Wenn Du siehst, wie Dein Baby fröhlich vor sich hin brabbelt und endlich die ersten Zähnchen bekommt, fragst dich vielleicht, wann der beste Zeitpunkt ist, um mit der Beikosteinführung zu beginnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, damit zu warten, bis Dein Kleines mindestens 6 Monate alt ist. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal fehlt Babys vor dem 6. Monat die Koordination, um den Brei zum Schlucken von der Vorderseite des Mundes in die Rückseite zu befördern. Außerdem haben sie nicht die nötige Muskelkontrolle, um die Nahrung bei sich zu behalten, so dass sie sich verschlucken oder Nahrungsbrei in die Lunge aspirieren können. Außerdem ist das Immunsystem von Babys noch nicht voll entwickelt, so dass sie einem höheren Risiko für Infektionen durch Bakterien in der Nahrung ausgesetzt sind. Aus all diesen Gründen ist es wichtig, dass Du wartest, bis Dein Kleines bestimmte Beikostreifezeichen zeigt, bevor Du mit fester Nahrung beginnst.
Was sind eigentlich Beikostreifezeichen?
Hinter diesem Begriff verbergen sich bestimmte Signale, die Dein Kind sendet, wenn es bereit für “feste” Nahrung ist. Dein Nachwuchs muss bestimmte kognitve und motorische Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt in der Lage zu sein, ein Löffelchen Brei aufzunehmen.
Die meisten Kinder erfüllen die Bedingungen für den Beikostbeginn mit etwa sechs Monaten. Das ist aber lediglich ein Durchschnittswert. Und es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Babys in diesem Alter noch gar kein Interesse an Beikost zeigen. Für Dich also kein Grund, beunruhigt zu sein.
Manche Babys erreicht die Beikostreife vielleicht erst im neunten Lebensmonat, andere bereits mit fünf Monaten. Beobachten Sie die Entwicklung Deines Kindes ganz in Ruhe. Übereifer ist beim Thema Beikostbeginn am Anfang jedenfalls völlig fehl am Platze.
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Beikostreifezeichen: Wie merkt man, ob das Baby für bereit für den ersten Brei ist?
Die Sitzhaltung
Wer nicht im Sitzen isst, der verschluckt sich leichter. Diese allgemeine Aussage lässt sich schon auf die Allerkleinsten übertragen. Denn die Fähigkeit, aufrecht sitzen zu können, ist wichtig und eine Voraussetzung für die Beikostreife.
Das bedeutet nicht, dass Dein Nachwuchs bereits ganz frei sitzen muss – das können die meisten Kinder ohnehin erst mit einem Dreivierteljahr. Dein Baby sollte Kopf und Oberkörper stabil kontrollieren und mit etwas Unterstützung bequem auf Deinem Schoß oder im Hochstuhl sitzen können. Wenn Dein Baby im Sitzen noch hin und her schwankt oder in sich zusammensackt, ist es noch zu jung, um feste Nahrung aufzunehmen.
Tipp: Wenn Du verunsichert bist, dann schaue, ob Dein Nachwuchs sich bereits selbst in die Bauchlage und wieder zurück drehen kann. Das ist ebenfalls ein Hinweis auf eine entsprechende Stabilisierung der Muskulatur.
Hand-Mund-Koordination
Dein Kind ist in der Lage, sich selbst zu füttern und die Nahrung gezielt zum Mund zu führen. Diese Interaktion zwischen Augen, Händen und Mund deutet darauf hin, dass das Kind bereit für die Beikost ist.
Zungenstoßreflex
Der Zungenstoßreflex oder Zungenstreckreflex ist der Grund, warum Babys in den ersten Lebensmonaten keine feste Nahrung zu sich nehmen können. Dieser Reflex ist ein angeborener Abwehrmechanismus, der Dein Baby vor dem versehentlichen Verschlucken von Gegenständen schützt. Dieser natürliche Schutz verschwindet im Laufe des ersten Lebensjahres gleichzeitig entwickelt sich die Mundmotorik. Die Zunge kann gezielt bewegt werden um den Brei nach hinten an den Gaumen zu befördern.
