Ab welchem Alter können Babys sitzen?
Das Baby wird sich von selbst aufsetzen, sobald die Muskeln im Bereich von Bauch und Rücken ausreichend entwickelt sind, sodass das Kind auch in sitzender Position die Wirbelsäule gut stabilisieren kann. Einen fix definierten Zeitpunkt gibt es dafür aber nicht. Jedes Baby ist individuell für die eigenen Sitzversuche bereit.
- Das selbstständige Aufsetzen lernen die Kleinen im Allgemeinen aus dem Seitstütz oder dem Vierfüßler-Stand im Durchschnitt mit acht bis neun Monaten.
- Einige Babys sitzen bereits mit fünf bis sechs Monaten, andere hingegen erst mit elf oder zwölf.
- Mütter und Väter sollten dem Baby die eigenen Sitzversuche selbst überlassen. Es ist vollkommen falsch, diesen Entwicklungsschritt zu erzwingen. Selbst wenn es so scheint, als ob Deinem Kind das frühe Sitzen Spaß machen könnte, so kann es dennoch schädlich sein.
- Solche Meilensteine sind im menschlichen Gehirn fest abgespeichert und werden zum passenden Zeitpunkt automatisch abgerufen – vorausgesetzt, dass das Kind dazu bereit ist und eine gesunde Motorik hat.
Wirbelsäulenentwicklung – eine der Grundvoraussetzungen für das Sitzen
Die Entwicklung der Wirbelsäule beim Baby ist ein entscheidendes Kriterium für das selbstständige Sitzen. Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt, hat die Wirbelsäule generell noch eine bogenartige Form. Erst im Laufe der ersten zwölf Lebensmonate verändert sich diese Form.
- Die sogenannte Halslordose (konvexe Krümmung der Halswirbelsäule) entwickelt sich, indem die Babys in Bauchlage ihren Kopf anheben und selbstständig halten.
- Die ersten Versuche des Kindes, zu sitzen und sich krabbelnd fortzubewegen, stärken die Rückenmuskulatur und begradigen die Wirbelsäule allmählich auch im Brustbereich.
- Bei den ersten freien Lauf- und Stehversuchen hat das Baby anfangs noch eine starke Hohlkreuzhaltung. Bald darauf entwickelt sich die Lendenlordose (konvexe Krümmung der Lendenwirbelsäule), die dafür sorgt, dass die Wirbelsäule ihre bekannte Doppel-s-Form bekommt.
Die Wirbelsäulenverformung ist ein natürlicher Prozess, der sich weder beschleunigen noch ausbremsen lässt. Doch diese Entwicklung der Wirbelsäule sowie der kindlichen Motorik ist entscheidend für den Zeitpunkt, ab dem Babys sitzen dürfen.
Mach Dir also bitte keine Sorgen, wenn Dein Baby noch nicht selbstständig sitzen möchte. Sobald es nämlich ausreichend kräftige Muskeln aufbauen konnte und auch die Wirbelsäule ihre richtige Form angenommen hat, wird Dein Baby den aufrechten Sitz von selbst erlernen.
Wie lernt ein Baby sitzen?
Ab wann Babys tatsächlich die Fähigkeit zum Sitzen ausgebildet haben, lässt sich nicht exakt vorhersagen. Einige Kinder entwickeln sich rascher, andere wiederum etwas langsamer. Monatsangaben entsprechen nur dem Durchschnitt: Es handelt sich also immer nur um ungefähre Richtwerte.
Bis Dein Kind eigenständig sitzt, durchläuft es folgende Entwicklungsschritte:
- Mit rund drei bis vier Monaten sind die meisten Säuglinge schon in der Lage, ihren Kopf alleine zu halten. Sie werden mit jedem Tag, der vergeht, neugieriger und schon bald reicht der Blick nach oben gar nicht mehr aus, um die Umwelt kennenzulernen. Für einen besseren Blick braucht es also eine aufrechtere Haltung – und diese funktioniert am besten sitzend.
