Der Grundstein für gesunde Füße wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Von den ersten tapsenden Schritten bis zum leichtfüßigen Herumtoben legen die Kinderfüße eine rasante Entwicklung hin. Dabei dürfen Schuhe und Socken ruhig öfters in der Schublade bleiben: Kleinkinder und Babys sollten so viel wie möglich barfuß laufen. Warum das so ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
1. Barfußlaufen trainiert Fußmuskulatur, Bänder und Gelenke
Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Babys anfangs unsicher daherwackeln. Denn ihre Fußmuskulatur ist noch schwach und muss sich erst allmählich ausbilden. Kleine Kinder haben zunächst einmal einen Plattfuß, bis zum 6. Lebensjahr entwickelt sich dann das stabile Fußgewölbe.
Barfußlaufen ist nun das optimale Training für die kleinen Füßchen: Das Kind muss Unebenheiten im Boden ausgleichen und lernt, auf verschiedenen Untergründen die Balance zu halten. Dazu benötigt es seine Muskeln, Bänder und Gelenke, die nach und nach immer stärker werden.
2. Der Fuß kann sich frei entwickeln
Kinderfüße wachsen rasend schnell – im Schnitt zwei Schuhgrößen im Jahr! Die Gefahr von zu klein gewordenen Schuhen ist somit allgegenwärtig: Zu kleine Schuhe sind äußerst schädlich für die Füße und können zu Verformungen führen. Das günstigste und schonendste Mittel dagegen: Keine Schuhe tragen! So kann sich der Babyfuß völlig frei entfalten und gesund heranwachsen.
Ab und zu benötigt der Fuß aber doch eine schützende Hülle. In diesem Fall sollten Sie sorgfältig darauf achten, dass die Babyschuhe die passende Größe haben.
Babyfüße richtig messen: Größenvorlage zum Ausdrucken
Tipp: Am besten malen Sie den Fuß Ihres Kindes auf einem Stück Pappe nach und basteln daraus eine Schablone. Achten Sie darauf, vorne 12-17 mm dazuzugeben, damit genug Platz zum Abrollen der Zehen ist. Als Alternative können Sie die passende Schuhgröße auch mit folgender Vorlage bestimmen:

3. Barfußgehen ist ein sinnliches Erlebnis
Das kitzelnde Gras an den Füßen spüren, mit den Zehen im Sand graben oder auf einen spitzen Stein treten: Barfuß nehmen wir unsere Umwelt viel intensiver wahr als mit Schuhen. Für Kleinkinder ist das Barfußgehen ebenso ein bereicherndes sinnliches Erlebnis.
Überhaupt erkunden Babys ihre Umwelt noch stark über den Tastsinn. Über Hände, Mund und Füße sammelt das Kind wichtige sensorische Erfahrungen, die auch für die Entwicklung des Gehirns notwendig sind.
4. Die Fußreflexzonen werden massiert
Barfußgehen ist eine Wohltat für den ganzen Körper – das weiß man vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dort sieht man Verbindungen zwischen einzelnen Punkten auf der Fußsohle und den inneren Organen. Bei der Fußreflexzonenmassage werden diese Punkte gezielt stimuliert, um das körperliche Wohlbefinden zu steigern.
Ein Spaziergang auf bloßen Füßen ist also wie eine kostenlose Fußmassage. Davon können schon Kleinkinder und Babys profitieren.
Tipp: Auf speziellen Barfuß-Wegen lässt sich der Massage-Effekt besonders gut auskosten. Alternativ dazu können Sie sich einen kindgerechten Barfuß-Pfad für zu Hause basteln – dafür verteilen Sie einfach Sand, glatte Steine, Moos oder Rindenmulch im Garten.
5. Vorbeugung von Haltungsschäden
Nicht nur die Fußmuskulatur wird beim Barfußlaufen optimal gefördert – der gesamte Bewegungsapparat wird trainiert. Zum Beispiel kommen auch Bänder, Sehnen und Muskeln in den Beinen und im Oberkörper beim Barfußgehen stärker zum Einsatz.
Gut ausgebildete Muskeln und Sehnen führen zu einer gesunden Körperhaltung, was wiederum Wirbelsäule und Gelenke entlastet. Somit wird Haltungsschäden schon in jungen Jahren vorgebeugt.
6. Der Fuß wird gut belüftet und schwitzt nicht
Ein weiterer Vorteil vom bloßfüßigen Gehen: Die Füße des Kindes können „atmen“, so bekommt es keine Schweißfüße. Kleinkinder haben nämlich bereits genauso viele Schweißdrüsen wie Erwachsene – aber auf einer viel kleineren Hautfläche.
Deshalb können auch Babys schon in ihren Schuhen schwitzen, wenn diese zum Beispiel zu warm oder aus Kunststoff sind. Als Folge können sich unangenehme Hautkrankheiten wie Fußpilz oder Ekzeme herausbilden. Abhilfe schaffen Schuhe aus atmungsaktivem Material – oder man lässt die Füße gleich an der frischen Luft.
Wann sind Schuhe sinnvoll?
Die ersten Schritte sollte Ihr Baby also auf bloßen Füßen machen – so viel ist klar. Aber wann und wozu braucht es dann die ersten Schuhe? Im Prinzip sind Schuhe nur als Schutz sinnvoll, zum Beispiel gegen Kälte, Scherben oder Stechinsekten. Das heißt: Erst, wenn das Kind sich nach draußen wagt, sind Schuhe wirklich notwendig. Das ist in der Regel nach 10 bis 18 Monaten der Fall – aber natürlich bei jedem Kind anders. In der Wohnung darf Ihr Sprössling ruhig noch barfuß herumtoben.
Barfußgehen: die natürlichste Fortbewegungsform
Im Endeffekt sind Schuhe eine unnatürliche Sache – die Evolution hat unseren Fuß perfekt für das Barfußlaufen ausgestattet. Gerade bei Kleinkindern, bei denen sich die Fußmuskulatur noch entwickeln muss, ist Barfußlaufen die gesündeste Form der Fortbewegung. Lassen Sie die kleinen Entdecker deshalb so oft es geht auf nackten Füßen losziehen!
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