Letztes Update 23.01.2023
Muttermilch ist ein wahres Wunder. Sie dient nicht nur der Ernährung, sondern auch der Immunabwehr. Dabei enthält sie von Anfang an alles, was ein Baby braucht. Doch nicht nur das – ihre Zusammensetzung ist nicht konstant, sondern verändert sich im Laufe der Stillzeit immer wieder. Die erste gravierende Veränderung der Zusammensetzung erfährt die Muttermilch durch den Milcheinschuss, wenn sich das Kolostrum in Übergangsmilch und schließlich in die reife Muttermilch umwandelt. Dieser kann für die frischgebackene Mama unangenehm sein und manchmal sogar schmerzhaft. In unserem Ratgeber erfährst du, wie du mit einem zu heftigen Milcheinschuss sowie einer dadurch verursachten Brustdrüsenschwellung umgehen kannst.
Was ist der Milcheinschuss?
Einige Tage, nachdem ein Baby das Licht der Welt erblickt hat, wird das Kolostrum (Vormilch) von der Übergangsmilch abgelöst: Dieser Vorgang zeigt sich durch den Milcheinschuss.
Für die frischgebackene Mutter ist dieser Milcheinschuss mit unangenehmen Spannungsgefühlen verbunden und dadurch sogar etwas schmerzhaft. Der Spiegel des für die Milchbildung wichtigen hormonellen Botenstoffs Prolaktin steigt an. Zudem wird vermehrt Lymphflüssigkeit und Blut in die Brüste gepumpt, was dazu führt, dass sich diese hart, schwer und geschwollen anfühlen. Zudem ist die Haut gerötet und warm. Auch eine erhöhte Körpertemperatur ist während der Milcheinschuss-Phase nicht ungewöhnlich.
Der Begriff „Milcheinschuss“ ist allerdings nicht wirklich zutreffend. Ungefähr zwei Drittel der Volumenzunahme der Brüste sind auf einen Lymphstau im Drüsengewebe der Brust zurückzuführen. Lediglich ein Drittel der Brustvolumenzunahme beruht auf der einströmenden Muttermilch. Im Grunde ist der Milcheinschuss also in erster Linie eine Brustdrüsenschwellung.
Nach ca. ein bis zwei Tagen nehmen die Spannungsgefühle in der Brust deutlich ab, vorausgesetzt, dass das neugeborene Baby gut trinkt.
Wann kommt der Milcheinschuss?
Der Milcheinschuss tritt rund zwei bis fünf Tage nach der Entbindung auf. Das ist auch die Phase, in der sich die Milchzusammensetzung deutlich verändert. Aus der sehr nährstoffreichen Vormilch – auch als Kolostrum oder Kolostralmilch bezeichnet – wird die Übergangsmilch. Im weiteren Verlauf wird diese dann von der reifen Muttermilch abgelöst.
Kommt ein Baby per Kaiserschnitt zur Welt, ist sofortiges Bonden, Kuscheln und Anlegen des Kindes für den Milcheinschuss grundlegend wichtig.
Lege Dein Kind möglichst bald nach der Geburt an und versuche in den ersten Stunden und Tagen mindestens zehn bis sogar zwölf Mal täglich zu stillen. Je früher und je häufiger Du Dein Baby zum Stillen anlegst, desto effektiver lassen sich die Milchbildung und der Milchfluss anregen. Gemeinsames Haut-an-Haut-Kuscheln sowie Ruhe sind ebenfalls wichtige Faktoren, die den Milcheinschuss begünstigen.
Milcheinschuss Symptome: So erkennst Du die Anzeichen
Damit die Übergangsmilch überhaupt erst entstehen kann, muss zunächst einmal der Milcheinschuss einsetzen. Die dafür verantwortlichen hormonellen Botenstoffe sind bereits während der Schwangerschaft aktiv, allerdings verhindern in dieser Zeit die Geschlechtshormone Progesteron und Östrogene den Milcheinschluss. Nachdem das Baby auf der Welt ist, sinkt der Spiegel dieser Hormone schnell wieder ab, während die Prolaktin-Bildung ansteigt, was auch die Milchbildung ankurbelt.
