Das Stillen hat die Natur ganz wunderbar für uns eingerichtet: Unser Baby bekommt genau die Nahrung, die es benötigt. Und ganz nebenbei wird die Bindung zu unserem Baby gestärkt und gefestigt. Von Zeit zu Zeit haben manche Mütter das Gefühl, ihr Baby könnte etwas mehr Milch brauchen. Inwieweit kann ein Milchbildungstee in einem solchen Fall helfen?
Was ist Milchbildungstee?
Milchbildungstee oder auch Stilltee sind Kräutertees, die die Milchbildung anregen sollen. In der Apotheke oder im Drogeriemarkt finden sich fertige Teemischungen, man kann Milchbildungstee aber auch selber zusammen mischen. In der Regel enthält Stilltee eine variierende Zusammensetzung der folgenden Kräuter:
- Anis
- Fenchelsamen
- Bockshornklee
- Kümmel
- Schwarzkümmel
- Himbeerblätter
- Kreuzkümmel
- Brennessel
- Melisse
Braucht jede Stillende Milchbildungstee?
Normalerweise ist die Stillzeit geregelt durch Angebot und Nachfrage: Wenn Ihr Baby gerade wächst und mehr Durst hat, wird es sich öfter melden. Sie werden das Baby daher häufiger anlegen. Das vermehrte Stillen steigert die Milchproduktion dann ganz automatisch. Der Körper der Mutter reagiert auf das häufige Stillen mit einer erhöhten Ausschüttung des Milchbildungshormons Prolaktin. Wenn das Baby also öfter trinkt, wird die Mutter ganz von alleine animiert, mehr Milch zu bilden.
Allgemein lässt sich also sagen, dass mehr Muttermilch gebildet wird, wenn häufiger gestillt wird. Allerdings kann dieser Mechanismus nur richtig funktionieren, wenn die Brust ausreichend entleert wird. Ist dies nicht der Fall, sollten Mutter und Kind sich am Besten an eine professionelle Stillberatung wenden, statt in Eigenregie zu einem Stilltee zu greifen.
Doch gerade im Wochenbett frisch nach der Geburt müssen sich Mutter und Kind häufig noch aneinander gewöhnen und oftmals dauert es einige Tage, bis der Milchfluss richtig in Gang kommt. Und auch während der verschiedenen Wachstumsphasen muss sich das Still-Team immer wieder neu aufeinander einstellen. Zwar bleibt auch in diesen Zeiten das erste Mittel der Wahl das vermehrte Anlegen. Doch wenn Sie das Gefühl haben, ihrem Baby reicht die Muttermilch gerade nicht aus, können Milchbildungstees eine unterstützende Wirkung haben. Außerdem verspüren viele Mütter durch das Stillen ein erhöhtes Durstgefühl. Da kann es einfach eine nette Abwechslung sein, statt Wasser ab und zu zum Tee zu greifen. Und da manche Kräuter eher abstillend wirken, macht man mit einem Stilltee zumindest nichts verkehrt. Allerdings gibt es auch Mütter mit einem sehr starken Milchfluss. In diesem Fall sollten Sie eher auf milchanregende Teesorten verzichten.
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Welche Kräuter wirken positiv auf die Milchbildung?
Von den Kräutern, die in den gängigen Teemischungen enthalten sind, ist einzig für den Bockshornklee* eine Wirkung auf die Milchproduktion nachgewiesen. Allerdings sind die Samen dieser Pflanze gar nicht in jedem Stilltee enthalten. Hebammen empfehlen daher, bei fertigen Tees auf eine Mischung mit Bockshornklee zurückzugreifen, wenn Sie eine Wirkung erzielen möchten, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.
Andere Kräuter, die in den Milchbildungstees enthalten sind, wirken zwar nicht unmittelbar auf den Milchfluss, haben aber andere Effekte, die durchaus erwünscht sind. So wirkt Fenchel beispielsweise entblähend und kann damit Magen-Darm-Koliken beim Baby vorbeugen. Für andere Zutaten wie Anis oder Melisse wird ein positiver Effekt auf die Milchproduktion angenommen, nachgewiesen ist dieser bisher aber nicht.
Vorsicht! Diese Kräuter reduzieren die Milchbildung
Neben den förderlichen Kräutern gibt es auch einige Heilpflanzen, die die Milchproduktion eher reduzieren. Diese Tees kommen am Ende der Stillzeit zum Einsatz, wenn die Mutter abstillen möchte und weniger Muttermilch gebildet werden soll. Im Wochenbett und in der restlichen Stillzeit sollten Sie auf Teemischungen mit diesen Kräutern verzichten. Dies gilt vor allem, wenn Sie das Gefühl haben, dass eher zu wenig Muttermilch gebildet wird.
Folgende Kräuter sollten Sie meiden, wenn Sie stillen:
- Pfefferminze
- Salbei
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Milchbildungstee: Ab wann trinken?
Da keine der enthaltenen Pflanzen in irgendeiner Weise schädlich ist, können Sie Stilltees prinzipiell schon während der Schwangerschaft problemlos konsumieren. Vor allem in den letzten Wochen und Tagen vor der Geburt empfehlen einige Hebammen, Milchbildungstees unterstützend einzusetzen. Ziel dabei ist, dass der Milchfluss nach der Geburt schneller in Gang kommen soll.
