letztes Update 03.01.2023
Es gibt heute viele Möglichkeiten, wie Frauen die Geburt ihres Kindes erleben können. Manche Frauen bevorzugen eine Geburt, bei der Schmerzmittel verabreicht werden und möglicherweise sogar ein Wunschkaiserschnitt durchgeführt wird. Sie sind nicht mehr aktiv an der Geburt beteiligt und lassen ihr Kind von anderen auf die Welt holen. Die Selbstbestimmung tritt immer mehr in den Hintergrund. Es ist jedoch wichtig, dass die Frau auf ihre eigenen Gefühle hört und sich und ihrem Kind zuliebe eine sanftere Geburt anstrebt. Die Geburt ist nicht nur ein körperlicher Vorgang, sondern auch Emotionen und Gefühle spielen eine große Rolle. Die Haptonomie bietet die Möglichkeit, die Geburt auf eine ganz besondere Weise zu erleben. Sie fördert die Mutter-Kind-Bindung und kann zu einem harmonischen und schmerzarmen Geburtsverlauf beitragen.
Was ist Haptonomie?
Haptonomie ist auch eine Methode, die in der Schwangerschaft und bei der Geburt angewendet wird, um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken und den Geburtsprozess zu erleichtern. Sie basiert auf dem Prinzip der Berührung und umfasst verschiedene Übungen, die Mutter und Baby miteinander in Kontakt bringen, zum Beispiel durch sanfte Massagen oder Berührungen.
Die Haptonomie soll den Frauen helfen, ganz ohne Technik und Medizin ihr Kind auf die Welt zubringen. In der Geburtsvorbereitung lernen die Schwangeren, durch Berührungen Kontakt zu ihrem Kind herzustellen. Das gelingt durch einen leichten Druck auf dem Bauch. Neben dem Auflegen der Hand gibt es noch andere zahlreiche Methoden, die die Eltern in den Alltag integrieren und so Kontakt zu ihrem Kind aufbauen können.
Die Technik erlernen die Eltern in speziellen Kursen, die von Hebammen mit einer besonderen Ausbildung angeboten werden. Auch die Väter können so ganz aktiv Kontakt zu ihren Babys aufbauen. Denn auch auf die Berührungen der Väter reagieren die Kinder.
Dieser Kontakt lässt bereits in der Schwangerschaft Gefühle entstehen und Vertrauen herstellen. Die Eltern können schon bald einschätzen, in welcher Stimmung sich das Kind gerade befindet. Sie spüren, ob es müde ist, ob es verspielt ist oder ob es sich in die Hand der Mutter einkuscheln möchte. Die positive Wirkung des frühen, intensiven Kontaktes erleichtert den gemeinsamen Start, denn ein Stück Vertrauen ist bereits mit der Geburt vorhanden.
Haptonomische Eltern-Kind-Begleitung in der Schwangerschaft
Die haptonomische Eltern-Kind-Begleitung beginnt sehr früh in der Schwangerschaft. Durch diese Begleitung lernen Eltern ihr Kind bereits lange vor der Geburt kennen und werden auf das Elternsein vorbereitet. Die emotionale Beziehung und Bindung zwischen Eltern und Kind wird gestärkt.
Durch die haptonomischen Bewegungen, die während der Schwangerschaft geübt werden, können sich werdende Mütter besser auf die Geburt einstellen und sich währenddessen besser entspannen. Auch für Väter kann die Haptonomie wertvoll sein, indem sie ihnen ermöglicht, ihre Partnerin während der Geburt zu unterstützen und eine aktivere Rolle bei der Geburt zu übernehmen.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Haptonomie kein Ersatz für medizinische Betreuung während der Geburt ist und immer in Absprache mit dem medizinischen Fachpersonal durchgeführt werden sollte.
Wer hat die Haptonomie Methode entwickelt?
Die Haptonomie wurde von Humanwissenschaftler Franz Veldman in den 1940er Jahren entwickelt. Der Mediziner und Physiotherapeut erkannte die Bedeutung von Berührungen bei der Behandlung seiner Patienten. Die Haptonomie wird nicht nur in der Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung, sondern auch in der Krankenbehandlung und Sterbebegleitung eingesetzt.
Die haptonomische Begleitung basiert auf der Annahme, dass Berührungen eine wichtige Rolle in der menschlichen Entwicklung spielen und dass sie sich auf körperliche, emotionale und mentale Prozesse auswirken können.
