Weshalb kann es in der Schwangerschaft Probleme mit den Venen geben?
Während der Zeit der Schwangerschaft durchlebt der gesamte Körper der Frau einen gewaltigen Umstellungsprozess, denn von nun an muss nicht mehr nur für einen Menschen gesorgt werden.
Anfangs zeigen sich die körperlichen Veränderungen vor allem im hormonellen System, sowie im Stoffwechsel. Im weiteren Schwangerschaftsverlauf, wenn der Bauch sichtbar wächst und das Kind immer größer wird, tauchen auch vermehrt Probleme mit den Venen auf:
- Durch den veränderten hormonellen Haushalt kommt es zu einer verminderten Gefäßmuskelspannung. Die Gefäße werden also weiter und dehnbarer. Die Folge ist, dass die Venenklappen nicht mehr ordnungsgemäß schließen, was zu einem Blutrückstau in den Venen führen kann.
- In der Schwangerschaft nimmt auch das Blutvolumen zu, um das ungeborene Baby optimal mitversorgen zu können. Werdende Mamas haben ca. 40 % mehr Blut im Organismus: Da müssen die Venen ordentlich etwas leisten!
- Auch die natürliche Gewichtszunahme in der Schwangerschaft verstärkt den Beinvenendruck. Das Blut kann nicht mehr so einfach zum Herz zurückgeführt werden. Durch das zunehmende Gewicht des Babys kann es im letzten Trimester zu einem gestörten Blutfluss in den Beckenvenen kommen – zum Vena-Cava-Syndrom!
Was ist die „Vena Cava“?
Vena Cava ist der lateinische Fachausdruck für die beiden großen Hohlvenen, die das Blut aus dem oberen sowie dem unteren Körperbereich sammeln und zurück zum Herzen führen. Vom Herz aus wird das Blut weiter zur Lunge geleitet, um dort über die Ausatmung Kohlendioxid abzugeben und über die Einatmung frischen Sauerstoff aufzunehmen.
Während die obere Hohlvene dafür zuständig ist, das sauerstoffarme Blut aus dem oberen Teil des Körpers zum Herz zu leiten, ist die untere Hohlvene für den unteren Körperteil zuständig. Sowohl die untere wie auch die obere Hohlvene münden in den rechten Herzvorhof.
Die Vena Cava ist also ein zentraler Bestandteil des menschlichen Blutkreislaufes!
Vena cava superior – die obere Hohlvene
Die obere Hohlvene wird in der Medizin als „Vena Cava superior“ bezeichnet. Sie hat keine Venenklappen und verläuft in der Brusthöhle.
Diese Hohlvene hat die Aufgabe, das Blut aus den oberen Gliedmaßen sowie aus dem Hals- und dem Kopfbereich zum Herzen zu leiten. Bei einer Kompression, also einem Druck auf diese Hohlvene, sprechen Mediziner von einem „Vena-Cava-superior-Syndrom“. Das ist keine typische Schwangerschaftskomplikation, sondern meistens die Folge von Tumorerkrankungen.
Vena cava inferior die untere/hintere Hohlvene
In der Brust- und Bauchhöhle verläuft die untere Hohlvene, die als Vena cava inferior bezeichnet wird. Sie leitet das Blut aus dem unteren Körperbereich, das heißt aus der Bauch-, Bein- und Beckenregion zurück zum Herz.
Das Vena-Cava-inferior-Syndrom – auch als Kompressionssyndrom bezeichnet – kann vor allem in der Schwangerschaft auftreten, wenn das Gewicht der Gebärmutter, der Plazenta sowie des ungeborenen Babys zunehmend auf die untere Hohlvene drückt.
Vena Cava Syndrom bei werdenden Müttern
Einige schwangere Frauen leiden am sogenannten Vena-Cava-Syndrom. Streng genommen handelt es sich hierbei nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild. Vielmehr bezeichnet dieses Syndrom Kreislaufprobleme wie einen verminderten Blutrückfluss, Herzrasen, Schwindel oder einen plötzlichen Abfall des Blutdrucks.
