Der genaue Zeitpunkt für das Wiedereinsetzen der Periode nach der Entbindung lässt sich nicht exakt vorhersagen. Die erste Monatsblutung nach der Geburt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Erfahre hier mehr darüber.
Bei den meisten frischgebackenen Müttern ist der Zyklus nach der Geburt eines Babys noch recht unregelmäßig. Die meisten Frauen sind aber erst einmal sehr froh über das Ausbleiben der Periode, denn schließlich hat der Körper nach den Strapazen der Geburt ausreichend mit den vielen Veränderungen zu kämpfen. Die Rückbildung beginnt und das neugeborene Baby braucht die volle Zuwendung und Aufmerksamkeit – Tag und Nacht.
Da ist das Wiedereinsetzen der Monatsblutung nach der Geburt für viele Frauen eher lästig, doch es gibt auch einen positiven Blickwinkel: Der weibliche Körper kommt nach dem Ausnahmezustand der Schwangerschaft und der Geburt wieder zur Normalität zurück und ist theoretisch auch wieder bereit für eine neue Schwangerschaft.
Welche Rolle spielt der Hormonhaushalt?
Bei einigen Frauen setzt die Periode nach der Geburt mehr als 12 Monate lang nicht ein. Andere wiederum haben bereits nach wenigen Wochen wieder ihre Regelblutung. Auch die Intensität der Periode ist dabei nicht bei allen Frauen gleich: Bei einigen fällt die Monatsblutung nach der Geburt wesentlich stärker aus als zuvor, bei anderen wiederum ist sie schwächer. Eine wesentliche Rolle spielt hier der Hormonhaushalt.
Unmittelbar nach der Phase der Nachgeburt – also nach dem Gebären der Plazenta – beginnen die hormonellen Umstellungen im weiblichen Körper. Insbesondere der Progesteron- sowie der Östrogenspiegel nimmt ab. Im Gegensatz dazu steigt aber der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons, kurz FSH sowie des luteinisierenden Hormons (LH): Die Eizellreifung im Eierstock beginnt also von Neuem.
Wann setzt die erste Periode nach der Geburt ein?
Erst wenn sich die Gebärmutter (Uterus) nach der Entbindung wieder vollständig zurückgebildet und der hormonelle Haushalt reguliert hat, kann die Periode wieder einsetzen. Wie lange der Körper für diese Rückbildungs- und Umstellungsmaßnahmen braucht, ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich.
Frühestens drei Wochen nach der Geburt kann überhaupt erst wieder ein Eisprung stattfinden. Anschließend vergehen noch weitere zwei Wochen, bis die erste Regelblutung einsetzt.
Bei Mamas, die weder stillen noch abpumpen, kann die erste Monatsblutung frühestens fünf Wochen nach der Geburt ihres Babys erneut einsetzen.
Der exakte Zeitpunkt der Periode ist aber abhängig von der Dauer der Wochenbettzeit und somit auch vom Wochenfluss. Bei Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, dauert der Wochenfluss in der Regel länger.
Welche Faktoren spielen beim Wiedereinsetzen der Periode nach der Geburt eine wichtige Rolle?
- Stillhormone
Bei stillenden Müttern setzt die erste Periode nach der Geburt etwas später an. Verantwortlich dafür ist vor allem das Stillhormon Prolaktin.
Dieser Botenstoff wird im Gehirn gebildet, sobald das weibliche Hormon Östrogen abfällt. Prolaktin sorgt dafür, dass die mütterliche Brust nach der Geburt mit der Milchbildung beginnt: Im Allgemeinen kommt es zwischen dem dritten und dem fünften Tag im Wochenbett zum sogenannten Milcheinschuss. Durch das Saugen des Babys, während der Stillmahlzeiten wird die Prolaktin-Bildung noch weiter stimuliert.
Das milchbildende Hormon Prolaktin verhindert bei den meisten stillenden Mamas den Eisprung. Infolgedessen kommt es zu einer sogenannten Still-Amenorrhoe, auch „Laktationsamenorrhoe“ bezeichnet: Die Menstruationsblutung bleibt während der Stillzeit also aus.
Bei Müttern, die nicht stillen, reguliert sich der Prolaktin-Spiegel nach der Geburt innerhalb von zwei bis drei Wochen. Anschließend kommt es meistens zur ersten Periode.
Info: Der Prolaktin-Spiegel ist von der Stillhäufigkeit abhängig. Auch der Abstand zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten sollte nicht länger als vier Stunden sein. Sobald das Baby länger ohne die Brust auskommt, sinkt der Prolaktin-Spiegel und es kann wieder zum Eisprung kommen. Wenn Dein Baby also beispielsweise nachts durchschlafen sollte und sich dadurch längere Stillpausen ergeben, kann die Menstruation trotz Vollstillens bald wieder einsetzen.
