Schwangerschaftsgelüste können für viele Frauen eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn sie auf Lebensmittel stoßen, die während der Schwangerschaft vermieden werden sollten.: Während manche Nahrungsmittel bedenkenlos auf den Tisch kommen dürfen, sind andere vollkommen vom Speiseplan zu streichen. Auch bei Lakritz ist in der Schwangerschaft besondere Vorsicht geboten. Schwangere Frauen sollten laut einer finnischen Forschungsstudie auf die beliebte Süßigkeit verzichten, um gesundheitliche Schäden für das Ungeborene zu vermeiden.
Das Wichtigste zum Thema “Lakritz in der Schwangerschaft”
- Lakritz enthält den Inhaltsstoff Glycyrrhizin.
- Zu hohe Glycyrrhizinsäure-Mengen können ernst zu nehmende Nebenwirkungen mit sich bringen.
- Vor allem schwangeren Frauen wird empfohlen, auf Lakritz-Produkte zu verzichten, um gesundheitliche Schäden für das ungeborene Baby zu vermeiden.
- Wer überhaupt nicht auf Lakritz verzichten möchte, sollte unbedingt den Konsum streng begrenzen.
Was ist eigentlich Lakritz?
- Lakritz ist der Extrakt der Echten Süßholzwurzel (lat. liquiritiae radix).
- Diese mehrjährige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 100 Zentimetern und lässt sich an ihren weißen sowie violetten Schmetterlingsblüten erkennen, die in aufrechten, kurzen Ähren blühen.
- In fernöstlichen Teilen der Welt galt Süßholz schon im dritten Jahrtausend vor Christus als traditionelles Heilmittel. Auch die alten Römer schätzten die heilsame Wirkung der Pflanze.
- Im arabischen Raum, so beispielsweise in Syrien oder Ägypten, sind Lakritzpulver-Aufgüsse, die kühl genossen werden, ein sehr beliebtes Erfrischungsgetränk.
- Insbesondere der natürliche Inhaltsstoff der Süßholzwurzel, Glycyrrhizin, der dem Lakritz seinen charakteristischen Eigengeschmack verleiht, soll antibakteriell und antiviral wirken. Süßholzsaft soll auch schleimlösend, schleimhautschützend und entzündungshemmend wirken. Glycyrrhizin kann aber auch den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen und andere Symptome wie etwa Muskelschwäche hervorrufen.
- Zudem verfügt der Süßholzwurzelsaft über eine besondere Süßkraft, denn diese ist 50-mal süßer als Rohrzucker.
Wie wird Lakritz hergestellt und welche Stoffe sind enthalten?
Lakritz ist den meisten Menschen als herbe Süßigkeit bekannt. Die Nascherei gibt es in unzähligen Varianten, so etwa als Konfekt, als Pastillen oder auch als Kaubonbon.
- Um Lakritz herzustellen, wird zunächst einmal die Wurzel der Süßholzpflanze geerntet und anschließend industriell zu Spänen verarbeitet.
- Im nächsten Schritt werden diese Wurzelspäne tagelang knapp unter dem Siedepunkt gekocht, bis ein eingedickter Wurzelsaft entsteht.
- Dieser Saft wird in Blockform gegossen und härtet schließlich beim Abkühlen stark aus: Es entsteht das sogenannte Rohlakritz.
- Das Rohlakritz kann im Anschluss beliebig weiterverarbeitet werden. Dafür wird der Rohlakritz-Block in heißem Wasser aufgelöst und mit weiteren Zutaten wie etwa Gelatine, Zuckersirup und Mehl wieder aufgekocht.
- Je nach Rezeptur können auch noch Stärke, Bienenwachs, Pektin, Anis, Salz oder sonstige Aromen hinzugegeben werden. Für herbere Sorten der Nascherei wird noch der Inhaltsstoff Salmiak als Aromagabe hinzugefügt.
- Die entstehende zähe Masse wird noch warm in Formen gegossen und kann dann bei Raumtemperatur aushärten. Dieser Vorgang dauert ca. fünf Tage.
- Die charakteristische Schwarzfärbung von Lakritz wird mit dem Farbstoff E153 (Aktivkohle) erzielt. Ohne eine Farbverstärkung wäre das Lakritz braun.
Welche Lakritz-Arten gibt es?
Die Antwort auf diese Fragestellung lautet Ja, zumindest wenn ein zu hohes Maß an Lakritze verzehrt wird. Doch welche Menge gilt als unbedenklich und ab welcher Dosis kann der Verzehr von Lakritz ein gesundheitliches Risiko für das ungeborene Kind bedeuten?
Bei einem Gehalt von weniger als 2 Milligramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm Lakritz wird von Kinderlakritz gesprochen.
Bei einem Glycyrrhizin-Gehalt von mehr als 2 Milligramm pro 100 Gramm Lakritz muss das entsprechende Produkt in Deutschland als Starklakritz (kein Kinderlakritz) gekennzeichnet sein.
- Es gibt noch Lakritz-Produkte aus anderen Ländern wie beispielsweise Dänemark oder der Niederlande. Sie können 4,50 bis gar 7,99 Prozent Salmiaksalz (Ammoniumchlorid) enthalten und müssen daher mit dem Warnhinweis „Erwachsenenlakritz“ beziehungsweise „kein Kinderlakritz“ gekennzeichnet sein. Bei diesen besonders hohen Glycyrrhizin- und Salmiak-Werten steht auf der Packung oft auch noch die Aufschrift „Extra stark“.
