Was ist Eisen eigentlich?
Eisen – chemisch abgekürzt mit Fe – ist eine lebensnotwendige anorganische Verbindung und gehört zu den sogenannten Spurenelementen. Hierbei handelt es sich um Mineralstoffe, die der Körper – wie die Namensbezeichnung bereits zum Ausdruck bringt – nur in einer sehr geringen Menge enthält und auch nur in sehr geringen Konzentrationen braucht. Gemessen werden Spurenelemente in Milligramm oder in Mikrogramm.
Neben Eisen gehören Jod, Zink, Kupfer, Selen, Chrom, Mangan und Molybdän zu den sogenannten essenziellen Spurenelementen. Sie müssen dringend mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden, denn sie sind unverzichtbar wichtig für den Aufbau von Zellen, Körpergewebe, Zähnen und Knochen. Auch für einen ungestörten Ablauf vieler Vorgänge im Körperinneren braucht es eine adäquate Versorgung.
Bei Eisenmangel wird der Bedarf nicht in einer ausreichenden Menge gedeckt. Es kommt zu verschiedenen Symptomen, Stoffwechselstörungen und Mangelerscheinungen.
Wozu wird Eisen im Körper benötigt?
- Eisen ist ein lebenswichtiger Baustein für die Zellbildung und insbesondere für die „Zellatmung“. Das heißt, dass der Sauerstoff, der über die Lunge aufgenommen wird, mithilfe des Spurenelements Eisen an den Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen – an das Hämoglobin – gebunden wird. Über den Blutkreislauf wird Sauerstoff dann schließlich im gesamten Körper verteilt und in den Körperzellen für die Energiegewinnung genutzt.
- Das hat auch für die Muskeln Gültigkeit. Das „Muskel-Hämoglobin“, das sogenannte Myoglobin, bindet Eisen in besonders effektiver Weise und versorgt somit die Körpermuskulatur optimal mit Sauerstoff.
- Eisen ist aber nicht nur für die Blutbildung sowie den Sauerstofftransport im Körper äußerst wichtig, sondern auch an zahlreichen Stoffwechselvorgängen mitbeteiligt.
Erhöhter Eisenbedarf in der Schwangerschaft
In bestimmten Lebensphasen wie etwa in der Schwangerschaft oder der Stillzeit ist der Eisenbedarf besonders hoch.
Da das Blutvolumen schwangerer Frauen um bis zu 50 Prozent erhöht ist, steigt auch der körpereigene Eisenbedarf um rund das Doppelte an.
Wird in diesen Zeiten nicht auf eine ausreichende Eisenzufuhr geachtet, kommt es zu Eisenmangel in der Schwangerschaft. Enthält das Blut nämlich zu wenig Eisen, sinkt auch die Hämoglobinmenge im Blut. Das kann die Organ- und Zellversorgung mit Sauerstoff deutlich beeinträchtigen. Bei niedrigen Hämoglobin-Werten sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Blutarmut, einer sogenannten Anämie. Ist die Ursache der Blutarmut ein zu niedriger Eisenwert, so ist die Rede von einer Eisenmangelanämie.
Schwangere Frauen haben einen erhöhten Eisenbedarf und können somit leichter von einer Eisenmangelanämie betroffen sein. Doch auch Vegetarier*innen und Veganer*innen nehmen über die tägliche Ernährung häufiger weniger Eisen auf und können somit rasch unter einem Defizit leiden.
Ursache für einen Eisenmangel in der Schwangerschaft – wie kommt es dazu?
Der Körper versorgt in der Zeit der Schwangerschaft vorrangig das Ungeborene im Bauch mit Eisen und erst dann die Mutter. Infolgedessen kann es rasch zu einem Eisenmangel kommen. Aus diesem Grund muss in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft ein besonderer Fokus auf eine erhöhte Eisenzufuhr gelegt werden.
Auch eine ausreichende Versorgung mit Folsäure ist in der Schwangerschaft ungemein wichtig, denn dieses Vitamin wird ebenso wie Eisen benötigt, um rote Blutkörperchen zu bilden und das Zellwachstum zu fördern. Ein Mangel an Folsäure kann wiederum zu einem Eisenmangel führen. Darüber
Für einen Eisenmangel gibt es noch weitere mögliche Ursachen:
- Zu geringe Eisenzufuhr
Eisen wird vor allem über die tägliche Nahrung aufgenommen.