- Bisherige Geburten
Frauen, die bereits mehrere Kinder zur Welt gebracht haben, stellen nach jeder Geburt ein ähnliches Muster fest. Wenn also die Regelblutung nach der ersten Geburt nach rund acht bis zehn Wochen einsetzte, kam nach der Geburt des zweiten oder dritten Kindes der Zyklus ähnlich schnell wieder.
Wissenschaftlich bewiesen ist das aber bislang noch nicht.
Wann tritt die erste Periode nach einem Kaiserschnitt auf?
Wenn das Baby über einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde, ist der Wochenfluss schwächer und auch kürzer als bei einer natürlichen Geburt. Infolgedessen tritt auch die erste Regelblutung nach einer Kaiserschnittgeburt meistens früher ein.
Wie lang der Wochenfluss konkret andauert, hängt auch von der Anzahl der bisherigen Geburten ab: Mit jedem Baby dauert der Wochenfluss etwas länger an, die Gebärmutter braucht länger, bis sie sich vollständig zurückgebildet hat.
Wie lässt sich der Wochenfluss von der Periode unterscheiden?
Nachdem sich die Plazenta abgelöst hat, setzt der sogenannte Wochenfluss ein, der bis zu sechs Wochen anhalten kann.
In einigen Fällen kann sich die monatliche Regelblutung direkt an den Wochenfluss anschließen, weshalb diese beiden Blutungen oft schwer voneinander zu differenzieren sind.
- Der Wochenfluss hat eine rote Farbe und kann noch einzelne Gewebereste enthalten.
- In den Wochen nach der Geburt wird der Wochenfluss zunehmend schwächer und verfärbt sich ins Bräunliche.
- Gegen Ende der Wochenbettzeit hat der Wochenfluss einen eher gelblich-weißen Farbton.
- Die erste Menstruationsblutung nach der Geburt ist hell- bis tiefrot gefärbt und wechselt diese Färbung auch nicht. Insofern lässt sich die Periode recht gut vom Wochenfluss unterscheiden.
Wenn Du nicht ganz sicher bist, ob es sich schon um die Periode oder noch um den Wochenfluss handelt, kannst Du Deine Hebamme oder Deinen behandelnden Frauenarzt dazu befragen.
Wie verändert sich die Regelblutung nach der Geburt?
In den ersten weiblichen Zyklen nach einer Entbindung ist die Blutung im Allgemeinen noch recht unbeständig. Sie kann sich also von der Zeit vor der Schwangerschaft deutlich unterscheiden.
Viele frischgebackene Mütter berichten, dass vor allem die erste Regelblutung nach der Geburt sehr stark und auch sehr schmerzhaft ist. Die Periode dauert auch recht lange an, nämlich bis zu zwei Wochen.
In den ersten Wochen nach der Geburt des Babys kommt die Periode in sehr unregelmäßigen Abständen und auch in unterschiedlicher Intensität – mal stärker, mal schwächer. Spätestens nach einem halben Jahr sollte sich der Menstruationszyklus jedoch wieder einpendeln. Dann wird auch die Periode wieder gleichmäßiger. Dennoch ist es nicht unüblich, dass sich die Periode nach der Geburt von Deiner früheren Monatsblutung unterscheidet: Sie kann schwächer oder stärker sein, schmerzhafter oder auch weniger schmerzhaft als zuvor. Die Periode kann auch länger oder kürzer andauern als vor der Zeit Deiner Schwangerschaft.
Folgende Veränderungen der Periode sind nach der Geburt möglich:
- Zwischenblutungen
- Unregelmäßiger Monatszyklus
- Kleine Blutklümpchen
- Stärkere oder schwächere Krämpfe während der Regelblutung
- Intensivere Periode
- Schwächer ausgeprägte Blutung.
Diese Veränderungen sind in der Regel aber nur temporär und sollten sich wieder einpendeln. Wenn Du permanent unter sehr starken Blutungen leiden solltest, kontaktiere bitte Deinen behandelnden Arzt und lasse die Beschwerden ärztlich untersuchen.
Tampons, Menstruationstasse oder Binde – was darf verwendet werden?
Wenn die Geburt des Babys mehr als acht Wochen zurückliegt, spricht im Allgemeinen nichts gegen die Nutzung von Tampons. Wenn die Periode aber schon früher einsetzt, sollte lieber zu Binden gegriffen werden.
Möglicherweise ist die Wundheilung noch nicht vollständig abgeschlossen und somit kann es wesentlich leichter zu Infektionen kommen. Verzichte daher noch für einige Zeit auf Menstruationstassen und Tampons.
