Wasser ist lebensnotwendig, doch wenn Säuglinge zu frühzeitig oder zu viel Wasser trinken, kann es manchmal zu einer Hyperhydratation oder einer Wasservergiftung kommen. Kinderärzte warnen immer wieder vor einem zu hohen Wasserkonsum, denn die Nieren der Babys sind während des ersten Lebensjahrs noch nicht ausreichend entwickelt. Selbst bei Hitze muss der Muttermilch bzw. der Fläschchen-Nahrung kein zusätzliches Wasser hinzugegeben werden! Erfahren Sie hier mehr.
Was ist eigentlich eine Wasservergiftung?
Für Mediziner ist die Wasservergiftung ein bekanntes Problem. Wird zu viel Wasser in zu kurzer Zeit aufgenommen, so bewirkt das im Organismus buchstäblich eine Überflutung.
Vor allem für Säuglinge unter sechs Monaten, die noch keine feste Nahrung bekommen, kann ein Wasserüberschuss sehr problematisch für die Gesundheit sein, denn es kann zu einer Störung des empfindlichen Mineralhaushalts kommen. Die kleinen Nieren sind im ersten Lebensjahr noch nicht vollständig entwickelt und somit auch noch nicht in der Lage, den Natrium- und Elektrolythaushalt zu regulieren.
Nimmt das neugeborene Baby nun zu viel Wasser auf, sammelt sich dieses in den Körperzellen – insbesondere auch in den Gehirnzellen. Die Folge können lebensgefährliche Hirnödeme oder eine Schädigung von Körperorganen ein. Im schlimmsten Fall führt eine zu hohe Wassermenge sogar zum Tod.
Wie entsteht eine Wasservergifung (Wasserintoxikation)?
Zu einer Wasservergiftung bei neugeborenen Säuglingen und Kleinkindern kommt es dann, wenn der Organismus durch zu viel pures Wasser oder andere Flüssigkeiten hyperhydriert wird. Das kann auch durch eine zusätzliche Gabe von Tee oder zu stark verdünnte Säuglingsnahrung zustande kommen.
Solange Sie Ihr Baby mit Muttermilch oder Muttermilchersatz ernähren, benötigt es kein zusätzliches Wasser, denn Muttermilch besteht selbst zu rund 88 % aus Wasser. Auch die Wassermenge, die Sie für die Zubereitung der Fläschchen-Nahrung benötigen, ist exakt die richtige Menge für den kleinen Säugling. Insbesondere vor dem sechsten Lebensmonat raten Kinderärzte dazu, Babys keinesfalls zu viel pures Wasser zu trinken zu geben.
Säuglinge trinken von sich aus so viel Muttermilch oder Milchersatznahrung wie sie brauchen und nehmen somit auch ausreichend Wasser in den kleinen Organismus auf. Aus diesem Grund sollte Babynahrung auch niemals mit zusätzlichem Wasser gestreckt werden – ganz egal ob es sich dabei um Muttermilch oder Babyersatznahrung handelt.
Auch die Außentemperatur spielt keine Rolle! Bei Hitze sollten lediglich Sie als Mutter darauf achten, ausreichend Wasser zu trinken, damit die Muttermilchproduktion für Ihr neugeborenes Baby ausreicht.
Warum kann es ausgerechnet bei Säuglingen zu einer Wasservergiftung kommen?
Das große Problem sind hier die noch nicht vollständig entwickelten Nieren des Babys.
Wird eine zu hohe Wassermenge in den kleinen Organismus aufgenommen, stört das den Wasser- und Mineralhaushalt maßgeblich und der Natriumgehalt im Blut wird zu stark verdünnt. In der Regel reagiert der menschliche Körper auf einen zu niedrigen Blutnatriumwert, indem er versucht, den Wasserüberschuss mithilfe der Nieren über den Urin wieder auszuscheiden. Auf diese Weise kann sich der Elektrolythaushalt wieder stabilisieren.
Die noch nicht ausgereiften Nieren des Babys können die große Wassermenge allerdings nicht schnell genug verarbeiten und aus dem Körper ausleiten. Die verheerende Konsequenz ist, dass die Flüssigkeit nicht ausgeschieden werden kann, jedoch aus dem Blutkreislauf geleitet werden muss. Es kommt zu Flüssigkeitsablagerungen in den Gehirn- und Körperzellen. Infolgedessen kann das Hirn anschwellen und die Entstehung eines lebensbedrohlichen Hirnödems bewirken. Auch andere Organe des Körpers können auf diese Weise einen beträchtlichen Schaden davontragen.
