Der Muttermund bildet den unteren Teil des Gebärmutterhalses, des Zervix, der sich leicht in die Vagina vorwölbt. Er unterliegt bestimmten Veränderungen im weiblichen Regelzyklus und spielt gerade auch in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Erfahren Sie hier mehr über dieses spannende Thema.
Der untere Teil des Gebärmutterhalses – auch als „Zervix“ oder „Zervikalkanal“ bezeichnet – ist der Muttermund. In der medizinischen Fachterminologie wird er auch „Portio vaginalis“ oder „Zervix uteri“ genannt.
Insbesondere in der Schwangerschaft sowie während der Geburt kommt dem Muttermund eine sehr wichtige Rolle zu: Das noch ungeborene Baby wird durch die schützende Umgebung des Zervix uteri vor krankmachenden Erregern und Keimen geschützt. Der Muttermund sorgt zudem auch dafür, dass das Baby in der Gebärmutter bleibt und sich dort weiter entwickeln kann.
Ein klares Zeichen dafür, dass die Geburt nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt, ist, wenn sich die Beschaffenheit des Muttermundes verändert und dieser weich wird. Der Muttermund öffnet sich und es wird vermutlich nicht mehr allzu lange dauern, bis die ersten Geburtswehen einsetzen.
Was ist der Muttermund und wo sitzt er eigentlich?
Das untere Ende der Zervix (Gebärmutterhals) ist der Muttermund – der „zervix uteri“. Er ist also die Verbindung zwischen der Scheide und der Gebärmutter. Mediziner differenzieren jedoch zwischen einem inneren sowie einem äußeren Muttermund.
Der äußere Muttermund öffnet sich zur Vagina hin und ist von einer Schleimhautschicht – dem Zervixschleim – umgeben. Diese ragt in den oberen Teil der Scheide hinein. Der innere Muttermund öffnet sich zur Gebärmutterhöhle. Durch die Absonderung des Zervixschleims wird der Muttermund fest verschlossen und davor geschützt, dass sich schädliche Keime und Erreger ihren Weg in die Gebärmutter bahnen und so Krankheiten auslösen können.
Wie verändert sich der Muttermund während des Monatszyklus?
Die Beschaffenheit, Lage und auch Öffnung des Muttermundes ist abhängig davon in welcher Phase des weiblichen Zyklus Sie sich gerade befinden.
Hier unterscheiden Mediziner drei verschiedene Phasen:
- Nach der Menstruation
Nach der Menstruationsblutung lässt sich der Portio vaginalis besonders gut untersuchen, denn während dieser Zeit steht er tief und ragt einige Zentimeter in die Scheide hinein. Darüber hinaus ist der Muttermund auch hart und verschlossen.
Beim Abtasten lässt sich nach der Menstruation nur sehr wenig beziehungsweise gar kein Zervixschleim feststellen.
- Phase der starken Fruchtbarkeit
Nach dem Eisprung deutet auch der Zervix auf die bevorstehende sehr fruchtbare Zyklusphase hin. Der Gebärmutterhals wandert weiter nach oben und lässt sich infolgedessen auch immer schlechter ertasten – zum Teil sogar überhaupt nicht mehr.
Zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Muttermund am besten in der Hocke untersuchen. In der hochfruchtbaren Phase öffnet er sich immer weiter und wird auch zunehmend weicher. Die Konsistenz des abgesonderten Zervixschleims ist in dieser Phase sehr dünnflüssig.
- Nach dem Eisprung
Nach dem Eisprung verschließt sich der Muttermund und wird auch wieder hart. Er wandert nun erneut ein wenig nach unten, weshalb er sich auch wieder besser ertasten lässt. Beim Abtasten fühlt sich der Zervixschleim ein wenig klumpig an: Er verschließt nun den Durchgang zur Gebärmutter für Spermien mit einem festen Schleimpfropf.
Welche Funktion erfüllt der Muttermund in den 9-Monaten der Schwangerschaft?
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt auch den Muttermund abtasten. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk daraufgelegt, falls das Risiko einer Frühgeburt besteht.
- Wenn die Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft, ist das ungeborene Baby durch den Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals fest verschließt, optimal vor gefährlichen Keimen geschützt.
- Erst in den letzten Schwangerschaftswochen kommt es dann zu Veränderungen am Muttermund. Der Körper bereitet sich nun mehr und mehr auf die bevorstehende Geburt vor. Es kommt zu einer sogenannten Zervix-Reifung. Mit diesem Begriff ist eine Gewebelockerung am Gebärmutterhals gemeint.
