Den spielzeugfreien Kindergarten an sich gibt es kaum, wenn man von dem Leitgedanken in der Waldorfpädagogik einmal absieht, der vorgefertigtes Spielzeug an sich ablehnt.
Viele Kindergärten planen in ihrem Jahresverlauf immer mal wieder solch ein Projekt ein. Meistens für die Dauer von drei Monaten, idealerweise während der wärmeren Jahreszeit, in der man viel draußen sein kann.
Spielzeugfreier Kindergarten: Wie geht das?
Dieses Projekt wird dann gut vorbereitet mit den Kindern und den Eltern der Einrichtung. Kindergärten, die dieses Vorhaben das erste Mal in die Tat umsetzten, sind gut beraten, eine vorherige Fortbildung zu dem Thema zu machen. Alles Spielzeug sowie Papier und Stifte etc. wird aus den Gruppenräumen entfernt, bis wirklich nur noch die Möbel übrigbleiben.
Spielzeugfreier Kindergarten: Warum ist das nötig?
Ein Hauptanliegen solch eines Projektes ist die Suchtvorbeugung. Durch den Kauf/Besitz von Spielzeug können Gefühle der Frustration unterdrückt werden, wie durchs Kaufen allgemein ein Glücksgefühl entstehen kann. Man kann etwas erwerben, um sich dadurch kurzfristig besser zu fühlen. Dieser Vorgang wirkt dann wie ein Suchtmittel. Wie bei allen Suchtmitteln, hält die gewünschte Wirkung nicht lange vor. Was den Wunsch nach erneutem Kauf/Besitz weckt.
Überlegen Sie einmal, was in der Spielzeugbranche versprochen wird: Die Kinder bekommen durch den Kauf von Puppe XY eine Freundin, die immer Zeit für sie hat. Der Hund YZ freut sich so sehr über die Anerkennung und Pflege, die man ihm gibt. Dafür liebt er seinen Besitzer für immer etc. Durch den Besitz eines coolen Rennautos ist man der Held und wird von allen bewundert.
Dieses alles sind Sehnsüchte, die jeder Mensch hat. Einen Freund zu haben, sich um jemanden zu kümmern, bewundert zu werden etc. Aber das braucht man im wirklichen Leben! Dort ist es vielleicht nicht immer so leicht und sofort zu haben. Dafür muss man jeden Tag etwas tun.
Die Idee, die dahinter steht, ist dass die Kinder wieder zu sich selbst finden sollen. Es wird beobachtet, dass Kinder wieder mehr am Gruppengeschehen teilnehmen und vermehrt soziale Kontakte entstehen. Die Kinder werden kreativer und setzen ihre eigenen Ideen in die Tat um.
Kinder können ihre Rolle in der Gruppe verändern, z.B. dadurch, dass sie nun plötzlich mehr beachtet werden, weil sie gute Spielideen haben.
Für ein gutes Gelingen ist aber eine sehr gute Vorbereitung notwendig! Man muss die Eltern mit ins Boot holen und die Kinder an dem ganzen Prozess beteiligen!
Dann kann es ein lohnendes Experiment werden von dem alle profitieren.
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