Grundsätzlich gilt:
In den ersten sechs Wochen nach der Entbindung sollten keine Tampons verwendet werden. Durch die Geburt hat sich auch das Scheideninnere verändert. So könnten noch Geburtsverletzungen vorhanden sein. Sobald Tampons wieder verwendet werden, sollten diese sehr behutsam eingeführt werden.
Auch die Anatomie Deines Körpers kann sich durch die Geburt verändert haben. Viele Frauen berichten, dass sie Tampons nach der Entbindung eher als unangenehm empfunden haben. Andere brauchten aufgrund der höheren Blutmenge eine größere Menstruationstasse beziehungsweise saugfähigere Tampons als zuvor.
Ist Verhütung erforderlich, auch wenn der Zyklus noch nicht wieder begonnen hat?
Auch wenn die Periode nach der Geburt noch nicht wieder eingesetzt hat, ist es möglich, erneut schwanger zu werden. Wer das nicht möchte, muss auf eine geeignete Verhütung setzen.
Wenn nach der Geburt voll gestillt wird, senkt das die Wahrscheinlichkeit für den Eisprung. Es hängt aber von der Stillhäufigkeit und der Stillintensität ab, wann die Menstruation wieder zurückkehrt. Das Stillen ist also keine garantierte Empfängnisverhütung.
Du kannst also bereits vor dem Einsetzen Deiner ersten Periode nach der Geburt erneut schwanger werden. Der Eisprung kommt in den meisten Fällen nämlich ohne konkrete Vorwarnung.
Paare, die noch keinen weiteren Kinderwunsch haben, sollten gemäß der Empfehlung der Frauenärzte daher sechs Wochen nach der Entbindung wieder auf eine geeignete Verhütung setzen.
Ausbleibende Regelblutung nach der Geburt – wann ist der Gang zum Arzt nötig?
Wenn nach der Geburt die Menstruation wieder einsetzt, kann es etwas dauern, bis sich der Zyklus wieder in einen regelmäßigen Rhythmus einpendelt. Manche Frauen warten sogar bis zu sechs Monaten auf die Regulierung des Zyklus.
Mach Dir also bitte keine Sorgen, wenn nach der Geburt nicht alles sofort seinen gewohnten Lauf nimmt.
Die Blutung und auch die damit verbunden Regelschmerzen können sich von den früheren deutlich unterscheiden. Gibt Deinem Körper einfach Zeit, um nach dieser besonderen Ausnahmezeit wieder in seine ursprüngliche Form zurückzufinden.
Fazit zur ersten Menstruation nach der Geburt
Bei einigen Müttern setzt die erste Regelblutung bereits wenige Wochen nach der Geburt wieder ein. Bei anderen dauert es hingegen länger – manchmal sogar bis zu einem Jahr! Die Periode unterscheidet sich in ihrer Intensität und ebenso in der Blutungsdauer von der Menstruation vor der Schwangerschaft. Diese Veränderungen sind jedoch kein Grund zur Sorge: Der weibliche Körper braucht seine Zeit, um sich wieder in den ursprünglichen Zustand einzupendeln.
Grundsätzlich gilt, dass frühestens fünf bis sechs Wochen nach der Entbindung wieder eine Regelblutung einsetzen kann.
Das Wichtigste über “Die Periode nach der Geburt” auf einen Blick
- Der genaue Zeitpunkt, wann nach der Geburt eines Babys die erste Periode wieder einsetzt und wie intensiv diese Blutung dann ausfällt, ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Eine Zeitspanne von wenigen Wochen bis hin zu einem Jahr gilt als völlig normal.
- Der früheste Zeitpunkt des Wiedereinsetzens der monatlichen Regelblutung ist fünf Wochen nach der Geburt.
- Der zu Anfang noch hellrote Wochenfluss, verändert seine Farbe ins Dunkelrote und schließlich ins Weißliche. Direkt nach dem Wochenfluss kann die erste hellrote Monatsblutung folgen.
- Das Stillen verhindert den Eisprung und somit bleibt auch die Regelblutung zunächst einmal aus. Das liegt vor allem am freigesetzten milchbildenden Hormon Prolaktin, denn dieser Botenstoff hemmt den Eisprung.
- Werden die Zeitabstände zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten zu lange oder dauern die Stillmahlzeiten zu kurz an, sinkt der Prolaktin-Spiegel und somit kann auch der Eisprung wieder einsetzen.
- Frauen, die nach einer Geburt nicht so schnell wieder schwanger werden möchten, sollten sechs Wochen nach der Entbindung wieder verhüten. Ein Eisprung kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Welche Verhütungsmethoden hier am empfehlenswertesten sind, kann Dir Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt sagen.