Angesichts moderner medizinischer Untersuchungsmethoden können wir uns heutzutage viel früher eine Vorstellung von dem machen, was im Bauch einer werdenden Mutter abläuft. Wir können dank der für Mutter und Kind ungefährlichen bilddiagnostischen Darstellungsverfahren auch Krankheiten und etwaige Behinderungen eines ungeborenen Kindes früher erkennen. Damit ergibt sich die Möglichkeit, Fruchtwasseruntersuchungen zu veranlassen oder eine Risiko-Schwangerschaft frühzeitig zu beenden. Für einen medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbruch sind allerdings Indikationen nötig, die ihn rechtfertigen.
Eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung gehört heutzutage standardmäßig zur Schwangerschaftsvorsorge. Sie dient der Beobachtung des Schwangerschaftsverlaufs. Sie gibt Auskunft über die kindlichen Entwicklungsschritte im Mutterleib und ermöglicht die frühzeitige Diagnostik eventueller Krankheiten oder Behinderungen. Bisher wurde standardmäßig die zweidimensionale Ultraschalluntersuchung genutzt, um den Verlauf einer Schwangerschaft zu dokumentieren. Üblich sind Sonografien in der 10., der 20. und der 30. Schwangerschaftswoche. Prinzipiell können sie aber auch zu jeder anderen Zeit durchgeführt werden – und zwar beliebig oft. Moderne Entwicklungen ermöglichen heute auch 3D- oder 4D-Sonografien. Diese allerdings sind kein Standard und werden folglich auch nicht von den Krankenkassen übernommen.
Dass man Schallwellen in zwei- und dreidimensionale oder bewegte Bilder übersetzen kann, ist ein technisches Wunder. Die Ultraschalltechnologie ist für Mutter und Kind gefahrlos. Man kann heutzutage dank der verschiedenen Sonografiemethoden bereits sehr früh voraussagen, ob es zu einer Mehrlingsgeburt kommen wird, ob die Nabelschnur um den Hals des Ungeborenen liegt und die Geburt riskant machen wird oder ob eine Steißlage vorliegt. Man kann erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden wird, ob ein Herzfehler oder eine Gaumen-Spalte vorliegen. Gegebenenfalls kann man sogar einzelne Organe des Ungeborenen in Echtzeit beobachten. Dies sind wichtige Informationsquellen für den Arzt, die Hebamme und die werdenden Eltern. Die räumliche und dreidimensionale Darstellung des Kindes in 3D-Ultraschall oder die 4D-Ultraschalluntersuchung in Echtzeit werden auch als “Live-Ultraschall” bezeichnet. Mit Hilfe solcher Technologien kann man sich auch ein Bild vom Aussehen seines Kindes machen oder schon vor der Geburt seine Mimik und Gestik beobachten. Medizinisch notwendig ist dies allerdings nicht.
Foto: © Sven Bähren
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