Was sind Nachwehen?
Die Nachwehen unterstützen Deine Gebärmutter bei der nachgeburtlichen Rückbildung. Das Organ zieht sich durch die Kontraktionen zusammen, bis sie wieder die Ursprungsgröße, die sie vor der Schwangerschaft hatte, erreicht hat.
Diese Muskelarbeit ist nach der Geburt Deines Babys sehr wichtig, damit die Wundfläche der Uterus-Innenwand – also die Stelle, an der die Plazenta angewachsen war – zunehmend verkleinert. Die Nachwehen leiten auch den Wochenfluss (Lochien) ein, eine Blutung, die Deinen Körper nach der Geburt von innen heraus reinigt.
Die meisten frischgebackenen Mütter spüren die Nachwehen als ein mehr oder minder starkes Ziehen im Bauch. Welche Intensität hier normal ist und ab wann die Nachwehen als schmerzhaft empfunden werden, kann nicht bestimmt werden: Jede Frau hat hier ihr individuelles Empfinden. Mit den Geburtswehen sind diese Wehen aber keinesfalls zu vergleichen. Für einige Frauen fühlen sich die Nachwehen wie starke Periodenschmerzen an. Andere wiederum vergleichen sie mit den Eröffnungswehen einer Geburt.
Wann setzen die Nachwehen ein?
- Die Nachwehen können direkt nach der Geburt des Babys einsetzen.
- Die Stärke der Nachwehen ist in den ersten vier Tagen am intensivsten zu spüren.
- Nach rund 10 Tagen hat sich die Gebärmutter wieder auf ihre Ursprungsgröße zurückgebildet: Das Organ ist also nun wieder so groß wie bei einer Frau, die nicht schwanger ist.
Nachwehen oder Nachgeburtswehen? Gibt es einen Unterschied?
Häufig werden Nachwehen und Nachgeburtswehen synonym verwendet, doch das ist so nicht richtig.
Nachgeburtswehen
Hierbei handelt es sich um Wehen, die direkt nach der Entbindung Deines Babys auftreten. Sie haben den Zweck, den Mutterkuchen, also die Plazenta abzustoßen.
Nachwehen
Nachwehen dienen hingegen der Uterus-Rückbildung und der Einleitung des Wochenflusses. Sie dauern einige Tage lang an, bis sie dann vollkommen abklingen.
Wie lange treten die Nachwehen auf?
Das Wochenbett ist eine sehr wertvolle Zeit, denn in dieser Zeit lernen sich Mama und Baby besser kennen. Der Körper braucht nach der Geburt unbedingt ausreichend Erholung, um sich wieder vollständig regenerieren zu können. Während dieser Wochenbettzeit setzen die Wochenbettwehen ein.
Sie lassen sich unterscheiden in:
1. Dauerkontraktion
Die Kontraktion setzt unmittelbar nach der letzten Geburtsphase, also der Geburt der Plazenta ein und dauert im Schnitt vier bis fünf Tage. Diese Dauerkontraktion mindert die Blutversorgung der Gebärmuttermuskulatur und unterstützt somit die Blutungsstillung der Gebärmutterwunde und die Wundheilung. Dabei ist die Gebärmutter dauerhaft angespannt: Hebammen und Ärztinnen/Ärzte können sie gut ertasten.
2. Nachwehen
Die Kontraktionen beginnen einige Stunden nach der Entbindung und dauern ungefähr zwei bis drei Tage. Diese Wehen treten zusätzlich zur Dauerkontraktion auf. Erstgebärende Mütter spüren sie nur selten oder eher mild. Für Mamas mit mehreren Kindern sind die Nachwehen eher schmerzhaft.
Die Gebärmutter braucht einige Tage, bis die Wundheilung vollständig abgeschlossen ist und sie wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht hat. Nach rund 10 bis 14 Tagen hat sich das Organ wieder so verkleinert, dass es von außen nicht mehr ertastet werden kann.
Bei einigen Frauen sind die Schmerzen jedoch schlimmer und halten sogar bis zu acht Wochen an.
3. Reizwehen
Hinzu kommen noch die Reizwehen. Sie werden – wie die Namensbezeichnung bereits zum Ausdruck bringt – durch einen Reiz wie etwa eine Berührung ausgelöst. Hierzu kann es beispielsweise kommen, wenn die Hebamme den Bauch abtastet. Auch Nachwehen beim Stillen sind möglich: Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, das beim Stillen ausgeschüttet wird.
Beide Wehenarten sind aber nach fünf bis höchstens sechs Tagen nicht mehr spürbar.
Wie schlimm sind Nachwehen und wie fühlen sie sich an?
Nachwehen sind also ein sehr positives Signal, das Dein Körper damit begonnen hat, die nötige Arbeit nach der Geburt zu verrichten.
Die Nachwehen treten sowohl nach einer natürlichen vaginalen Entbindung auf als auch nach einem Kaiserschnitt.
Nachwehen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während einige Mütter nur ein leichtes Ziehen im Unterleib spüren, haben andere so starke Schmerzen, dass sie sogar Schmerzmittel zur Beschwerdelinderung brauchen.
Je häufiger eine Frau entbindet, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu intensiven Nachwehen kommt.
Was hilft bei Nachwehen?
Nachwehen sind ein zentraler Bestandteil der postnatalen Rückbildung. Es wäre also falsch, diese zu unterdrücken. Dennoch musst Du die Wehenschmerzen nicht einfach aushalten. Mit einigen Hausmitteln kannst Du Nachwehen auf sanfte und ganz natürliche Weise lindern:
Halte Bettruhe ein
Erholung und Ruhe ist das Wichtigste nach der Geburt Deines Babys! Bettruhe sorgt dafür, dass sich Dein Körper wieder regenerieren kann und die Schmerzen nicht so stark empfunden werden.
