Werdende Väter können aufatmen, denn die Chance, schon bald den ersehnten Thronfolger in den Armen zu halten, ihn in naher Zukunft in die Geheimnisse des Fußballs und der Bundesliga-Tabelle einweihen und in fernerer Zukunft mit ihm gemeinsam die Leidenschaft fürs Motorradfahren oder dem Zerlegen von Oldtimern teilen zu können, liegt noch immer höher, als Vater einer kleinen Prinzessin zu werden.
Was die meisten Frauen wiederum beruhigt, ist dabei die Zahl, mit der dieses Ungleichgewicht in Deutschland beziffert wird, auch wenn diese immer mal wieder ein wenig schwankt. Fakt jedoch ist, dass 100 Mädchen, die das Licht der Welt erblicken, zwischen 101 und 105 Jungen gegenüberstehen, die im gleichen Zeitraum geboren werden.
Den Grund dafür liefert wie so oft die Natur, die in diesem Fall mit einer anscheinend weisen Voraussicht arbeitet. Denn männliche Nachkommen sind generell anfälliger für schwere Erkrankungen – sowohl schon im Kindesalter als auch später als Erwachsene.
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Schon bei der Säuglingssterblichkeit, von der in Deutschland 4 von 1.000 Säuglingen betroffen sind, zeigt sich, dass es sich dabei in 2,3 % der Fälle um kleine Jungen handelt, die noch vor Erreichen ihres ersten Geburtstages sterben.
Warum gerade männliche Nachkommen so gefährdet sind, liegt laut Biologen in dem X-Chromosom, auf dem vor allem Erbkrankheiten, aber auch Missbildungen weitergegeben werden.
Weibliche Nachkommen verfügen bekannterweise über zwei X-Chromosome, die dadurch nicht doppelt gefährlich sind, sondern im Gegenteil: Das gesunde X-Chromosom gleicht das geschädigte oder vorbelastete X-Chromsom aus.
Bei männlichen Nachkommen besteht diese Möglichkeit des Ausgleichs nicht, da sich ihre genetische Struktur aus nur einem X-Chromosom und einem zusätzlichen Y-Chromosom zusammensetzt. Und dieses ist leider nicht in der Lage, die auf dem X-Chromosom liegenden Erbkrankheiten oder Missbildungen abzufedern.
Entsprechend scheint die Natur nach dem Prinzip zu arbeiten: Für jeden Topf ein Deckelchen. Und so traurig es klingt: Damit die Partnersuche ab dem fortpflanzungsfähigen Alter trotz der höheren Sterblichkeitsrate männlicher Nachkommen auch weiterhin gewährleistet werden kann, sind die Y-Spermien beweglicher, leichter und gelangen so schneller zur Befruchtung als X-Spermien, wodurch zur Sicherung der menschlichen Gattung eben mehr Jungen als Mädchen geboren werden.
Ob sich dabei allerdings wirklich für jeden Topf das passende Deckelchen findet, konnten auch die Biologen bisher noch nicht hundertprozentig klären. Wir können nur daran glauben, dass die Natur ihre Regeln und Gesetze nicht grundlos durchsetzt.
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