Symptome – woran lässt sich eine Wasserintoxikation bei Säuglingen erkennen?
Liegt eine Wasservergiftung beim Baby vor, dann äußert sich das durch folgende Anzeichen:
- Reduzierte Körpertemperatur
Eine höhere Wassermenge kann die reguläre Körpertemperatur des Säuglings senken. Liegt die Temperatur des Kindes also unter 36° Celsius, könnte eine Wasservergiftung vorliegen.
- Gesichtsschwellungen
Eine Wasservergiftung kann auch dazu führen, dass das kleine Gesicht des neugeborenen Säuglings anschwillt. Der Körper scheidet mehr Natrium aus und das wiederum kann zu Schwellungen – vor allem auch im Gehirn – führen.
- Weitere Symptome einer Wasservergiftung beim Baby
Darüber hinaus können folgende Symptome auf eine Wasservergiftung hindeuten:
- Zuckungen
- Erbrechen
- schlechte Koordination
- Lethargie
- ausgeprägte Schläfrigkeit
- ungewöhnlich klarer Urin
- sehr blasser Urin
- In schweren Fällen kann es auch zu Krampfanfällen kommen.
Wichtig:
Einige Anzeichen einer Wasservergiftung können leicht falsch interpretiert oder auch unterschätzt werden, denn sie ähneln sehr den klassischen Verhaltensweisen eines neugeborenen Säuglings.
Hat Ihr Baby also Wasser getrunken, dann sollten Sie bei den ersten Auffälligkeiten zur Sicherheit Ihren behandelnden Kinderarzt aufsuchen. Dieser kann dem Säugling Elektrolyten verabreichen. Bei einer frühzeitig eingeleiteten medizinischen Behandlung sind im Allgemeinen keine dauerhaften Schäden zu erwarten!
Wie viel Flüssigkeit benötigt mein Kind?
Sehr viele Eltern stellen sich die Frage, wie viel Flüssigkeit ihr Kind ab welchem Lebensalter benötigt.
- Ungefähr ab dem 5. Lebensmonat wird mit der Einführung der Beikost begonnen. Die Kombination aus Muttermilch- und Breimahlzeiten liefert dem Kind in der Regel ausreichend Wasser. Erst dann, wenn das Baby drei Mal pro Tag Brei isst, muss zusätzlich Wasser getrunken werden, um den Flüssigkeitsbedarf des Körpers optimal zu decken.
- Insbesondere an heißen Sommertagen werden Sie feststellen, dass das Baby häufiger, dafür jedoch kürzer gestillt oder mit dem Fläschchen ernährt werden will. Das ist ein ganz normaler Vorgang, denn auf diese Weise wird das Kind mit mehr Muttermilch und somit auch mit einem größeren Wasseranteil versorgt.
- Im Allgemeinen wird gesagt, dass ein Säugling ausreichend Flüssigkeit aufgenommen hat, wenn:
- die Fontanelle – die weiche Stelle vorne am Schädel des Babys – nicht eingesunken ist
- die Hautfarbe des Babys schön rosig aussieht
- das Kind wohlauf und munter ist
- das Körpergewicht des Babys kontinuierlich steigt und
- die Windeln nass sind.
- Als groben Richtwert brauchen neugeborene Säuglinge ungefähr 1/6 ihres Körpergewichts an Flüssigkeit. Sie erkennen jedoch, wenn Ihr Baby dehydriert sein sollte, so beispielsweise, wenn die Windeln nicht mehr nass sind. Ein gesunder Säugling hat innerhalb von 24 Stunden ungefähr vier bis sechs nasse Windeln. Um das zu erreichen, trinkt es mindestens sechs bis acht Still- oder Flaschenmahlzeiten täglich.
- Die Beikost-Mahlzeiten sorgen für ausreichend wertvolle Nährstoffe und Mineralstoffe, damit sich Ihr Baby weiterhin gesund entwickeln und wachsen kann. Inklusive der Milchnahrung braucht das Baby ab der Beikost-Einführung rund 500 ml Flüssigkeit.
- Kleinkinder bis zum 3. Lebensjahr brauchen bis zu 1 Liter Flüssigkeit.
Tipps zur Prävention – so vermeiden Sie eine Wasservergiftung
- Verdünnen Sie niemals Muttermilch oder Milchersatznahrung
Verwenden Sie nie mehr als die benötigte Menge an Wasser, die für die Herstellung der Säuglingsersatznahrung erforderlich ist: Halten Sie die Zubereitungshinweise also unbedingt ein.