Veratme Nachwehen
Durch die Schwangerschaftsvorbereitung wissen viele Mütter sehr gut, wie sie Wehen veratmen können. Diese kontrollierte Atmung kannst Du Dir auch bei den Nachwehen zunutze machen, um sie besser auszuhalten. Sobald die Wehe kommt, atmest Du tief ein langsam wieder aus.
Sprich darüber auch mit Deiner Hebamme.
Schmerzlinderung durch Wärme
Viele Hebammen raten frischgebackenen Müttern, die unter Nachwehen leiden, diese mit Wärme zu lindern. Lege Dir bei Bedarf eine Wärmflasche oder ein angenehm warmes Kirschkernkissen auf den Bauch oder in den Rücken. Durch die Wärme können sich Deine Muskeln auf angenehme Art entspannen.
Auch eine warme Dusche kann sehr hilfreich und wohltuend sein. Verzichte während der Wochenbettzeit jedoch auf Vollbäder, um Infektionen zu verhindern.
Nachwehen lindern mit Tee
Mittlerweile gibt es unterschiedliche Teemischungen, die hilfreich gegen Nachwehenschmerzen sein sollen. Besonders gut geeignet sind Kräuter wie Kümmel, Fenchel, Majoran, Himbeerblätter oder Anis. Sehr beliebt ist zudem der Genuss von Frauenmanteltee.
Magnesium
Dieser Mineralstoff regt die Verdauung an und somit ist im Bauch weniger Druck. Über die Muttermilch gibst Du einen Teil der Nährstoffe auch an Dein Baby weiter, sodass Du mit Magnesium nichts falsch machst. Stillenden Müttern wird täglich eine zusätzliche Zufuhr von Magnesium empfohlen.
Bauchlage einnehmen
Wöchnerinnen wird empfohlen, sich regelmäßig in Bauchlage zu begeben, um die Rückbildung der Gebärmutter zu unterstützen. Viele Mütter empfinden es auch tatsächlich als sehr angenehm, sich auf den Bauch zu legen.
Doch aufgepasst: Nach einem Kaiserschnitt darfst Du Dich nicht auf den Bauch legen, solange die Wunde noch schmerzt und nicht vollkommen verheilt ist. Sprich am besten mit Deinen behandelnden Ärzten oder Deiner Hebamme, ab wann die Bauchlage in Ordnung ist.
Regelmäßig die Harnblase entleeren
Auch wenn der Gang zur Toilette aufgrund der frischen Geburtsverletzungen sehr unangenehm sein kann, solltest Du dennoch regelmäßig Deine Harnblase leeren, denn Harndrang kann die Nachwehenschmerzen noch zusätzlich intensivieren.
Nachwehenschmerzen lindern mit Homöopathie
Werden die Schmerzen zu stark, kannst Du auch zu homöopathischen Mitteln wie zum Beispiel zu Globuli greifen. Besprich das im Vorfeld aber bitte unbedingt mit Deiner Hebamme. Eine Selbstmedikation solltest Du keinesfalls vornehmen!
Deine Hebamme kann Dir auch genau sagen, welche Globuli die richtigen sind. Auch eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker können ein guter Ansprechpartner sein.
Folgende Globuli können hilfreich bei Nachwehen sein:
Arnica-Globuli
- Kamille
- Herzgespann
- Gänseblümchen
- Johanniskraut
- Wiesenküchenschelle
- Blauer Hahnenfuß
- Gewöhnliche Brechnuss.
Fazit: Nachwehen als wichtiger Teil der Gebärmutterrückbildung nach der Geburt
Bei der Entbindung Deines Babys vollbringt Dein Körper wahre Meisterleistungen.
- Das Thema Wehen ist mit der Geburt jedoch längst nicht erledigt! Die Abstoßung der Plazenta verursacht auch noch einmal Wehen, die sich in ihrem Ausprägungsgrad aber nicht mit Geburtswehen vergleichen lassen.
- Auch in den ersten Tagen nach der Geburt kommt es bei einigen frischgebackenen Müttern noch zu Wehen, nämlich zu den sogenannten Nachwehen.
- Diese Wehen fühlt jede Frau auf ihre Weise: Während einige sie kaum oder gar nicht wahrnehmen, leiden einige zum Teil stark unter den Schmerzen.
Häufige Fragen
Ja, auch nach einem Kaiserschnitt können Nachwehen auftreten. Diese Wehen sind nämlich nicht das Ergebnis der Entbindung oder die Folge der Geburtsart, sondern vielmehr der Schwangerschaft selbst. Während der Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter stark aus und nach der Geburt muss sich das Organ auch wieder zusammenziehen. Genau dieser Rückbildungsvorgang löst die Nachwehen aus, egal ob Du auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt entbunden hast.
Nein, die Nachwehen sind nach einer Kaiserschnitt-Geburt nicht intensiver als nach einer natürlichen Entbindung. Allerdings kommen nach einem Kaiserschnitt die Schmerzen an der OP-Wunde hinzu. Infolgedessen kann es sein, dass die betroffenen Mamas Schmerzen in der Bauchregion intensiver empfinden.
Ja, sehr schlimme Nachwehen können auch mit schmerzlindernden Präparaten behandelt werden. Keine Frau soll sich schließlich quälen müssen. Nimmt ein solches Medikament aber bitte niemals auf eigene Faust, sondern sprich im Vorfeld unbedingt mit Deiner behandelnden Ärztin oder Deinem Arzt. Solltest Du noch in der Klinik sein, kannst Du auch mit den zuständigen Krankenschwestern Rücksprache halten.
Schreibe einen Kommentar