Milcheinschuss-Symptome im Überblick
- Geschwollene Brüste
- Spannungsgefühle
- Schmerzbeschwerden sind beim Milcheinschuss auch normal und müssen kein Hinweis auf eine Brustentzündung oder einen Milchstau sein. Schmerzen können unter Umständen darauf hindeuten, dass Dein Neugeborenes nicht häufig genug zum Stillen angelegt wird.
- Gerötete Haut infolge einer intensiveren Durchblutung.
- Erhöhte Körpertemperatur (auf bis zu 38,4 Grad Celsius)
- Verhärtungen: Die Brustdrüsen werden fester und größer. Während des Milcheinschusses sind zum Teil harte Stellen ertastbar.
Jede Frau erlebt die Symptome individuell. Für viele frischegebackene Mütter ist der Milcheinschuss nicht besonders unangenehm. Rund ein Viertel bis die Hälfte aller Frauen haben hingegen recht starke Schmerzen beim Milcheinschuss. In der Regel klingen die Beschwerden aber innerhalb von rund 24 Stunden ab, spätestens jedoch nach zwei bis drei Tagen.
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Schmerzen beim Milcheinschuss: Die besten Tipps
Der Milcheinschuss ist oft mit unangenehmen Spannungsgefühlen für die Mutter verbunden. Es wird vermehrt Lymphflüssigkeit sowie Blut in die Brüste gepumpt und diese füllen sich. Dadurch fühlen sie sich hart an, sie werden heiß und spannen. Dies ist manchmal mit leichten Schmerzen verbunden, jedoch nur vorübergehend. Nach ein bis zwei Tagen sollte das Spannungsgefühl bereits deutlich abgemildert sein, sofern das Baby gut trinkt.
Folgende Tipps helfen geben das Spannungsgefühl und die Schmerzen beim Milcheinschuss:
1. Nach dem Stillen mit kühlen Kompressen Linderung verschaffen
Wende Quarkwickel oder kalte Kompressen* kalte Kompressen zwischen den Stillmahlzeiten an, denn diese kühlen und ziehen die Entzündung aus dem Gewebe. Lege die kühlenden Auflagen nur auf die Brust, den Warzenvorhof und die Brustwarzen solltest du aussparen.
Weißkohlblätterwickel wirken ebenfalls kühlend und zugleich abschwellend.
2. Sanfte Brustmassage
Sanfte Brustmassagen mindern den quälenden Druck.
3. Milch aussteichen
Wird das Spannungsgefühl und die Schmerzen unerträglich, streiche vor dem Stillen die Muttermilch mit der Hand aus – allerdings gerade so viel, bis die Spannung etwas nachlässt. Wie das funktioniert, erklären wir dir in unserem Artikel
3. Neugeborenes häufig stillen
Neugeborenes so häufig wie möglich stillen. Baby so oft wie möglich anlegen, um die Spannungsgefühle in den Brüsten zu mindern. Das häufige Anlegen sorgt gleichzeitig dafür, dass sich die Milchmenge optimal einpendelt.
4. Nicht abpumpen
Keine Muttermilch abpumpen, denn das fördert die Milchbildung nur noch mehr.
5. Locker sitzender BH
Trage keinen oder nur einen sehr locker sitzenden BH, um die Brust nicht zu sehr einzuengen. Am besten eignen sich Still-Bustiers, die oft als Still-BH für die Nacht angeboten werden.
6. Unterstützung durch Hebamme oder Stillberatung
Lasse dir von deiner Hebamme oder Stillberaterin die richtige Anlegeposition zeigen und lasse sie auch überprüfen, ob dein Neugeborenes die Brust richtig erfasst. Nur eine Brust, die richtig im Mund des Babys liegt, wird auch optimal geleert!
Der Milcheinschuss kann jedoch auch durch eine vorübergehende Brustdrüsenschwellung für Mütter sehr unangenehm werden und die Schmerzen dabei so groß, dass die stillende Frau Hilfe braucht. Der Busen fühlt sich hart, heiß und knotig an und die Schmerzen reichen in manchen Fällen bis zu den Achselhöhlen. Dann bedarf es einer besonderen Behandlung, damit du das Wochenbett und die Stillzeit wieder genießen kannst. Wende Dich an Deine Hebamme oder Stillberaterin.
