Ein gesunder und normaler Ausfluss aus der Scheide ist flüssiger, leicht schleimiger Konsistenz, transparent und hat keinen unangenehmen Geruch. Das gilt auch für den Ausfluss in der Schwangerschaft. Wenn Du aber schwanger bist, wirst Du feststellen, dass der Vaginalausfluss wesentlich wässriger und auch stärker ist, als Du es bislang kanntest.
Das veränderte Scheidensekret ist im Allgemeinen aber kein Grund, sich Sorgen zu machen. Wir zeigen Dir In diesem Beitrag, was die Farbe, der Geruch und die Konsistenz Deines Scheidenausflusses in der Schwangerschaft konkret zu bedeuten haben.
Was ist vaginaler Ausfluss?
Jede gesunde Vagina sondert ein Sekret ab. In der Gebärmutter sowie in den Vaginalzellen wird stetig Schleim produziert, der die Scheide schließlich als weißer Ausfluss verlässt. Der Vaginalausfluss bietet auf diese Weise einen sehr wichtigen Schutz vor Keimen und sorgt dafür, dass die Scheide immer sauber gehalten wird.
Während des monatlichen Zyklus verändert sich der Hormonhaushalt im Körper und das wiederum hat einen Einfluss auf die Scheidenflora und den Scheidenausfluss. Nach der Menstruationsblutung, also zu Beginn des Zyklus, ist die Vagina eher trocken. Um den Eisprung herum steigt der Östrogenspiegel an und die Schleimproduktion nimmt deutlich zu. Der Ausfluss ist in dieser Zeit glasklar, dünnflüssig und „fadenziehend“.
Während das Scheidenmilieu einen eher sauren pH-Wert aufweist, sorgt dieser alkalische Zervixschleim dafür, dass die männlichen Spermien einfacher durch das Sekret hindurchdringen können. Durch die veränderte Sekretstruktur können sich die Spermien besser fortbewegen und sind auch länger lebensfähig – optimale Bedingungen also für eine Eizellbefruchtung!
Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft
In den Monaten der Schwangerschaft ist ein Scheidenausfluss ganz normal, vorausgesetzt, dass er farb- und geruchslos ist sowie keine Beschwerden wie etwa Schmerzen oder Juckreiz hervorruft.
Wenn Du ein Baby erwartest, verändert sich der hormonelle Haushalt und der Progesteronspiegel steigt an. Ein Regelzyklus mit Eisprung findet von nun an nicht mehr statt. Hingegen sorgt das Hormon Östrogen für eine stärkere Durchblutung der Vaginalschleimhaut: Die Zervixdrüsen sowie die Drüsen an der Innenseite der kleinen Schamlippen beginnen deutlich aktiver zu werden und vermehrt Sekret zu produzieren. Mit Voranschreiten der Schwangerschaft nimmt also der Vaginalausfluss mehr und mehr zu. Darüber hinaus wird der Ausfluss mit jedem Schwangerschaftsmonat wässriger.
Es gibt einen guten Grund für diesen starken Ausfluss in der Schwangerschaft, denn durch die vermehrte Sekretbildung sollen Scheideninfektionen vermieden werden. Keime, Pilze und Bakterien haben somit keine Möglichkeit, zur Gebärmutter aufzusteigen und das ungeborene Baby in Gefahr zu bringen. Insbesondere in der Frühschwangerschaft kann der Ausfluss besonders stark ausfallen, denn der Körper muss sich erst noch auf die hormonellen Veränderungen einstellen.
Ausfluss in der Frühschwangerschaft
Weißfluss als Anzeichen einer Schwangerschaft?
Viele Frauen nehmen nach der Befruchtung und Einnistung einer Eizelle einen vermehrten geruchlosen Scheidenausfluss wahr. In diesen Fällen ist der Schleim meistens sehr klar und hat eine eiweißartige Konsistenz.
Bei manchen Frauen kann es aber durch die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterwand zu einer leichten Schmierblutung kommen: Diese wird als Einnistungsblutung bezeichnet. Infolgedessen lässt sich dann ein eher rosafarbener oder bräunlicher Ausfluss beobachten. Ein solcher Zervixschleim kann ein erstes Schwangerschaftsanzeichen sein.
