Eine Schwangerschaft verändert vieles. In dir wächst ein kleiner Mensch heran, der zunehmend Raum beansprucht. Besonders in den ersten Monaten findet unglaublich viel Veränderung in dir statt, um deinen Körper auf alles Folgende vorzubereiten. Manchen Frauen ist zu Beginn wochenlang übel. Das ist schwer auszuhalten, auch wenn der Anlass dafür beglückend ist. Neben den üblichen Schwangerschaftsbeschwerden ist es möglich, dass eine werdende Mutter sich mit der Einnahme von Medikamenten beschäftigen muss. Sei es, weil sie eine Vorerkrankung hat, unter Migräne leidet oder sich mit einem Virus ansteckt. Doch was darf sie nehmen? Hier hilft ein Blick auf www.embryotox.de.
Was ist Embryotox?
Wenn du in der Schwangerschaft erkrankst und Sorge hast, ein Schmerzmittel einnehmen zu müssen, solltest du auf jeden Fall deine Ärztin befragen. Einige Arzneimittel sind in ihren Auswirkungen für Schwangere bereits gut untersucht und du kannst sie ohne Bedenken einnehmen. Das trifft aber längst nicht auf alle zu. Oft fehlt es an aussagekräftigen Daten. In solchen Fällen vermerken die Hersteller eine Einnahme des Medikaments in der Schwangerschaft auf dem Beipackzettel als kontraindiziert. Es obliegt dem Arzt, die Risiken und die Notwendigkeit der Medikation abzuschätzen.
Ärzte und anderes medizinisches Fachpersonal nutzen den Datenpool von Embryotox, wenn die Angaben der Hersteller eines Medikaments Fragen offen lassen. Hier finden sie über 400 Medikamente und Wirkstoffe, zu denen wissenschaftliche Informationen vorliegen. Embryotox trägt Studienergebnisse aus Fachzeitschriften und Forschungsprojekten zusammen und ergänzt Herstellerangaben.
Wer steckt hinter Embryotox?
Embryotox ist ein Projekt des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin. Als öffentlich finanziertes Institut bewahrt es seine Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie. Seit 1988 nutzen Mediziner und Apotheker das gesammelte Wissen über die Verträglichkeit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit, um Entscheidungen über die Vergabe von Medikamenten zu treffen.
Seit 2008 ist der Datenpool online (www.embryotox.de) und für jeden abrufbar. Mittlerweile gibt es sogar eine App, die du dir im Playstore oder Applestore kostenlos herunterladen kannst. So kommst du schnell an erste Informationen. Allerdings solltest du ein Medikament niemals ohne Absprache mit deiner Ärztin einnehmen! Denn die Informationen von Embryotox sind kurzgefasst und können zu Fehldeutungen in der Risikoabwägung führen. Dem medizinischen Laien bietet Embryotox deshalb nur eine erste Orientierung.
Was bietet Embryotox für Schwangere und Stillende?
In erster Linie bietet Embryotox wissenschaftliche Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit für mehr als 400 Wirkstoffe. Dabei stehen zwei Fragen im Zentrum: Darf das jeweilige Medikament angewendet werden? Und was geschieht, wenn es bereits eingenommen wurde? In der App hilft dir ein Ampelsystem, die Verträglichkeit eines Medikaments rasch zu beurteilen.
Auf der Webseite und in der App findest du aber auch Informationen über häufige Erkrankungen in der Schwangerschaft und wie sie behandelt werden können. Dazu zählen zum Beispiel starke Kopfschmerzen. Doch wie unbedenklich sind Ibuprofen oder Paracetamol in der Schwangerschaft und Stillzeit?
Ibuprofen und Paracetamol
Zu beiden Schmerzmitteln gibt es eine große Datenmenge und eine klare Empfehlung: In den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln (bis zur 28. SSW) können sie ohne Bedenken eingenommen werden. Im letzten Trimenon bestehen allerdings Risiken für die Ungeborenen, wenn Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.
