Die letzte Phase einer Schwangerschaft ist besonders aufregend, aber auch beschwerlich. Ganz alltägliche Aufgaben werden mühselig und zugleich wächst die Neugierde auf das Baby. Doch manchmal lässt der neue Erdenbürger auf sich warten. Ein Nelkenöltampon kann die Wehentätigkeit auf natürliche Weise anregen.
Nelkenöl als natürliches Heilmittel
Nelkenöl wird seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel eingesetzt. Es wird aus den Blüten und Blättern des Gewürznelkenbaums (Syzygium Aromaticum) gewonnen. Das Myrtengewächs stammt von den Molukken, auch als die „Gewürzinseln“ bekannt. Es ist in Apotheken, Kräuter- und auch Bioläden erhältlich.
Das ätherische Öl der Gewürznelke wirkt antibakteriell, schmerzlindernd, krampflösend und wärmend. Es fördert die Durchblutung, die Verdauung und bei Schwangeren die Wehen. Pures Nelkenöl reizt allerdings die Schleimhäute und kann starke allergische Reaktionen auslösen. Deshalb sollte es stark verdünnt und nur mit Vorsicht angewendet werden.
Nelkenöl wird zum Beispiel dazu benutzt, Zahnschmerzen zu lindern. Dafür wird es mit Wasser vermischt und auf die schmerzhaften Stellen im Mundraum aufgetupft. Aber auch bei Blähungen kann Nelkenöl Erleichterung verschaffen, indem es in den Bauchnabelbereich einmassiert wird. Schwangeren ist von beiden Anwendungsgebieten jedoch unbedingt abzuraten, denn Nelkenöl ist wehenfördernd. Stark verdünnt auf einen Tampon aufgetragen, kann es nach dem Verstreichen des Entbindungstermins dabei helfen, die Geburt einzuleiten.
Was ist ein Nelkenöltampon?
Ein Nelkenöltampon ist ein natürliches, rein pflanzliches Hausmittel zur Einleitung der Geburt. Das Öl bewirkt, dass der Muttermund weicher wird, sich die Muskeln um die Gebärmutter herum entspannen und die Wehen einsetzen. Dafür wird es in Kombination mit einem weiteren, neutralen Öl auf einen Tampon geträufelt und in die Vagina eingeführt.
Wann darf ein Nelkenöltampon angewendet werden?
Das natürliche, wehenfördernde Nelkenöl darf erst nach dem errechneten Geburtstermin zum Einsatz kommen. Verwenden Sie den Nelkenöltampon nur, wenn Sie nicht allergisch auf das ätherische Öl reagieren.
Warnhinweise
Auf keinen Fall darf das Nelkenöl bei einem vorzeitigen Blasensprung angewendet werden! Ein vorzeitiger Blasensprung bedeutet, dass die Fruchtblase reißt, bevor die Wehen einsetzen. Das Fruchtwasser kann dabei tröpfchenweise, aber auch schwallartig austreten. Dadurch können Keime von der Scheide in die Gebärmutter gelangen, wodurch das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt steigt.
Bei etwa der Hälfte der Schwangeren mit frühzeitigem Blasensprung beginnen die Wehen danach von alleine. Andernfalls wird spätestens 24 Stunden später die Geburt mit pharmakologischen Mitteln eingeleitet, damit das Baby nicht durch eine Infektion gefährdet wird. Normalerweise reißt die Fruchtblase in der Eröffnungsphase der Geburt, das heißt, wenn die Wehen bereits eingesetzt haben.
Wenn Sie eine Wehenförderung mittels Nelkenöltampon in Betracht ziehen, wenden Sie sich an Ihre Hebamme oder Ihre Ärztin beziehungsweise Ihren Arzt. Das ist ratsam, um mit der Herstellung und Anwendung sicher zu gehen, und weil der Tampon mitunter schnell wirkt. Wenn das Baby sich auf den Weg macht, sollten Sie sich in guter Betreuung befinden.
Gibt es beim Gebrauch von Nelkenöl-Tampons Nebenwirkungen?
Jenseits der allergischen Reaktionen wie Jucken, Brennen und Haut- oder Gewebereizungen sind keine Nebenwirkungen bekannt. Deshalb ist es wichtig, vor der Anwendung zu prüfen, ob Sie Nelkenöl* vertragen. Da Nelkenöl auch wärmend wirkt, kann es sein, dass sich der Tampon warm anfühlt. Das ist jedoch unbedenklich.
Nelkenöltampon herstellen: So geht es!
- 50 Tropfen reines Nelkenöl
- 30 ml Mandelöl* (alternativ: Nachtkerzenöl* oder Sonnenblumenöl)
- 1-3 Tampons
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In der Glasflasche, mit praktischer Dosierpipette und Tropfer
Das Nelkenöl darf niemals pur verwendet, sondern muss verdünnt werden. Ansonsten kann es zu schweren Reizungen der Schleimhaut kommen. Aus diesem Grund werden 50 Tropfen Nelkenöl mit 30 ml eines neutralen Öls vermengt, zum Beispiel mit Mandelöl, Nachtkerzenöl oder Sonnenblumenöl. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihnen die Mischung gelingt, können Sie die Mixtur auch in der Apotheke anfertigen lassen.