- Nach ca. vier bis fünf Lebensmonaten kann das Baby auf dem Schoß sitzen, auch wenn es dafür noch etwas Unterstützung braucht. Vom Sitzen in Mamas oder Papas Armen bis hin zum freien Sitz dauert es aber noch ein wenig.
- Ungefähr nach sieben bis zehn Monaten beginnen die Kleinen mit dem Robben und Krabbeln. Erst mit ca. 10. Monaten – also zum Ende dieser Entwicklungsphase hin – können die meisten Säuglinge ihren Oberkörper selbstständig aufrichten und somit auch ohne Unterstützung von außen sitzen.
Auf die Frage, in welchem Alter Babys allein sitzen können, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Jedes Kind hat seinen individuellen Rhythmus, eigene Vorlieben und auch eigene Fähigkeiten. Jeder einzelne Entwicklungsschritt braucht seine Zeit. Kann das Kind aber schon sicher krabbeln, dauert es nicht mehr lange bis zum Hinsetzen.
Wo ist der Unterschied zwischen aktivem Sitzen und passivem Sitzen?
Bevor Dein Baby sitzen kann, muss es noch viel üben. Die Voraussetzung für ein freies Sitzen ist nämlich die Entwicklung bestimmter motorischer Fähigkeiten, so etwa das Heben und Drehen des Kopfes in Bauchlage.
Bei Säuglingen werden zwei unterschiedliche Sitzarten unterschieden:
- Aktives Sitzen
„Aktiv sitzen“ bedeutet, dass das Baby in der Lage ist, allein zu sitzen, ohne sich mit den Händen stützen oder festhalten zu müssen. Es hat die Händchen also für andere Bewegungsabläufe frei wie zum Beispiel fürs Essen.
Kann Dein Baby frei sitzen, kann es im Kinderstuhl gefüttert werden. Eine kleine Fuß- und Armablage ist aber sehr wichtig, um die Wirbelsäule des Babys effektiv zu entlasten.
- Passives Sitzen
Das bedeutet, dass ein Baby mit Unterstützung von außen sitzen kann, so etwa auf dem Schoß. Beim passiven Sitzen kann sich das Kind aber auch selbst mit beiden Händchen festhalten, um nicht die Balance zu verlieren.
Auch wenn diese neue Aussicht für die Kleinen spannend und schön ist, sollten sie nicht zu lange in dieser Haltung verharren. Unterstütze oder fördere das passive Sitzen also nicht über längere Zeit, um Wirbelsäulenschäden zu verhindern.
Damit Babys lernen, eigenständig zu sitzen, müssen sie sich ausreichend bewegen und die Muskeln trainieren. Dann gelingt es auch recht bald, sich von selbst von der liegenden Position in den Sitz aufzurichten.
Welche möglichen Auswirkungen hat zu frühes Sitzen beim Baby?
Viele Eltern möchten ihr Kind beim Sitzen unterstützen, doch genau darin liegt oftmals der Fehler. Wird nämlich zu früh eingegriffen und das Baby zu häufig im passiven Sitz gehalten, kann das sogar schaden – und zwar in körperlicher, psychischer und auch in motorischer Hinsicht. Der kleine Babykörper ist gemäß seiner Natur nicht für eine solch hohe statische Belastung bereit.
Der Bewegungsapparat ist für vielmehr für stetige Positionswechsel gebaut, nicht für längere Sitzperioden. Auch wenn das Baby es aushält, so ist es doch alles andere als ideal. Die Muskeln, die für die Wirbelsäulenstabilität sorgen, ermüden schneller und können dementsprechend ihre Aufgabe nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen.
Ob es aufgrund von zu frühem Sitzen zu langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Bei der Entstehung von Rückenschmerzen haben nämlich unzählige Faktoren einen wichtigen Einfluss. Aus diesem Grund ist es relativ schwierig, hierzu aussagekräftige Forschungsstudien durchzuführen.
