Neben dem Namen und dem Geschlecht des Kindes ist das Geburtsgewicht eine der Angaben, die meistens in der Geburtsanzeige genannt werden. Viele Eltern wissen auch nach Jahren noch genau, wie groß und schwer ihr Nachwuchs bei der Geburt war.
Auch während der Schwangerschaft ist es für die werdenden Eltern interessant, wie viel ihr Baby bereits wiegt und wie viel es bis zur Entbindung noch zunehmen wird. Wir haben einige interessante Informationen rund um das Geburtsgewicht zusammengetragen und zeigen in unserem Ratgeber, welche Faktoren einen Einfluss darauf haben.
Was beeinflusst das Geburtsgewicht?
Das Geburtsgewicht Deines Kindes wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt, von denen Du einige beeinflussen kannst und andere nicht.
Gene
Wenn es um das Geburtsgewicht geht, spielen die Gene eine wichtige Rolle. Deine eigenen Gene und die des Vaters beeinflussen das Geburtsgewicht Deines Kindes erheblich. Zumindest erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es eine ähnliche Größe und ein ähnliches Gewicht wie die Eltern haben wird. Eine Garantie ist dies jedoch nicht. Auch die genetische Abstammung im Zusammenhang mit der ethnischen Zugehörigkeit spielt eine Rolle: Babys aus nordischen Kulturen sind oft größer als Babys mit südlichen Wurzeln.
Schwangerschaftsdauer
Das Geburtsgewicht kann erheblich variieren, je nachdem, wann das Baby geboren wird. Frühgeborene Babys sind erheblich leichter, während später geborene Babys eher schwerer sind. Das liegt daran, dass ein Baby, das früher geboren wird, weniger Zeit hatte, im Mutterleib an Gewicht zuzunehmen. Umgekehrt nimmt das Geburtsgewicht zu, wenn das Baby weit nach dem erwarteten Entbindungstermin geboren wird.
Geschlecht
Männliche Babys werden oft deutlich schwerer geboren als ihre weiblichen Geschwister. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Jungen mehr Nährstoffe über die Nabelschnur aufnehmen. Der genaue Grund für diesen Unterschied ist zwar unklar, aber eine Theorie besagt, dass Jungen anfälliger und empfindlicher sind als Mädchen und daher einen zusätzlichen Schutz in Form eines höheren Geburtsgewichts benötigen.
Erstgeborenes oder weiteres Kind
Das Geburtsgewicht eines Erstgeborenen ist oft 100-200 Gramm leichter als das eines Zweitgeborenen oder eines nachfolgenden Kindes. Man nimmt an, dass dieser Unterschied im Geburtsgewicht darauf zurückzuführen ist, dass der Körper der Mutter bereits eine Schwangerschaft hinter sich hat und sich daher besser an die Anforderungen der nachfolgenden Schwangerschaften anpassen kann. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Theorie, die empirisch noch nicht bewiesen werden konnte.
Gewicht und Alter der Mutter
Mütter, die 35 Jahre oder älter sind, bringen häufig Babys mit einem höheren Geburtsgewicht zur Welt. Als Grund dafür wird angenommen, dass ältere Mütter eher an Stoffwechselkrankheiten und Übergewicht leiden und leichter Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. All diese Faktoren können zu einem höheren Geburtsgewicht führen.
Ernährung & Lebensstil
Eine ungesunde Ernährung während der Schwangerschaft kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht beitragen. Der Verzehr von zu viel Zucker und ungesunden Fetten kann dazu führen, dass das Baby bereits im Mutterleib zu viel Zucker aufnimmt, der sich in Form von Fett an den Organen ablagern kann. Dies ist schädlich für die Gesundheit des Babys und kann sich in einem hohen Geburtsgewicht äußern. Andererseits kann der Konsum von Nikotin, zu viel Koffein und zu wenig Nährstoffen zu einem niedrigen Geburtsgewicht führen. Rauchen senkt nicht nur das durchschnittliche Geburtsgewicht, sondern erhöht auch das Risiko für eine Frühgeburt und spätere Erkrankungen. Auch ständiger Stress führt häufig dazu, dass das Gewicht des Babys sinkt.
Durchblutungsstörung der Plazenta
Ein niedriges Geburtsgewicht kann durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden, unter anderem durch eine Störung des Blutflusses zur Plazenta. Die Plazenta ist ein lebenswichtiges Organ, das den sich entwickelnden Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Wenn die Durchblutung der Plazenta gestört ist, wird der Fötus möglicherweise nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was zu einem niedrigen Geburtsgewicht führt.
Was ist ein normales Geburtsgewicht?
Das durchschnittliche Geburtsgewicht in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Derzeit gilt ein Geburtsgewicht zwischen 3.000 und 4.000 Gramm als normal, bei einer Körpergröße von 50 bis 55 cm. Dieser Anstieg ist wahrscheinlich auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter eine bessere Ernährung und Gesundheitsversorgung. Außerdem sind die Mütter heute in der Regel älter, wenn sie ihr erstes Kind bekommen, was in der Regel auch zu einem höheren Geburtsgewicht führt.
Obwohl das durchschnittliche Geburtsgewicht gestiegen ist, gibt es immer noch eine große Bandbreite dessen, was als normal angesehen wird. Ein gesundes Baby kann zum Beispiel mit einem Gewicht von 2500 Gramm oder 4 500 Gramm geboren werden.
