Das Warten auf das berühmte Bäuerchen beim Baby ist typisch für Eltern. Doch was hat es mit dem beharrlichen Klopfen auf den Rücken eigentlich auf sich? Ist es tatsächlich so wichtig? Und was passiert eigentlich, wenn man es unterlässt? Nachfolgend gibt es alle wichtigen Informationen zu diesem Thema “Bäuerchen machen” , um das in der ersten Zeit mit dem Baby niemand herumkommt.
Was ist ein Bäuerchen?
Beim sogenannten Bäuerchen handelt es sich um das Aufstoßen eines Babys nach einer Milchmahlzeit. Denn es kommt häufig vor, dass Säuglinge beim Saugen außer Milch noch etwas Luftüberschuss schlucken und sich danach nicht wohl fühlen, da sie Koliken haben, mit denen sie sich quälen. Je kleiner das Kind ist, desto häufiger gibt es Probleme damit, was anatomisch bedingt ist. Um dieses Thema ranken sich allerdings auch einige Ammenmärchen. So war es früher ein Muss, dass um jeden Preis das Bäuerchen gemacht werden musste. Heutzutage wird dieses Thema von Hebammen und Ärzten deutlich lockerer gesehen. Du musst also keineswegs zwanzig Minuten auf alle erdenkliche Weise Deine Hilfe anbieten, damit es zu einer Erleichterung durch endlich ausgestoßene Luft kommt. Sofern es keine Probleme mit dem berüchtigten Reflux gibt, ist nämlich alles in bester Ordnung.
Müssen Babys ein Bäuerchen machen?
Ein Baby sollte nach jeder Milchmahlzeit die Möglichkeit zum Aufstoßen haben. Denn in diesem Alter funktioniert das Zusammenspiel von Speiseröhre und Luftröhre noch nicht zuverlässig. Wird mit der Nahrung Luft aufgenommen und kann diese nicht entweichen, kann dies beim Baby zu schmerzhaften Koliken führen.
Das Bäuerchen nach dem Trinken ist keinesfalls ein Muss, auch wenn es manchmal anders erscheint. Sofern es keine Hinweise darauf gibt, dass sich das Kleine nach der Fütterung unwohl fühlt, ist alles in bester Ordnung. Eltern haben schon bald ein Gefühl dafür, ob ihr Kind gut getrunken hat oder nicht. Dazu zählt auch, ob es Luftblasen im Bauch hat. Oft führt allzu hastiges Trinken zu Bauchbeschwerden. Auch wenn sich Säuglinge oft verschlucken oder die Brust beim Stillen bzw. die Flasche zwischendurch loslassen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Luft einsaugen, größer als beim eher ruhigen Saugen aus der Brust oder Flasche.
Sofern Babys fünf Minuten nach der Nahrungsaufnahme in Form von Milch nicht aufgestoßen haben und scheinbar alles in Ordnung ist, weil sie zum Beispiel friedlich schlafen, müssen sich die Eltern nicht sorgen und es nicht wecken. Hilfe ist dann nicht notwendig. Ausnahmen kann es geben bei Säuglingen, die zu wenig trinken. Wenn die Mama hier Trinkpausen einlegt und dabei hilft, es zum Aufstoßen kommen zu lassen, ist danach natürlich wieder mit Platz im Bauch frei für weitere Milch. Auf diese Weise wird das Kind besser gesättigt.
Warum ist das Bäuerchen wichtig?
Egal, ob Babys an der Brust oder der Flasche trinken – wenn sie dabei Luftblasen schlucken, kann es zu Bauchschmerzen kommen. Die Blähungen führen dazu, dass Dein Baby keine Ruhe findet und unleidlich ist. Geschieht dies immer nach dem Füttern, wissen Eltern bald Bescheid. Sie können dann bewusst ihrem Baby helfen, indem sie die eine oder andere Position ausprobieren, die sich hierfür eignet.
Wann soll das Baby ein Bäuerchen machen?
Hier gibt es eine einfache Faustregel. Zum Aufstoßen kommt es innerhalb der nächsten Minuten, nachdem Dein Baby die Mahlzeit beendet hat. Oder dies bleibt ganz aus. Sofern es Trinkpausen gibt, kannst Du auch die die Gelegenheit nutzen, um das Kleine aufstoßen zu lassen. Sofern es nach etwa fünf Minuten trotz Versuchen in geeigneter Haltung nicht geklappt hat, kommt es in der Regel auch nicht mehr zu dem typischen Geräusch, wenn die störende Luft entweicht. Nächstes Mal kann dann eine andere Position versucht werden oder beim Säugling ist einfach alles in Ordnung.
Baby Bäuerchen Tricks: So fällt es dem Baby leichter aufzustoßen
Achte auf die aufrechte Haltung Deines Babys beim Trinken
Die aufrechte Haltung des Babys ist wichtig für das Aufstoßen. Beim Trinken sollte Dein Baby eine aufrechte Position einnehmen und genügend Zeit zum Trinken haben. Auf diese Weise schluckt es automatisch weniger Luft. Wichtig für das Aufstoßen ist auch, dass der Rücken durchgestreckt ist, so dass die Speiseröhre gerade ist. Auf diese Weise findet die verschluckte Luft findet oft von selbst den Weg nach oben. Als Mutter kannst Du dazu beitragen, dass Dein Baby richtig aufstößt, indem Du auf seine Körperhaltung achtest, während es trinkt.
