Ist es während der Schwangerschaft erlaubt, Leberwurst zu essen?
Die Antwort lautet ja, allerdings sollte sie in moderaten Mengen und am besten erst ab dem 2. Trimester, also etwa ab dem 4. Schwangerschaftsmonat, genossen werden.
Warum keine Leberwurst in der Schwangerschaft?
Rohes Fleisch und rohe Wurst wie Salami können Erreger und Parasiten enthalten, die Krankheiten wie Toxoplasmose verursachen können. Daher sollsten Schwangere rohes Fleisch und rohe Wurst vermeiden, um sich und ihr ungeborenes Baby vor möglichen gesundheitlichen Risiken zu schützen. Während sowohl Toxoplasmose als auch Listerien bei Schwangeren und dem ungeborenen Kind zu schweren Komplikationen führen können, besteht bei Leberwurst kein Grund zur Sorge.
Leberwurst ist eine Brühwurst (Kochwurst), das bedeutet das gesamte enthaltene Fleisch und auch die Leber werden bei der Herstellung auf fast 100 Grad erhitzt. Diese hohe Hitze tötet krankheitserregende Keime wirksam ab, so dass Leberwurst für Schwangere in dieser Hinsicht unbedenklich ist. Der Grund für die angeratene Vorsicht liegt in dem enthaltenen Vitamin A (Retinol). Warum das so ist erfährst du hier.
Zu viel Vitamin A in der Schwangerschaft: Gefährlich für das Ungeborene
Schwangere sollten auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten, um sich und ihr ungeborenes Baby mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Vitamin A ist für den menschlichen Körper wichtig, es wird unter anderem für den Sehvorgang, gesunde Haut und Knochen und das Immunsystem benötigt. Eine ausreichende Versorgung während der Schwangerschaft ist von besonderer Bedeutung, da es an der Zellteilung beteiligt ist.
Allerdings kann ein Übermaß an Vitamin A negative Auswirkungen haben und insbesondere im ersten Trimester dem Baby schaden. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) rät daher dazu, während der Schwangerschaft auf den Verzehr von Leber zu verzichten und leberhaltige Produkte wie Leberwurst nur in begrenzten Mengen zu genießen. Der Leberanteil in Leberwurst beträgt jedoch nur circa ein Fünftel. Sie darf also – in angemessener Menge – gegessen werden, ohne gleich eine Überdosierung zu befürchten.
Noch ein anderer Grund spricht für den Verzicht auf Leber während der Schwangerschaft. Denn auch Umweltkontaminanten, wie zum Beispiel Dioxin und andere Schadstoffe, lagern sich in dem Organ ab und gelangen so in unsere Nahrungskette. Insbesondere in Leber von Lamm und Schaf werden immer wieder hohe Werte dieser schädlichen Inhaltsstoffe nachgewiesen. Sie können das Nerven-, Immun- und Hormonsystem schädigen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. [1]
Wozu braucht der Körper Vitamin A?
Im menschlichen Körper wirkt es bei den unterschiedlichsten Prozessen mit. Zu den Aufgaben gehören:
- Förderung von Zellwachstum und -differenzierung
- Mitwirkung am Aufbau und an der Regeneration unserer Haut und Schleimhäute
- Beteiligung am Sehvorgang
- Förderung der Bildung von roten Blutkörperchen
- Beteiligung am Aufbau der Knochen
- Unterstützung des Immunsystems
In der Schwangerschaft spielt der essenzielle Nährstoff eine besondere Rolle wegen seiner Beteiligung an der Zellteilung und -spezialisierung.
Wie viel Leberwurst ist in der Schwangerschaft erlaubt?
Es ist wichtig, dass Schwangere auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A achten. Vitamin A ist ein essenzieller Nährstoff für den Körper und wird unter anderem für das Immunsystem, die Sehfunktion, die Blutbildung und das Knochenwachstum benötigt.In der Schwangerschaft spielt es auch eine bedeutende Rolle bei der Embryonalentwicklung, insbesondere bei der Lungenreifung. Allerdings kann sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Vitamin A oder Retinol Risiken für die gesunde Entwicklung des ungeborenen Babys darstellen und Fehlbildungen und Wachstumsstörungen verursachen. Besonders gefährlich wäre eine Überversorgung im ersten Trimester. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Schwangere ihre Vitamin A-Zufuhr im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sorgfältig überwachen.
