Milchschorf ist eine entzündliche Hautveränderung an der Kopfhaut von Babys. Es kann die erste Ausprägung eines beginnenden atopischen Ekzems, also einer Neurodermitis-Erkrankung sein. Der Milchschorf ist allerdings nicht mit dem harmlosen Kopfgneis zu verwechseln. Erfahren Sie hier mehr über dieses Thema.
Was ist eigentlich „Milchschorf“?
Milchschorf tritt meistens bei neugeborenen Säuglingen zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensmonat auf. Es ist die erste Erscheinungsform eines atopischen Ekzems, also einer beginnenden Neurodermitis. Beim Milchschorf treten auf der Kopfhaut, der Stirn und den Wangen des Säuglings gelblich-bräunliche Schuppen und verkrustete Hautstellen auf. Mit dieser entzündlichen Hautveränderung ist auch ein juckender Ausschlag verbunden, der auch an anderen Körperstellen des Babys auftreten kann.
Auch wenn die Hautkrusten wie angebrannte Milch aussehen, so hat der Milchschorf doch absolut nichts mit Milch zu tun. Diese Hautveränderung beim Säugling ist aber auch kein seborrhoisches Ekzem (Kopfgneis).
Die Namensbezeichnung leitet sich vom optischen Aussehen dieser Hautveränderung ab, denn die gelb-bräunlichen Krusten erinnern an angebrannte Milchreste auf einem Topfboden. Es handelt sich beim Milchschorf aber nicht um eine Unverträglichkeit des Babys gegenüber Milch.
Vielmehr ist der Milchschorf eine frühe Erscheinungsform von Neurodermitis, eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in der Fachterminologie auch als „atopisches Ekzem“ oder „atopische Dermatitis“ bezeichnet wird. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass betroffene Babys im weiteren Lebensverlauf automatisch an Neurodermitis leiden werden. Rund zwei Drittel der Säuglinge mit Milchschorf entwickeln kein atopisches Ekzem. Alle Kinder, die jedoch unter Neurodermitis leiden, waren früher von Milchschorf betroffen.
Wann tritt die Hauterkrankung auf?
Im Allgemeinen tritt Milchschorf erst nach dem dritten Lebensmonat des Säuglings auf. Anfangs zeigen sich trockene Hautpartien im Vorderkopfbereich des Kindes. Auch die Wangen und die Stirn des Säuglings können vom Schorf betroffen sein. Die schuppenden Hautstellen können darüber hinaus einen intensiven Juckreiz hervorrufen. Durch Kratzen kann es dann zu gelblichen, zum Teil nässenden Hautkrusten kommen.

Was ist die Ursache für Milchschorf beim Säugling?
Die Entstehung von Milchschorf oder auch Neurodermitis ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Experten vermuten zwar, dass es eine bestimmte genetische Veranlagung gibt, aber auch gewisse Risikofaktoren können eine Rolle bei der Entstehung spielen. Es liegen vermutlich mehrere Faktoren vor, die eine Entstehung von Milchschorf begünstigen können.
Die genetische Prädisposition kann also eine wichtige Rolle spielen. Liegt bei beiden Elternteilen eine solche Hauterkrankung vor, so erhöht sich beim Säugling das Risiko ebenfalls eine solche zu entwickeln auf 60 – 80 %. Die Gene können also dazu beitragen, dass die Erkrankung ausbricht, doch ebenso gut kann es auch sein, dass das Baby überhaupt keine Hautprobleme hat.
Symptome wie Juckreiz, Ausschlag, Schuppen oder auch Krustenbildung entstehen bei Milchschorf und Neurodermitis oftmals durch die Kombination dreierlei Faktoren:
- Störungen der Hautbarriere:
Neugeborene Babys, die unter Milchschorf leiden, haben meistens eine trockene Haut. Die obere Hautschicht (Epidermis) sorgt dafür, dass die Haut eine entsprechende Feuchtigkeitsbalance hat. Bei Babys mit Milchschorf ist die Haut nicht in der Lage, diese Feuchtigkeit zu speichern und somit geht sie verloren. Die Haut ist durchlässiger. Säuglinge, die unter trockener Haut leiden, haben häufig mit Juckreiz zu kämpfen oder leiden darunter, dass ihre Haut anfälliger für Allergene oder schädliche Einflüsse ist.
- Allergische Reaktionen:
Gerade Babys, die unter Neurodermitis oder Milchschorf leiden, haben häufiger mit Allergien zu kämpfen, beispielsweise gegenüber Nahrungsmitteln wie Eiern oder Kuhmilch. Das liegt daran, dass sich bei vielen Menschen mit Neurodermitis gewisse Antikörper im Blut nachweisen lassen, die für die Entstehung von Allergien eine entscheidende Rolle spielen.
Diese allergischen Reaktionen finden auf der Haut statt und können Entzündungen hervorrufen.