Dieses Syndrom zeigt sich vor allem in der Hochschwangerschaft, das heißt gegen Ende des letzten Schwangerschaftsdrittels, etwa ab der 28. bis 30 SSW.
- Das Ungeborene wird im Bauch über das Blut der Mutter und die Plazenta mit Nährstoffen und vor allem auch mit Sauerstoff versorgt, denn es ist erst nach der Geburt in der Lage, eigenständig über die Lungen zu atmen.
- Das Baby ist somit am mütterlichen Kreislauf „angeschlossen“ und auf eine einwandfreie Funktionsweise der Vena Cava dringend angewiesen.
- Im Verlauf der Schwangerschaft nimmt die Gebärmutter mitsamt Baby und Plazenta nun immer mehr an Größe und Gewicht zu. Auch die Fruchtwassermenge steigt.
- Liegt nun die werdende Mama in Rückenlage, so kann es dazu kommen, dass die zunehmend schwerere Gebärmutter nach hinten in Richtung Wirbelsäule absinkt und auf die untere Hohlvene drückt.
- Es kommt zu einer sogenannten Kompression, also zu einer kurzfristigen Unterbrechung des Blutkreislaufs. Der Blutrückfluss aus dem unteren Körperbereich, das heißt aus den Beinen und den Beckenorganen – zum Herz wird unterbrochen. Dieses Syndrom heißt in der Medizin auch Vena-Cava-Kompressionssyndrom.
Dieses Syndrom kann gefährliche Folgen für Mama und Baby haben, aus diesem Grund sind Maßnahmen zur Vorbeugung von besonderer Wichtigkeit!
Vena Cava Syndrom – Ursachen und Symptome
Das ungeborene Baby im Mamabauch wächst und gedeiht. Es entwickelt sich immer weiter und so wird auch der Bauchumfang immer größer. Wenn der Bauch wächst, wird die Rückenposition für werdende Mütter immer unangenehmer und unbequemer, weshalb sich die meisten von ihnen intuitiv beim Schlafen in Seitenlage begeben.
Gegen Ende der Schwangerschaft, wenn das Baby immer schwerer wird, ist auch der Druck auf die untere Hohlvene, die hinter der Gebärmutter verläuft, immer größer. Infolgedessen kann die Vene nicht mehr ausreichend venöses Blut zum Herz zurückleiten und es kommt zu einem Blutstau im unteren Körperbereich.
Durch diese Blutfluss-Unterbrechung kann es bei den betroffenen schwangeren Frauen nach einiger Zeit zu Kreislaufbeschwerden kommen. Die Symptome lassen sich jedoch schnell dem Vena-Cava-Kompressionssyndrom zuordnen:
- Plötzlicher Blutdruckabfall
- Übelkeit
- Viele Schwangere verspüren ein Kältegefühl im Nacken.
- Schweißausbruch (Kaltschweißigkeit)
- Atemnot
- Herzrasen
- Schwindel
- Hautblässe.
- In seltenen Fällen kann es sogar zu einem Ohnmachtsanfall kommen.
Nicht all diese genannten Symptome müssen bei einem Vena Cava Syndrom auftreten. Allerdings verschlimmern sich die auftretenden Anzeichen, wenn es nicht zu einer sofortigen Behebung des Syndromes kommt.
Bei diesem Kompressionssyndrom leidet aber nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das Baby, denn dieses kann nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer sogenannten fetalen Hypoxie.
Im allerschlimmsten Fall können die betroffenen Frauen einen Herz-Kreislauf-Schock entwickeln und das Ungeborene stirbt.
Wie gefährlich ist das Vena Cava Syndrom in der Schwangerschaft?
In den meisten Fällen ist das Vena-Cava-Syndrom nicht gefährlich.
Sobald Du erste Anzeichen dieses Syndromes an Dir selbst feststellen solltest, ist es grundlegend wichtig, Dich sofort auf die Seite zu drehen. Lege Dich im Idealfall auf die linke Seite, denn die untere Hohlvene verläuft leicht rechts neben Deiner Wirbelsäule. Durch eine Linkslage kannst Du die Hohlvene also optimal entlasten. Sobald das erfolgt ist, lassen die Beschwerden auch kurze Zeit später wieder nach.
