In den ersten Tagen nach der Befruchtung ist die Eizelle gut gegen Schäden geschützt. Diesen Schutz verdankt sie dem Alles-oder-Nichts-Prinzip.
Was sich dahinter verbirgt und worauf du trotzdem die frühe Schwangerschaft über achten musst, erfährst du hier.
Was ist das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ in der Frühschwangerschaft?
Das Alles-oder-Nichts-Prinzip besagt, dass eine Eizelle in den ersten Tagen nach der Befruchtung in der Lage ist, entstandene Schäden mit neuen Zellen zu ersetzen. Gelingt das nicht, kommt es zu einem Abort.
Das Prinzip bedeutet, dass die Eizelle während dieser Phase unempfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen ist. Wenige Wochen später ändert sich das deutlich. Beginnt der Embryo mit der Anlage seiner Organe, lässt sich ein Schaden nur noch schwer beheben.
Unwissend schwanger und Alkohol getrunken oder geraucht? Ist meine Schwangerschaft gefährdet?
Wenn du Alkohol getrunken oder geraucht hast noch bevor du einen positiven Test machen konntest, musst du dir keine Gedanken machen. Das Alles-oder-Nichts-Prinzip greift. Solange keine schweren Schäden vorliegen, die auch unabhängig von Alkohol und Zigaretten auftreten können, wird sich der Embryo regenerieren.
Zigaretten- und Alkoholkonsum ab positiven Schwangerschaftstest kann deinem Baby jedoch ernsthaft schaden und weitreichende Folgen haben. Verzichte daher spätestens dann völlig darauf.
Wie lange gilt das „Alles oder Nichts Prinzip“?
Das Prinzip endet in dem Moment, in dem der Embryo mit der Anlage seiner Organe beginnt. Ab jetzt sind seine Zellen spezialisiert, was bedeutet, dass sie nicht mehr so leicht durch andere zu ersetzen sind. In dieser Zeit nistet sich der Embryo auch in der Gebärmutter ein. Zuvor waren sein und dein Organismus gar nicht miteinander verbunden, was ihn ebenfalls vor Schädigungen schützt.
Die Phase vor dieser Spezialisierung nennt man auch „Omnipotenz“. Sie reicht bis zur 5. Schwangerschaftswoche, also bis etwa zum Ausbleiben deiner Regelblutung. Die meisten Schwangerschaftstests zeigen erst jetzt zuverlässig eine Schwangerschaft an. Bei einem negativen Schwangerschaftstest kannst du also davon ausgehen,
- nicht schwanger zu sein, oder
- dass das „Alles oder nichts Prinzip“ noch greift.
Was passiert bei einem Abgang?
Ein Abgang ist ein Weg der Natur, mit Fehlern umzugehen. Läuft in den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung etwas schief, beendet der Körper die Schwangerschaft selbstständig. Frauen bemerken solch frühe Abgänge häufig nicht und halten sie für ihre verspätete Regelblutung.
Das erste Trimester – besonders anfällig für Schädigungen
Wenn die Phase der Omnipotenz abgeschlossen ist, starten spannende Wochen. In der Zeit zwischen der 5. und 12. SSW liegt der Fokus auf der Organbildung. Schädigungen können nicht mehr so gut ausgebessert werden. Daher ist es nun besonders wichtig, dass die werdende Mutter auf einen gesunden Lebensstil achtet. Das garantiert ihr nicht, dass ihr Baby gesund zur Welt kommt, aber es minimiert das Risiko von Fehlbildung und Fehlgeburt.
Was du grundsätzlich bei Kinderwunsch meiden solltest
Wenn du die ersten Schwangerschaftsanzeichen bemerkst, hat dein Baby bereits wichtige Entwicklungsschritte vollzogen. Achte daher schon bevor du einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hältst auf bestimmte Dinge in deinem Alltag.
- Alkohol
- Zigaretten
- Medikamente
- Drogen
- Röntgenuntersuchungen
- rohe Lebensmittel
Alkohol
Verzichte am besten ab Kinderwunsch komplett auf Alkohol. Dieser wandert ansonsten über die Plazenta zu deinem Baby und kann dort zu Missbildungen oder sogar einer Fehlgeburt führen.
Eine Folge von Alkoholkonsum in der Frühschwangerschaft ist das fetale Alkoholsyndrom. Kinder, die mit dieser Schädigung auf die Welt kommen, leiden oft unter Herzfehlern, Minderwuchs und bleiben geistig hinter Gleichaltrigen. Wie stark die Behinderungen ausgeprägt sind, ist sehr unterschiedlich. Es sind sowohl leichte als auch schwerwiegende Einschränkungen möglich.
Zigaretten
Nikotin ist ein Nervengift. Es schadet nicht nur der werdenden Mutter, sondern gefährdet auch das Leben ihres ungeborenen Babys. Raucherinnen erleiden doppelt so häufig Fehlgeburten wie Nichtraucherinnen. Außerdem steigt bei ihnen die Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten, Eileiter- sowie Bauchhöhlenschwangerschaften.
