Heimlich, still und leise bricht unsägliches Leid über frischgebackene Eltern herein. Plötzlich, unerwartet, ohne nennenswerte Anzeichen nahm die Nacht ihnen ihr Baby. Was ist passiert? Ein vollkommen gesunder Säugling hörte einfach auf zu atmen. Plötzlicher Säuglingstod oder Sudden Infant Death Syndrom (SIDS) nennen Mediziner diesen Albtraum. Umgangssprachlich ist er unter den Namen des plötzlichen Kindstodes oder des Krippentodes geläufig und gilt als häufigste Todesursache während der ersten zwölf Monate.
Plötzlicher Säuglingstod: Ursache unbekannt
Die gute Nachricht zuerst: Der plötzliche Säuglingstod wird zur Ausnahme. Vor zwanzig Jahren starben noch 15 von 10000 Kindern daran. 2002 waren es nur fünf bei dieser Anzahl. Selbstverständlich tröstet der Fakt die betroffenen Eltern kaum, doch für die anderen ist er kein Grund zur Panik. Tatsache ist: Würde Aufklärung von Anfang an geschehen, bliebe dieser Schicksalschlag noch mehr Familien erspart. Die Tragik des Ganzen liegt darin, dass viele Eltern um die Risikofaktoren kaum oder gar nicht wissen.
Nun die schlechte Nachricht: Ursachen unbekannt
SIDS, der plötzliche Kindstod, bleibt weiterhin ein trauriges Phänomen. „Mittlerweile gibt es mehr als 200 Theorien über die Ursachen des plötzlichen Säuglingstodes.
Das passiert beim plötzlichen Säuglingstod
Klar ist nur, was in den letzten Lebensminuten passiert: Der Herzschlag der Kinder verlangsamt sich infolge eines Sauerstoffmangels. Der Kohlendioxidspiegel im Blut steigt – eigentlich der stärkste Anreiz überhaupt, um wieder zu atmen. Doch die Kinder verfallen in eine Art Notatmung. Die dann nur noch vereinzelten, schnappenden Atemzüge treiben die Säuglinge immer weiter in den Sauerstoffmangel.“
Vielleicht kennzeichnet eine Anomalie solche Babys: Möglich ist, dass ein unreifes Atemzentrum nicht reichzeitig die körpereigene Weckfunktion anspringen lässt. Eigentlich gilt: Wird der Sauerstoff knapp, wacht man auf. Dieses Signal erreicht das Gehirn nicht. Es kommt zum Herzstillstand. Eine amerikanische Studie lässt die Vermutung zu, dass ein gestörter Botenstoffwechsel (Serotonin) mitverantwortlich sein könnte. Wahrscheinlicher scheint aber die These, dass es sich um eine komplexe Verkettung vom Umständen handelt.
Plötzlicher Säuglingstod: Das können Eltern tun
Rauchfrei – Rückenlage – Richtig betten!
Die Faustregel der drei „R“ kommt dem Rätsel SIDS näher. Wer diese Tipps beherzigt, mindert das Risiko des plötzlichen Säuglingstodes erheblich.
- Ganz einfach und plakativ: Wer raucht, bedroht sein Kind! Nikotin in der Schwangerschaft kann zu Frühgeburten führen. Das Baby kommt eventuell mit Untergewicht zur Welt, leidet am Atemwegserkrankungen oder Allergien. Solche Ausgangsbedingungen egünstigen SIDS. Auch Passivrauchen schadet!
- Legen Sie Ihr Kind auf den Rücken. Nur wache Babys dürfen in der Bauchlage ihre Rückenmuskulatur stärken. Es ist ein Ammenmärchen, dass auf dem Rücken schlafende Säuglinge eher an Erbrochenen ersticken. Selbst ein Neugeborenes verfügt über dementsprechende Schutzreflexe. Auch die Seitenlage als Schlafposition gilt als überholt.
- Babyschlafsack statt Bettdecke Kopfkissen, Nestchen oder Fellunterlagen (Schaffelle) sind tabu. Denn sobald der Kopf der Säuglinge von dergleichen bedeckt wird, erhöht sich das Risiko für den plötzlichen Säuglingstod um das 22-Fache. Außerdem gewährt der Schlafsack Ihrem Kind optimale Beinfreiheit, hindert es an der Bauchlage und rutscht nicht über den Kopf. Allerdings sollten Hals- und Armausschnitte entsprechend dimensioniert sein.
- Überprüfen Sie beim Stillen, ob die Nase frei ist. Legen Sie dazu einen Finger auf Ihre Brust und streichen Sie damit hinab bis zu Babys Nasenlöcher. Passt der Finger zwischen Brust und Nase, können Sie beruhigt sein.
Wo soll das Babybett stehen?
Stellen Sie das Babybett weder an die Heizung noch ans sonnige Fenster. Diese Wärme kann zum Hitzestau führen und die Atmung behindern.
Ideale Schlafbedingungen für das Baby
Ideale Schlafbedingungen herrschen, wenn der Raum 16° bis 18° Grad warm und frisch gelüftet ist.
So prüfen Sie ob das Baby schwitzt oder friert
Übrigens: Kalte Händchen und Füßchen lassen nicht darauf schließen, ob Ihr Baby friert. Fühlen Sie ihm lieber in den Nacken.
Bild: adobe stock
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