Viele Frauen fühlen sich nach der Geburt gestresst, ihren Körper wieder in Form zu bringen. Doch in der Realität kann der eigene After-Baby-Body häufig so gar nicht mit der Idealvorstellung mithalten. Finden Sie hier Tipps, gelassener mit dem eigenen Druck und dem von außen umzugehen.
After-Baby-Body: Was versteht man unter dem Begriff?
Dieser Begriff beschreibt schlicht und einfach den weiblichen Körper nach der Geburt eines Kindes. In der Regel sieht dieser dann anders aus als vor den rund 40 Wochen Schwangerschaft. Sie haben nicht nur einen Menschen in sich heranwachsen lassen, Sie haben auch einiges an hormoneller Umstellung durchlebt. Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Dehnungsstreifen, aber auch Pigmentstörungen können Merkmale eines After-Baby-Bodys sein.
Kein Bodyshaming nach der Geburt
Ihr Körper hat in den vergangenen Monaten viel geleistet und tut es noch. Keine frischgebackene Mama sollte sich eine Diskriminierung wegen ihres Körpers gefallen lassen müssen, wenn ihre Form nach Entbindung nicht mehr dieselbe ist. Müttern Disziplinlosigkeit oder gar Faulheit vorzuwerfen, ist eine Unart, der man vor allem in den unendlichen Weiten des Internets begegnet. Doch auch in der Familie oder im Freundeskreis gibt es vielleicht jemanden, der hinter vorgehaltener Hand oder ganz offen über den mütterlichen After-Baby-Body redet.
In solchen Fällen hilft es nur, negative Einflüsse auszublenden und die Realität anzuerkennen: Es gibt keine Norm für die perfekte Figur nach einer Entbindung und ganz sicher bestimmen nicht andere Menschen darüber, was schön ist und wie Sie auszusehen haben! Erleben Sie Bodyshaming in sozialen Medien, können Sie Hater mit ihren negativen Kommentaren einfach blockieren.
After-Baby-Body: Unrealistische Vorbilder und die Folgen für den Frauenkörper
Manch eine Mutter scheinen bereits wenige Wochen nach der Entbindung die perfekten After-Baby-Bodys erreicht zu haben. Soziale Netzwerke wie Instagram lassen uns nur zu gerne glauben, dass eine sportlich geformte Figur auch mit Säugling möglich ist. Ein wenig Sport, gesunde Ernährung und schon purzeln die Pfunde, oder? Prominentes Beispiel für solche unrealistischen Vorbilder ist Heidi Klum, die nur wenige Wochen nach der Entbindung wieder für den Unterwäschehersteller Victoria’s Secret auf dem Laufsteg modelte.
Vom Kreißsaal auf den Laufsteg
Was diese Bilder in Müttern auslösen, die gerade frisch entbunden haben, können viele Frauen nachempfinden. Vielleicht ist es Neid, häufig aber auch Selbstzweifel verbunden mit dem Gefühl, ein solches Körperbild sei durchaus gut zu erreichen, wenn wir uns nur anstrengen. Doch perfekte Figuren von Müttern, wie sie heute an vielen Orten im Netz auftauchen, sind alles andere als realistisch und oft die Folge von Bodyshaming. Die meist prominenten Mamas, die ein so perfektes Bild vermitteln, stehen häufig selbst unter großem Druck. Zu Zwecken der Selbstvermarktung müssen sie möglichst schnell wieder fit, schlank und schön werden, denn in vielen Fällen ist ihr Aussehen ihr Kapital.
Personal Trainer, Ernährungsberater und Co.
Und sie schaffen die Transformation nicht allein: Personal Training, Ernährungsberater, manchmal sogar Köche und natürlich Babysitter halten ihnen den Rücken frei, um den vermeintlichen Traumkörper zurückzuerobern. Wie hart dieser Weg und mit welchen Entbehrungen er verbunden ist, bleibt meist im Verborgenen. Auch wenn weibliche Prominente oft perfekt aussehen, werden sie doch immer von der Öffentlichkeit beurteilt. Schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie selbst nicht einem solchen Druck ausgesetzt sind und ermutigen Sie andere Frauen, ihr “echtes” Aussehen nach der Schwangerschaft anzunehmen.
