letztes Update 10.01.2023
Blähungen in der Schwangerschaft: Welche Symptome treten auf?
Blähungen sind ein völlig normaler Vorgang im menschlichen Verdauungsprozess. Luft, die sich im Bauch ansammelt, versucht, den Körper durch den Darm zu verlassen. Insbesondere Schwangere in der Frühschwangerschaft (1. bis 12. Schwangerschaftswoche) leiden häufig unter Blähungen.
- Der Bauch zwickt und fühlt sich aufgebläht an.
- Gelegentlich entweichen auch schmerzhafte Blähungen in der Schwangerschaft.
Solche Symptome verspüren einige schwangere Frauen schon wenige Tage nach der Eizellbefruchtung und nehmen diese als frühes Anzeichen der Schwangerschaft wahr.
Auch wer sich sehr schwefelhaltig ernährt – mit vielen Milchprodukten, Eiern, Hülsenfrüchten und reichlich Fleisch – kann oftmals sehr unangenehme Gerüche feststellen, wenn die überschüssigen Gase den Darm verlassen. Faulige Blähungen in der Schwangerschaft sind oftmals verbunden mit weiteren Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Völlegefühl, Übelkeit, Magenschmerzen oder Bauchschmerzen.
Wie entstehen Blähungen in der Schwangerschaft?
Vor allem schwangere Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel leiden häufig unter einem Blähbauch und Blähungen. Tatsächlich gelten die Darmwinde auch als eines der ersten Schwangerschaftsanzeichen.
- Der Grund für die Verdauungsprobleme und Blähungen ist die hormonelle Umstellung im Körper.
- Zu Beginn der Schwangerschaft wird vermehrt das Hormon Progesteron ausgeschüttet, das die Muskulatur der inneren Körperorgane und vor allem auch des Verdauungstrakts entspannt.
- Die Entspannung der Magen-Darm-Muskulatur ist wichtig, damit die Gebärmutter ausreichend Platz hat, sich auszudehnen und das Baby optimal wachsen kann.
- Als Folge dieser muskulären Entspannung im Verdauungstrakt wird auch die Verdauung verlangsamt.
- Die Konsequenz ist eine erhöhte Gasproduktion im Darm: Die überschüssigen Gase können nicht sofort entweichen und auf diese Weise entstehen – mitunter schmerzhafte Blähungen in der Schwangerschaft.
Welche Ursachen haben Blähungen in der Schwangerschaft?
Zusätzlich zu den Veränderungen im Hormonhaushalt gibt es aber noch viele weitere Ursachen, weshalb es in der Schwangerschaft zu Blähungen kommen kann. Infrage kommen noch folgende Gründe:
- Ernährungsumstellung
Zu Beginn ihrer Schwangerschaft verändern viele werdende Mamas ihr Essverhalten. Anstatt einfacher Kohlenhydrate und fettreicher Kost werden nun vitaminreiche Früchte, sättigende Ballaststoffe und nährstoffreiches Gemüse auf den täglichen Speiseplan gesetzt. Eine solche Ernährungsumstellung ist zwar sehr positiv, dennoch solltest Du nicht übertreiben. Vor allem ballaststoffreiche Nahrungsmittel können Blähungen begünstigen.
Zu große Portionen oder zu hastiges Essen, können ebenfalls für Blähungen sorgen, denn bei einem solchen Essverhalten wird viel Luft verschluckt. Darüber hinaus kann auch eine krumme Sitzhaltung am Tisch zu einer Verengung des Magens und somit zu Blähungen führen.
Tipp: Eisentabletten können eine Darmträgheit bewirken und somit Verdauungsprobleme hervorrufen.
- Bewegungsmangel
Viele werdende Mütter bewegen sich in der Schwangerschaft weniger, denn der zunehmend wachsende Babybauch erschwert viele Bewegungsabläufe. Ein Mangel an Bewegung kann sich aber auch negativ auf die Verdauung auswirken und somit Beschwerden begünstigen.
- Platzmangel im Mamabauch
Insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel hat es Dein Baby in Deinem Bauch richtig kuschelig. Die zunehmend größer werdende Gebärmutter und Dein ungeborener Schatz verdrängen die anderen Körperorgane. Vor allem der Magen-Darm-Trakt wird zum Ende der Schwangerschaft hin massiv eingeengt: Neben Beschwerden wie Sodbrennen und einem Völlegefühl können auch Blähungen auftreten.
- Stress
Innere Unruhe und Stress haben sowohl bei schwangeren als auch bei nicht-schwangeren Frauen häufig eine Auswirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Insbesondere im letzten Trimester der Schwangerschaft ist es ganz normal, dass der Darm angesichts der Ungewissheit und der ganzen Nervosität etwas verrücktspielt.