Im 1. Schwangerschaftsdrittel: Besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist zu viel Vitamin A für das Baby schädlich. Auf Leberwurst zu verzichten brauchst du als werdende Mutter dennoch nicht. Achte darauf, nicht mehr als die Tagesdosis von 60 Gramm zu verzehren, am besten verteilt auf zwei Portionen. Diese Menge gilt als unbedenklich. Zwei halbe Leberwurstbrötchen können Schwangere am Tag somit bedenkenlos essen.
Im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel: Ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel besteht ein leicht erhöhter Bedarf des Vitamins. Es werden gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich 1,1 mg benötigt, statt sonst nur 0,8 mg (= 800 µg ). Du darfst etwas mehr von der herzhaften Wurstspezialität essen. [2]
Leberwurst: Was ist drin?
Es ist richtig, dass Leberwurst mehr Vitamin A enthält als andere Würste. Allerdings enthält Leberwurst in der Regel nicht nur Leber, sondern auch Fleisch von verschiedenen Tieren wie Schwein, Rind, Kalb oder Geflügel. Die Menge an Leber in Leberwurst variiert je nach Rezeptur, aber es ist in der Regel nur ein Teil der Zutaten.
Leberwurst wird aus Schweinefleisch, Schweineleber, Speck und Gewürzen hergestellt wird. Es gibt jedoch verschiedene Rezepte und Herstellungsverfahren für Leberwurst, sodass der genaue Inhalt von Leberwurst von Produkt zu Produkt variieren kann.
Die Menge an Vitamin A in Leberwurst hängt von der Menge an Leber ab, die in der Wurst enthalten ist. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Leberwurst nicht nur aus Leber besteht und dass die Menge an Vitamin A, die sie enthält, variieren kann. In der Regel enthalten Leberwurst und Leberpaste zwischen 10% und 30% Leber, je nach Ausgangsmaterial und Herstellungsverfahren. “Delikatessleberwurst” enthält besonders viel Schweineleber, da für ihre Zubereitung 40% Schweineleber verwendet werden.
Da der Leberanteil und der Vitamin-A-Gehalt in verschiedenen Leberwurstsorten variieren, solltest du die Zutatenliste genau prüfen.
Lagerung & Hygiene: Das solltest Du bei Leberwurst in der Schwangerschaft beachten
Was die Lebensmittelsicherheit anbelangt, so ist Brühwurst eine risikoarme Variante. Durch den Kochvorgang werden Bakterien abgetötet, die möglicherweise Toxoplasmose und Listeriose verursachen könnten. Beachte jedoch, dass Kochwürste trotzdem mit Listerien kontaminiert werden können, wenn sie nicht richtig gelagert werden. Um dies zu vermeiden, halte dich an die Regeln für Aufbewahrung und Hygiene:
- Kaufe die Wurst im Ganzen und möglichst abgepackt
- Lagere die angeschnittene Wurst sauber verpackt und gut gekühlt im Kühlschrank
- Verzehre die Leberwurst nach dem Anschneiden am besten innerhalb von zwei bis drei Tagen. So verringerst du das Risiko, dass sich Bakterien auf ihr ablagern und vermehren.
Leberwurst in der Schwangerschaft ist erlaubt, aber nur in Maßen!
Leberwurst, mit ungefähr einem Fünftel Leberanteil, darfst du auch während der Schwangerschaft essen. Doch sollte es nicht zu viel sein. Höchstens zwei Portionen am Tag, entsprechend circa 60 Gramm, werden empfohlen. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel darf es auch etwas mehr sein. Ist deine tägliche Aufnahmemenge von Vitamin A durch deine Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel bereits gedeckt, solltest du seltener Leberwurst aufs Brot schmieren. Bedenke auch, dass Leberwurst eine sehr fettreiche Wurstsorte ist und im Rahmen einer gesunden, ausgewogenen Ernährung nicht übermäßig verzehrt werden sollte.
Hauptlieferanten sind neben Leber auch andere tierische Produkte wie Fisch, Eigelb, Milch und Butter. Beta-Carotin, das auch Provitamin A genannt wird, ist in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Es ist eine Vorstufe des Vitamins und kann im Körper in dieses umgewandelt werden. Beta-Carotin steckt zum Beispiel in Karotten, Kürbis, roter Paprika, Spinat, Pfirsichen und Aprikosen.
Eine Angabe, wie viel Prozent (Milligramm) Leber in der Wurst enthalten ist, findest in der Zutatenliste auf der Produktverpackung. Solltest du die Wurst an der Fleischtheke kaufen, gibt dir die Verkäuferin oder der Verkäufer sicher gerne die entsprechende Auskunft.
Quellen:
[2] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-a-b-carotin/
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