Solche extremen Veränderungen des Körpers sollten Ihnen deshalb nicht als Beispiel oder Vorbild dienen. Denn Mediziner und Hebammen empfehlen weder eine rasche Gewichtsabnahme durch Diäten nach der Geburt des Babys noch ein hartes Sportprogramm. Die perfekte Figur nach der Entbindung in wenigen Wochen, wie sie in den Medien propagiert wird, ist der Gesundheit meist abträglich. Gerade eine stillende Mutter sollte zugunsten ihres Babys nicht weniger Kalorien zu sich nehmen, als sie täglich verbraucht. Und auch der Bauch sowie die inneren Organe brauchen zunächst einmal Zeit, um sich zurückzubilden – gerne einige Monate.
Das passiert mit dem Körper nach der Geburt
Innere Organe und Gebärmutter
Nach einer Geburt müssen die Organe wieder dorthin zurückwandern, wo sie sich vor der Zeit mit Baby im Bauch befunden haben – das gilt auch für die Gebärmutter. Als Muskel, der sich während der Schwangerschaft um ein Vielfaches vergrößert hat, muss sie sich nun wieder verkleinern.
Bauch
Die Bauchmuskulatur, die durch das Baby zur Seite gedrückt wurde, wird sich erst nach und nach wieder festigen. Nicht verwunderlich, dass sich der Bauch noch eine Zeit lang weich und leer anfühlt. Auch kann die Zeit als Schwangere auf ihm Spuren in Form von Dehnungsstreifen hinterlassen haben.
Dehnungsstreifen
Von diesen Streifen, die manche Frauen liebevoll als “Tigerstreifen” bezeichnen, können auch der Po und die Beine betroffen sein. Zumindest beim Thema Wassereinlagerungen können Neu-Mamas aufatmen: Diese klingen nach der Entbindung meist schnell ab.
Brüste
Ein Merkmal ihrer Figur nach der Geburt, an das sich einige Mamas erst gewöhnen müssen, sind die fülligeren Brüste, bedingt durch den Milcheinschuss. Es kann jetzt bequemer sein, besonders große und weiche Still-BHs zu tragen, die den Busen gut stützen.
Linea Nigra
Im Übrigen bleiben auch Pigmentstörungen wie die Linea nigra, die sich in der Schwangerschaft entwickelt haben, meist noch eine Weile auf der Haut sichtbar. Diese verblassen erst nach und nach, häufig erst nach dem Abstillen.
Beckenboden
Der Beckenboden wird durch Schwangerschaft und den Geburtsvorgang stark strapaziert. Das merken Sie vielleicht durch häufigen Harndrang, dem Sie rasch nachgehen müssen. Damit der Beckenboden irgendwann wieder stärker wird und mehr tragen kann, muss er sich zunächst erholen. Für die ersten acht Wochen ist sportliche Belastung nicht zu empfehlen. Erst danach sollten Sie mit Rückbildungsgymnastik beginnen.
Haut und Haare
Auch jene Veränderungen, die mit dem neuen Erdenbürger einhergehen, gehören zum After-Baby-Body. So zeigen sich Erschöpfung und Schlafmangel in Form von Augenschatten und Tränensäcken häufig im Gesicht von Müttern mit kleinen Kindern. Die hormonelle Umstellung kann sich zudem in unreiner oder gereizter Haut niederschlagen.
4 Tipps, die Körper und Seele jetzt guttun
Direkt nach der Entbindung ist Schonung die beste Empfehlung. Das Wochenbett sollte dazu genutzt werden, zu Kräften zu kommen und sich auf die neue Situation einzustellen. Wer kann, lässt sich dabei von seinen Liebsten entlasten und verwöhnen.