Weitere mögliche Ursachen für unangenehme Flatulenzen
Darmwinde können auch von bestimmten Darmerkrankungen oder Unverträglichkeiten bedingt sein:
- Reizdarmsyndrom
Ein Reizdarmsyndrom kann einen Einfluss darauf haben, wie schnell der Nahrungsbrei den Magen-Darm-Trakt passiert. So können sich rascher Gase ansammeln, die dann zu Blähungen führen. Auch ein unregelmäßiger Stuhlgang oder ein Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung ist kennzeichnend für das Reizdarmsyndrom.
- Intoleranzen & Nahrungsunverträglichkeiten
Eine Glutenunverträglichkeit, eine Fructose- oder auch eine Laktoseintoleranz kann sich auch durch Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen bemerkbar machen.
- Bakterielle Fehlbesiedelung der Darmflora
Die Darmflora – das sogenannte Mikrobiom – besteht aus unzähligen Mikroorganismen. Dieses sensible Darmmikrobiom kann von unterschiedlichen Faktoren aus dem Gleichgewicht gebracht werden, so etwa durch eine Antibiotikaeinnahme. Infolgedessen kommt es zu einer Darmüberbesiedelung mit bestimmten gasproduzierenden Bakterien und somit zu Blähungen.
Solltest Du Dir unsicher sein, ob Deine Blähungsbeschwerden harmlos sind oder ob möglicherweise bestimmte Erkrankungen dahinterstecken, ist es ratsam, das Gespräch mit Deiner Frauenärztin oder dem Frauenarzt zu suchen. Du kannst Dich natürlich auch an einen Allgemeinmediziner wenden.
Was hilft bei Blähungen in der Schwangerschaft?
Bei akuten Beschwerden in der Schwangerschaft stehen Dir verschiedene Hausmittel zur Linderung zur Verfügung:
- Eine Handvoll Kürbiskerne kann jeden Tag die Verdauung leicht und natürlich in Schwung bringen und somit Blähungsbeschwerden vorbeugen.
- Zitronenwasser mit einer frisch gepressten Zitrone hat nicht nur eine erfrischende Wirkung, sondern kann auch den Bauch beruhigen und somit gegen unangenehme Flatulenzen helfen.
Darüber hinaus können verschiedene Teesorten eine wohltuende Wirkung entfalten und unangenehme Druckgefühle im Bauch lindern. In Maßen kannst Du zu folgenden Kräuterteesorten greifen:
- Melisse hat eine beruhigende, entblähende und krampflösende Wirkung. Melissen-Tee ist übrigens nicht nur in der Schwangerschaft wohltuend, sondern auch bei einer schmerzhaften Periode oder bei Übelkeit.
- Fenchel hat eine krampflösende, verdauungsfördernde und entblähende Wirkung.
- Pfefferminze wirkt auch schmerzlindern und entkrampfend.
- Kamille hat ebenso eine verdauungsfördernde und entblähende Wirkung.
- Gegen Blähungen und Verdauungsprobleme kann auch Kümmel hilfreich sein.
Tipp:
In der Apotheke kannst Du häufig spezielle Schwangerschafts-Teemischungen kaufen, die auch Blähungen lindern können. Diese Tees sind meistens ein Mix aus unterschiedlichen Heilpflanzen.
- Eine Bauchmassage kann ebenfalls sehr wohltuend sein und Blähungen in der Schwangerschaft hemmen oder vorbeugen.
Massiere dabei vom rechten Unterbauch ausgehend im Uhrzeigersinn mit den Fingerspitzen um den Bauchnabel herum. Im Idealfall sollte die Bauchmassage ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit stattfinden.
Wichtig:
Im Fall einer Risikoschwangerschaft solltest Du im Vorfeld Deine Ärztin oder Deinen Arzt fragen, ob Massagen unbedenklich und sinnvoll sind oder ob Du besser darauf verzichten solltest.
- Wärme – mit einem Kirschkernkissen oder einer Wärmflasche – tun dem Bauch gut und sorgen für wohltuende Entspannung. Auch ein warmes Vollbad kann sehr angenehm, allerdings solltest Du darauf achten, dass das Badewasser nicht zu heiß ist. Optimal ist eine Wassertemperatur zwischen 33 und 34 Grad. Höhere Wassertemperaturen können in der Schwangerschaft rasch zu Kreislaufbeschwerden führen. Eine Temperatur von über 38,5 Grad erhöht darüber hinaus das Risiko für frühe Wehen.
- Stressabbau und innere Gelassenheit sind sehr wichtig: Versuche auch im Alltag entspannt zu bleiben und Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen, denn Stressbelastungen, innere Unruhe und Nervosität können auch für Blähungen sorgen.
Sind Medikamente erlaubt?