Allerdings gibt es zum Einsatz von Stilltee ganz unterschiedliche Empfehlungen. Früher wurde vielen Frauen empfohlen, den Tee in den letzten Wochen der Schwangerschaft täglich zu trinken. Heute sehen das viele Hebammen als unnötig an. Sie empfehlen den Milchbildungstee eher zu Beginn der Stillzeit, um den Milchfluss in Gang zu setzen. Wird der Tee täglich getrunken, kann er auch positive Auswirkungen auf die Verdauung der Kinder haben. Da die Tees in die Muttermilch übergehen, wirken sie auch auf das Baby und helfen bei Blähungen und Magenproblemen.
Außerdem soll der Einsatz in den Wachstumsschüben der Kinder hilfreich sein, um den erhöhten Bedarf schneller abdecken zu können. In dieser Zeit würde es aber auch ausreichen, die Säuglinge einfach häufiger anzulegen, sodass der Körper auf den größeren Milchbedarf auf ganz natürliche Weise mit einer erhöhten Produktion reagieren kann. Wenn der Milchbildungstee schmeckt und Sie ihn gerne trinken, kann er die Milchbildung aber zusätzlich unterstützen.
Gibt es Nebenwirkungen?
In der Regel hat der Milchbildungstee keine Nebenwirkungen. Liegt eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Heilpflanzen vor, äußert sich diese aber natürlich auch nach dem Konsum entsprechender Stilltees. So kann es beispielsweise zu allergischen Hautreaktionen kommen, wenn Sie eine Überempfindlichkeit gegen einzelne Pflanzen haben.
Dosierung: Wie viel Milchbildungstee sollte ich trinken?
Lange Zeit nahm man an, dass stillende Mütter einen stark erhöhten Flüssigkeitsbedarf hätten. Dies ist aber so nicht ganz richtig. Zwar ist der Bedarf an Flüssigkeit leicht erhöht, Trinkmengen über 3 Litern empfehlen Fachleute aber heute nicht mehr. Und das hat einen einfachen Grund: Wenn sehr viel Flüssigkeit aufgenommen wird, produziert der Körper das ausschwemmende Hormon ADH. In der Folge kann eine zu große Trinkmenge daher sogar zu einer Reduktion des Flüssigkeitshaushaltes führen. Experten raten stillenden Müttern und vor allem für das Wochenbett daher zu etwa 2 bis 3 Litern pro Tag. Ausnahmen bilden sehr heiße Tage im Hochsommer. Am Besten ist, Sie richten sich ganz nach Ihrem individuellen Durstgefühl – Ihr Körper zeigt Ihnen schon, was er braucht.
Aus dem oben genannten Grund sollten Sie auch den Stilltee nicht gleich literweise konsumieren. Auch können einige der enthaltenen Kräutern in sehr hohen Dosen abführend wirken. Meist werden 2 bis 3 Tassen pro Tag empfohlen, um die optimale, milchanregende Wirkung zu erzielen.
Milchbildungstee selber zubereiten: Rezept für Teemischung
Wenn Sie nicht auf eine fertige Teemischung zurück greifen möchten, können Sie sich Ihren Tee auch ganz einfach selbst zusammen mischen. Der Vorteil: Sie wissen genau, welche Inhaltsstoffe in Ihrem Tee sind und woher diese kommen. So können Sie beispielsweise viel besser auf Bio-Qualität achten. Und falls Sie wissen, dass Ihnen einzelne Bestandteile nicht schmecken, können Sie diese problemlos weglassen.
Als Basis eignen sich Fenchel- und Anissamen. Die restlichen Pflanzen können Sie nach Belieben variieren. Einzig auf das Vorhandensein des Bockshornklees sollten Sie achten, wenn Sie wert auf die milchanregende Wirkung legen. Das folgende Rezept ist ein Beispiel für eine Teemischung, die für etwa 25 Tassen ausreicht:
- Anissamen 40g
- Fenschelsamen 40g
- Bockshornkleesamen 40g
- Kümmelkörner 25g
- Brennnesselblätter (getrocknet) 20g
Die Teemischung sollte in einer trockenen und luftdichten Dose aufbewahrt werden. Zur Zubereitung entnehmen Sie einen Teelöffel der Mischung und zerkleinern ihn (etwa mit einem Mörser). Anschließend geben sie den Milchbildungstee in ein Teesieb und lassen sie in 250 Millilitern Wasser für 10 Minuten ziehen.
Fazit
Wenn Sie als stillende Mutter die Milchproduktion ankurbeln wollen, kann Milchbildungstee eine Unterstützung bieten. In jedem Fall sollten Sie auf eine Teemischung mit Bockshornkleesamen zurück greifen, da nur für diese Pflanze eine Wirkung auf die Milchbildung nachgewiesen ist. Das wichtigste Mittel für die Steigerung der Muttermilchbildung bleibt aber das vermehrte Anlegen. Bei länger andauernden Schwierigkeiten sollten Sie sich in jedem Fall an Ihre Hebamme wenden.
Neben vielen anderen Dingen ist aber für das erfolgreiche Stillen essentiell, dass die Mutter sich wohlfühlt und es ihr gut geht. Daher sollten Sie den Milchbildungstee nur trinken, wenn Ihnen der Tee auch schmeckt und er für Sie zu einer entspannten Teepause wird. Wenn der Milchbildungstee dann dazu führt, dass es Ihnen gut geht und Ihr Wohlbefinden steigert, ist er sicher auch positiv für Ihre Milchproduktion.
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