Vaginalausfluss oder Fruchtwasser? Wie sieht Ausfluss in der Schwangerschaft aus?
Wenn Flüssigkeit in die Unterwäsche gelangt, fragen sich viele werdende Mütter, ob es sich um Scheidenausfluss oder um Fruchtwasser handelt. Sie sind beunruhigt und machen sich große Sorgen um das ungeborene Baby, denn vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel kann es unter Umständen zu einem Fruchtwasserverlust kommen.
Es gibt jedoch einige klassische Merkmale, anhand derer Fruchtwasser von normalem geruchlosem Scheidenausfluss unterschieden werden kann:
Charakteristika Fruchtwasser
- Fruchtwasser hat im Allgemeinen ein klares, durchsichtiges Aussehen und ist dünnflüssig wie Wasser.
- Kurz vor der Entbindung kann das Fruchtwasser auch eine Rosafärbung und weiße Flöckchen aufweisen.
- Fruchtwasser hat keinen oder nur einen schwachen süßlichen Geruch
- Die Konsistenz ist nicht klebrig.
- Ein Schwall an Fruchtwasser deutet im Allgemeinen auf einen vorzeitigen Blasensprung hin.
- Bei einem Fruchtblasenriss macht sich der Fruchtwasserverlust tröpfchenweise bemerkbar. Hier solltest Du unbedingt den Geruch der Flüssigkeit überprüfen. Mit einem pH-Teststreifen aus der Apotheke kannst Du Dir volle Gewissheit verschaffen.
Charakteristika Scheidenausfluss
- Das aus Sekret, das aus der Vagina abgesondert wird, ist meistens weiß-milchig und flüssig.
- Der Ausfluss hat einen säuerlichen oder milden – jedoch nicht unangenehmen – Geruch.
- Je näher der Zeitpunkt der Geburt rückt, desto zähflüssiger kann der Scheidenausfluss werden.
- Solange sich die Konsistenz und der Geruch des Scheidenausflusses nicht verändert und auch keine Begleitbeschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen hinzukommen, ist der Ausfluss in der Schwangerschaft völlig normal.
Solltest Du Dir unsicher sein, ob es sich bei Deinem Ausfluss um Zervixschleim oder Fruchtwasser handelt, sind Hebammen und Frauenärzte immer ein richtiger Ansprechpartner.
Ausfluss in der Schwangerschaft – kann sich der Schleimpfropf gelöst haben?
Der Schleimpfropf schützt das ungeborene Baby, damit es nicht beispielsweise durch eine bakterielle Infektion oder durch einen Scheidenpilz in Gefahr gebracht wird.
Zum Ende der Schwangerschaft hin wird der Zervixschleim immer dünnflüssiger und der Pfropfen verliert seinen Halt. Er löst sich kurz bevor es mit dem Geburtsvorgang losgeht – in der Regel um die 38. Schwangerschaftswoche herum – doch nicht alle Frauen spüren davon etwas.
Wenn Du merkst, dass sich der Schleimpfropf gelöst hat, musst Du nicht in Panik verfallen und Dich auf direktem Weg in die Klinik begeben. Prüfe in einem solchen Fall erst in Ruhe, ob es noch weitere Anzeichen für die Geburt gibt. Wenn der Pfropf abgegangen ist, dauert es in der Regel noch einige Stunden, manchmal sogar noch Tage, bis es mit der Geburt tatsächlich losgeht.
Welche Bedeutung hat die Farbe des Scheidenausflusses?
Du solltest immer genau darauf achten, welche Farbe und Konsistenz Dein vaginaler Ausfluss hat:
Brauner Ausfluss in der Schwangerschaft
Im Allgemeinen ist ein bräunlicher Ausfluss in den Monaten der Schwangerschaft harmlos. Oftmals kann sich das Vaginalsekret durch eine kleine Restmenge an altem Blut braun verfärben. Das kann zum Beispiel im Rahmen der Einnistungsblutung der Fall sein.
