Nach der Geburt eines Kindes kommt jede Menge Verantwortung auf die frischgebackenen Eltern zu. Da ist es kaum verwunderlich, dass die meisten Eltern nach der Schwangerschaft Probleme mit dem Schlafen haben. Frauen sind davon oftmals durch die Hormone stärker betroffen als Männer. Sie haben einen starken Schlafmangel und leiden oft unter dem Schlafentzug. Teilweise entwickeln sich dadurch ernstzunehmende Schlafstörungen.
Was sagen Wissenschaftler zum Schlafmangel nach der Schwangerschaft?
Forscher der Universität Warwick in Großbritannien haben Daten von Probanden aus Deutschland ausgewertet. Die Wissenschaftler sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es nach der Geburt des ersten Kindes etwa sechs Jahre dauert, bis die Eltern wieder ihren normalen Schlafrhythmus erreicht haben.
Mütter sollen dabei stärker an dem Schlafmangel leiden und entwickeln häufig sogar Schlafstörungen. Das Gehirn gewöhnt sich an die Belastung, wodurch es sozusagen in den Stand-By Modus fährt und ständig wachsam ist. Den Müttern fällt das Einschlafen deshalb auch Jahre nach der Geburt häufig noch schwer. Schließlich könnte der Schützling nach seiner Mutter rufen und ihre Hilfe brauchen. Tagsüber fühlen sich die Frauen meistens müde und gereizt. Die starke Müdigkeit kann auch selbst dann auftreten, wenn Sie glauben, nachts ausreichend geschlafen zu haben, da der Körper noch voll von Stresshormonen ist, die sehr kräftezehrend sein können.
Die Mutter ist häufiger die Bezugsperson für das Kind, vor allem dann, wenn Sie Ihr Kind stillen. Dadurch leiden Frauen vor allem in den ersten sechs Monaten stärker unter dem Schlafmangel.
Wie stark ist der Schlafmangel?
In den ersten drei Monaten schlafen Mütter durchschnittlich eine Stunde weniger als vor der Schwangerschaft. Väter schlafen etwa 15 Minuten weniger als vor der Geburt des Kindes. Mit zunehmendem Alter des Kindes wird der Schlafentzug zwar weniger, aber er blieb bei den meisten Probanden weiterhin bestehen.
Wenn die Kinder zwischen vier und sechs Jahre alt sind, sind die Nächte der Frauen immer noch kürzer. Frauen schlafen dann etwa 20 Minuten pro Nacht weniger und Männer immer noch 15 Minuten weniger.
Für die Studie wurden Daten von über 2500 Müttern und über 2100 Vätern von 2008 bis 2015 ausgewertet. Es handelte sich bei der Studie um eine repräsentative Wiederholungsbefragung, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin oder kurz DIW Berlin, in Auftrag gegeben wurde.
Ursachen für den Schlafmangel nach der Schwangerschaft
Babys schlafen bis zu 16 Stunden am Tag. Da sollte sich doch auch für die frischgebackenen Eltern Zeit zum Schlafen finden oder? Ganz so einfach ist das leider nicht. Denn die Hormone spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Babys schlafen leider nur in den seltensten Fällen durch. Zu Beginn wecken sie die Eltern etwa alle zwei Stunden. Wie gerädert man sich dadurch fühlt, kann bestimmt jeder nachempfinden, der nachts nicht durchgeschlafen hat. Allerdings passiert das den Eltern nicht nur in einer Nacht sondern in vielen. Das Gehirn speichert diesen ‚Weckmodus‘ ab und sorgt dafür, dass die Eltern zu den Zeiten, in denen das Baby sonst immer schreit, automatisch wach werden. Das geschieht auch dann, wenn das Kind nicht schreit.
Darüber hinaus haben Frauen von Natur aus einen leichteren Schlaf. Schließlich müssen Sie sich um das Kind kümmern, wenn es sich bemerkbar macht. Kleinste Geräusche reichen dabei schon aus. Bereits in der Schwangerschaft wachen Frauen durch hormonelle Veränderungen nachts häufiger auf. Dadurch werden sie auf die Zeit nach der Geburt vorbereitet.
Das Kind schreit sehr lang
In den ersten Wochen seines Lebens wird Ihr Baby vermutlich sehr viel schreien in der Nacht. Selbst wenn es ausreichend getrunken hat und es frisch gewickelt ist, schreit es und Sie verstehen nicht warum. Das zerrt an den Nerven und gefühlt sind die Nächte kürzer als sie in Wirklichkeit sind.
Das Baby hat Schwierigkeiten sich anzupassen und verarbeitet die Erlebnisse des Tages. Dadurch kann das Nervensystem des Säuglings aus dem Gleichgewicht geraten. Durch das Schreien, entspannt sich das Nervensystem wieder.
Wie kann man den Schlafmangel ausgleichen?
Viele Eltern sind dazu geneigt, Alkohol zu trinken, wenn sie nicht einschlafen können. Das sollten Sie möglichst nicht tun. Zwar schlafen Sie dann schneller ein, aber Ihr Schlaf wird dadurch nur noch leichter.
Wichtig ist nicht die Länge Ihres Schlafes, sondern vor allem die Qualität. Dadurch können Sie den Schlafentzug, auch wenn er sich im Alltag bemerkbar macht, lange Zeit aushalten, ohne Krankheiten zu bekommen.
Powernapping hilft Ihnen dabei fit zu bleiben
Kaum haben Sie sich ins Bett gelegt, schreit Ihr Kleines. Schlafen Sie dann, wenn Ihr Baby schläft. Auch wenn es nur kurz ist, hilft Ihnen ein Powernap dabei, fit und wach zu bleiben.
Viele Paare schlafen abwechselnd, damit beide gut ausgeruht sind und sich in Wechselschichten, um das Baby kümmern können. Wenn das Kind schläft, müssen Sie nicht erst die Wäsche usw. machen. Machen Sie, wenn Sie müde sind, zunächst einen Powernap von maximal 20 Minuten. Danach werden Sie sich gleich wieder viel fitter fühlen und Kraft für Ihr Baby und den Haushalt haben.
Ich brauche Hilfe
Wenn Sie merken, dass Ihnen alles zu viel wird, holen Sie sich Hilfe. Sollten Sie keinen Partner haben, bitten Sie Ihre Familie oder Freunde um Hilfe, damit Sie sich hin und wieder ein wenig ausruhen können. Darüber hinaus gibt es viele Beratungsstellen, die Ihnen helfen können, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie lernen verschiedene Techniken wie zum Beispiel Atemtechniken, die die Entspannung fördern, wenn Ihnen alles zu viel zu werden droht. So können Sie sich schnell selbst beruhigen und dann wieder für Ihr Kind da sein.