Wobei handelt es sich bei einem vorzeitigen Blasensprung?
Die Amnionhöhle, in der sich das ungeborene Kind während der Schwangerschaft befindet und entwickelt, wird von einer Membran, der sogenannten Fruchtblase, umgeben. Da sich in der Amnionhöhle Fruchtwasser befindet, verhindert diese das Auslaufen der Flüssigkeit. Bei der Geburt kommt es für gewöhnlich zu einem Platzen der Fruchtblase durch die Vorwehen und einem Austritt des Fruchtwassers.
Unter bestimmten Umständen ist es allerdings möglich, dass das Gewebe vor Ablauf der neun Monate einreißt. Dies nennt man einen vorzeitigen Blasensprung oder auch PROM für Premature rupture of membranes.
Fruchtwasser tritt aus und es kann zu gefährlichen Komplikationen in der Schwangerschaft kommen.
In 50 bis 65 Prozent aller Fälle führt ein vorzeitiger Blasensprung in den nächsten 48 Stunden zu einer frühzeitigen Geburt/Fehlgeburt.
Wie sehen die Symptome eines vorzeitigen Blasensprunges aus und wie wird er diagnostiziert?
Blasensprung erkennen: Fruchtwasserabgang oder Harnfluss?
Das Fruchtwasser, welches ein klares bis milchig-trübes Aussehen besitzt und süßlich riecht, tritt aus der Vagina aus. Das kann allmählich und tröpfchenweise geschehen, aber auch in einem großen Fluss. Gerade in späteren Stadien der Schwangerschaft kann dieser Fruchtwasserabgang nur schwer von unwillkürlichem Harnfluss abgegrenzt werden.
Ermittlung de ph-Wertes
Andere Symptome sind selten und kaum vorhanden. Deshalb muss bei jedem Verdacht ein Facharzt aufgesucht werden. Mit einem Spekulum betrachtet er in der Scheide den Abgang des Fruchtwassers und kann mithilfe von Indikatorpapier den pH-Wert bestimmen und auf diese Weise die Flüssigkeit als Urin oder Fruchtwasser diagnostizieren.
In seltenen Fällen wird auch eine Ultraschalluntersuchung gemacht. All diese Untersuchungen verursachen keinerlei Schmerzen und sind vom Arzt relativ einfach durchzuführen.
Was für Ursachen gibt es für einen vorzeitigen Blasensprung und wie kann ihm vorgebeugt werden?
Nach einer endgültigen Diagnose “PROM” untersucht der Gynäkologe, ob die Frau am Amnioninfektionssyndrom leidet, kurz AIS. Eine Infektion im Bereich der Gebärmutter und des Embryos kann zur Sepsis – Blutvergiftung – führen und dem Embryo schaden. Verursacht wird sie durch Bakterien wie Streptokokken oder Chlamydien.
Diagnose: Amnioninfektionssyndrom (AIS )
Da ein AIS einen vorzeitigen Blasensprung verursachen kann, wird mithilfe eines Blutbildes festgestellt, ob die Frau an diesem Syndrom leidet. Auch eine erhöhte Herzfrequenz und Fieber können in einem späteren Stadium Anzeichen für eine solche Erkrankung sein.
Weitere mögliche Ursachen für den Fruchtwasserabgang:
Fehlgeburten, falsch oder grob durchgeführte Untersuchungen durch den Gynäkologen, Abtreibungen in der Vergangenheit, mengenmäßig größere Bildung von Fruchtwasser . All dies sind auch Indikatoren für eine Komplikation dieser Art.
Gegen manche der Risikofaktoren kann wenig, bis nichts getan werden. Allerdings lässt sich das Risiko dennoch minimieren, wenn in der Schwangerschaft verbotene Verhaltensweisen wie Alkohol trinken, Zigaretten rauchen, Kaffee trinken und Drogen nehmen ausdrücklich unterbleiben. Sie schaden nicht nur dem sich entwickelnden Kind, sondern dem gesamten Fruchtapparat im Uterus und können unter Umständen die Fruchtblase schwächen.
Wie wird ein vorzeitiger Blasensprung therapiert?
Eine Therapie eines vorzeitigen Blasensprungs ist ungemein wichtig aufgrund der Brisanz der Situation und unterscheidet sich je nach Zeitpunkt des Auftretens.
Vor der 24. Schwangerschaftswoche
Ein vorzeitiger Blasensprung führt in diesem Zeitraum meistens zu einer Fehlgeburt, da Kinder aus verschiedenen Gründen in dieser Zeit kaum am Leben gehalten werden können. Höchstwahrscheinlich wird eine strenge Bettruhe verordnet und das Blutbild mehrmals täglich kontrolliert.
Ab der 20. Schwangerschaftswoche werden unter Umständen Antibiotika eingesetzt, die AIS vorbeugen sollen.
Ab der 23. Schwangerschaftswoche wird wahrscheinlich bei der Diagnose AIS sogar eine Frühgeburt eingeleitet.
Vor der 20. Woche allerdings ist aus dem Grund einer Infektionsgefährdung ein Schwangerschaftsabbruch zum Schutz der werdenden Mutter anzuraten.
24. bis 34. Schwangerschaftswoche
In wenigen Fällen kann es verkommen, dass sich der Riss wieder verschließt.
Allgemein wird, wenn kein AIS vorliegt, auch hier Bettruhe verordnet und regelmäßig das Blutbild kontrolliert. Ferner kommen infektionshemmende Antibiotika zum Einsatz und Medikamente, welche Wehen verhindern und die Lungenbildung des Embryos fördern. Dies geschieht aus dem Grund, weil die Entwicklung der Lungen der entscheidende Faktor ist bei einer Geburt in den 20er Schwangerschaftswochen, ob das Kind überlebt.
Falls AIS diagnostiziert wird, werden Antibiotika gegeben und eine Frühgeburt eingeleitet.
Letztendlich ist es aber auch bei AIS die Entscheidung des Arztes, ob der Therapie weitergeführt oder entbunden wird. Spätestens ab der 32. Schwangerschaftswoche ist eine Geburt vorteilhafter, da die Lungen dann weit genug entwickelt sind.
Ab der 34. Schwangerschaftschaftswoche:
Bis zur 37. Woche wird eine Antibiotikatherapie durchgeführt.
Besteht kein AIS Verdacht, wird eine Geburt innerhalb eines Tages durchgeführt.
Bei diagnostiziertem AIS wird die Geburt sofort durch den Kaiserschnitt vorgenommen – unter Antibiose selbstverständlich.
Was für negative Folgen kann ein vorzeitiger Blasensprung dennoch haben?
Es liegt auf der Hand, dass die negativen Folgen eine Früh- oder Totgeburt umfassen. Diese Kinder sind oft noch nicht weit genug entwickelt. Auch ein Kind, welches die Geburt lebend übersteht, kann anschließend sterben oder schwerbehindert sein. Leider liegt die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt sehr hoch bei einem vorzeitigen Blasensprung. Zusätzlich kann es bei der Mutter zu einer Blutvergiftung, zu Harnwegsinfektionen und zu Gebärmutterentzündungen kommen.
Allgemein ist es anzuraten, sich einen guten Gynäkologen zu suchen, der Erfahrung besitzt und im Falle eines Falles die richtigen Schritte einleitet, denn Vertrauen in die Maßnahmen des Arztes ist eine wichtige Grundlage für eine unkomplizierte Genesung.
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