches Gangbild zu entwickeln. Achte auf ein geringes Gewicht und ein atmungsaktives Obermaterial, damit die Füße trocken und bequem bleiben. Die Sohle sollte flexibel sein und eine gute Bodenhaftung haben, um vor Ausrutschern und Stürzen zu schützen. Ein Kinderschuh sollte außerdem einen weiten Zehenraum haben, um die natürliche Bewegung der Zehen und die richtige Ausrichtung des Fußes zu ermöglichen. Letztlich bietet ein guter Kinderschuh Halt, Komfort und Schutz, damit Ihr Kind gesunde Füße, Muskeln und Gelenke entwickeln kann. Viel Spaß beim Schuhkauf!
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