- Blutverlust
Starke Regelblutungen ziehen oftmals auch einen Eisenmangel nach sich. Innerhalb einer Schwangerschaft sind diese natürlich ausgeschlossen, doch auch bei einem Blutverlust infolge von Verletzungen kann es zu einem Mangel kommen.
- Chronische Magen-Darm-Entzündungen
Zum Teil ist der Magen-Darm-Trakt nicht mehr in der Lage, Eisen aus der Nahrung optimal aufzunehmen, so beispielsweise aufgrund eines Magengeschwürs oder einer Durchfallerkrankung.
Bei werdenden Müttern führt vor allem der erhöhte Eisenbedarf zu Mangelzuständen. Das ist insbesondere auch dann der Fall, wenn zusätzlich ein oder mehrere der folgenden Risikofaktoren vorliegen:
- Erniedrigte Eisenwerte vor der Schwangerschaft
- Häufiges Gebären innerhalb kurzer Zeitabstände
- Mehrlingsschwangerschaften
- Vegane oder vegetarische Ernährung.
Symptome – wie macht sich ein Eisenmangel in der Schwangerschaft bemerkbar?
Kommt es zu einer Mangelversorgung mit diesem essenziellen Spurenelement, so äußert sich das durch unterschiedliche Symptome. Doch auch die Schwangerschaft selbst kann oftmals zu Beschwerden führen, die sich mit den Anzeichen eines Eisenmangels decken können.
Folgende Symptome können sich vor allem bei Schwangeren zeigen:
- Intensive Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Rasche Erschöpfung und ausgeprägtes Schwächegefühl
- Atemnot und Kurzatmigkeit
- Erhöhte Infektanfälligkeit.
Darüber hinaus können noch folgende Symptome auftreten:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Brüchige Fingernägel
- Haarausfall
- Hautblässe
- Eingerissene Mundwinkel
- Konzentrationsprobleme
- Erhöhte Reizbarkeit
- Schneller Herzschlag (Herzrasen)
- Unruhige Beine
- Schlafstörungen.
Solltest Du solche Anzeichen feststellen können und einen Eisenmangel als Ursache vermuten, so ist es ratsam, die behandelnde Ärztin oder den Arzt um Rat zu bitten. Dieser kann anhand eines Blutbildes ganz einfach feststellen, ob in Deinem Fall ein Eisenmangel vorliegt.
Diagnose – wie wird Eisenmangel in der Schwangerschaft festgestellt?
Im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen werden die Blutwerte werdender Mamas mehrfach kontrolliert, um Mangelerscheinungen rechtzeitig entgegenwirken zu können. Durch eine solche engmaschige Kontrolle kann auch eine Blutarmut aufgrund eines Eisenmangels frühzeitig erkannt und mit adäquaten Eisenpräparaten behandelt werden.
- Zu Beginn sowie am Ende der Schwangerschaft gilt ein Hämoglobinspiegel von mehr als 11 g/dl (Gramm pro Deziliter) als Normwert.
- Vom vierten bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat wird auch ein leichter Abfall auf 10,5 Gramm pro Deziliter noch als normal angesehen.
- Liegen die Hämoglobin-Werte noch niedriger, messen Ärztinnen und Ärzte auch den Eisenwert im Blut. Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob tatsächlich eine verminderte Eisenversorgung die Ursache der erniedrigten Werte ist.
- Da der menschliche Körper eine bestimmte Eisenmenge speichern kann, bestimmen Mediziner*innen zudem den sogenannten Ferritin-Wert. Dieser Blutwert gibt konkret Aufschluss darüber, wie gut die körpereigenen Eisenspeicher gefüllt sind.
Sind die Eisenspeicher leer, doch der Hämoglobin-Wert noch im Normbereich, so ist die Rede von einer sogenannten latenten (verborgenen) Blutarmut.
