Was sind geschlechtsneutrale Namen?
Unisex-Namen sind Vornamen, die das exakte Geschlecht des Namensträgers nicht auf den ersten Blick erkennen lassen. Es kann sich also um einen Jungennamen, aber auch um einen Mädchennamen handeln, ebenso kann es auch ein genderneutraler Vorname sein.
Solche geschlechtsneutrale Namen sind immer mehr im Trend, was unterschiedliche Gründe hat:
- So sind viele Unisexnamen recht kurz und bestehen lediglich aus ein oder maximal zwei Silben.
- Geschlechtsneutrale Jungen- oder Mädchennamen haben einen angenehm weichen Klang, weil sie oft viele Vokale und weiche Konsonanten wie „L“ oder „M“ enthalten.
- Auch im Sinne der immer populärer werdenden genderfreien Erziehung sind neutrale Namen hoch im Trend. Unisex-Namen sollen dem Kind mehr Freiheiten einräumen, sich eher dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugehörig zu fühlen.
Sind Unisex-Vornamen in Deutschland erlaubt?
Früher bestanden die meisten Standesämter des Landes darauf, dass der gewählte Vorname für das Baby eindeutig klarmachen muss, ob es sich beim Kind um einen Jungen oder um ein Mädchen handelt. Aus diesem Grund gab es die Regelung, dass im Fall eines geschlechtsneutralen Namens ein eindeutiger zweiter Vorname gewählt werden muss. Heute hat sich das deutsche Namensrecht verändert und die Namenssuche kann viel freier ablaufen. Einige Standesämter empfehlen aber weiterhin bei Unisex-Vornamen die Wahl eines geschlechtseindeutigen Zweitnamens.
75 geschlechtsneutrale Namen – die schönsten Unisex-Namensvorschläge
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Geschlechtsneutrale Namen, die hauptsächlich Jungen tragen
Luca
Hierzulande wird dieser Name ausschließlich an Jungen vergeben. In der lateinischen Sprache ist dieser Unisex-Name die Kurzform von Lucanus und bedeutet „der aus Lucania (Ort in Süditalien) Stammende.“ In der griechischen Sprache leitet sich der Vorname von „leucos“ ab, was übersetzt ins Deutsche „hell“ oder „weiß“ bedeutet. Die Namensbedeutung lautet somit: „Der im Licht geborene“ oder „der Glänzende“.
Dieser genderneutrale Vorname ist aber nicht nur als Jungenname im Gebrauch, sondern kann als Unisex-Name auch von Mädchen getragen werden. Für diesen Vornamen gibt es auch noch die Schreibweise mit k: Luka ist aber eine Namensvariante, die nur sehr selten vergeben wird.
Berühmte Namensträger sind zum Beispiel der Singer und Songwriter Luca Hänni oder auch der italienische Fußballer Luca Toni.
Mika
Dieser Name hat seine Wurzeln im Finnischen und im Hebräischen: „Miy“ bedeutet übersetzt aus dem Hebräischen „wer“ und „el“ bedeutet „der Mächtige, Gott“. Die Namensbedeutung lautet somit „wer ist wie Gott?“ In Finnland gilt dieser geschlechtsneutrale Name als Kurzform von Mikael (Michael). Mika kommt aber auch in der japanischen Sprache vor und bedeutet „Neumond“. Seit dem Jahr 2000 wird dieser neutrale Name auch hierzulande gerne vergeben, vornehmlich an kleine Jungen, doch auch für Mädchen ist es ein gebräuchlicher Vorname, insbesondere in den USA sowie in Japan.
Viele Standesämter lassen diesen geschlechtsneutralen Namen nur in Kombination mit einem zweiten, eindeutig zum Geschlecht passenden Vornamen zu. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, weshalb Eltern im Vorfeld mit dem örtlich zuständigen Standesamt klären sollten, ob sie einen zweiten männlichen Vornamen wählen müssen oder nicht.
Berühmte Namensträger sind beispielsweise der ehemalige finnische Formel-1-Rennfahrer Mika Häkkinen oder die US-amerikanische Schauspielerin Mika Boorem.