- Empfindsames Nervensystem:
Gerade Menschen, die unter Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Milchschorf leiden haben ein sensibles Nervensystem. Dieses reagiert empfindsamer auf äußere Faktoren wie kaltes oder trockenes Klima, Hautreizungen (z. B. durch verschiedene Kleidungsstoffe) oder auch durch Faktoren wie zum Beispiel Stress, Angstzustände oder Trauer. Für die Betroffenen können solche Situationen zu einer großen Belastung werden, die zu einer Verschlechterung des Hauterscheinungsbildes führen kann.
Symptome – so erkennen Sie Milchschorf
Nicht immer bedeuten Schuppen oder Krusten auf dem Kopf Ihres kleinen Babys Milchschorf. Es kann auch sein, dass das neugeborene Baby an Kopfgneis (seborrhoisches Ekzem) leidet. Bei dieser Hautveränderung sind ebenfalls Schuppen oder Krusten zu sehen, die harmloser als bei Milchschorf sind. Handelt es sich um Kopfgneis, dann gibt es im Blutkreislauf des neugeborenen Kindes einen Hormonüberschuss, der zu einer gesteigerten Talgproduktion führt. Kopfgneis ist aber kein Anzeichen für eine beginnende Neurodermitis-Erkrankung.
Es gibt einige Erkennungsmerkmale, durch die Sie beide Hauterscheinungsbilder voneinander unterscheiden können:
Milchschorf und Kopfgneis: Die Unterschiede
Milchschorf
- Die Betroffenen leiden unter starkem Juckreiz.
- Milchschorf äußert sich meistens erst ab dem 2. – 3. Lebensmonat.
- Die ersten Beschwerden treten häufig zunächst an behaarten Körperstellen wie dem Kopf auf, können sich aber auch an Armen, Beinen oder im Gesicht zeigen.
- Charakteristische Merkmale sind oftmals nässende Knötchen, Krusten, starke sowie großflächige Hautrötungen.
Kopfgneis
- Es tritt kein Juckreiz auf.
- Die Beschwerden zeigen sich ebenfalls am behaarten Kopf, können aber auch im Windelbereich, den Leisten, den Achseln oder im Gesicht auftreten.
- Kann sich ab der zweiten Lebenswoche bis zum sechsten Lebensmonat zeigen. Allerspätestens bis zum achten Lebensmonat heilt Kopfgneis von alleine wieder aus.
- Die Haut ist nicht gerötet und es entstehen Krusten die gelblich, rundlich oder auch schuppig sein können.
Die Behandlung von Milchschorf
Bei der Behandlung von Milchschorf sollten Sie einige Pflegehinweise beachten.
Wichtig für Eltern: Gehen Sie bei der Entfernung der Krusten und Schuppen äußerst behutsam vor! Die Schuppen dürfen niemals abgekratzt werden. Ansonsten können Wunden oder Entzündungen entstehen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch den Heilungsprozess behindern.
Für die Grundpflege können folgende Produkte nach Verordnung durch den Kinderarzt verwendet werden:
- Harnstoffsalbe (Urea): Die Basispflege bei Milchschorf ist eine Urea-Salbe, da diese besonders viel Feuchtigkeit enthält und auf trockener und gereizter Haut angewendet werden kann.
- Weitere Pflegeprodukte: Ebenfalls können salizylhaltige Vaseline (2 %), medizinische Shampoos, Ölbäder und Fettsalben verwendet werden. Oftmals kommen auch Teersalben zur Anwendung, in Kombination mit kortisonhaltigen Präparaten. Gerade bei Kindern muss mit kortisonhaltigen Präparaten vorsichtig umgegangen werden: Sie sollten nur kurzfristig angewendet werden.
- Entzündungshemmende Lotionen oder Umschläge: Sollte Ihr Kind unter nässenden Rötungen leiden, werden hier oft Lotionen oder Umschläge eingesetzt, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Diese Pflegeprodukte werden abends aufgetragen und sorgen dafür, dass die Krusten über Nacht aufweichen. Am nächsten Tag können diese dann abgewaschen werden. Manchmal ist es notwendig, diese Behandlung öfters durchzuführen, damit die Verkrustungen komplett aufweichen können. Der Kinderarzt wird Ihrem Kind die entsprechenden Produkte verschreiben, die Sie dann in jeder Apotheke erhalten können.
- Weitere Hilfsmittel: In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, dass ein Präparat mit Nachtkerzenöl eingenommen wird. Dieses sorgt für eine stabile Hautbarriere. Nachtkerzenöl ist als Saft, Kapseln oder in Öl-Form.
Besprechen Sie die einzelnen Möglichkeiten der Therapie vorab bitte unbedingt mit Ihrem behandelnden Kinderarzt.
Erste-Hilfe-Tipps bei Juckreiz
Gerade Kinder leiden sehr stark unter stark juckender Haut. Es gibt einige Tipps, die Ihrem Kind helfen können, die belastenden Beschwerden zu lindern:
So können Sie Juckreiz bei Ihrem Baby lindern:
- Versuchen Sie, bei der Körperpflege Ihres Babys auf Baden zu verzichten und es lieber abzuduschen. Das sorgt dafür, dass die Haut weniger austrocknet und mehr Feuchtigkeit speichern kann.