Solange Dein Kind nicht bereit ist, einen “Fremdkörper” wie ein Löffel mit Brei in seinem Mund zu dulden, solltest Du noch abwarten. Es ist einfach noch nicht beikostreif. Es hat keinen Zweck, Fütterungsversuche zu beginnen, wenn Dein Schatz den Löffel reflexartig mit der Zunge wieder hinausschiebt.
An den Zungenstreckreflex gekoppelt ist die sogenannte Darmreife. Lässt dieser Reflex nach, ist dies ein Signal, dass auch die Darmflora in der Lage ist, etwas anderes als Muttermilch zu verdauen. Entsprechend ist dies ebenfalls in der Regel erst um den sechsten Lebensmonat herum der Fall.
Kaubewegungen
Das Kauen von Nahrung ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Beikostreife. Wenn Dein Baby beginnt, Dich beim Essen zu imitieren und Kaubewegungen nachahmt – auch, wenn es noch gar keine Zähne hat.
Interesse am Essen
Wenn ihr am Familientisch sitzt und esst, beobachtet der Nachwuchs euch genau. Am liebsten möchte er schon nach eurer Mahlzeit greifen und sich etwas davon in den Mund stecken.
Was sind keine Beikostreifezeichen?
Am Anfang mag es Dir schwierig erscheinen, die Signale Deines Kindes zu erkennen. Um Verwechslungen auszuschließen, sind hier einige Merkmale, die nicht auf eine Beikostreife hindeuten und somit keine Beikostreifezeichen sind.
- Dein Kleines schaut Dir neugierig bei den Mahlzeiten zu. Mit dem Essen möchten es aber lieber spielen als es zu probieren. Warte mit dem zufüttern noch ab!
- Auch Schmatzgeräusche sind kein Reifezeichen. Das gilt auch, wenn Dein Nachwuchs an den Händchen nuckelt und lutscht.
- Dein Schatz wächst nicht mehr so schnell und möchte weniger schlafen: Um den vierten Monat herum ist dies eine ganz normale Entwicklungsphase. Mit dem Wunsch nach einem veränderten Nahrungsangebot hat dies nichts zu tun und ist auch kein Zeichen für die Beikostreife. Der Speiseplan sollte weiterhin breifrei bleiben.
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Warum Beikost ab dem 4. Monat nicht empfehlenswert ist
Wenn Du beim Einkaufen den Blick über die Regale schweifen lässt, wirst Du vielleicht verunsichert sein. Viele Hersteller werben auf ihren Gläschen mit Babybreien damit, dass die Produkte bereits für Kinder ab dem vierten Lebensmonat geeignet sind. Hier gilt: Bitte keinen Stress! Deinem Schatz wird es an nichts fehlen, wenn Du mit der Beikosteinführung den einen oder anderen Monat später beginnst.
Im Gegenteil. Je länger Du stillst, umso besser. Wenn Du während der Stillzeit voreilig mit dem Füttern von Babynahrung beginnst, kann sich das sogar negativ auswirken. Manche Zusätze in Fertigprodukten – beispielsweise Kuhmilch – ebnen den Weg für Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten, vor allem, wenn ihr als Eltern entsprechend vorbelastet seid.
Auch Zucker steht unnötigerweise oft auf der Zutatenliste. Das empfindliche Verdauungssystem Deines Kindes wird durch einen verfrühten Beikostbeginn unnötig belastet. Du darfst bei derartigen Empfehlungen davon ausgehen, dass hier kommerzielle Beweggründe eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Es ist besser, wenn der Baby-Speiseplan in den ersten sechs Monaten breifrei bleibt.
Durch einen frühen Beikostbeginn schlafen Kinder auch nicht besser!