Sascha
Ursprünglich handelte es sich hier nicht um einen eigenständigen Namen. Sascha war vor allem früher eine Abkürzung bzw. russische Koseform des Namens Alexander oder Alexandra. Dieser Name hat seinen Ursprung im Altgriechischen: „Alexein“ bedeutet übersetzt „schützen, abwehren“ und „aner“ bedeutet übersetzt „der Mann“. Die Namensbedeutung von Sascha lautet somit „der Beschützer“ oder „die Beschützerin“.
Vor allem in Ländern wie Russland, der Ukraine oder der Tschechischen Republik ist Sascha sehr verbreitet, wird aber aktuell eher seltener als Vorname in Geburtsurkunden eingetragen. Vor allem in englischen Sprachraum ist Sascha ein geschlechtsneutraler Name, der sowohl zu Mädchen als auch zu Jungen passt.
Berühmte Namensvetter sind etwa Sascha Vollmer, der deutsche Musiker, Produzent und Gründungsmitglied der Band „The BossHoss“, der deutsche Bauchredner Sascha Grammel oder auch der Schriftsteller Sascha Anderson.
Unisex-Namen, die hauptsächlichen Mädchen tragen
Jil
Auch Jil gehört in die Liste der geschlechtsneutralen Namen. Ursprünglich stammt der Vorname aus dem Lateinischen: In der männlichen Form wird er abgeleitet von „Julius“ und ist vor allem als römischer Beiname bekannt geworden. Jill ist aber auch die Kurzform von Gillian oder Jillian, der englischen Namensvariante von Juliane und somit ein weiblicher Vorname. Auch wenn dieser Name noch keinen Trendstatus erreicht hat, wird er zunehmend beliebter.
Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet dieser Name „die dem Jupiter geweiht ist“, es gibt aber auch Übersetzungen aus dem Arabischen. So bedeutet Jil im orientalischen Raum „die Schöne“ oder etwas mystisch angehauchter „die dunkle Macht“. Vor allem in Kombination mit anderen geschlechtseindeutigen Namen ist Jill sehr beliebt.
Bekannte Namensvetter sind etwa Jill Funke, eine Schauspielerin oder die bekannte deutsche Modedesignerin Jil Sander.
Lou
Lou ist eine Kurzform des weiblichen Namens Luise oder Louisa, doch Lou ist auch als männlicher Vorname gebräuchlich. In der männlichen Namensvariante ist Lou die Abkürzung von Louis. Seiner althochdeutschen Herkunft her, geht der Name auf „Ludwig“ zurück und bedeutet übersetzt „die berühmte Kämpferin“ oder „der Kämpfer“. In unserem Sprachraum sind auch andere Varianten beziehungsweise Schreibweisen möglich, so etwa „Lu“ oder „Lo“. Kurzformen oder Kosenamen dieses Vornamens sind Lolo, Lolu, Lulu oder Loui.
Bekannte Persönlichkeiten, die diesen geschlechtsneutralen Namen tragen sind etwa Lou Andreas-Salomé, die Schriftstellerin und bekannte Psychoanalytikerin aus deutsch-russischer Familie oder der Sänger Lou Bega. Auch der deutsche Moderator, Autor und Comedian Lou Richter trägt diesen Namen.
Kim
Die weibliche Form dieses Unisex-Namens geht auf die Langform Kimberly zurück: Dieser Name leitet sich wiederum vom keltischen beziehungsweise vom altenglischen Jungennamen Kimball ab. Dieser Name bedeutet „Krieger“ oder „Herrscher“.
In Russland und in Schweden wird dieser Unisex-Name als Kurzform von Joakim beziehungsweise Joachim verwendet. Dieser Name stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „Gott richtet auf“. Auch im Koreanischen ist dieser neutrale Name sehr gebräuchlich: Er bedeutet „Gold“ oder „Metall“. Bis heute ist er noch bei Herrschern des Landes sehr beliebt.
Hierzulande kommt die weibliche Form häufiger vor als die männliche, doch der Vorname ist durchaus populär und schafft es sogar unter die Top 50 der beliebtesten Mädchennamen. Um das Geschlecht des Kindes eindeutig einordnen zu können, wird der Vorname Kim in Deutschland um einen zweiten Vornamen ergänzt, so etwa mit dem Namen Sophie oder dem Zweitnamen Marie. Typische Kurzformen oder Spitznamen sind Kimi, Kikki oder einfach Kimbel.