Durch Nikotin ziehen sich die Blutgefäße zusammen, wodurch der Blutfluss gestört wird. Das Baby erhält weniger Sauerstoff und Nährstoffe, dafür jedoch gleich mehrere nachgewiesenermaßen krebserregende Stoffe. Nach der Geburt ist dies sogar sichtbar: Babys von Raucherinnen sind häufig kleiner und leichter. Manche Kinder gleichen dieses Defizit auch lange nach der Geburt nicht wieder aus.
Medikamente
Nicht alle Medikamente eignen sich zur Einnahme während der Schwangerschaft oder Stillzeit. Sicher hast du vom Contergan-Skandal schon gehört. Zum Glück haben wir daraus gelernt, sodass bei Schwangeren nun genau geschaut wird, was für Arzneimittel sie einnehmen dürfen.
Lies daher unbedingt die Packungsbeilage und sprich mit deinem Haus- und Frauenarzt. Wenn du regelmäßig Arzneimittel einnimmst, besprich deinen Kinderwunsch am besten auch mit deinem Arzt.
In der Frühschwangerschaft unbedenkliche Medikamente sind beispielsweise Paracetamol und Ibuprofen bei Schmerzen und Entzündungen. Sind Antibiotika erforderlich, greift man meist zu Cephalosporinen und Penicillinen, da diese am besten erforscht sind.
Drogen
Wie Zigaretten sind auch alle anderen Drogen in der Schwangerschaft tabu. Sie gelangen über die Nabelschnur zu deinem Baby und haben dort dieselbe Wirkung wie bei dir. Das heißt, dass dein Baby auch Entzugserscheinungen entwickelt, die sich nach der Geburt in Muskelkrämpfen, Schlafstörungen, Durchfall und Erbrechen äußern. Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft Drogen konsumiert haben (regelmäßig oder unregelmäßig) leiden deutlich häufiger unter Herzfehlern und Gehirnschäden.
Röntgenuntersuchungen
Röntgenstrahlung kann das Zellwachstum des Embryos stören. Als Folge kann es nach der Geburt zu Krebs kommen. Ärzte verzichten vor allem im ersten Trimester auf Röntgenuntersuchungen bei der Schwangeren, außer es handelt sich um nicht verschiebbare Notfälle.
Steht bei dir während deiner Kinderwunschphase eine Röntgenuntersuchung an? Lasse sie nur durchführen, wenn du sicher weißt, dass du nicht schwanger bist. Lege sie beispielsweise in die Zeit deiner Monatsblutung.
Rohe Lebensmittel
Rohe Lebensmittel enthalten möglicherweise Krankheitserreger, die gerade für das ungeborene Kind gefährlich sind. Verzichte daher schon bevor du Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkst auf Produkte aus Rohmilch und iss nur vollständig durchgegartes Fleisch.
Wasche Obst und Gemüse gründlich ab oder schäle es vor dem Verzehr. Koche auch dein Frühstücksei so lange, bis das Eigelb komplett hart ist.
Das „Alles oder Nichts Prinzip“Der natürliche Schutz in der Frühschwangerschaft
Die Natur ermöglicht einer werdenden Mutter, ihr Baby vor Schädigungen zu schützen, bis sie von der Schwangerschaft erfährt. Ab diesem Zeitpunkt greift das Prinzip nicht mehr. Die Schwangere muss nun auf einiges achten, damit ihr Baby sich weiterhin gesund entwickeln kann. Natürlich ist ein gesunder Lebensstil mit Verzicht auf Alkohol, Drogen und Zigaretten in jeder Lebenslage empfehlenswert. Aber mache dir keine Sorgen, wenn du dich nicht an alles gehalten hast, bevor du von der Schwangerschaft wusstest.
Alles über das „Alles oder nichts-Prinzip“ in der Schwangerschaft auf einen Blick
- Das „Alles oder Nichts Prinzip“ sagt aus, dass die Eizelle kurz nach der Befruchtung leichte Zellschäden kompensieren kann. Frühe Abgänge passieren, wenn die Schäden zu schwerwiegend waren.
- Nistet sich die Eizelle etwa zwei Wochen nachdem sie befruchtet wurde in der Gebärmutter ein, greift das Prinzip nicht mehr. Der Zeitpunkt der Einnistung fällt in etwa mit dem Ausbleiben der Periode zusammen.
- Zwischen der 5. und 12. SSW findet die Organbildung statt. In dieser Zeit ist der Embryo besonders anfällig für Schädigungen durch äußere Einflüsse.
- Bei einem negativen Schwangerschaftstest kannst du davon ausgehen, dass dein Baby bisher keinen Schaden durch Alkohol oder Zigaretten genommen hat. Alternativ bist du möglicherweise gar nicht schwanger.
- Verzichte am besten ab Kinderwunsch auf Alkohol, Zigaretten und Drogen jeglicher Art. All diese Mittel enthalten Stoffe, die zu Fehlgeburten oder Behinderungen führen können.
- Lies die Beipackzettel von Arzneimitteln und sprich mit deinen Ärzten bevor du sie einnimmst. Verschiebe nicht notwendige Röntgenuntersuchungen.
- Achte darauf, keine Lebensmittel zu verzehren, die rohe Milch oder rohes Fleisch enthalten. Wasche Obst und Gemüse sorgfältig und iss Eier nur hartgekocht.
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