Erst wenn dieses Gewebe dehnbar und weich geworden ist, kann der Muttermund geöffnet werden. In diesem Fall ist eine vollständige Öffnung von fingerbreit bis höchsten zehn Zentimetern möglich. Diese Gewebelockerung geschieht immer erst in den letzten Wochen vor der anstehenden Geburt, meistens aber erst nach der 36. Schwangerschaftswoche.
- Der Gewebezustand wird unter Medizinern mit den drei Abstufungen „derb“, „mittelweich“ und „weich“ beschrieben. Je weicher das Gewebe des Gebärmutterhalses wird, desto weiter kann sich der Kopf des ungeborenen Kindes nach unten ins Becken vorarbeiten.
- Im Zuge dieser Veränderungen verkürzt sich der Gebärmutterhals immer mehr. Sobald er maximal verkürzt ist, beginnt er sich leicht zu öffnen.
- Zu diesem Zeitpunkt löst sich nun auch der Schleimpfropf, der den Zervikalkanal während der gesamten Schwangerschaft verschlossen hat. Das lässt sich am Scheidenausfluss erkennen, der zu diesem Zeitpunkt zäh, durchsichtig und unter Umständen mit ein wenig Blut durchzogen ist.
Das ist ein Anzeichen, das eindeutig auf die bestehende Geburt hindeutet, dennoch kann es noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis die Wehen tatsächlich einsetzen.
Wie verändert sich der Muttermund während dem Geburtsvorgang?
Das wohl wichtigste Zeichen für die beginnende Geburt, sind die einsetzenden Wehen. Sobald diese bei der werdenden Mutter einsetzen und auch in regelmäßigen Zeitabständen kommen, beginnt die Geburt und das Ungeborene macht sich auf den Weg.
Das ist nun die sogenannte „Eröffnungsphase“ der Geburt: Jetzt bewirken die rhythmischen Kontraktionen des Gebärmutterhalsmuskels, dass sich der Muttermund immer weiter öffnen kann. Darüber hinaus verschiebt er sich nach vorne.
Was bedeutet “fingerdurchlässig”?
Wenn die Hebamme oder der Frauenarzt den Muttermund zum ersten Mal in der Klinik untersucht, ist er meistens nur zwei bis drei Zentimeter weit geöffnet: Der Muttermund ist also fingerdurchlässig. Um das festzustellen, werden vorsichtig zwei Finger in die Scheide eingeführt um die Muttermundöffnung damit zu ertasten. Wenn mit dem Zeige- und dem Mittelfinger ein „V“ gebildet werden kann, ist der Muttermund vier Zentimeter breit geöffnet. Bei weit gespreizten Fingern beträgt die Öffnung acht Zentimeter.
Auf die Eröffnungsphase folgt dann schließlich die Übergangsphase. Nun öffnet sich der Muttermund um weitere zwei Zentimeter. Das sind die letzten beiden Zentimeter, die für die Geburt des Babys erforderlich sind. Die gesamte Öffnung beträgt nun zehn Zentimeter.
Was passiert, wenn sich der Muttermund nicht öffnet?
Wenn sich der Muttermund partout nicht öffnen möchte, gibt es einige sanfte Möglichkeiten, um auf natürliche Weise die Wehen zu fördern und Durchblutung des Beckens anzuregen. Die natürlichen Methoden der Geburtseinleitung können auf diese Weise unterstützen, den Muttermund zu lockern und zu öffnen.
- Einen wertvollen Beitrag zur Muttermundöffnung kann beispielsweise Himbeerblättertee leisten.
Allerdings muss hier jedoch bedacht werden, dass sich die Wirkung nicht bei jeder werdenden Mutter einstellt. Soll also die Geburt beschleunigt werden und das Baby nun auf die Welt kommen, der Muttermund ist aber noch nicht weich genug, dann wird anstatt des Wehen-Tropfs häufig ein Gel oder ein Zäpfchen mit dem Prostaglandin-Hormon in die Vagina eingeführt. Dadurch kommt es zu rhythmischen Kontraktionen der Muskelfasern am Muttermund. Das Ergebnis sind erste Vorbereitungswehen, die zum Teil jedoch schon recht schmerzhaft ausfallen können. Bei dieser Methode der natürlichen Geburtseinleitung kann es durchaus ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis der Geburtsvorgang tatsächlich beginnt.