In der Schwangerschaft und Stillzeit kann nicht so ohne Weiteres eine medizinische Behandlung erfolgen. Grundsätzlich sollten schwangere Frauen nur nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten Arzneimittel einnehmen.
Blähungen sind im Allgemeinen harmlos und müssen selten medikamentös gelindert werden. Bei sehr starken Beschwerden können entschäumende, verdauungsfördernde und krampflösende Mittel (Dimeticon, Simeticon) zum Einsatz kommen. Solche Präparate lösen die Gasbläschen im Darm auf und lindern somit die Flatulenzen. Diese Medikamente gefährden die Babyentwicklung nicht, das heißt, dass die Arzneimittelwirkstoffe in der Schwangerschaft als unbedenklich gelten. Sprich in jedem Fall offen mit Deiner behandelnden Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt.
Tipps – so kannst Du Blähungen in der Schwangerschaft vorbeugen
Häufig helfen bereits kleine Veränderungen im Alltag, um Blähungen vorzubeugen oder sie leicht unter Kontrolle zu bekommen:
- Verzichte auf bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Lauchgemüse, Kohl oder Hülsenfrüchte. Greife hingegen zu gut bekömmlichen Gemüsesorten wie Tomaten, Fenchel oder Möhren.
- Ebenso ist es ratsam, auf fettige oder scharfe Speisen zu verzichten. Bei einigen Frauen haben auch Milchprodukte eine blähende Wirkung.
- Trinke jeden Tag mindestens zwei Liter Wasser. Verzichte auf kohlensäurehaltige Getränke. Ideal ist stilles Wasser oder Kräutertees wie Pfefferminze, Fenchel, Kümmel oder Anis.
- Setze lieber auf mehrere kleine Mahlzeiten anstatt auf wenige und große. Lass Dir auch genügend Zeit zum Essen, kaue langsam und iss bewusst.
- Versuche, eine möglichst gerade Sitzhaltung beim Essen einzunehmen.
- Egal ob ein gemütlicher Spaziergang, ein sanftes Gymnastik-Workout oder einige Yoga-Asanas: Bleib regelmäßig aktiv und in Bewegung. Wandern und Schwimmen sind sehr gute Sportarten für schwangere Frauen.
- Eine warme Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen wirken wohltuend und krampflösend.
- Durch sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn kannst Du die Darmwinde beim Entweichen unterstützen.
- Gönne Dir ausreichend Ruhe, nicht nur bei Blähungen: Mach es Dir beispielsweise mit einem guten Buch und einer Tasse Tee auf dem Sofa bequem. Damit kannst Du den Verdauungstrakt entspannen, Stress mindern und auch Blähungen beseitigen.
Blähungen in der Schwangerschaft – das Wichtigste auf einen Blick
- In der Schwangerschaft kommt ein Blähbauch häufig vor. Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass das Hormon Progesteron bei werdenden Müttern vermehrt gebildet wird.
- Du kannst einem Blähbauch vorbeugen, indem Du gründlich kaust sowie langsam und bewusst isst. Auch regelmäßige körperliche Bewegung ist sehr wichtig.
- Genügend trinken ist für eine gesunde Verdauung äußerst wichtig.
- Blähungen können natürlich mit Pflanzen wie Kümmel, Melisse, Fenchel, Anis, Kamille oder auch Majoran behandelt werden. Diese kannst Du in Form von Gewürzen oder als Öl zum Einreiben der Haut verwenden beziehungsweise als Tee-Aufguss trinken.
- Zudem gibt es viele Hausmittel, mit denen sich Blähungen in der Schwangerschaft auf natürlich sanfte Weise lindern lassen, so etwa Wärme.
Sollten die Beschwerden über eine längere Zeitspanne hinweg nicht abklingen oder sollten weitere Symptome wie Fieber hinzukommen, solltest Du Deine Ärztin oder Deinen Arzt um Rat fragen.
FAQ – häufige Fragen
Mit Kardamom, Schafgarbe oder Petersilie solltest Du in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft vorsichtig sein, denn diese können unter Umständen frühe Wehen auslösen. Auch blähende Lebensmittel wie Bohnen, Erbsen, Kohlgemüse (Sauerkraut, Wirsing, Rosenkohl) sowie Milchprodukte solltest Du zur Vorbeugung von Blähungen vermeiden.
In der Regel sind Blähungen in der Schwangerschaft harmlos und somit nicht ärztlich behandlungsbedürftig.
Solltest Du Dich jedoch krank fühlen, unter Fieber oder Verstopfung leiden, ist der Gang zur Ärztin beziehungsweise zum Arzt unvermeidlich. Im Normalfall musst Du Dir aber keinerlei Sorgen machen: Blähungen sind lästige und unangenehme Schwangerschaftsbeschwerden, aber grundsätzlich ungefährlich.
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