In der Stillzeit ist die Einnahme beider Schmerzmittel unbedenklich. Weder für Ibuprofen noch für Paracetamol gibt es Hinweise, dass die Medikamente für einen Säugling unverträglich sind. Du kannst dein Baby wie gewohnt mit Muttermilch stillen.
Die Einnahme beider Schmerzmittel sollte trotzdem zu jeder Zeit nur in Absprache mit einem Arzt stattfinden und so selten wie möglich erfolgen.
Für speziellere Fälle der Medikation bietet Embryotox eine persönliche Beratung an. Diese kann telefonisch stattfinden oder über ein Kontaktformular erfolgen.
Beratung für Schwangere
Wenn du zu den Medikamenten oder Wirkstoffen, die du suchst, keine Informationen entdeckst, kannst du im Internet eine persönliche Anfrage an Embryotox versenden, indem du einen Fragebogen ausfüllst. Unter dem Reiter „Beratung“ findest du drei Kontaktformulare und wählst das aus, das zu dir passt. Der Kinderwunsch-Fragebogen betrifft die „Planung einer Schwangerschaft in Zusammenhang mit einer Medikation“. Wenn du schon schwanger bist, nutzt du den Fragebogen „aktuelle Schwangerschaft“.
Vermutest du einen Zusammenhang zwischen der Einnahme eines Arzneimittels in der Schwangerschaft und Auffälligkeiten beim Schwangerschaftsverlauf oder bei deinem Kind, kannst du das dem Institut ebenfalls mitteilen. Indem du deine Erfahrungen teilst, hilfst du anderen Müttern, überlegte Entscheidungen über eine Medikation zu treffen.
Gleiches gilt, wenn du unerwünschte Nebenwirkungen eines Arzneimittels bemerkst. Diese Informationen zu teilen, ist auch im bloßen Verdachtsfall wertvoll für die Forschung. Damit trägst du etwas zur Arzneimittelsicherheit bei. Embryotox prüft deinen Bericht und leitet ihn gegebenenfalls an das Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weiter.
Embryotox Telefonnummer und Sprechzeiten
Wenn du dein Anliegen lieber telefonisch klären möchtest, kannst du das Embryotox-Team auch anrufen. Du erreichst das Institut werktags von 9.00-12.00 Uhr und 13.30-16:00 (außer Mittwochs) unter der Telefonnummer +49 30 450 525 700.
Aus Kapazitätsgründen ist die telefonische und schriftliche Beratung werdenden Müttern vorbehalten. Stillende Mütter fordert Embryotox dazu auf, sich an ihren Kinderarzt, ihre Gynäkologin, ihre Hebamme bzw. Stillberaterin oder an eine Apothekerin zu wenden.
Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit: Mit Embryotox auf Nummer sicher gehen
Wenn du vor der Entscheidung stehst, Schmerzmittel gegen Schwangerschaftsbeschwerden oder Krankheiten wie Übelkeit oder starke Kopfschmerzen einzunehmen, kannst du dich bei Embryotox über ihre Verträglichkeit informieren. Die Angaben auf der Webseite und in der App sind allerdings nur eine Orientierungshilfe. Ursprünglich wurde die Datenbank für Ärzte und anderes medizinisches Fachpersonal erstellt. Nur sie besitzen das nötige Hintergrundwissen, um mit den kurzgefassten Informationen von Embryotox eine valide Risiko-Nutzen-Abwägung zu treffen. Mit dem Internet entstand die Möglichkeit, die Daten allen zugänglich zu machen. Per App kannst du jederzeit nach Wirkstoffen oder Schmerzmitteln suchen, um dich über sie oder ihre Alternativen zu informieren.
Wichtig ist, dass du immer mit einem Arzt oder Apotheker sprichst, bevor du ein Medikament anwendest. Auch frei verkäufliche Arzneimittel, für die du kein Rezept brauchst, können unerwünschte Auswirkungen auf dein Baby haben, während du schwanger bist, aber auch beim Stillen.
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