Wissen zum Mitnehmen:
Der Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) ist nicht der eigentliche Eisenwert. Er zeigt jedoch an, wie gut der Körper mit dem essenziellen Spurenelement versorgt ist. Der eigentliche Eisenwert wird mit dem chemischen Zeichen „Fe“ angegeben und mit etwas mehr Aufwand ermittelt.
Wann ist von einem Eisenmangel in der Schwangerschaft die Rede?
Ein Eisenmangel ist dann gegeben, wenn der körpereigene Eisenbedarf nicht in ausreichender Menge gedeckt werden kann. Unter normalen Umständen haben Frauen einen Eisenbedarf von rund 15 mg täglich. In der Zeit der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf auf 30 Milligramm pro Tag. Der Grund hierfür ist, dass der mütterliche Körper nicht mehr nur für die Eigenversorgung zuständig ist, sondern auch die Gebärmutter, die Plazenta und vor allem das heranwachsende Kind mit Eisen versorgt werden müssen.
Auch stillende Mamas haben einen erhöhten Eisenbedarf, nämlich 20 mg täglich.
Bedenke bitte, dass ein Eisenmangel-Test nur von einer Ärztin oder einem Arzt durchgeführt werden kann. Folgende Werte gelten als normal:
- Hämoglobin-Normwert bei Frauen: 12 bis 16 g/dl Blut
- Eisenwert-Normalwert (Fe): 10 bis 200 Mikrogramm pro Liter Blut.
Welche Risiken bewirkt ein Eisenmangel für Baby und Mutter?
Für die Blutbildung – genauer gesagt für die Bildung der roten Blutkörperchen (Hämoglobine) – braucht der Körper das Spurenelement Eisen. Diese Hämoglobine sorgen nämlich für den Sauerstofftransport im Körper. Liegt im Körper nun eine verminderte Sauerstoffversorgung vor, so liegt das vermutlich an einem Eisenmangel. Besonders kritisch ist ein solcher Zustand in der Schwangerschaft. Fehlt es nämlich am essenziellen Spurenelement, wird auch die Plazenta des Babys nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt, was wiederum die Gesundheit des Kindes gefährdet. Ein zu niedriger Eisenwert ist daher in der Zeit der Schwangerschaft besonders ernst zu nehmen.
Ein Eisenmangel kann mit folgenden Risiken verbunden sein:
Mögliche Auswirkungen eines Eisenmangels auf das Baby
- Gefahr einer Frühgeburt
- Nicht ausreichende Gehirnentwicklung (verbunden mit gefährlichen Langzeitfolgen)
- Vermindertes Geburtsgewicht
- Wachstumsverzögerungen des Kindes im Mutterbauch
- Fehlgeburt (stille Geburt)
- Erhöhte Sterblichkeit neugeborener Babys.
Mögliche Auswirkungen eines Eisenmangels auf die werdende Mutter
- Ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung
- Störungen bei der Milchbildung
- Erhöhter Blutverlust während der Geburt des Babys
- Erhöhte Reizbarkeit
- Depressionen während der Schwangerschaft
- Erhöhte Gefahr für die Entwicklung postnataler Depressionen.
Therapie – wie wird ein Eisenmangel in der Schwangerschaft therapiert?
Zeigen die Eisenwerte einen deutlichen Mangel an, so kannst Du allein mit dem täglichen Essverhalten nicht mehr wirklich viel ausrichten. Um die Eisenspeicher zu füllen, müsstest Du über eine längere Zeitspanne hinweg sehr große Mengen an eisenhaltigen Nahrungsmitteln essen.
Um Dein Baby im Bauch vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, ist eine schnelle Bedarfsdeckung sehr wichtig. Hierfür gibt es hochqualitative Eisenpräparate, die Deinen körpereigenen Speicher gezielt wieder auffüllen. Abhängig vom Ausmaß des Mangelzustandes kommen drei Möglichkeiten infrage:
- Orale Einnahme von Präparaten wie Eisensäften oder Eisentabletten
- Intravenöse Gabe: Wer die orale Behandlung nicht gut verträgt oder bei Personen, bei denen die Anämie bereits fortgeschritten ist, kommt auch eine intravenöse Eisengabe in Betracht.
- Bluttransfusion: Sie erfolgt nur in seltenen Ausnahmefällen sowie bei einer extremen Eisenmangelanämie.
