So süß dieser Satz klingt, so faszinierend ist er auch. Denn er macht deutlich, dass schon die Kleinsten zu großen Gefühlen fähig und dabei oftmals sehr romantisch sind. Dabei gelten die ganz großen Gefühle in den seltensten Fällen Mama oder Papa, sondern der ersten großen Liebe im zarten Alter von ungefähr vier bis sechs Jahren. Bei der ersten großen Liebe handelt es sich gängigerweise entweder um einen Freund vom Spielplatz, ein Nachbarskind, der Kindergartenfreund oder ein anderes gegengeschlechtliches Kind, mit dem das eigene Kind auf jeden Fall sehr regelmäßigen und intensiven Kontakt hat. Wobei “intensiv“ in diesem Fall eigentlich nicht mehr meint, als dass es mit seinem Objekt der Begierde ausgiebig spielen, herumtoben und vor allem herumalbern kann.
Zwei, die in diesem Alter auf jeden Fall absolut auf einer Wellenlänge liegen und sich nicht vorstellen können, jemals wieder ohne den anderen durchs Leben gehen zu müssen.
Auf jeden Fall ist dieser der oder die Eine, der oder die es wert ist, ganz schnell erwachsen – oder besser gesagt – groß zu werden, damit man endlich heiraten und für immer zusammen bleiben kann. Denn, sich voneinander trennen zu müssen – selbst wenn es nur für einige Stunden ist –, wird auch in diesem Alter schon nicht selten zum Desaster.
Überflüssig zu erwähnen, dass Kinder, die diesen zuckersüßen Satz äußern, am liebsten rund um die Uhr mit ihrem Traumpartner, dem ihre ganze kindliche Liebe gilt, zusammen sein würden. Deshalb kommt auch kaum ein anderes Kind beim Spielen dazwischen, andere Spielpartner sind, so lange das Objekt der Begierde anwesend ist, absolut uninteressant. Und wehe, Traumjunge oder Traummädchen wagt es, sich mal mit einem oder einer Anderen abzugeben. Da ist die Eifersucht ebenso groß wie die Verletzbarkeit. Ganz so wie bei verliebten Teenagern oder verliebten Erwachsenen auch.
Doch sind auch schon bei den Kleinsten wirklich die Hormone Schuld? Wohl eher nicht!
Was aber ist es dann, das uns Erwachsene bei dem Satz: „Wenn ich groß bin, dann heirate ich Dich!“, oft genug schmunzeln lässt, ohne dass uns dabei das Blut in den Adern gefriert?
Eine definitive Antwort darauf gibt es bisher nicht. Nur die Vermutung, dass gerade die Phase, in denen Jungen und Mädchen feststellen, dass sie geschlechtlich anders sind, einen sehr hohen Reiz ausübt. Und zwar auf beide – sowohl auf die Jungen als auch auf die Mädchen. Zwischen den ersten verschämten Küsschen und den neugierigen, zumeist heimlich durchgeführten, weil “intimen“ Doktorspielen, fallen dann eben diese zukunftsweisenden Sätze. Kein Wunder, das “erste Mal“ ist und bleibt nun einmal etwas Besonderes.
Doch trotz aller Magie und kindlichen Verliebtheit: Das erste Küsschen und die Faszination der ersten gemeinsamen Doktorspielchen allein reichen nicht aus, um die ewige Liebe im Sandkastenalter zu besiegeln. Eltern dürfen also wieder aufatmen und sich darauf freuen, dass die Phase des “Wenn ich groß bin, dann heirate ich Dich!“, die Grundschulzeit oftmals nicht überdauert. Denn dann finden sich Jungen und Mädchen plötzlich richtig blöd und bleiben lieber unter ihresgleichen.
Ruhe also bis zu dem Zeitpunkt, an dem wirklich die Hormone das bisher so friedliche Familienleben auf den Kopf stellen werden. Oder mit anderen Worten: Ruhe bis zur Pubertät.
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