Lege kurze Trinkpausen ein
Wenn Du während des Stillens die Brust wechselst oder Dein Kind von der Flasche absetzt, nutze den Moment, um ein Bäuerchen zu machen. Warte einige Minuten, bevor Du weitermachst.
Bäuerchen durch sanftes Klopfen auf den Rücken unterstützen
Diese bewährte Methode ist allgemein bekannt: Sanftes Klopfen oder Streicheln des Rückens unterstützt das Aufstoßen. Klopfe immer sanft mit gewölbter Hand auf Babys Rücken. Mit der flachen Hand können die Klopfbewegungen zu intensiv ausfallen und für Dein Baby unangenehm werden.Übrigens ist es normal, dass dabei nicht nur Luft, sondern oft auch Milchreste herauskommen. Das kann für frischgebackene Mamis beunruhigend sein, die sich vielleicht Sorgen über das Spucken machen.
Klopfe immer sanft mit gewölbter Hand auf Babys Rücken. Mit der flachen Hand können die Klopfbewegungen zu intensiv ausfallen und für Dein Baby unangenehm werden.
Verwende eine Tragehilfe oder ein Tragetuch
Wenn Du Dein Baby in einem Tragetuch oder einer Tragehilfe trägst und es dabei sanft wiegst, kann das Aufstoßen ebenfalls gefördert werden. Diese Position kann hilfreich sein, wenn Dein Baby längere Zeit Schwierigkeiten hat, das Bäuerchen selbst zu machen.
Probiere unterschiedlich Bäuerchen-Positionen aus
Wenn Dein Baby Schwierigkeiten beim Aufstoßen hat, versuche eine andere Position.
- Am leichtesten fällt das Aufstoßen zumeist in der senkrechten Haltung. Bei der Schulterposition liegt Dein Baby mit dem Bauch an Deiner Schulter, und Du kannst es festhalten, während Du seinen Rücken streichelst. Ein Spucktuch über der Schulter verhindert Flecken, falls das Baby mit der Luft auch Milchreste aufstößt. Nach dem Stillen kann diese Position auch hilfreich sein, damit sich die Milch im Magen auf natürliche Weise senkt.
- Du kannst Dein Baby auch auf Deinem Schoß ablegen und den Fliegengriff verwenden, um das Bäuerchen zu erleichtern. Bei dieser Position muss der Kopf höher liegen als der Rest des Körpers.
- Setze Dein Baby auf den Schoß und neige seinen Oberkörper sanft nach vorne. Stütze seinen Kopf und klopfe sanft mit der gewölbten Hand auf den Rücken. Diese Position hilft Deinem Baby, die verschluckte Luft leichter loszuwerden.
Muss ein Bäuerchen in der Nacht sein?
Wenn Du nachts stillst, fragst Du Dich vielleicht, ob Aufstoßen wirklich notwendig ist. Wenn Dein Baby beim Trinken bereits an Deiner Brust eingeschlafen ist, lasse es am besten weiterschlafen. Wenn Du in dieser Phase seinen Schlaf für ein Bäuerchen unterbrichst, wird Dein Baby wahrscheinlich aufwachen und Probleme haben, wieder zur Ruhe zu finden.
Was passiert, wenn das Baby kein Bäuerchen macht?
Wenn Dein Baby in den ersten Monaten unter Bauchschmerzen leidet, kann das daran liegen, dass sich Luft im Bauchraum angesammelt hat. Das kann an sehr unterschiedlichen Gründe liegen. Oft liegt es aber daran, dass Babys beim Trinken zu viel Luft schlucken. Um diese Luft aus dem Magen zu bekommen, ist es wichtig, dass sie nach den Mahlzeiten ein Bäuerchen machen. Luft, die nicht entweichen kann, kann zu Bauchschmerzen oder sogar Blähungen führen. Babys, die mit der Flasche gefüttert werden, leiden häufiger darunter als Babys, die gestillt werden. Dennoch ist es wichtig, auch nach dem Stillen zu versuchen, Ihr Baby zum Aufstoßen zu bringen.
Wenn das Baby häufig unter Blähungen oder Koliken leidet solltest Du den Kinderarzt oder die Hebamme um Rat fragen.
Schon gewusst? Woher kommt der Ausdruck “Bäuerchen” für das aufstoßen beim Baby?
Im Mittelalter war es üblich, nach einer üppigen Mahlzeit zu rülpsen. Schließlich musste die Luft entweichen, um eine reibungslose Verdauung zu gewährleisten. Doch ab dem 19. Jahrhundert galt es als Tabu, sich solchen Körpergeräuschen hemmungslos hinzugeben. Für die “feinen Leute” schickte es sich einfach nicht, aber den Bauern war es egal, ob sie rülpsten oder nicht. Heutzutage gilt es auch als unhöflich, nach dem Essen in der Öffentlichkeit zu rülpsen, aber Mütter verstehen, dass es eine natürliche Körperfunktion für Babys ist. Es wäre jedoch etwas seltsam, dieses Aufstoßen als “Rülpsen” zu bezeichnen. Seit wann sich der Ausdruck “Bäuerchen”, also “kleiner Bauer” für das aufstoßen beim Baby etabliert hat, ist leider nicht bekannt.