Testen Sie als nächstes, ob Sie das Nelkenöl-Gemisch vertragen. Am besten Sie träufeln dafür eine kleine Menge auf Ihr Handgelenk oder in Ihre Armbeuge. Diese empfindlichen Körperstellen werden Ihnen schnell verraten, ob sie allergisch reagieren. Spüren Sie ein Brennen und Jucken oder rötet sich Ihre Haut, sollten Sie auf die Anwendung des Nelkenöl-Tampons verzichten.
Die richtige Anwendung
Wenn sich keine allergischen Reaktionen zeigen, können Sie fünf Tropfen der Mischung auf einen Tampon geben. Der Tampon sollte unmittelbar darauf in die Vagina eingeführt werden, um eine mögliche Keimbildung zu verhindern. Bei manchen Frauen setzen schon kurz danach erste Wehen ein. Bei anderen bedarf es einer mehrfachen Anwendung. Pro Anwendung sollte der Tampon maximal 1 Stunde in der Vagina verbleiben. Danach entfernen Sie ihn. Wenn die Wehen nicht einsetzen, können Sie nach circa sechs Stunden einen nächsten Versuch unternehmen, jedoch höchstens drei Versuche am Tag.
Wenn Sie merken, dass der Nelkenöltampon brennt, entfernen Sie ihn umgehend. Unterlassen Sie eine weitere Anwendung. Im Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme können Sie andere Möglichkeiten der Geburtseinleitung abwägen.
Wie schnell wirkt ein Nelkenöltampon?
Wie schnell der Nelkenöltampon wirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine erste Voraussetzung ist, dass der errechnete Geburtstermin bereits überschritten ist. Erst dann ist es ratsam, wehenfördernde Hausmittel anzuwenden. Grundsätzlich gilt, dass der Muttermund gereift sein muss, bevor der Nelkenöl-Tampon Wehen auslösen wird. Denn er ist lediglich das i-Tüpfelchen der Geburtseinleitung. Das heißt, er bringt die Wehentätigkeit ins Rollen, wenn der Körper bereits darauf eingestellt ist.
Laut einer Studie, die zwischen 2001 und 2003 im Marienhospital Euskirchen mit 171 Schwangeren durchgeführt wurde, löste der Nelkenöl-Tampon bei 58 Prozent der Frauen spätestens nach drei Anwendungen Wehen aus. Ihr errechneter Geburtstermin war entweder bereits um 10 Tage überschritten oder die Geburt sollte aus anderen Gründen eingeleitet werden. Bei 32 Prozent der Schwangeren genügte das Nelkenöl für eine Wehentätigkeit, die bis zur Geburt führte. Der Tampon zeigte diese Wirkung bei 23 Prozent der Erstgebärenden und bei 42 Prozent der Mehrgebärenden. Außerdem konnte ein positiver Zusammenhang mit der natürlichen Geburtseinleitung durch Nelkenöl-Tampons und einer Spontangeburt hergestellt werden.
Alternativen zum Nelkenöltampon: Weitere natürliche Methoden und Hausmittel zur Wehenförderung
Wer zur Einleitung der Geburt zunächst auf pharmakologische Mittel wie Prostaglandin-Zäpfchen oder den Wehentropf verzichten möchte, kann auf verschiedene natürliche Hausmittel zurückgreifen. Eines davon ist der sogenannte Wehencocktail. Dieses Wehen fördernde Getränk besteht in der Regel aus Rizinusöl, Alkohol und Saft. Seine Wirkung basiert auf dem Öl, das sich in Alkohol auflöst. Der beigegebene Saft soll den Geschmack verbessern.
Wie der Wehencocktail zubereitet wird, Warnhinweise und erfahren Sie in unserem Beitrag:
Alternativ zu diesem tendenziell gefährlichen Getränk gibt es auch sanfte Methoden zur Auslösung von Wehen. Dazu zählen Spaziergänge, heiße Bäder, Fußreflexzonen-Massagen, Sex, in Maßen Gewürztees (Zimt-Tee oder Himbeerblättertee), eine Bauchmassage oder auch eine Muttermundmassage durch die Hebamme oder die Ärztin. So können Sie die Wehentätigkeit auf natürlichen, nebenwirkungsfreien Wegen fördern.
Das Wichtigste zum zum Thema “Nelkenöltampon” auf einen Blick
- Nelkenöltampons sind ein natürliches, schonendes und wirkungsvolles Hausmittel zur Einleitung der Geburt nach dem errechneten Entbindungstermin.
- Stark verdünnt werden wenige Tropfen aus dem Nelkenöl-Mandelöl-Gemisch auf einen Tampon gegeben, der in die Vagina eingeführt wird (Anwendung für 1 Stunde, maximal 3 Mal pro Tag).
- Verwenden Sie Nelkenöl niemals pur und achten Sie auf die richtige Mischung. Schließen Sie eine Unverträglichkeit und Nebenwirkungen im Vorhinein aus.
- Wenden Sie wehenfördernde Nelkenöltampons in Absprache mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin an. So wird die richtige Anwendung gesichert und die Wehentätigkeit professionell kontrolliert.
- Neben einem Nelkenöltampon können Sie die Wehen auch mit Spaziergängen, heißen Bädern, Bauch- und Fußmassagen oder mit Gewürztees auf natürliche Weise fördern.
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