Was tun wenn die Schmerzen schlimmer werden?
Schmerzmittel, die in der Stillzeit verträglich sind, so etwa Paracetamol oder Ibuprofen. Schmerzmittel sollten jedoch nur eingenommen werden, wenn die Schmerzen beim Milcheinschuss unerträglich werden. Wichtig: Sprich vor jeder Arzneimitteleinnahme unbedingt mit Deiner Ärztin oder dem Arzt!
Leidest du unter einer Brustdrüsenschwellung, brauchst du einen guten Ratgeber, am besten in Form einer Stillberaterin. Denn unbehandelt kann sie sogar zu einer Mastitis, einer Brustentzündung, führen. Durch die extreme Schwellung kann dein Neugeborenes die Brustwarze nicht mehr richtig fassen, so dass die gestaute Milch nicht mehr genügend abgetrunken wird. Dann verschlimmern sich die Symptome und Schmerzen.
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Sorge dich übrigens nicht, wenn bei dir die Muttermilch ein bis zwei Tage länger auf sich warten lässt als bei deiner Bettnachbarin. Jede Frau ist anders und jede Stillbeziehung ebenso. Entspanne dich und versuche, die ersten Tage mit deinem Kind und das Stillen zu genießen. Entspannung ist ohnehin die beste Medizin im Wochenbett und für den Stillstart!
Häufige Fragen zum Thema “Milcheinschuss”
Der Milcheinschuss setzt nur in den ersten Tagen nach der Geburt des Säuglings ein. Das gesamte Brustgewebe wirkt hart und angeschwollen. Es ist warm und stark durchblutet. Insgesamt sind die Brüste sehr berührungsempfindlich und können zum Teil recht stark schmerzen.
Bei einem Milchstau sind einzelne Brustbereiche verhärtet, teileweise auch gerötet. Andere, nicht betroffene Brustbereiche sind hingegen weich und zudem nicht gerötet und geschwollen. Ein Milchstau sollte so schnell wie möglich behandelt werden.
Häufiges Anlegen des Babys, Wärme vor dem Stillen sowie Kühlen nach dem Stillen bringen aber in beiden Fällen eine schnelle Beschwerdelinderung.
Nicht jede Mama kann oder möchte ihr Baby stillen. Damit es möglichst erst gar nicht zum Milcheinschuss kommt, können folgende Maßnahmen angewendet werden:
-Baby nicht mehr anlegen.
-Brüste mit Eisbeuteln oder mit Quarkwickeln kühlen.
–Pfefferminz– oder Salbeitee trinken. Vor allem Salbeitee gilt als „klassischer Abstilltee“.
-Homöopathische Mittel wie Phytolacca (Kermesbeere)
-Brüste mit einem engen Tuch hochbinden.
-Enganliegender BH.
Sollte die Milchbildung dennoch nicht nachlassen, solltest Du das Gespräch mit Deiner Ärztin oder dem Arzt suchen.
Die Milchbildung kann auch medikamentös unterdrückt werden. Sollte das erforderlich oder gewünscht sein, erfolgt die Einnahme der Medikamente in den ersten Stunden nach der Geburt.
Nach einer operativen Geburt findet der Milcheinschuss oft verzögert statt, so dass die Mütter vielleicht vom Pflegepersonal verunsichert werden. Es wird ihnen geraten, zuzufüttern, da ihr Kind sonst nicht satt werde. Dabei ist es normal, dass die Übergangsmilch etwas länger auf sich warten lässt. Dies liegt vermutlich an der veränderten Hormonausschüttung. Wichtig ist, das Neugeborene sofort anzulegen und am besten dabei Haut an Haut zu kuscheln. Mit einer PDA ist dies gut möglich.
Hatten Sie eine Vollnarkose, so bonden Sie sofort mit Ihrem Baby, sobald dies möglich ist. Auch dabei können Sie sofort stillen, denn die Konzentration des Narkosemittels ist nach dem Aufwachen so niedrig, dass sie dem Neugeborenen keinen Schaden zufügt. Mütter sollten sich, gerade nach einem Kaiserschnitt, die Hilfe einer erfahrenen Stillberaterin suchen, da die Infos durch das Personal der Klinik manchmal spärlich sein können.
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