Mögliche Gefahren für die werdende Mutter
Erfolgt trotz auftretender Symptome keine umgehende Entlastung der unteren Hohlvene, so droht im schlimmsten Fall ein Kreislaufschock. Ein solcher Kreislaufzusammenbruch kann sowohl für die werdende Mutter wie auch für das ungeborene Baby echte Lebensgefahr bedeuten!
Darüber hinaus besteht das Risiko für weitere Komplikationen wie etwa eine Bewusstlosigkeit: Im schlimmsten Fall kann die werdende Mutter in diesem Ohnmachtszustand an eigenem Erbrochenen oder an der eigenen Zunge ersticken. Die Gefahr für solche Folgekomplikationen ist jedoch sehr gering!
Mögliche Gefahren für das ungeborene Baby
Über die Nabelschnur sowie den mütterlichen Kreislauf sind Mama und Baby miteinander verbunden, die gesamte Schwangerschaft über.
Damit das Baby optimal mit allem versorgt werden kann, was es für eine gesunde Entwicklung und ein ideales Wachstum benötigt, muss die untere Hohlvene einwandfrei funktionieren. Entsteht nun ein Vena Cava Syndrom, so hat das auch unmittelbare Auswirkungen auf das Ungeborene. Durch den rapiden Blutdruckabfall kann es zu einer Durchblutungsstörung der Plazenta kommen. Infolgedessen können die Herztöne des Babys immer schwächer werden und im schlimmsten Fall muss sogar eine Kaiserschnittentbindung erfolgen.
Diese Kreislaufstörung ist im Allgemeinen nur in Extremfällen für beide lebensgefährlich. In der Regel lassen sich auftretende Beschwerden gut behandeln und rasch beheben.
Wie lässt sich dem Vena Cava Syndrom effektiv vorbeugen?
Die Gefahr für die Entstehung dieses Kompressionssyndroms kann deutlich gesenkt werden, wenn Du vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel auf die Rückenlage verzichten kannst. Wenn Du übrigens nicht zu lange flach auf dem Rücken liegst, kannst Du zudem unangenehme Rückenschmerzbeschwerden vermeiden.
Leider gibt es keine sicheren Maßnahmen, um dieses Syndrom mit absoluter Sicherheit vorzubeugen. Du kannst aber in regelmäßigen Zeitabständen Deine Liegeposition verändern und vorwiegend die linke Seitenlage wählen. Schwangere Frauen tun das meistens intuitiv bereits richtig.
Du kannst darüber hinaus unter Deine rechte Körperseite auch ein Stillkissen oder ein flaches Kissen legen, um die Seitenlage zu unterstützen. Auch ein spezielles Seitenschläfer-Kissen bzw. Schwangerschaftskissen kann Dir bei der Prävention helfen.
Solltest Du dennoch lieber in Rückenlage schlafen wollen, solltest Du unbedingt den Oberkörper leicht erhöht lagern.
Sollten sich bei Dir Symptome bemerkbar machen, die Du nicht klar zuordnen kannst, solltest Du das Gespräch mit Deiner Frauenärztin bzw. Deinem Frauenarzt suchen.
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Fazit – die wichtigsten Fakten zum Vena-Cava-Syndrom in der Schwangerschaft
- Kommt es zum Vena-Cava-Syndrom in der Schwangerschaft, so wird die untere Hohlvene der werdenden Mutter durch das Gewicht der stetig wachsenden Gebärmutter sowie des Babys abgedrückt.
- Infolgedessen wird der Blutrückfluss zum Herzen gestört.
- Diese Kreislaufstörung macht sich durch Symptome wie Schwindel, Atemnot, Herzrasen und Übelkeit bemerkbar.
- Um dem Kompressionssyndrom effektiv vorzubeugen, sollten schwangere Frauen die Rückenlage unbedingt vermeiden.
- Schlafe lieber auf der linken Seite, um den Kreislauf zu entlasten und den Blutdruck zu stabilisieren.
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