- Ein hellbrauner Scheidenausfluss ist eher ein Hinweis darauf, dass das Vaginalsekret nur eine geringe Blutmenge enthält. In der Regel hört dieser Ausfluss innerhalb weniger Tage von alleine wieder auf. Er muss also nicht speziell behandelt werden.
- Sollte der Scheidenausfluss hingegen ein dunkelbraunes Aussehen haben, kann das ein Hinweis darauf sein, dass Du etwas mehr Blut als gewöhnlich verlierst. In diesem Fall solltest Du unbedingt einen Termin für eine Untersuchung beim Frauenarzt vereinbaren und die Ursachen exakt abklären. Sollte diese Form des Ausflusses mehrere Tage lang anhalten oder sollten sich noch weitere Symptome und Beschwerden hinzugesellen – wie etwa Schmerzen – ist der Gang zum Arzt unvermeidbar!
Gelblicher Ausfluss
Eingetrocknetes Vaginalsekret kann eine gelbliche Färbung sowie einen etwas säuerlichen Geruch aufweisen.
Eine intensive Gelbfärbung des Scheidenausflusses kann auf eine bakterielle Infektion oder gar eine Geschlechtskrankheit hindeuten. Auch in diesem Fall sollte unbedingt eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden.
Grüner Ausfluss
Ein grünes Scheidensekret wird in fast allen Fällen durch eine bakterielle Infektion oder eine Geschlechtserkrankung hervorgerufen. Hier braucht es dringend eine medizinische Untersuchung und Behandlung. Wende Dich in einem solchen Fall bitte sofort an Deinen behandelnden Frauenarzt oder Deine Frauenärztin.
Rosa Scheidenausfluss
In den allermeisten Fällen ist ein rosa Scheidenausfluss kein Grund zur Besorgnis. Die rosa Verfärbung des Sekrets entsteht durch ein wenig Blut, das sich mit dem Scheidenausfluss vermischt hat. In der Frühschwangerschaft kann ein rosa Scheidenausfluss die Folge einer Einnistungsblutung sein. Bleibt die rosa Ausflussfarbe jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen oder kommen weitere Symptome hinzu, ist es ratsam, die behandelnde Ärztin oder den Arzt zu kontaktieren.
Wie viel Ausfluss ist in der Schwangerschaft normal?
Schwangere Frauen haben häufig einen stark vermehrten Ausfluss. In der medizinischen Fachsprache ist vom „Fluor genitalis“ beziehungsweise „Fluor vaginalis“ die Rede. Durch die erhöhte Konzentration der beiden Hormone Östrogen und Progesteron wird die Vagina stärker durchblutet. Es bildet sich mehr Feuchtigkeit und somit kommt es zu einem stärkeren Vaginalausfluss.
Eine erhöhte Ausflussmenge ist also in den Schwangerschaftsmonaten völlig normal, dennoch ist es wichtig, die Farbe, den Geruch und die Konsistenz des Sekrets genau im Auge zu behalten.
Wann zum Arzt?
Ein sehr stark vermehrter Ausfluss in den Monaten der Schwangerschaft kann auch auf eine Infektion hinweisen. Auch ein Scheidenpilz oder Vaginalentzündungen sind keine Seltenheit und sollten immer ernstgenommen werden, denn aufsteigende Bakterien können für das ungeborene Baby ein großes Risiko darstellen.
Auch eine vorliegende Harninkontinenz – die sich vor allem beim Lachen, Niesen oder Husten bemerkbar macht – kann dazu führen, dass mehr Flüssigkeit in die Unterwäsche gelangt, die schließlich als Ausfluss wahrgenommen wird.
Es gibt jedoch Situationen, in denen es ratsam ist, einen Medizinier zu kontaktieren.
Symptome und Warnsignale
- Weißer und krümeliger Ausfluss
Ein solcher Scheidenausfluss kann auf eine vaginale Hefepilz-Infektion hindeuten. Meistens zeigen sich noch weitere Symptome wie zum Beispiel ein brennender Schmerz im Vaginalbereich sowie ein ausgeprägter Juckreiz. Darüber hinaus kann die Scheide gerötet und stark gereizt sein. Bei einer Scheidenpilzinfektion kann es auch beim Geschlechtsverkehr und beim Urinieren zu Schmerzen kommen.
