Was ist eigentlich unter einer „Hinterwandplazenta“ zu verstehen?
Die Plazenta (Mutterkuchen) ist für das ungeborene Baby lebenswichtig, denn dieses scheibenförmige Stoffwechselorgan versorgt das Kind permanent mit Nährstoffen, Vitaminen und Sauerstoff. Gleichzeitig schützt es das Baby vor schädlichen Keimen und Substanzen. Darüber hinaus übernimmt die Plazenta auch den Abtransport von Abfallstoffen, die im Rahmen des kindlichen Stoffwechsels entstehen und die der kleine Organismus noch nicht selbstständig ausleiten kann.
Je nachdem, an welcher Stelle sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, entsteht die Plazenta. Siedelt sich die Eizelle beispielsweise im hinteren Gebärmutterabschnitt an, ist von einer sogenannten Hinterwandplazenta die Rede. An dieser Stelle verwächst das Organ dann mit der Uteruswand und wächst mit dem Embryo stetig mit.
In der Regel bildet sich der Mutterkuchen gegenüber dem Muttermund – der Öffnung zum Gebärmutterhals hin – aus. In diesem Fall ist von der „Normalposition der Plazenta“ die Rede.
Übrigens: Die Position des Mutterkuchens kann sich im Verlauf der Schwangerschaft noch verändern!
Die Position des Mutterkuchens: Eine Ultraschalluntersuchung bringt Klarheit
Die exakte Position der Plazenta kann Deine behandelnde Frauenärztin bzw. der Frauenarzt unkompliziert durch eine Ultraschalluntersuchung feststellen.
Die genaue Untersuchung des Mutterkuchens und die Beurteilung des Plazentazustands sind von großer Bedeutung, denn schließlich ist das die Lebensader für das ungeborene Baby! Jede mögliche Störung der normalen Funktion der Plazenta (Plazentainsuffizienz) kann die gesunde Entwicklung des Babys gefährden.
Eine Hinterwandplazenta gilt nicht als gefährlich und verursacht im Allgemeinen auch keine Probleme für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft. Bei einer Plazenta, die an der Hinterwand der Gebärmutter angesiedelt ist, kann es jedoch schwieriger sein, im Bedarfsfall Plazentagewebe für die Pränataldiagnostik zu entnehmen.
Plazenta an der hinteren Gebärmutterwand: Wann sind Kindsbewegungen zu spüren?
Solange das Baby durch den Mutterkuchen in einem ausreichenden Maß versorgt wird, bestehen auch bei einer Hinterwandplazenta keine besonderen Risiken, weder für das Kind noch für die werdende Mutter. Bei einer Vorderwandplazenta kann es sein, dass Du die Bewegungen Deines Babys erst ein wenig später spürst. Ist die Plazenta jedoch an der hinteren Wand der Gebärmutter angesiedelt, kannst Du mit Kindsbewegungen ungefähr um die 18. SSW. rechnen.
Ist der Mutterkuchen an der Vorderwand des Uterus angesiedelt, sind die Bewegungen des Babys oftmals gedämpfter zu spüren. Die Vorderwandplazenta hat durch ihre Lage im Mutterbauch eine leichte stoßdämpfende Funktion. Aus diesem Grund kann es bis zur 20. SSW dauern, bis Kindsbewegungen wahrnehmbar sind.
Hinterwandplazenta und kleiner Bauch?
Insbesondere in der Frühschwangerschaft ist der Sitz des Mutterkuchens noch so, dass er sich im weiteren Schwangerschaftsverlauf noch verändern kann.
Bezüglich der Bauchgröße gibt es keine einheitlichen Durchschnittswerte. Für den Bauchumfang sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich, so unter anderem die Größe und das Wachstum des Babys, aber auch die Fruchtwassermenge.
Manchmal wird jedoch vermutet, dass der Schwangerschaftsbauch bei einer Hinterwandplazenta etwas größer sein kann, weil das Baby vorne liegt und somit etwas mehr Platz nach außen hat.
Welche möglichen Risiken bestehen bei einer Hinterwandplazenta?
Die Lage des Mutterkuchens an der Hinterwand hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Schwangerschaft oder auf die Geburt. Wichtig ist, dass das Organ im Bauch der werdenden Mama mitwachsen kann, um das Ungeborene optimal zu versorgen und zu schützen.
Trotzdem wird eine Hinterwandplazenta im Mutterpass festgehalten, doch das ist kein Grund zur Sorge. Für die Eintragung wird das Kürzel „HW“ für Hinterwandplazenta verwendet. Eine Vorderwandplazenta wird mit dem Kürzel „VW“ eingetragen.
Die Dokumentation erfolgt nur, um eine mögliche Plazenta praevia rechtzeitig zu erkennen. Das ist eine Komplikation, bei der die Plazenta vor dem Muttermund liegt und somit den Geburtskanal verschließt. Eine Plazenta Praevia ist eine Indikation für eine Sectio, also eine Kaiserschnittentbindung.
Durch diese Eintragung im Mutterpass sind Ärzte und Hebammen bei der Geburt perfekt vorbereitet und auf dem aktuellen Stand.
WerbungWie verläuft die Geburt bei einer Hinterwandplazenta?
Bei einer Hinterwandplazenta hat sich die Eizelle nach ihrer Befruchtung im hinteren Abschnitt des Uterus angesiedelt: Sie ist also dem Rücken der werdenden Mutter zugewandt. Bei einer solchen Lage der Plazenta kann in der Regel sowohl auf natürlichem Wege wie auch per Kaiserschnitt entbunden werden.
Von Bedeutung ist nicht nur die exakte Lage des Mutterkuchens in der Gebärmutter, sondern auch die Höhe der Plazenta. Kann eine Plazenta-Tieflage diagnostiziert werden – wie bei einer Plazenta praevia – kann das unter Umständen Geburtskomplikationen mit sich bringen. In dem Fall könnte der Mutterkuchen sehr nach am Muttermund liegen oder diesen sogar vollständig verdecken. In einem solchen Fall muss das Baby per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden.
Alle Fakten zur Hinterwandplazenta im Überblick
- Eine Hinterwandplazenta beschreibt im Grunde die genaue Lage des Mutterkuchens in der Gebärmutter, in dem Fall im hinteren Abschnitt des Uterus.
- Eine solche Position der Plazenta ist nicht gefährlich und bringt keine negativen Auswirkungen für das ungeborene Baby mit sich.
- Die Plazenta ist unverzichtbar wichtig, damit das Baby in den Wochen und Monaten der Schwangerschaft optimal mit allen essenziellen Nährstoffen, Vitaminen und vor allem auch mit Sauerstoff versorgt werden kann. Auch für den Schutz des Kindes und den Abtransport von Schadstoffen braucht es dieses wichtige Organ!
- Es ist sehr wichtig, dass die Plazenta mit dem Kind mitwachsen kann, um es während der gesamten Schwangerschaft optimal zu versorgen.
- Eine Hinterwandplazenta bleibt in der Regel bei der Geburt unbeschadet. Sie kann nach der Entbindung des Babys als Nachgeburt abgestoßen und geboren werden.
- Die Plazenta-Position wird im Mutterpass festgehalten, um eine mögliche Plazenta praevia oder eine Plazentainsuffizienz rechtzeitig feststellen zu können. Bei solchen Komplikationen droht eine Mangel- oder gar Unterversorgung und somit eine Fehlentwicklung des Kindes.
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