Vor den Wehen haben die meisten Schwangeren Angst. Mit Wehen verbinden sie Schmerzen. Aber es gibt große Unterschiede bei den Wehen und einige verschiedene Wehenarten. Und je nach Wehenart unterscheiden sich auch die Dauer und die Intensivität der einzelnen Wehen. Die eigentlichen Wehen beginnen erst mit der Geburt und nehmen von der Intensität mit dem Geburtsverlauf zu. Grundsätzlich handelt es sich bei den Wehen um das Zusammenziehen, also um eine Kontraktion der Gebärmutter.
Frühwehen
Diese Wehenart ist nicht ungefährlich und kann zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Frühwehen sind manchmal schwer zu unterscheiden von den Schwangerschaftswehen. In Verbindung mit einem wässrigen oder blutigen Ausfluss oder starken Rückenschmerzen sollte immer der Arzt oder die Hebamme zu Rat gezogen werden. Bei einer drohenden Frühgeburt können sogenannte Wehenhemmer eingesetzt werden. Von Frühwehen spricht man vor der 37. Schwangerschaftswoche.
Schwangerschaftswehen
Die Schwangerschaftswehen sind sogenannte Übungswehen und werden oft von den Frauen gar nicht bemerkt, da sie schmerzlos sind. Manchmal bemerken die Schwangeren diese Wehenart durch eine Verhärtung des Bauches oder ähnlich wie Regelschmerzen. Schwangerschaftswehen treten meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf.
Senkwehen
Mit den Senkwehen rutscht das Baby tiefer ins Becken der Mutter. Häufig kann man stark erkennen, dass sich der gesamte Bauch der Mutter nach unten senkt. Der Muttermund kann sich dabei bereits etwas öffnen. Senkwehen sind noch unregelmäßig und können schmerzhaft sein. Gelernte Atemtechniken können hier schon angewendet werden. Senkwehen treten ab der 35. Schwangerschaftswoche auf.
Eröffnungswehen
Mit den Eröffnungswehen fängt die Geburt an. Sie kommen anfangs regelmäßig im Abstand von etwa zwanzig Minuten. Dieser Abstand wird sich dann im Verlauf der Geburt immer mehr verkürzen. Sie kommen dann in zwei- bis dreiminütigen Abstand und dauern 60 bis 90 Sekunden. Eröffnungswehen sind schmerzhaft und öffnen den Muttermund vollständig bis auf die erforderlichen zehn Zentimeter.
Manche Schwangere sind oft unsicher, ob es sich nun wirklich um die Eröffnungswehen handelt. Ein Anruf in der Klinik oder bei der Hebamme klärt die Frage, ob sich die Schwangere schon auf den Weg in die Klinik machen sollte oder noch warten kann.
Wenn die Wehen nicht richtig regelmäßig kommen oder zu schwach sind, dann spricht man von einer hypotonen Wehenschwäche der Schwangeren. Manchmal hilft hier schon ein heißes Bad. Anderenfalls kann der Arzt ein wehenförderndes Mittel als Infusion verabreichen. Es bewirkt die Kontraktion der Gebärmutter und löst somit die Wehen aus.
Austreibungswehen
Die Austreibungswehen treten auf, sobald der Muttermund vollständig geöffnet ist. Dabei soll das Baby durch das Becken hindurch rutschen. Diese Wehen sind im Vergleich zu den bisherigen Wehen am schmerzhaftesten. Sie kommen jeweils kurz aufeinandergefolgt. Es ist ratsam, die gelernten Atemtechniken aus den Geburtsvorbereitungskursen anzuwenden.
Presswehen
Bei den Presswehen hat die Mutter nun einen sehr aktiven Teil. Sie verspürt einen starken Drang das Baby aus sich heraus zu pressen. Beim Pressen wird das Kind aus dem Scheidenausgang herausgeschoben. Oftmals reißt dabei der Damm oder er muss geschnitten werden, damit das Kind durch den Ausgang passt.
Wehenarten nach der Geburt
Nachgeburtswehen
Die Nachgeburtswehen treten direkt nach der Geburt auf. Durch sie wird die Plazenta gelöst und anschließend abgestoßen. Sie dauern bis zu zwanzig Minuten und sind vergleichbar mit Regel- oder Rückenschmerzen.
Nachwehen
Die Nachwehen treten in den ersten drei Tagen nach der Geburt im Wochenbett auf. Mit jeder Nachwehe zieht sich die Gebärmutter wieder zurück und die Blutung wird gestillt. Für Erstgebärdende sind die Nachwehen oft nicht besonders schmerzhaft. Zweit- oder Mehrgebärdende empfinden Nachwehen meistens jedoch als sehr schmerzhaft.
Stillwehen
Stillwehen sind auch Nachwehen und treten bei den stillenden Müttern auf. Man nennt sie auch Laktationswehen. Während des Stillens wird das Hormon Oxytozin gebildet. Es ist wichtig, damit sich genügend Milch bildet. Außerdem bildet sich dadurch die Gebärmutter wieder zurück und die Blutung wird gestoppt. Die Stillwehen können durchaus schmerzhaft sein und sind genau wie die Nachwehen, bei den Zweit- oder Mehrgebärdenden deutlicher zu spüren.
Schmerzmittel
Frauen, die die Schmerzen der Wehen als zu stark empfinden, können ein Schmerzmittel erhalten. Welches Schmerzmittel am besten ist, hängt davon ab, wieweit die Geburt bereits fortgeschritten ist. Allerdings verzögert sich der Geburtsvorgang dadurch häufig, da zu einem die Wehen gemindert werden und zum anderen die Schwangere nicht mehr effizient genug mitarbeiten kann.
Foto © lavizzara Adobe Stock
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