Auch viele bekannte Persönlichkeiten tragen diesen geschlechtsneutralen Vornamen, so zum Beispiel die britische Sängerin Kim Wilde, die Moderatorin Kim Fisher oder die Schauspielerin Kim Basinger. Eine bekannte Namensträgerin ist auch die US-amerikanische Influencerin und Unternehmerin Kim Kardahian oder als Männervorname der schwedische Musiker Kim Vadenhag.
Geschlechtsneutrale Namen sind zunehmend im Trend
- Geschlechtsneutrale Namen erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
- Ein genderneutraler Name hebt sich nicht nur von gewöhnlichen Namen ab, sondern gibt sowohl den Eltern als auch dem Kind ein Stückchen mehr Freiheit. Das Kind wird nicht in geschlechtsspezifischen Stereotypen aufwachsen und durch den Vornamen in eine männliche oder weibliche Rolle gedrängt werden.
- Die Auswahl an Unisex-Namen, die also nicht an ein bestimmtes Geschlecht gebunden sind, ist sehr breit gefächert.
- Eltern sollten aber in jedem Fall gut überlegen, welcher Name perfekt zum Kind, zum Nachnamen und unter Umständen auch zu Geschwisterkindern passt. Ganz nach dem Sprichwort „Nomen est Omen“: Der Name begleitet das Kind ein ganzes Leben lang.
FAQ – häufige Fragen
Früher gab das Namensrecht in Deutschland vor, dass Unisex-Namen allein nicht erlaubt waren.
Neben einem neutralen Babynamen musste ein weiterer Vorname gewählt werden, der eindeutig weiblich oder männlich war. Seit dem Jahr 2008 hat sich diese Regelung verändert und geschlechtsneutrale Namen sind auch hierzulande erlaubt, auch ohne geschlechtstypischen Zweitnamen.
Gemäß dem geltenden Namensrecht kann ein geschlechtseindeutiger Zweitname vergeben werden, ein Muss ist das aber nicht.
Das Wohl des Kindes sollte immer im Fokus stehen. Der gewählte Name muss perfekt zum Kind passen und sollte keine Vorlage für Hänseleien sein. Der Name sollte das Kind auch im Kindergarten, in der Schule oder generell im späteren Leben nicht in Erklärungsnot bringen.
Unisex Namen – das solltest Du auch bei der Namenssuche beachten
Bei der Namenswahl sollten einige Kriterien ausreichend Berücksichtigung finden:
1. Der gewählte geschlechtsneutrale Name sollte zu den Vornamen der anderen Geschwister passen
Das ist zwar kein ausschlaggebendes Kriterium, dennoch für viele Mütter und Väter von großer Bedeutung. Besonders gut passen Geschwisternamen zusammen, die mit demselben Buchstaben beginnen oder auf denselben Vokal enden. Sehr gut harmonieren auch Namen mit derselben Silbenanzahl miteinander, so etwa Mika oder Luca.
2. Der gewählte Unisex-Name muss zum Nachnamen passen
Der Klang des Vornamens muss auch zum Nachnamen passen, doch bei diesem Aspekt spielt der individuelle Geschmack eine zentrale Rolle. Einige Eltern empfinden den Bruch zum Nachnamen als störend, während andere sich genau eine solche Abgrenzung wünschen. Höre also auf Dein eigenes Bauchgefühl und wähle den Namen, der für Dich am schönsten klingt.
3. Wie viele Vornamen soll das Kind haben?
Soll es einen Zweitnamen geben oder nicht? Das ist eine Frage, die sich viele werdende Eltern stellen. Während mehrere Namen gewählt, sollten diese gut zusammenpassen: Genau dieses stimmige Zusammenspiel ist oftmals eine Herausforderung. Häufig wird ein Zweitname gewählt, der auf andere Familienangehörige zurückgeht oder auf nahestehende Freunde. Wie viele Namen Du wählst, bleibt dabei ganz Dir selbst überlassen: Es gibt also keine gesetzliche Begrenzung. In Deutschland können bis zu fünf Vornamen problemlos bei den Standesämtern eingetragen werden.
4. Gefällt Dir der Namensfavorit auch noch in einigen Wochen?
Die Namenswahl sollte keinesfalls überstürzt werden. Lass Dir Zeit für diese Entscheidung und prüfe in aller Ruhe, ob euch der gewählte Name auch noch in ein paar Wochen so gut gefällt. Dein Kind wird ihn ein ganzes Leben lang tragen.
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