- Auch ein Heublumensitzbad hat eine entkrampfende, muskulär entspannende sowie wehenregulierende Wirkung. Das Dampfbad aus Heublumen lockert insbesondere den Beckenboden. Als natürliche Methode der Geburtseinleitung reicht es vollkommen aus, das Dampfbad ab der 38. Schwangerschaftswoche ein Mal pro Woche durchzuführen.
- Eine Eipollösung sollte erst nach dem ursprünglich errechneten Geburtstermin durchgeführt werden, das bedeutet frühestens aber der 40. Schwangerschaftswoche. Die Grundvoraussetzung für diese Methode ist, dass der Muttermund schon weicher und bereits leicht geöffnet ist. Bei ungefähr der Hälfte aller schwangeren Frauen, bei denen das Eipollösungsverfahren durchgeführt wird, kommt es innerhalb von 48 Stunden zu Geburtswehen.
Was geschieht, bei einer frühzeitigen Öffnung des Muttermundes?
Beginnt sich der Muttermund zu früh zu öffnen, dann ist Eile geboten. In solchen Fällen muss schnell gehandelt werden, da es ansonsten zu einer Frühgeburt kommen kann.
Anzeichen für eine zu frühe Muttermundöffnung sind Wehen ähnliche Schmerzen sowie Fruchtwasser, das aus der Scheide austritt. Bei solchen Symptomen sollten schwangere Frauen umgehend einen Arzt aufsuchen oder in die nächstgelegene Klinik fahren.
Kann der Muttermund wieder verschlossen werden?
Es gibt Mütter, die bereits Fehl- oder Frühgeburten erlitten haben. In diesen Fällen kann es sein, dass Mediziner hier zu einem chirurgischen Eingriff raten, bei ein „totaler Muttermundverschluss“ vorgenommen wird. In der Fachsprache wird dieser Eingriff mit TMV abgekürzt. Diese Operation ist weder für die werdende Mutter noch für das ungeborene Baby besonders gefährlich. Durch diesen Eingriff ist auch keinesfalls eine natürliche Geburt ausgeschlossen. Um das Kind auf natürliche Weise zur Welt zu bringen, muss die Naht rund drei bis vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin unter lokaler Anästhesie wieder geöffnet werden.
Eine solche Operation ist jedoch äußerst selten erforderlich!
Es gibt noch eine andere Möglichkeit, nämlich die sogenannte „Cerclage“, die früher öfter bei einer Muttermundschwäche – einer sogenannten “ZervixInsuffizienz“ eingesetzt wurde. Hierbei wird mit wenigen Stichen ein Bändchen aus Kunststoff um die Zervix gelegt und fest zugezogen.
Auch die „Cerclage-Pessar“ ist eine sehr effektive Möglichkeit des Muttermundverschlusses. Hierbei handelt es sich um einen Silikonring, der unter Narkose bei einem verkürzten Gebärmutterhals in die Vagina gelegt wird. Durch diese „Stütze“ können Fehlgeburten in sehr vielen Fällen vermieden werden.
Fazit
Wenn sich der Muttermund zum Ende der Schwangerschaft hin öffnet, dann ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Geburt nun unmittelbar bevorsteht.
Auch wenn Sie nicht schwanger sind, können Sie jedoch den Muttermund ertasten, vor allem kurz nach der Menstruation. Der Muttermund zeigt Ihnen in diesem Fall Ihre Fruchtbarkeit an. Wenn er hoch steht, weich und geöffnet ist, dann deutet das auf eine fruchtbare Phase hin. Ist der Muttermund hingegen verschlossen, hart und tiefstehend, deutet es eher auf eine unfruchtbare Phase hin.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Muttermund verbindet den Gebärmutterhals (Zervix) mit der weiblichen Scheide.
- Er lässt sich in einen inneren sowie einen äußeren Teil differenzieren.
- Während des Zyklus verändert sich die Beschaffenheit des Muttermundes. So ist er nach der Regelblutung verschlossen und fest. An fruchtbaren Tagen öffnet er sich hingegen und wird auch weicher, damit männliche Spermien leichter eindringen können.
- Während den 9-Monaten der Schwangerschaft sorgt ein Schleimpfropf dafür, dass sich der Muttermund verschließt und dadurch das Baby vor einer Infektion bewahrt bleibt.
- Während der ersten Geburtsphase, der so genannten Eröffnungsphase sorgen die Geburtswehen dafür, dass sich der Muttermund immer weiter öffnet. Das ungeborene Baby kann dann durch den geöffneten Muttermund das Licht der Welt erblicken.