Im Allgemeinen reicht die orale Behandlung vollkommen aus, um die Eisenwerte wieder innerhalb weniger Wochen zu stabilisieren.
Welche Nebenwirkungen kann es geben?
Bei der Zufuhr von Eisen ist es ungemein wichtig, ein gutes, ausgewogenes Maß zu finden. Zu wenig Eisen kann Probleme verursachen, doch auch zu hohe Eisenmengen können ungesund sein.
Es kann zu einer sogenannten Eisenvergiftung kommen.
Der Körper des Menschen ist zwar in der Lage, eine gewisse Eisenmenge zu speichern. In höheren Dosierungen können eisenhaltige Präparate aber Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder auch Verstopfung auslösen. Auch Bauchschmerzen und Benommenheit sind mögliche Symptome. Werden die Mittel zudem auf nüchternem Magen eingenommen, kann es zu Magenschleimhautschädigungen kommen.
Wie lässt sich einem Eisenmangel vorbeugen?
Wie bei vielen anderen Dingen im Leben gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Aus diesem Grund solltest Du während Deiner Schwangerschaft ganz besonders auf eine ausgewogene und vollwertige Ernährung achten. Auf diese Weise kannst Du nämlich verhindern, dass es überhaupt zu einer Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft kommt.
Folgende Lebensmittel gelten als eisenreich:
- Hülsenfrüchte
- Spinat
- Rote Bete
- Grünkohl
- Feldsalat
- Zucchini
- Kresse
- Vollkornprodukte
- Pistazien
- Rotes Fleisch (bitte sehr gut durchbraten!)
- Leinsamen
Wie lässt sich die Eisenaufnahme verbessern?
Durch die richtige Kombination verschiedener Nahrungsmittel kannst Du Deine tägliche Eisenaufnahme optimieren. Während einige Inhaltsstoffe, die in Lebensmitteln enthalten sind, die Eisenaufnahme durch den Körper beeinträchtigen können, gibt es andere, die genau diese gezielt fördern.
- Einer dieser förderlichen Inhaltsstoffe ist Vitamin C. Du musst aber nicht immer ein Glas Orangensaft zu einer eisenreichen Mahlzeit trinken. Vielmehr kannst Du auf Vitamin-C-reiche Lebensmittel beim Kochen setzen, so beispielsweise auf Kohlgemüse, Paprika, Petersilie oder auf schwarze Johannisbeeren.
- Gerbstoffe – zum Beispiel aus Grüntee. Schwarztee oder Kaffee – beeinträchtigen hingegen die Eisenaufnahme in den Körper. Auch Casein und Kalzium können die Eisenaufnahme hemmen. Solltest Du also gerne einen Haferporridge frühstücken wollen, solltest Du anstatt tierischer Milch lieber eine pflanzliche Alternative ausprobieren.
Der körpereigene Eisenwert lässt sich auch durch bestimmte Säfte verbessern. Diese kannst Du entweder selbst pressen oder in gut sortierten Supermärkten kaufen.
Folgende Säfte gelten als eisenreich:
- Schwarzer Johannisbeersaft
- Roter Johannisbeersaft
- Rote-Bete-Saft
- Selleriesaft
- Möhrensaft
- Orangensaft
Fazit – Eisenmangel in der Schwangerschaft sollte immer ernst genommen werden
- In der Zeit der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf um das Doppelte an, nämlich von 15 Gramm auf 30 Gramm pro Tag.
- Abgeschlagenheit, starke Müdigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit können erste Hinweise für einen Eisenmangel sein.
- Während der einzelnen Schwangerschaftswochen sollte der Eisenwert regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Abhängig vom Ausmaß der Ausprägung kann eine Eisenmangelanämie zu Wachstumsstörungen beim Baby führen, aber ebenso zu Fehl- oder Frühgeburten.
- Eine eisenbasierte, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung kann Mangelzuständen vorbeugen.
- Eisenpräparate helfen im Fall eines Mangels effektiv weiter. Sprich aber in jedem Fall mit Deiner behandelnden Ärztin oder Deinem Arzt, ob in Deinem Fall die Eisenversorgung überhaupt optimiert werden muss oder nicht.
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