Niedriges Geburtsgewicht
Ein zu niedriges Geburtsgewicht kann sowohl für die Mutter als auch für das Kind eine Reihe von Folgen haben. Liegt das Geburtsgewicht weit unter dem Normalbereich, müssen medizinische Maßnahmen eingeleitet werden, um die Gesundheit des Kindes zu gewährleisten. Liegt das Geburtsgewicht nur geringfügig unter dem Normalwert, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass das Kind in den ersten Wochen an Gewicht zunimmt. Ein niedriges Geburtsgewicht erhöht das Risiko, später an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen zu leiden. Außerdem sind sehr leichte Säuglinge anfälliger für Infektionen.
Hohes Geburtsgewicht
Ein Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm ist zwar nicht optimal, aber nicht unbedingt ein Grund zur Sorge – solange Dein Arzt nichts anderes sagt. Du kannst auch ein sehr großes Kind auf natürlichem Wege zur Welt bringen. Acht aber darauf, dass Dein Kleines nicht auf Dauer an Übergewicht leidet, denn das fördert Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben.
Habst Du noch ein paar Wochen Schwangerschaft vor Dir? Dann könnte die Louwen-Diät das Richtige für Dich sein: Bei dieser Ernährungsumstellung verzichten schwangere Frauen auf Zucker und Weißmehlprodukte. Der hohe Eiweiß- und Fettgehalt hält länger satt und stabilisiert zudem den Blutzuckerspiegel. Dies kann dazu beitragen, dass Dein Kind im späteren Leben nicht übergewichtig wird.
Wieviel wiegt das Rekordbaby?
Mit 6,7 Kilo und 57 Zentimetern Größe ist Leander das schwerste Baby, das je in Deutschland geboren wurde. Er wurde im Oktober 2020 im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum geboren. Sein Geburtsgewicht ist mehr als doppelt so hoch wie das eines durchschnittlichen Säuglings. Ursächlich für das hohe Geburtsgewicht des Babys war ein unentdeckter Schwangerschaftsdiabetes bei der stark übergewichtigen Mutter.
Das schwerste Neugeborene der Welt, das überlebt hat, wog jedoch satte 10,2 Kilogramm. Dieses Baby wurde 2019 geboren und ist derzeit Inhaber des Guinness-Weltrekords für das Geburtsgewicht.
Schweres Baby – schwere Geburt?
Werdende Eltern haben oft Angst vor einer schweren Geburt, wenn der Arzt ihnen mitteilt, dass die Größe ihres Kindes über dem Durchschnitt liegt. Es lässt sich aber nicht pauschal sagen, dass die Entbindung bei einem kleinen Kind leicht wird, während bei einem größeren Säugling mehr Probleme zu erwarten sind. Hier spielen noch deutlich mehr Faktoren eine Rolle:
- Der Körperbau der Mutter: Während eine kleine und zierliche Frau möglicherweise bei der Geburt eines sehr großen Kindes Probleme haben wird, ist dies bei vielen anderen Müttern nicht der Fall.
- Erstgeburt oder Folgegeburt: Eine Frau, die bereits ein Kind geboren hat, muss auch bei größeren und schwereren Säuglingen nicht unbedingt mit Problemen rechnen.
- Die Proportionen des Kindes: Ist die Schulter im Vergleich zum Kopf sehr breit, stellt dies ein gewisses Risiko dar.
Warum nehmen Babys nach der Geburt ab? Wieviel ist normal?
In den ersten drei bis vier Tagen verlieren die Kinder bis zu 10 Prozent des ursprünglichen Gewichts. Dies ist völlig normal, denn die Ernährung des Kindes erfolgt nun nicht mehr quasi automatisch über die Nabelschnur. Der Darm muss sich erst auf die Verdauung einstellen, und auch die Muttermilch ist meistens erst nach einigen Tagen in größerer Menge vorhanden.
Die normale Gewichtsabnahme macht einer unerfahrenen Familie oft Sorge, stellt aber für das Baby kein Problem dar. Es besitzt zum Zeitpunkt der Geburt viel braunes Fettgewebe, über das es den Energiebedarf in den ersten Tagen decken kann. Nach spätestens zwei Wochen ist das Geburtsgewicht in der Regel wieder erreicht.
Fazit
Wie schwer ein Neugeborenes ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Anhand der Größe der Eltern lassen sich erste Vermutungen zum Geburtsgewicht anstellen, denn die Genetik spielt eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es auch viele weitere Einflüsse, die die werdende Familie zum Teil gut beeinflussen kann. Dadurch können Schwangere das Risiko für Komplikationen deutlich senken. So sollten Mütter während der Schwangerschaft nicht rauchen und sich gesund und ausgewogen ernähren. Für den Geburtsverlauf spielt es übrigens eine eher untergeordnete Rolle, wie viel genau das Kind wiegt. Hier sind die Proportionen und die körperlichen Voraussetzungen bei der Schwangeren deutlich wichtiger.
Die spätere Größe des Kindes lässt sich anhand des Geburtsgewichts nicht voraussagen. Viele kleine Neugeborene holen später schnell auf, und die sehr großen Kinder liegen ebenfalls oft schon kurz nach ihrer Entbindung innerhalb der Norm.