Die richtigen Stoffwindel-Einlagen für das Windelsystem zu finden ist gar kein Hexenwerk. Wer sich das erste Mal mit dem Projekt „Stoffwindeln” auseinandersetzt, der gerät vielleicht kurz in Verzweiflung, denn die Begriffe aus der Stoffwindel-Welt klingen fast wie aus der Atomphysik entlaufen: AIOs, Pocket-System, Hanfeinlagen, Booster, Prefolds…
Was ist ein Stoffwindel-Einlage?
Viele Windelsysteme aus Stoff bestehen aus zwei verschiedenen Teilen. Zum Schutz vor dem Auslaufen der Windel und damit diese auch am Babypopo hält, gibt es bei AIOs, Pocketwindeln und Prefolds * unterschiedlich gestaltete Überhosen.
Für die eigentliche Arbeit der Windel, nämlich das Aufsaugen von Flüssigkeiten, ist die Einlage verantwortlich. Sie wird in die Überwindel eingelegt oder in eine Tasche der Überwindel gesteckt. Nun gibt es diese Einlagen für jedes Windelsystem in der Form passend zu kaufen und aus verschiedenen Materialien und Stärken gefertigt. Für Prefolds werden Mullwindeln* aus Baumwolle genutzt.
Manche Windelsysteme bestehen aber auch nur aus einem Bestandteil. Hier werden dann zu Beginn keine Saugeinlagen benötigt, denn die Windel besteht aus fest mit einander vernähter Überhose und Saugeinlage. Wird das Kind aber älter, kann man fast in jedem Windelsystem trotzdem zusätzliche Saugvorlagen einlegen. So kann man ein Kind bis zum Trockenwerden mit Stoffies wickeln.
Welche Stoffwindel-Einlagen brauchen Sie für Ihr Stoffwindelsystem?
Bleiben Sie am besten zunächst bei dem Angebot, das der Hersteller der Überhosen für das System anbietet. So passt die Einlage auch wirklich in die Überhose hinein und Sie können vorerst keine Fehlkäufe tätigen. Wenn Sie sich später besser auskennen und zusätzliche Einlagen nachkaufen möchten, wissen Sie schon genau, welche passen.
Beim Material ist die Auswahl schwieriger und man muss gegebenenfalls experimentieren.
Folgende Materialien werden angeboten:
- Baumwolle
- Hanf
- Mikrofaser
- Bambus
- Seide
Diese Materialien haben unterschiedliche Eigenschaften und es bleibt Ihrem persönlichen Geschmack und vielleicht der empfindlichen Haut des Babys überlassen, das richtige Material auszuwählen. Bei Pocket-Systemen berührt die Einlage normalerweise nicht direkt Babys Po. Dennoch machen Eltern ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Baumwolle und Co.
Stoffwindel-Einlagen aus Mikrofaser
Mikrofaser nimmt Flüssigkeit sehr schnell auf und hat dadurch einen Vorteil bei größeren Mengen, die auf einmal in die Windel fließen. Setzt sich das Kind aber auf die nasse Windel, gibt die Saugeinlage genauso schnell die Flüssigkeit wieder ab. Dann kann man vielleicht das ganze Kind umziehen.
In puncto Hautverträglichkeit hat Mikrofaser ebenfalls Nachteile. Da es sich um einen Kunststoff handelt, werden umweltbewusste Eltern andere Materialien favorisieren.
Windel Einlagen aus Baumwolle
Baumwolle ist nicht so schnell aufnahmefähig, hält die Feuchtigkeit aber dafür besser in der Einlage. Ein Nachteil der Baumwolleinlagen ist, dass sie erst nach vielen Waschgängen gut aufnahmefähig werden, ähnlich einem alten Frottee-Handtuch. Baumwolle ist darüber hinaus strapazierfähig und kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden. Hier gibt es am Markt auch die größte Auswahl an Produkten.
Leider ist Baumwolle oft mit Chemikalien belastet. Auf Bioqualität sollte man daher achten. Die Ökobilanz ist aufgrund der hohen Wassermenge, die für die Produktion der Baumwolle benötigt wird, ebenfalls schlecht. Gegebenenfalls kann man gebrauchte Ware kaufen, um das wieder wettzumachen.
