Viele kennen ihn nur vom Hören-Sagen, andere von alten Fotos, und doch kommt er anscheinend wieder in Mode: Der Laufgurt für Kinder* . Um sein Kind “an die Leine zu legen“ braucht man als Mutter ein sehr dickes Fell. Denn nicht nur der Nachwuchs selbst wird erst einmal den Aufstand proben, sondern auch viele Passanten. die diesen Anblick nicht gewöhnt sind und oftmals äußerst bissig bemerken, “dass es verboten werden müsste, ein Kind anzuleinen, um mit ihm Gassi zu gehen.“ Von so sinnentleerten Fragen, ob die Mutter sich sicher sei, dass ihr Kind auch wirklich maulkorbbefreit ist, mal ganz zu schweigen.
Der Laufgurt für Kinder: Ein oftmals gewöhnungsbedürftiger Anblick
Zugegeben, der Anblick eines angeleinten Kindes ist für viele gewöhnungsbedürftig. Denn sie nehmen nur das Bild wahr, das sich ihnen bietet, nicht die dahinter liegenden Beweggründe, die im Einzelfall für den Laufgurt für Kinder sprechen. Zu diesen zählen vor allem sehr aktive Kinder, die sich aus Neugier und Spontanität aus dem elterlichen Haltegriff losreißen, um blindlings auf die Straße zu rennen. Und sei es nur, weil dort gerade der Kindergartenfreund entlang läuft, oder etwas anderes die kindliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.
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Sicherheit im Straßenverkehr
Wie der Anschnallgurt im Kinderwagen oder im Kindersitz soll auch der Laufgurt für Kinder* entsprechend Sicherheit bieten. Sicherheit insbesondere im Straßenverkehr. Er besteht aus weichen Leder- oder Nylongurten, die wie eine Weste über die Kleidung des Kindes angezogen und im Rücken geschlossen wird. Im Rücken des Kindes befindet sich dann auch die Verlängerung des Gurtes, die so genannte “Leine“, mit der die Eltern ihrem Kind den jeweiligen Bewegungsspielraum freigeben. Was in vielen Augen als “diskriminierend“, “kinderverachtend“ oder als “nicht artgerecht“ bezeichnet würde, hat auf der anderen Seite schon viele Kinder vor Gefahren bewahrt. Einigen von ihnen hat der Laufgurt wahrscheinlich auch schon das Leben gerettet.
Der Laufgurt für Kinder: Keine Geschmacksfrage, sondern eine Frage der Sicherheit
Ein Laufgurt sollte jedoch wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Persönlichkeit des Kindes es erfordert. Eben, weil es Gefahren noch nicht einschätzen kann oder noch nicht verstehen kann. Kinder, die also trotz aller Warnhinweise impulsiv und unberechenbar handeln, sich immer wieder los- reißen und gerne auch ausreißen, vorzugsweise im Straßenverkehr, in der unübersichtlichen Innenstadt oder auch zwischen unübersichtlichen Kaufhaus- oder Supermarktregalen.
Für solche Kinder, die ihren Eltern innerhalb von Sekundenbruchteilen mit Erfolg immer wieder durch die Finger flutschen, kann ein Laufgurt oder Sicherheitsleine also ein enormes Sicherheitspotenzial bieten. Allerdings: Leichtfertig oder weil es einfach sehr bequem im Handling ist, sollte jedoch kein Kind mit einem Laufgurt versehen und dementsprechend “an die Leine genommen werden“. Denn in diesen Fällen gibt Mamas oder Papas Hand mit Sicherheit viel mehr Halt und Sicherheit als es irgendein Laufgurt jemals könnte.
Der Laufgurt: Nicht zu empfehlen als Lauflernhilfe
Als Lauflernhilfe sind die Gurte nicht zu empfehlen, da Kinder damit insbesondere nicht lernen, richtig zu fallen. Auch wenn es Mama und Papa im Herzen weh tut: Zum Laufen lernen gehören das Hinfallen und das erneute Aufstehen unumgänglich hinzu.
Denn: Vor allem das richtige Fallen will gelernt sein. Was den Gurt jedoch für das Lauflerntraining noch weniger geeignet macht, ist der Zug, den die Kinder immer wieder im Rücken verspüren, sobald der Laufgurt auf Spannung gehalten wird. Wenn das Kind also versucht, weiter nach vorne zu kommen und dementsprechend “zieht“, während die Eltern am anderen Ende der Leine versuchen, das weitere Voranlaufen ihres Sprösslings zu verhindern. Die Schräglage, in der sich der Körper des Kindes dann befindet, bringt seinen Gleichgewichtssinn erheblich durcheinander und verlangsamt eher den Lauflernprozess als dass er ihn darin unterstützt.
Fazit
Laufgurte, oder auch Baby-Sicherheitsgurte genannt, sind heute wieder öfter auf den Straßen zu sehen als noch vor einigen Jahren. Allein der Kinder-Ausstatter “Eckert GmbH“ gibt an, mehr 1.000 Exemplare pro Jahr zu verkaufen. Auch wenn vielen der Anblick noch immer ein wenig suspekt erscheint, sollten wir vielleicht ein wenig toleranter werden und nicht gleich verurteilen, sondern versuchen, die Geschichte dahinter zu verstehen. Oder uns zumindest bewusst machen, dass es eine dahinter gibt. Denn Mütter haben es auch so manchmal schon schwer genug – und mit Laufgurt noch viel mehr!
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