- Bei salzigen Lakritz-Produkten aus deutscher Produktion ist eine Salmiaksalz-Zugabe von höchstens 2 Prozent erlaubt.
- Die Tageshöchstmenge liegt bei 100 Gramm Kinderlakritz pro Tag oder maximal 50 Gramm Erwachsenenlakritz.
- Insbesondere bei schwangeren Frauen ist Vorsicht geboten, denn Lakritz in größeren Mengen ist ein mögliches Risiko für das Ungeborene.
Welche Gesundheitsrisiken birgt der Verzehr von Lakritz während der Schwangerschaft?
Der übermäßige Lakritz-Genuss bedeutet in der Schwangerschaft ein hohes Risiko für das Ungeborene. Zu diesem Ergebnis ist eine Langzeitstudie von Forschern und Wissenschaftlern der Universität Helsinki aus dem Jahr 2017 gekommen, die im „American Journal of Epidemiology“ veröffentlicht wurde. Untersucht wurden 1.049 Kinder von Müttern, die während ihrer Schwangerschaft große Lakritzmengen gegessen haben.
Warum kann Lakritz gesundheitliche Schäden verursachen?
- Verantwortlich für die negativen Auswirkungen ist der in der Süßholzwurzel enthaltene Stoff Glycyrrhizin.
- Dieser Inhaltsstoff hemmt das Enzym „11-Beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2“, das auch in der Plazenta enthalten ist.
- Das Enzym sorgt für die Umwandlung des Stresshormons Cortisol in Cortison. In der Plazenta inaktiviert dieses Enzym ungefähr 80-90 % des Cortisols, wodurch das Stresshormon gar nicht in großen Mengen zum Baby gelangen und ihm somit schaden kann. Für die gesunde Entwicklung des Kindes spielt Cortisol zwar eine wichtige Rolle, doch in größeren Mengen wirkt es schädlich!
Der Lakritz-Konsum erhöht also die Cortisol-Konzentration im Organismus des ungeborenen Babys.
- Größere Mengen Glycyrrhizin können auch den Blutdruck in die Höhe treiben. Das kann unter Umständen eine wehenfördernde Wirkung haben und die Gefahr einer Fehlgeburt erhöhen.
- Ebenso problematisch ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) der Inhaltsstoff Salmiak (Ammoniumchlorid). In höheren Mengen kann dieser zu einer Übersäuerung oder zu neurologischen Störungen führen.
Die möglichen gesundheitlichen Schäden im Überblick
- Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit & ADHS-ähnliche Probleme
- verminderter Wortschatz
- schlechtere Gedächtnisleistung
- frühere Geschlechtsreife
- sinkender Intelligenzquotient im Jugendalter (um bis zu 7 IQ-Punkte)
- erhöhter Body-Mass-Index (insbesondere bei Mädchen)
- Neigung zu aggressivem Verhalten
- Die Forschung hat einen Zusammenhang zwischen mütterlichem Lakritzkonsum und psychischen Erkrankungen wie Depressionen, insbesondere bei weiblichen Säuglingen, aufgezeigt.
Wie viel Lakritz schadet dem Baby?
Im Idealfall sollten werdende Mütter in der Schwangerschaft komplett auf Lakritz verzichtet werden. Wer das überhaupt nicht schafft, sollte unbedingt darauf achten, Lakritz nur in geringen Maßen zu verzehren. Doch wie viel Lakritz ist überhaupt erlaubt und ab welcher Menge kann der Genuss für das Kind schädlich sein?
- Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der Europäischen Kommission sowie das BfR empfehlen, eine Tageshöchstdosis von 100 mg Glycyrrhizin nicht zu überschreiten: Das bedeutet weniger als 50 Gramm Erwachsenenlakritz.
- Für Starklakritz gilt eine Höchstmenge von 25 Gramm.
- Von Kinderlakritz können Erwachsene höchstens 100 Gramm pro Tag verzehren.
- Um in der Schwangerschaft kein unnötiges Risiko einzugehen, sollte am besten komplett auf Lakritz verzichtet werden.
- Auch Tees mit dem Warnhinweis „Süßholz“ sollten von schwangeren Frauen nicht oder nur in sehr geringen Mengen getrunken werden, um eine mögliche Gefährdung des Kindes im Bauch zu vermeiden.
FAQ – häufige Fragen
Aus dem Extrakt der Echten Süßholzwurzel wird Lakritz hergestellt.
Beim Stillen musst Du nicht vollständig auf den Verzehr von Lakritz verzichten. Dann ist es jedoch empfehlenswert, die Höchstmenge von 100 Gramm täglich nicht zu überschreiten. Achte auch aufmerksam darauf, wie Dein Baby auf die mögliche geschmackliche Veränderung der Muttermilch reagiert.
Für den charakteristischen Lakritz-Eigengeschmack ist vor allem der Inhaltsstoff Glycyrrhizin verantwortlich, der eine rund 50-mal stärkere Süßkraft als Rohrzucker hat.
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