Unsere Hände sind mit das Faszinierendste, was unser Körper zu bieten hat. Denn, so haben Entwicklungspsychologen der University of Chicago herausgefunden, sie können sogar dabei helfen, Mathematik zu begreifen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, oder noch eindrucksvoller dargestellt: Mathematik zu be-GREIFEN.
Im Versuch wurden Grundschüler gebeten, Gleichungen zu lösen. Gleichungen, die definitiv nicht mehr dem Grundschulniveau, sondern schon dem weiterführender Schulen entsprachen. Dabei stand weniger die richtige Lösung im Interesse der Entwicklungspsychologen, sondern vielmehr die verschiedenen Lösungsansätze, auf die die Kinder eventuell kommen würden. In der Tat offenbarte sich: Durften die Kinder während der Versuche wild mit ihren Händen gestikulieren oder wurden sogar explizit dazu aufgefordert, zeigten sie sich wesentlich kreativer beim Entwickeln von Ideen. Gestikulierten sie hingegen nicht oder wurde es ihnen verboten, blieb es ihnen leider auch verwehrt, neue Strategien zu entwickeln, um dem Geheimnis der Gleichungen auf die Spur zu kommen.
Demzufolge formulieren die Entwicklungspsychologen der University of Chicago als Ergebnis, dass der Einsatz der Hände – weit über das An-den-Fingern-Abzählen hinaus –das mathematische Verständnis nicht hemmt, sondern es im Gegenteil fördert.
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Eigentlich ist das Ergebnis, wenn man es genau betrachtet, wenig verwunderlich. Denn unsere Hände sind es, die uns von Anfang helfen, uns in der Welt zurechtzufinden. Schon als Baby beginnen wir, unsere Umgebung mit unseren Händen zu erforschen und dadurch zu begreifen.
So lange uns die richtigen Worte fehlen, zeigen wir als Kleinkind auf das, was wir meinen, was uns ins Auge fällt oder was wir gerne haben würden. Eine Angewohnheit, die auch im Erwachsenenalter erhalten bleibt. Insbesondere dann, wenn wir uns im Urlaub befinden und uns wieder einmal die passenden Vokabeln fehlen. Dann gestikulieren wir wie wild mit Händen und Füßen, um uns zu verständigen und uns unserem Gegenüber verständlich, oder um bei dem Wort zu bleiben „BE-GREIFBAR“ zu machen.
Und das, ohne jemals ein Lexikon der Zeichensprache studiert zu haben. Wir gestikulieren, wie es uns gerade in den Sinn kommt und genau mit den Formen und Bewegungen, von denen wir glauben und hoffen, dass der Gegenüber sie versteht. Und faszinierenderweise ist dies auch meistens der Fall. Denn jeder, wirklich jeder, erschließt sich die Welt zuallererst und immer wieder neu mit seinen Händen. Warum also sollte diese Lernweise gerade vor mathematischen Formeln Halt machen?
Wenn Ihr Kind beim nächsten Mal also wieder über seinen Rechen-Aufgaben* brütet, ermutigen Sie es, seine Hände zu Hilfe zu nehmen und zu gestikulieren, Zahlen mit den Fingern oder einem Stift zu unterstreichen, sie mit den Händen abzudecken, einfach mit der Aufgabe zu agieren und sie mit den Händen wahrzunehmen statt nur mit den Augen. Denn auch für die Mathematik gilt ganz offensichtlich: “be-greifen“ kommt von “greifen“.
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