- Bei sehr zähem und dickflüssigem Ausfluss
In der Regel sollte der Ausfluss in der Schwangerschaft dünnflüssig und leicht wässrig sein. Ist er hingegen zäh oder grobkörnig, kann auch das ein mögliches Anzeichen für eine Hefepilzinfektion sein. Ein Arztbesuch ist in diesem Fall sehr ratsam.
- übelriechendem Scheidenausfluss
Vor allem eingetrockneter Scheidenausfluss kann einen säuerlichen Geruch aufweisen. Wenn Du jedoch einen intensiv stechenden und sehr unangenehmen Geruch wahrnimmst, solltest Du Dich unbedingt in Deiner Frauenarztpraxis vorstellen. Unter Umständen ist ein Vaginalpilz oder eine Geschlechtskrankheit die Ursache.
- Bei blutigem Ausfluss
Viele werdende Mamas haben in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft einen leichten vaginalen Blutverlust. Ein blutiger Scheidenausfluss kann aber auch ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein. Kläre das sicherheitshalber immer in Deiner Frauenarztpraxis ab!
Darüber hinaus solltest Du einen Arzttermin vereinbaren, wenn der Scheidenausfluss eine grünliche Färbung aufweist, ganz plötzlich zunimmt oder nur nach dem Aufstehen auftritt. In einem solchen Fall kann es zu einem vorzeitigen Blasensprung gekommen sein.
Auch Schmerzen oder ein starker Juckreiz sind Anzeichen für eine bakterielle Infektion und bedürfen einer entsprechenden Behandlung.
Die behandelnde Ärztin bzw. der Arzt wird das Vaginalsekret auf krankmachende Erreger untersuchen und bei Bedarf ein Medikament in Form eines Vaginalzäpfchens verschreiben. Dieses kann auch in der Schwangerschaft verwendet werden und birgt kein Risiko für das Ungeborene.
Tipps & Selbstmaßnahmen gegen den Scheidenausfluss in der Schwangerschaft
Hier findest Du einige Tipps, die Dir beim Thema „Ausfluss in der Schwangerschaft“ weiterhelfen können.
- Verwende Binden oder Slipeinlagen ohne Parfümstoffe. Je nachdem, wie sensibel Du auf solche Duftstoffe reagierst, kann es zu Juckreiz kommen.
- Verzichte auf zu enge Kleidung und bevorzuge Unterwäsche aus Baumwolle. Die synthetischen Stoffe von Slips sind nicht atmungsaktiv, was gerade im Intimbereich schnell zu Pilzinfektionen oder Bakterienbefall führen kann.
- Verwende für die Intimhygiene reines Wasser. Das Mikrobion der Scheidenflora benötigt keinerlei Duftstoffe, um sauber zu bleiben. Falls Du dennoch nicht darauf verzichten möchtest, kannst Du zu pH-neutralen Waschlotionen greifen. Andere Substanzen können die Vaginalflora reizen und den Pilzbefall begünstigen.
- Achte darauf, es mit der Intimhygiene nicht zu übertreiben. Andernfalls kann es passieren, dass Deine Scheidenflora anfälliger für Bakterien und Infektionen wird.
- Verzichte auf Intimsprays und Scheidenspülungen. Besonders in der Schwangerschaft sind solche Produkte für Dein Ungeborenes nicht empfehlenswert.
- Achte auf eine gesunde Ernährung mit reichlich Probiotika. Diese helfen Deiner Scheidenflora in einem gesunden pH-Milieu zu bleiben.
- Verwende Gleitgel beim Geschlechtsverkehr. Gerade dann, wenn Du bereits eine Infektion der Vagina hattest, solltest Du Gleitgel verwenden, da es ansonsten zu einer unnötigen Schleimhautreizung kommen kann. Das führt nur zu zusätzlichen Schmerzen beim Geschlechtsakt. Bei einer akuten Infektion solltest Du mit dem Sex unbedingt abwarten, bis die Beschwerden vollständig ausgeheilt sind.
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