Eine frühzeitige Beikosteinführung hat übrigens auch keinen Einfluss darauf, ob Ihr Baby länger oder besser schläft. Ein Mhytos der sich auch in der heutigen Zeit hartnäckig hält. Ein paar Löffelchen Getreide- oder Obstbrei macht es am Anfang nicht satter! Warte die eindeutigen Beikostreifezeichen ab und beginne dann mit dem ersten Brei.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation), sowie die Nationale Stillkommission (NSK) vertreten beide die Auffassung und empfehlen, ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten. Für die Mehrzahl der Säuglinge ist Muttermilch oder Pre-Milch in den ersten sechs Monaten völlig ausreichend.
Beikost zu früh eingeführt? Was jetzt?
Eine voreilige Einführung der Beikost kann mehr schaden, als dass sie zu einer gesunden Entwicklung beiträgt. Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten und Verdauungsstörungen können die Folge sein, wenn das empfindsame Verdauungssystem Deines Babys überfordert wird. Im ersten Lebenshalbjahr sollte die Ernährung daher möglichst breifrei bleiben.
Davon unhabhängig gilt es daran zu denken, dass Breimahlzeiten während der Stillzeit tatsächlich zunächst nur eine “Beigabe” sind. Sie sind erst einmal zum Probieren gedacht, nicht zum Sattmachen. Muttermilch oder Fläschennahrung bleiben im ersten Lebensjahr Deines Kindes wichtiger Bestandteil seines “Menüplans”.
Hast Du einmal mit Beikost angefangen und Dein Baby toleriert den Brei, macht “Zurückrudern” keinen Sinn. Auch dann nicht, wenn Du bemerkst, dass der Zeitpunkt vielleicht zu früh gewählt wurde und Dein Nachwuchs noch nicht beikostreif ist. Setze die Beikosteinführung fort, aber bewusst und ganz in Ruhe. Vergesse ausreichendes Stillen nicht! Die Milchmahlzeiten mit Muttermilch bleiben auch weiterhin ein wichtiger Faktor!
Einführung der Beikost nicht übereilen
Dein Baby signalisiert mit den Beikostreifezeichen wann es für den ersten Brei bereit ist. Gehe die Einführung der Beikost bitte möglichst gelassen an: Gebe Dir und Deinem Baby Zeit. Das ist wichtig, denn in den ersten sechs Monaten seines Lebens benötigt es in aller Regel noch keinen Brei. Durch Muttermilch oder alternativ auch Pre-Nahrung erhält Dein Schatz während der Stillzeit alles, was er für eine gesunde Entwicklung benötigt. Beobachte Dein Baby genau. Sobald es für den ersten Brei reif ist, wird es Dir durch die entsprechenden Beiskostreifezeichen signalisieren.
Wenn Du verunsichert bist und nicht weist, ob Dein Kind beikostreif ist oder nicht, warte lieber noch etwas ab. Den richtigen Zeitpunkt “verpassen” kannst Du nicht. Nicht selten benötigen Kinder einfach noch länger Zeit, bevor sie festere Nahrung probieren möchten. u Schaden richtest Du durch Ungeduld an, denn das empfindliche und noch nicht vollständig entwickelte Verdauungssystem Deines Babys könnte sonst gestört werden. Auch durch Etiketten auf Babygläschen solltest Du Dich nicht irritieren lassen. Du kannst auch den Kinderarzt konsultieren, um sicherzugehen, dass Dein Baby in seiner Entwicklung auf dem richtigen Weg und bereit für diesen nächsten Schritt ist.
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Janica Becker
Sehr geehrte Autoren!
Ihr Artikel weicht erheblich von den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und ärztlichen Empfehlungen ab, die wissenschaftlich fundiert sind. Wie erklären Sie das?
https://www.bfr.bund.de/de/empfehlungen_zur_stilldauer___einfuehrung_von_beikost-54044.html
https://www.aerzteblatt.de/archiv/180178/Stillen-und-Beikost
Muetterberatung-Redaktion
Vielen Dank für Ihr Feedback.
Die Stillempfehlung stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/infant-and-young-child-feeding
Schöne Grüße
Muetterberatung-Redaktion