Zusätzlich zur körperlichen Belastung hat zu frühes Sitzen jedoch auch Auswirkungen auf die Motorik des Kindes: Den Babys fehlt nämlich häufig die Voraussetzung für das Krabbeln auf allen vieren. Viele Babys neigen dann dazu, sich auf dem Po rutschend fortzubewegen.
Dabei ist gerade das Krabbeln eine sehr wichtige Grundlage für einen gesunden, eigenständigen Sitz und erfordert komplexere motorische Fähigkeiten.
Im Rahmen der U6-Untersuchung bei der Kinderärztin bzw. beim Kinderarzt lassen sich erste Anzeichen ermitteln, ob Dein Baby zum Krabbeln, Sitzen oder Laufen bereit ist. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, dem Kind ausreichend Freiraum zu lassen, um die eigenen Fähigkeiten selbst zu erforschen. Andernfalls birgt das auch Nachteile für die Psyche des Kindes.
Durch das passive Hinsetzen werden dem Baby wichtige Erfolgserlebnisse genommen und das spielt eine zentrale Rolle, wen es um die Entwicklung des kindlichen Selbstvertrauens geht. Denn für ein starkes Selbstwertgefühl braucht es unbedingt die Erfahrung der Selbstwirksamkeit, ganz nach dem Motto: „Ich habe es geschafft, ganz allein!“ Diesen Stolz auf eigene Errungenschaften kann man bereits bei Säuglingen beobachten und diese zentrale Erfahrung sollte man ihnen keinesfalls nehmen.
Darf mein Baby auf meinem Schoß sitzen?
Dein kleiner Liebling darf für kurze Zeit auf Deinem Schoß sitzen, vor allem dann, wenn es schon Brei-Kost erhält, es aber noch nicht in der Lage ist, frei zu sitzen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass Du dem Kind den Rücken stützt, denn anlehnen allein reicht nicht aus. Halte das Kind aber nicht zu lange sitzend auf Deinem Schoß, um Haltungsschäden zu vermeiden.
Darf der Säugling im Hochstuhl sitzen?
Auch hier spielt die individuelle körperliche Entwicklung Deines Babys eine wichtige Rolle. Es gibt aber kein festgesetztes Lebensalter, ab wann der Hochstuhl für Babys geeignet ist. Kann sich Dein Kind von allein aufrichten, dann ist es auch bereit für den Hochstuhl* . Achte aber bitte aufmerksam darauf, ob Dein Baby die aufrechte Körperposition gut halten kann oder ob es immer wieder zusammensackt. Kann sich das Baby im Hochstuhl noch nicht von selbst halten, solltest Du es noch eine Weile auf Deinem Schoß füttern und mit Deinen Armen ausreichend stützen.
Kann ein Säugling mit fünf Monaten bereits sitzen?
Einige Kinder können schon mit fünf oder sechs Monaten sitzen, andere hingegen erst mit elf oder zwölf. Das sind aber nur Richtwerte, was bedeutet, dass dieser Entwicklungsschritt ganz individuell ist. Es gibt weder einen Grund zur Eile noch zur Besorgnis: Bitte erzwinge diesen Schritt in der Entwicklung Deines Kindes niemals.
Wie lange darf mein Baby sitzen?
Hat das Baby das eigenständige Sitzen gelernt, so ist das ein Zeichen dafür, dass die Muskulatur und auch die Wirbelsäule nun ausreichend stabil und voll entwickelt sind. Grundsätzlich kannst Du Dein Baby dann ruhig sitzen lassen.
Doch aufgepasst: Achte bitte darauf, dass Dein Kind nicht zu lange sitzt, denn in dieser frühen Phase kann das noch schädlich sein. Dementsprechend sollten auch bei langen Autofahrten regelmäßige Pausen eingeplant werden.
Ab wann kann das Kind im Kinderwagen sitzen?
Expertinnen und Experten empfehlen, das Baby bis zum 9. Lebensmonat liegend im Kinderwagen umherzufahren.
Hat das Baby aber schon vor dem neunten Monat das eigenständige Sitzen erlernt, so darf es auch im Kinderwagen sitzen. Ansonsten darf es ab dem 10. Lebensmonat hingesetzt werden.