Bei Windeleinlagen aus Baumwollfrottee wird das Windelpaket schnell sehr voluminös und bewegungsfreudige Kinder werden dadurch vielleicht eingeschränkt. Dafür saugen sie äußerst schnell und viel Flüssigkeit auf. Als Zusatzeinlage für nachts sind Baumwollfrottee-Einlagen unschlagbar.
Windeleinlagen aus Bamus oder Bamusviskose
Mit Windeleinlagen aus Bambus oder Bambusviskose hat das Baby einen hohen Tragekomfort. Beim Waschen muss man jedoch mit Gallseife und zellulasehaltigen Waschmitteln aufpassen, denn diese schaden dem Material. Bambus ist ein eher mäßig flüssigkeitsbindender Stoff. Sie eignen sich daher nur für den Einsatz tagsüber oder in Kombination mit anderen Saugeinlagen.
Hanf und Seide Stoffwindel-Einlagen
Hanf und Seide werden antientzündliche Eigenschaften zugesprochen. Bei einem wunden Po oder empfindlicher Babyhaut können diese Materialien also schlimme Ausschläge und nässende Wunden verhindern.
Hanf wiederum nimmt nur sehr langsam Flüssigkeit auf, dafür aber sehr viel. Dadurch ist die Einlage insgesamt dünner und bei guter Verarbeitung auch angenehm auf der Haut. Für sehr empfindliche Haut, die zu Allergien neigt, ist Hanf die beste Wahl. Leider laufen Hanfeinlagen beim Waschen ein und müssen daher größer gekauft werden.
Als besonders positiv kann man neben der Hautverträglichkeit die umweltschonende Produktion der Pflanze und die Langlebigkeit des Materials bewerten. Wird ein Kind aber älter, kann die Faser die schnell austretenden Flüssigkeitsmengen nicht schaffen. Deshalb werden Hanfeinlagen gerne mit Baumwolle kombiniert oder direkt als Hanf-Baumwolle-Einlage verkauft.
Wer sein Baby in Seideneinlagen* wickelt, will damit nicht unbedingt elitär wirken. Seide kann bei wundem Po oder generell bei Neigung zu Hautleiden wahre Wunder bewirken. Ihre antientzündliche Eigenschaft steht aber bei der Verwendung im Vordergrund.
Die Absorptionsleistung ist nur mäßig. Einlagen aus Seide müssen also immer in Kombination mit anderen Produkten verwendet werden.
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Was ist beim Kauf der Stoffwindeleinlagen zu beachten?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Material Sie bevorzugen, dann ist die einfachste Möglichkeit das herauszufinden, indem Sie mit einem oder zwei Materialien beginnen. Kaufen Sie beispielsweise Baumwolleinlagen und Hanf oder Bambus und experimentieren Sie damit. Verträgt das Baby keine Baumwolle, schwenken Sie auf Hanf und vielleicht Seide um.
Hygiene bei Stoffwindeln
Einlagen und Überhosen müssen einiges aushalten können. Daher ist es wichtig, dass vor allem Einlagen bei höheren Temperaturen gewaschen werden können. In der 60°C-Wäsche werden sie vielleicht nicht mehr fleckenfrei, aber doch sauber und sie riechen nicht unangenehm.
Um Flecken wieder herauszubekommen, können Gallseife oder die althergebrachte Rasenbleiche gute Dienste tun. Baumwolleinlagen vertragen auch eine Sauerstoffbleiche mit entsprechenden Waschzusätzen. Viele Eltern nutzen zur Schonung der Windeln kompostierbares Windelvlies* .
Hierbei handelt es sich um dünne Baumwollvlies-Tücher, die in die Stoffwindel eingelegt werden. Größere Geschäfte kommen so nicht in direkten Kontakt mit der Stoffwindel und Flecken werden vermieden. Dies erleichtert auch das Reinigen, denn man muss das große Geschäft nicht aus der Windel wischen.
Zu beachten ist aber: Eine Stoffwindel mit einer Einlage aus egal welchem Material ist niemals so trocken, wie eine Hightech-Wegwerfwindel. Wenn das Kind zu Wund sein neigt, müssen Eltern die nasse Windel schnell gegen eine trockene tauschen. Dann kann die Haut wieder atmen und bleibt letztlich gesünder als mit der Wegwerfwindel.
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