Allgemein gilt zwar, dass Hohl- bzw. Schlupf- oder Flachwarzen das Stillen zwar erschweren können, jedoch nicht unmöglich machen. Nicht immer wird die Brust der werdenden Mutter während der Schwangerschaft untersucht, doch kann man mit Hilfe des so genannten „Kneiftests“ auch selbst herausfinden, ob man eine Hohl- oder Flach- bzw. Schlupfwarze hat: Drückt man die Brust etwa 2,5 cm hinter dem Warzenansatz zusammen und zieht sich diese nach innen, dann handelt es sich um eine Hohlwarze; diese liegen allgemein eher in der Tiefe, etwas in einer Öffnung versteckt. Flachwarzen richten sich bei Stimulation oder Kälte nicht oder nur kaum auf, so treten diese beim „Kneiftest“ auch nicht oder nur etwas hervor. Als Flachwarzen bezeichnet man dementsprechend Brustwarzen, die das Brustwarzenvorhofniveau nicht überragen.
Hat man eine echte Hohlwarze festgestellt, dann muss die Ausprägung beurteilt werden: Handelt es sich um eine leichte Ausprägung, dann kann ein gesundes Baby mit normaler Saugfähigkeit die Brustwarze durchaus mit Hilfe des Unterdrucks herausziehen. Bei schweren „Formen“ sollte man nach Möglichkeit schon während der Schwangerschaft mit Hilfe verschiedener Methoden versuchen, die Brustwarze hervortreten zu lassen.
Dazu gibt es spezielle Former oder Brustschilder: Diese wirken mit leichtem Druck auf den Warzenvorhof ein, was dazu führt, dass die Brustwarze „gezwungen“ wird, hervorzutreten. Man sollte diese ab dem fünften Schwangerschaftsmonate tagsüber unter dem BH tragen, um das Aufrichten der Brustwarzen zu unterstützen.
Ebenfalls erhältlich ist die so genannte Niplette: Hier wird die Brustwarze durch Unterdruck herausgesaugt; doch ist dabei Vorsicht geboten: Unter Umständen kann eine solche Stimulation vorzeitige Wehen auslösen. Nach der Geburt des Babys können Niplettes allerdings kurz vor dem Anlegen verwendet werden, um die Brustwarze hervorzuholen, damit das Kind besser trinken kann; auch Brustschilder können etwa eine Viertelstunde vor dem Stillen getragen werden, um das Stillen zu vereinfachen.
In vielen Fällen muss man bei einer Flachwarze nicht immer besondere Vorkehrungen treffen: Das Stillen kann zwar schwierig werden, muss es aber nicht immer. Auch hier können die oben angeführten Brustformer, Brustschilder oder Niplette verwendet werden. Wichtig ist, dass man von vornherein darauf achtet, dass man das Baby richtig anlegt und die passende Stillposition findet. Zu Beginn sollten künstliche Sauger vermieden werden, um dem Baby zu ermöglichen, dass es lernen kann, mit der Brustwarze zurechtzukommen. Sollte das Stillen aufgrund einer Hohl-, Schlupf- oder Flachwarze wirklich nicht funktionieren, dann kann man Stillhütchen verwenden, bevor ganz auf das Stillen verzichtet wird:
Stillen mit Stillhütchen
Jahrelang wurde vor dem Einsatz des Stillhütchens gewarnt, da oft Folgeerscheinungen wie beispielsweise eine verringerte Milchmenge, Milchstau, Infektion, Abhängigkeit vom Hütchen, verlängerte Wundheilung bei wunden Brustwarzen auftraten. Aktuelle Studien haben jedoch gezeigt, dass bei sachgemäßer Anwendung das Stillhütchen durchaus sinnvoll und berechtigt ist.
Wichtig ist, dass das Stillhütchen vor Gebrauch mit warmem Wasser gewärmt und befeuchtet wird, danach hält man es beim Schaftansatz fest, stülpt es um und zieht es kräftig auseinander, damit es mittig auf die Mamille (Brustwarze) aufgesetzt werden kann. So kehrt das Stillhütchen wieder in seine ursprüngliche Form zurück, während es die Brustwarze in den Schaft hineinzieht: Manchmal kann schon hier etwas Muttermilch austreten. Wichtig ist, dass das Baby eine korrekte Mundstellung hat; Es sollte den Mund weit geöffnet haben und nicht nur den Schaft des Stillhütchens (die Brustwarze), sondern auch einen großen Teil des Brustwarzenvorhof im Mund haben – so wird das Hin- und Herrutschen des Stillhütchens vermieden.
Foto: © ricardoferrando Adobe Stock
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