Ab welchem Zeitpunkt dürfen Babys im Autositz sitzen?
Im Allgemeinen empfehlen Ärztinnen und Ärzte in den ersten drei Lebensmonaten auf Autofahrten weitestgehend zu verzichten. Kinder können in dieser frühen Phase ihres Lebens das Köpfchen noch nicht von selbst halten. Folglich kann es beim Autofahren zu Atembeschwerden und auch zu einer Rückenfehlbelastung kommen. Ist das Autofahren aber unvermeidbar, so sollte das Neugeborene nicht länger als eine halbe Stunde im Autositz verbleiben.
Sobald das Kind von allein sitzen kann, dürfen auch längere Fahrten mit dem Auto – bis zu zwei Stunden Dauer – unternommen werden.
Bitte nicht vergessen: Babys müssen bis zu einem Körpergewicht von 13 Kilogramm rückwärts gerichtet mitfahren. Abhängig vom Alter sowie vom Gewicht des Babys muss der Autositz gewechselt werden.
Ist es möglich, das Baby beim Erlernen der Sitzposition zu fördern?
Hier findest Du nun einige Tipps, wie Du das eigenständige Sitzen Deines kleinen Lieblings spielerisch fördern kannst. Das Beste, was Du tun kannst, ist die Stärkung der Muskulatur Deines Kindes.
- Nackenmuskulatur stärken
Für freies Sitzen ist eine stabile Nackenmuskulatur sehr wichtig und diese lässt sich gezielt stärken, indem das Baby in Bauchlage gedreht wird und es – etwa mit einem Spielzeug – dazu animiert wird, das Köpfchen anzuheben und zu halten.
- Babytragen oder Tragetuch
Durch die sogenannte Anhock-Spreizhaltung kann der Rücken gestützt und die gesunde Entwicklung von Hüfte und Wirbelsäule gefördert werden. Neugeborene Säuglinge nehmen diese Haltung automatisch ein.
- Bewegungsanreize schaffen
Es ist wichtig, die nahe Umgebung Deines Babys so interessant zu gestalten, dass es zum Aufrichten und Bewegen animiert wird. Das können Spielsachen sein, aber auch spannende Geräusche. Auch hier gilt das Motto: „Übung macht den Meister!“ Nur durch konsequente Wiederholung kann Dein Kind die Muskeln trainieren und somit das freie Sitzen erlernen.
- Aufmerksam auf das Kind achten
Insbesondere dann, wenn Dein Baby versucht, sich die ersten Male selbstständig aufzurichten, solltest Du aufmerksam sein und genau darauf achten, dass das Verletzungsrisiko gering bleibt. Dünne Krabbelmatten sind als Unterlagen ideal geeignet. Decken sollten hingegen nicht verwendet werden, denn sie rutschen leicht weg und erschweren dem Kind auch die Mobilität.
Aufgepasst:
Bitte zieh Dein Baby nicht aus der liegenden Position an den Händen in den Sitz hoch! Das würde eine viel zu große Belastung für die Wirbelsäule bedeuten.
Fazit – das Wichtigste auf einen Blick
- Damit Babys selbstständig sitzen beziehungsweise später laufen können, brauchen sie eine starke Rücken- und Bauchmuskulatur sowie eine stabile Wirbelsäule. Lass Deinem kleinen Schatz hierfür ausreichend Zeit und Freiraum.
- Eltern sollten die Bedeutung zwischen aktivem und passivem Sitzen kennen und im Alltag auch erkennen. Darüber hinaus gibt es sinnvolle Möglichkeiten, das Baby auf sanfte und positive Art beim Erlernen des Sitzens zu unterstützen.
- Neugeborene Babys dürfen im Fahrradanhänger mit entsprechendem Zubehör transportiert werden. Mit Autofahrten sollte aber in den ersten drei Lebensmonaten noch abgewartet werden, denn durch das lange Sitzen des Kindes im Autositz kann es zu nachteiligen Gesundheitsfolgen kommen.
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