Haptomonie: Das Wichtigste auf einen Blick
- Haptonomie ist eine alternative Behandlungsmethode, die sich auf die Wirkung von Berührung stützt. Sie wird von Ärzten, Hebammen und Heilpraktikern in verschiedenen Bereichen angeboten wird, darunter Geburtsvorbereitung und Geburtsbegleitung.
- Haptonomie ist eine Art von Geburtsvorbereitung, bei der die Schwangere und ihr ungeborenes Baby sich durch spezielle Berührungen und Bewegungen intensiver spüren und eine engere Beziehung aufbauen können.
- Kontakt und Kommunikation zwischen Mutter und ungeborenem Kind wird möglich
- Die Haptonomie kann auch helfen, das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung zu verbessern und Schwangerschaft und Geburt zu einer positiven Erfahrung für Mutter und Kind zu machen.
- Haptonomie-Sitzungen können ab dem vierten Schwangerschaftsmonat stattfinden und während der gesamten Schwangerschaft besucht werden
- Haptonomie in der Schwangerschaft hilft die Selbstbestimmung der Frau während der Geburt zu fördern
- Haptonomische Begleitung soll sich positiv auf den gesamten Geburtsablauf auswirken.
- Haptonomische Schwangerschaftsbegleitung sollten immer von einem qualifizierten Haptotherapeuten oder einer speziell ausgebildeten Hebamme durchgeführt werden
Wann mit Haptonomie in der Schwangerschaft beginnen?
Die Sitzungen beginnen in der Regel im vierten Schwangerschaftsmonat, wenn das Baby erste spürbare Bewegungen macht und auf äußere Reize reagieren kann. Schwangerschaftsbegleitende Haptonomie beinhaltet bestimmte Druck- und Wiegebewegungen, die über den Bauch der Mutter auf das ungeborene Kind wirken sollen. Der Vater kann auch unter Anleitung sanften Druck auf den Bauch der Mutter ausüben, um direkten Kontakt mit dem Baby aufzunehmen. Haptonomieanhänger berichten von einem harmonischen und schmerzarmen Geburtsverlauf, der auf die bessere Kenntnis der Mutter über die Bewegungen und Position des Babys zurückzuführen ist.
Schon im Mutterleib haben Ungeborene sehr ausgeprägte Sinneswahrnehmungen und reagieren auf Berührungen. Dies bietet den Eltern während der Schwangerschaft die Möglichkeit, ihr Kind kennenzulernen. Durch die Haptonomie lernen sie, “hinzufühlen” und die Bedürfnisse und Stimmungen des Babys wahrzunehmen.
Wie dir Haptonomie während der Geburt helfen kann
- Wenn der Zeitpunkt der Geburt näher rückt, ist auch das Baby aufgeregt. Durch die Verbindung, die du während der Schwangerschaft mit deinem Baby aufgebaut hast, kannst du es beruhigen.
- Frauen, die sich auf die Haptonomie einlassen, können die Geburt mit weniger Schmerzen erleben. Die Haptonomie kann dazu beitragen, dass die Geburt für euch alle leichter wird, und die liebevolle Kommunikation trägt euch durch den Prozess.
- Während der Geburt kann die Haptonomie Begleitung dazu beitragen, die besten Voraussetzungen für eine natürliche Geburt zu schaffen, indem sie die Wehen ohne den Einsatz von Medikamenten angenehm und erträglich macht und das Kind dazu anregt, sich aktiv auf den Weg in die Außenwelt zu machen.
- Die Mütter haben gelernt zu spüren, wie es ihrem Kind geht, und können ihm aktiv helfen. Sie können sich auf ihr Becken konzentrieren und versuchen ihrem Kind den Weg zu erleichtern. Durch ihre gefühlsmäßige Begleitung kann sie dem Kind den Weg öffnen, dem es bei der Geburt folgen soll. Bestimmte Haptonomie-Übungen können außerdem dazu beitragen, den Beckenboden elastischer zu machen. Die Haptonomie hat somit einen großen Einfluss auf den Verlauf der Geburt.
- Studien zeigen, dass die Haptonomie dazu beitragen kann, die Zahl von Kaiserschnitten und anderen operativen Eingriffen während der Geburt zu reduzieren und bei drohender Frühgeburt oder anderen Schwangerschaftsbeschwerden hilfreich sein kann.
- Bitte beachte, dass die Haptonomie kein Ersatz für medizinische Betreuung während der Geburt ist und immer in Absprache mit dem medizinischen Fachpersonal durchgeführt werden sollte.
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