- Vermeiden Sie Kleidung aus künstlichen Fasern besteht und greifen Sie bei Ihrem Kind lieber Baumwolle oder Seide.
- Probieren Sie einmal aus, eine andere Stelle am Körper Ihres Babys zu massieren oder leicht zu kneifen. Das kann oftmals vom gerade empfundenen Juckreiz ablenken.
- Versuchen Sie, Pflegeprodukte zu verwenden die frei von Parfümstoffen sind, damit die Schutzbarrierefunktion der Haut erhalten bleibt.
- Legen Sie dem Kind kühlende Umschläge auf die betroffenen Hautareale. Hierbei ist wichtig, dass die Umschläge nicht zu kalt sind, damit es nicht zu einer Unterkühlung kommt.
- Vermeiden Sie Überhitzung.
- Leidet Ihr Kind unter einem intensiven Juckreiz, können Sie versuchen es sanft durch andere Methoden wie zum Beispiel pusten oder drücken abzulenken.
Ganz wichtig ist, dass Sie Ihr Kind dabei unterstützen die betroffenen Hautstellen nicht aufzukratzen. Offene Hautareale sind nämlich eine gute Eintrittspforte für Keime, Erreger oder Pilze und können wiederum Entzündungen hervorrufen.
Wie kann Milchschorf vorgebeugt werden?
Die wichtigste präventive Maßnahme ist tatsächlich das Stillen mit Muttermilch. Muttermilch enthält alle essenziell wichtigen Nährstoffe, die das Kind für ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung braucht – und zwar in der richtigen Menge und Qualität. Muttermilch liefert Ihrem Baby also die richtigen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette, aber auch alle wertvollen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Über das Stillen geben Sie Ihrem Baby alle wertvollen Schutz- und Abwehrstoffe, die es braucht, um nicht zu erkranken und optimal vor diversen Erregern geschützt zu sein. Antikörper und ein intaktes Immunsystem sind nämlich von großer Bedeutung, damit Ihr Baby auch vor Allergien geschützt ist. Versuchen Sie deshalb, nach der Geburt so lange es geht zu stillen.
Wann sollten Sie bei Milchschorf einen Arzt aufsuchen?
Gerade dann, wenn Sie bei Ihrem Kind Milchschorf feststellen, sollten Sie achtsam beobachten, wie sich das Hauterscheinungsbild verändert. Bei Juckreiz, Bläschenbildung oder entzündeten Hautstellen sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen. Dieser kann dann eine entsprechende Salbe verschreiben, die Ihrem Kind schnell wohltuende Linderung verschaffen wird.
Wie lange dauert Milchschorf?
In der Regel verschwindet Milchschorf von alleine wieder. Natürlich gibt es aber auch hier Ausnahmen, in denen Schübe entstehen können. Sobald jedoch eine medizinische Behandlung begonnen wird, sollte sich das Hauterscheinungsbild auch wieder normalisieren und der Milchschorf nicht mehr auftreten.
Fazit
Mit Milchschorf wird ein Ausschlag bezeichnet, der sich gerade bei Neugeborenen auf der behaarten Kopfhaut zeigt. Hierbei entstehen Krusten, die wie angebrannte Milch aussehen, weswegen sich auch diese Namensbezeichnung etabliert hat. Dieser Ausschlag ist gerade für kleine Kinder sehr unangenehm, da er starken Juckreiz und Krusten verursacht. Babys können ab dem 3. Lebensmonat unter diesen Hautveränderungen leiden, die eine Vorstufe von Neurodermitis sein können. Um sicher festzustellen, ob es sich um Milchschorf oder doch um Kopfgneis handelt, sollten Sie unbedingt Ihren behandelnden Kinderarzt aufsuchen und die Symptome exakt abklären lassen.
Milchschorf: Das Wichtigste auf einen Blick
- Unter Milchschorf leiden häufig Babys ab dem 3. Lebensmonat.
- In der Medizin wird Milchschorf als atopisches Ekzem bezeichnet, eine mögliche Vorstufe einer späteren Neurodermitis Krankheit.
- 10 Prozent der neugeborenen Babys leiden unter Milchschorf. Von Kopfgneis sind mehr Säuglinge betroffen.
- Bei der Hälfte aller betroffenen Kinder verschwindet Milchschorf innerhalb eines Jahres wieder.
- Auch wenn Milchschorf für kleine Babys sehr unangenehm ist, so besteht doch kein Anlass zur Sorge.
- Es gibt keine wirkliche Behandlung, außer die Linderung der Symptome durch spezielle Lotionen, Shampoos oder Salben. Wichtig ist, dass die zarte Babyhaut besonders sanft, aber tiefenwirksam gepflegt wird. Hierfür eignen sich am besten fettige Öle wie zum Beispiel wertvolles Mandelöl. Falls nässende Entzündungen vorliegen, verschreibt der Kinderarzt eine entzündungshemmende Salbe, die der Haut hilft, sich wieder zu regenerieren.
Schreibe einen Kommentar