Tipp 1: Gesunde Kost, die satt macht
Diäten sind selten eine gute Idee, für Frauen, die gerade entbunden haben, können sie sogar gefährlich werden. Gerade wenn Sie Ihr Kind stillen, ist eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung mit gesunden Fetten genau die richtige Wahl. Empfehlenswert sind auch vollfette Milchprodukte sowie ballaststoffreiche Obst- und Gemüsesorten, aber auch Seefisch und mageres Fleisch.
Ganz wichtig: Trinken nicht vergessen!
Tipp 2: Bewegung nach in Maßen
Das Wochenbett ist als Ruhezeit vorgesehen, gerade wenn Sie noch unter Geburtsverletzungen leiden oder mit Brustentzündungen zu kämpfen haben. Fühlen Sie sich nach der Entbindung aber fit, sind Spaziergänge an der frischen Luft sehr zu empfehlen. Während Ihr Kleines im Kinderwagen oder Tragetuch schlummert, können Sie Ihren Kreislauf in Schwung bring und nach und nach testen, wie weit Sie Ihre Muskulatur schon wieder tragen kann. Sobald Schmerzen auftreten, heißt es jedoch, die Bewegung zu reduzieren.
Nach etwa acht Wochen kann der Beckenboden leicht trainiert werden, wenn Ihre Hebamme oder Ihr Arzt das OK dazu geben. Rückbildungskurse mit anderen Frauen sind eine gute Gelegenheit, Kontakte unter Müttern zu knüpfen. Das tut auch der Seele gut!
Tipp 3: Körperpflege, die auch die Seele streichelt
Eine Schwangerschaft hinterlässt Narben auf dem Körper, aber auch die Seele kann nach der Geburt im Ungleichgewicht sein. Umso wichtiger ist es, seinem After-Baby-Body die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient hat. Gönnen Sie sich doch eine spezielle Körperpflege mit angenehmem Duft, die gegen Dehnungsstreifen wirkt und die Haut streichelzart macht. Auch eine Umstellung der Gesichts- und Haarpflege kann jetzt nötig sein, wenn durch den veränderten Hormonhaushalt Pickel sprießen oder die Haare schneller nachfetten als gewohnt.
Tipp 4: Zaubertricks aus dem Kleiderschrank
Als frisch gebackene Mama haben Sie jedes Recht, sich schön zu fühlen! Zur Not helfen praktische Kleidungsstücke dabei, aus dem vielleicht nicht ganz perfekten After-Baby-Body eine schöne Silhouette zu zaubern. Mit sehr tiefen und zu engen Hosen werden Sie jetzt wahrscheinlich nicht glücklich. Versuchen Sie doch einmal eine Jeans mit High Waist, die den Bauch in Form hält. Schöne Kombinationen ergeben auch bequeme Leggings mit längeren Oberteilen darüber. Soll es ein engeres Kleidungsstück sein, ist formende Unterwäsche ein guter Tipp, um alles glatter und schlanker erscheinen zu lassen.
Fazit: Jeder After-Baby-Body ist perfekt!
Auch wenn Sie Ihr Aussehen nach der Geburt vielleicht nicht mehr ganz so schön finden – es gehört zu Ihnen, genauso wie Ihr Kind, das sie in ihm getragen haben. Sich selbst mit übermäßigem Sport und Diäten zu stressen wird nicht nur der körperlichen Leistung nicht gerecht, es tut Ihnen als Mama auf die Dauer auch nicht gut. Die Veränderungen anzunehmen ist ein Prozess, der eine Weile dauern kann. Die gute Nachricht: Viele der optischen Veränderungen geben sich mit der Zeit von selbst: Der Bauch wird kleiner, die Figur wieder schmaler und auch Ihre Brüste gehören irgendwann nur noch Ihnen selbst.
Mit einer gesunden und aktiven Lebensweise können Sie selbst dazu beitragen, das eigene Wohlbefinden zu steigern und den After-Baby-Body wieder in Schwung zu bringen. Mit einer positiven Einstellung zu sich selbst gewinnen Sie auch ein seelisches Gleichgewicht, die sich nach außen spiegelt – und das ist wirklich schön!
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