Verdünnen Sie auch niemals Muttermilchmahlzeiten, indem Sie zusätzlich Wasser hinzugeben. Wenn Sie stillen, brauchen Sie dem Baby auch kein zusätzliches Wasser zu trinken zu geben.
- Achten Sie auf die Bedürfnisse Ihres Babys
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, sollten Sie unbedingt das Gespräch mit Ihrem Kinderarzt suchen. Der Mediziner kann den exakten Flüssigkeitsbedarf Ihres Babys entsprechend dem Lebensalter genau überprüfen.
Ist der Arzt der Meinung, dass es erforderlich ist, mehr Wasser in die Babyernährung zu integrieren, so wird er das konkret mit Ihnen besprechen.
- Geben Sie dem Baby vor dem 6. Lebensmonat kein zusätzliches Wasser zu trinken
Ein Baby, das noch kein halbes Jahr alt ist, braucht kein pures Wasser. Der Wassergehalt in der Muttermilch beziehungsweise in der Milchersatznahrung reicht vollkommen aus.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt baden
Lassen Sie das Baby keinesfalls alleine baden, damit es während des Badens kein Wasser verschlucken kann. Eine Mutter aus den Vereinigten Staaten musste bedauerlicherweise diese erschreckende Erfahrung machen.
Fazit – Säuglinge brauchen kein zusätzliches Wasser
Während der Stillzeit ist das neugeborene Baby im Allgemeinen mit ausreichend Flüssigkeit versorgt. Sobald die Beikost eingeführt wird und das Kind drei Mal täglich Brei ist, sollte zu jeder Mahlzeit auch ein Getränk angeboten werden. Geben Sie dem Baby im Idealfall stilles, abgekochtes Wasser auf Zimmertemperatur zu trinken. Nehmen Sie auch unterwegs ein Getränk mit, so etwa beim Spaziergehen im Park oder im Auto.
Im Allgemeinen können Kinder ihr Trinkverhalten selbst regulieren. Wenn Sie Auffälligkeiten bemerken, sollten Sie unbedingt Rat bei Ihrem behandelnden Kinderarzt einholen.
Warum Säuglinge kein zusätzliches Wasser trinken sollen: Das wichtigste im Überblick
- Vor dem 6. Lebensmonat sollten Säuglinge kein zusätzliches Wasser trinken.
- Auch bei Hitze reicht die Muttermilch oder die Milchersatznahrung aus, ohne dass es zu Durstgefühlen beim Baby kommt.
- Im ersten Lebenshalbjahr kann es zu einer Wasservergiftung kommen, wenn das neugeborene Baby Wasser trinkt.
- Kommt es zu einem Wasserüberschuss im Organismus, können es die kindlichen Nieren noch nicht ausscheiden. Die Folge ist ein geschwollenes Gesicht und eine sinkende Körpertemperatur. Das überschüssige Wasser wird in den Körper- und Gehirnzellen eingelagert. Das ist ein medizinischer Notfall, der umgehend ärztlich behandelt werden muss, um das Leben des Babys zu schützen.
- In Ausnahmefällen – nämlich bei Fieber- und Durchfallerkrankungen – kann der Arzt zusätzlich Flüssigkeit verschreiben. Hier sollte jedoch nur nach der Anweisung des Arztes vorgegangen werden.
Häufige Fragen
Auch im Sommer braucht ein Säugling kein zusätzliches Waser! Den Mehrbedarf an Flüssigkeit deckt es über zusätzlich Still- oder Flaschenmahlzeiten. Häufig möchte der Säugling nur kurz an der Brust angelegt werden, um seinen Durst zu stillen.
Ein zu hoher Wasserkonsum kann gesundheitlich sehr gefährlich für Säuglinge werden, denn sie haben im Vergleich zu Erwachsenen einen sehr empfindlichen Wasserhaushalt. Trinkt ein Baby zu viel Wasser, so verdünnt sich das Blut sehr stark, denn das Wasser enthält nur wenig Natrium. Die kleinen Nieren des Babys sind jedoch noch nicht in der Lage, große Wassermengen auszuscheiden. Der Körper bemüht sich dennoch darum, den verminderten Natriumgehalt im Blut wieder zu regulieren: Infolgedessen tritt das Wasser ins Gewebe und es kommt zu einer Aufschwemmung der Zellen, vor allem der Hirnzellen.
Leidet das Neugeborene unter Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen, sollten Sie unbedingt Ihren behandelnden Kinderarzt aufsuchen. Er kann die genauen Ursachen abklären und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen.
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