In vielen Dörfern und Städten wird jedes Jahr am 11. November St. Martin gefeiert. Zahlreiche Kinder und Erwachsene ziehen durch die dunklen, oft nebelverhangenen Straßen, und singen die zuvor einstudierten Martinslieder. Wie ein riesiges, sich bewegendes Lichtermeer leuchten die unzähligen bunten Laternen, die durch die Nacht getragen werden. Meist reitet ein Pferd mit Reiter dem Zug voran und dann und wann werden die Menschen auch von einer Musikkapelle begleitet.
Vielerorts wird auch die Legende des Heiligen St. Martin nachgespielt, meist sind die Darsteller, Kinder aus Schule oder Kindergarten. Der Martinsumzug endet in der Regel an einem großen Feuer, dem Martinsfeuer, bei dem es in vielen Gegenden Glühwein und Kinderpunsch zum Aufwärmen gibt. Die sogenannte Martinsbrezel ist ebenfalls in einigen Gemeinden schon traditionell.
Martin von Tours
Die vielen Martinsumzüge, die heute in fast jedem noch so kleinen Dorf stattfinden, basieren auf den, in Ungarn geborenen Martin von Tours und dessen Legende. Martin von Tours nahm als römischer Legionär den christlichen Glauben an und wurde Mönch sowie im Jahre 372 n.Chr. der Bischof von Tours.
Die Legende des Heiligen St. Martin hat den einstigen Soldaten berühmt gemacht. Die Legende wird heute in Kindergärten und Schulen jedes Jahr aufs Neue erzählt und als Rollenspiel dargestellt. In vergangenen Zeiten war Martini ein sehr wichtiges Fest und wurde mit unterschiedlichen Traditionen gefeiert. Im Mittelalter endete das Arbeitsjahr der Bauern am elften November und wurde mit einem großen Schlachtfest beendet. Von jener Zeit stammen die noch heute bekannte Martinsgans, die Martinsbrezel und der Martinsweck.
Die Legende des Heiligen St. Martin
Martin war Soldat, doch er verhielt sich nicht wie all die anderen Soldaten, sondern er war gütig und freundlich und half den Kranken und den Armen. In einer kalten Winternacht war Martin noch mit seinem Pferd unterwegs, der Wind blies kalt und es lag Schnee auf dem Weg. Er zog seinen warmen Mantel enger um sich, um sich gegen die Kälte zu schützen. Martin hatte Glück, so einen warmen Mantel zu haben, denn viele arme Menschen waren bereits erfroren. Bei seinem nächtlichen Ritt traf er am Stadttor von Amiens auf einen armen Bettler, der nichts als Lumpen am Leibe trug und erbärmlich fror. Der Bettler flehte die vorbei eilenden Menschen an, ihm etwas Brot und etwas zum Anziehen zu geben. Doch keiner blieb stehen und half dem armen Mann. Alle gingen hastig weiter, um selbst schnell wieder ins Warme zu kommen. Martin sah es und wusste, er würde dem armen Mann helfen. Er gab ihm sein letztes Bot und nahm sein Schwert vom Gürtel und teilte seinen großen Mantel in zwei gleichgroße Stücke. Einen Teil gab er dem armen Mann, den anderen Teil behielt er für sich selbst.
Als der Bettler dem Soldat danken wollte, war dieser schon weiter geritten.
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